Montag, 31. März 2008

DVD-Rezensionen (028): 50 erste Dates (2004)


(Cover: Amazon.de)

Nach "The Wedding Singer/Eine Hochzeit zum Verlieben" durften Adam Sandler und Drew Barrymore wieder einmal das romantische Kuschelpärchen geben, wie auch im anderen Film natürlich mit Hindernissen.

Der Plot ist eigentlich nur ein bunter Mix aus bereits bekannten Erzählungen. Aber ein Krankheitsdrama (junge Frau vergißt jeden Tag aufs Neue die Ereignisse des Vortages aufgrund einer durch einen Autounfall erlittenen anterograden Amnesie) mit einer chaotischen Wiederholungshandlung á la "Und täglich grüßt das Murmeltier" zu kombinieren, hat schon was. Dazu noch die einzigartigen Landschaftsaufnahmen von Hawaii - da kann eigentlich nichts mehr schiefgehen.

Der heimliche Star des Films ist jedoch der Soundtrack. Ganz entspannt grooven bekannte Hits der 80er wie "Drive" (The Cars), "Hold Me Now" (Thompson Twins), "Love Song" (The Cure), "True (Spandau Ballet), "Slave To Love (Bryan Ferry), "Every Breath You Take (The Police) und andere vor sich hin, hier neu interpretiert von Stars wie Ziggy Marley, Wayne Wonder, 311, Will.I.Am. & Fergie, Elan Atias und UB 40. Den Abspann bitte laufen lassen, die Version von "Somewhere Over The Rainbow/What A Wonderful World" des 1997 verstorbenen Hawaiianers Israel Kamakawiwo'ole ist zum Heulen schön!

Zu bemängeln ist die doch recht maue deutsche Synchronisation (ich habe den Film erstmals im Urlaub im Originalton gesehen und war beim Vergleich per DVD etwas enttäuscht) und warum Adam Sandler seinen Buddy Rob Schneider unbedingt mit in den Film hieven mußte, kann man wohl nur mit dem Wort Freundschaftsdienst umschreiben. Diese Rolle war äußerst verzichtbar. Sehr amüsant hingegen Sean Astin als lispelnder Anabolika-Liebhaber und Dan Aykroyd in einer kleinen Nebenrolle als durchgeknallter Psycho-Klempner.

Also dann stimmen wir mal in Mr. Sandlers klagenden Gesang mit ein: "Wouldn't it be nice (to watch this movie)?"

Bewertung: 4 von 5

Sonntag, 30. März 2008

Neue Lokalrunde

In den letzten beiden Tagen sind durch Fototouren in Zeithain und Strehla insgesamt 114 neue Bilder entstanden, die man hier und hier findet. Der Friedhof in Strehla war mit seinen zahlreichen historischen Reliefs, Figurinen und Gräbern sehr beeindruckend, aber ein Spaziergang an der Elbe ist auch dort sehr reizvoll. Mir ist sicherlich das eine oder andere Detail noch durch die Lappen gegangen, ich werde also bei passender Gelegenheit nochmal vor Ort aufkreuzen.

Donnerstag, 27. März 2008

CD-Rezensionen (027): East 17 - Around The World-The Journey So Far (1996)


(Cover: Amazon.de)

East 17, zu Unrecht immer in die Schublade hirnloser Boybands der 90er gesteckt, hinterließen mit diesem "Best Of" einen Überblick ihrer Singleveröffentlichungen - wie wir heute wissen, auch einen Abschied vom kommerziellen Erfolg.

Die mit einer Lauflänge von 71 Minuten prall gefüllte Compilation enthält einen vielfältigen Stilmix, der von Dancefloor-Stampfern ("House Of Love", "It's Alright", "Let It Rain"), über soulige Stücke ("If You Ever", "Slow It Down") bis hin zu gefühligen Balladen ("Thunder", "Stay Another Day") reicht. Einiges geht allerdings auch furchtbar daneben, wie das wahrhaft grauslige Pet Shop Boys-Cover "West End Girls" oder auch der Möchtegern-Rocker "Steam".

Mein persönlicher Favorit "Around The World" überzeugt mit einem relaxten Groove, der zum geruhsamen Mitwippen einläd. Alles in allem eine Zusammenstellung, die durchaus in Ordnung geht.

Bewertung: 4 von 5

Buch-Rezensionen (027): Joan Wolf - Die Herrin der Pferde (1993)


(Cover: Amazon.de)

"Die Herrin der Pferde" ist der zweite Band der prähistorischen Trilogie der amerikanischen Autorin Joan Wolf. Durch eine im Roman auftauchende alte Frau, die von ihren Erlebnissen vor vielen Jahren erzählt, wird eine lose Verbindung zum Erstling "Die Tochter des Hirschclans" geschaffen, dies ist aber für die Handlung des Buches nicht wichtig.

Man mag bemängeln, dass es sich nur um eine in der Zeit des Cro-Magnon-Menschen angesiedelte Liebesgeschichte handelt, doch das greift meines Erachtens zu kurz. Ohne zwanghaft wissenschaftliche Fakten vermitteln zu wollen beschreibt Joan Wolf anschaulich die Fährnisse und Entbehrungen der Zeit, in der eigentlich verfeindete Sippen Allianzen schmieden müssen, um gegen einen gemeinsamen Feind bestehen zu können. Dabei wird ganz nebenbei eine der herausragenden Errungenschaften der Menschheit geschildert - die Domestizierung des Pferdes.

Insgesamt handelt es sich um unterhaltsame Literatur ohne verbiesterten Wissenschaftsanspruch, die einen interessanten Einblick in die Frühgeschichte Europas gibt.

Bewertung: 4 von 5

DVD-Rezensionen (027): Eine schrecklich nette Familie - Zweite Staffel (1987/1988)


(Cover: Amazon.de)

Mit der 1987 gestarteten zweiten Staffel der Sitcom rund um Al "Stinkesocke" Bundy ging der Wahnsinn erst richtig los. War die erste Season noch vergleichsweise brav, traten hier nun die zynisch-bitterbösen Familienkriege der Bundy-Sippe offen zu Tage, ebenso wie die mangelnde Nahrungsaufnahme und Als permanente Sexunlust.

Die 22 Folgen enthalten mit dem Zweiteiler "Girls Just Wanna Have Fun/Frauen wollen auch mal Spaß", "Alley Of The Dolls/Bundy gegen den Rest der Welt" (eine der legendären Bowlingfolgen), "Earth Angel /Frühstück mit Tiffany", "Im-Po-Dent/ Finger weg von meinem Auto" und "Just Married...With Children/Studioluft" einige der besten Bundy-Folgen überhaupt. Mein persönlicher Favorit ist jedoch "The Razors Edge/Bart oder nicht Bart?", die erste Folge in der Al ein Foto seiner Schwiegermutter als ultimative Waffe gegen sexuelle Begierden einsetzen muss...

Die auf Minischnipsel aufgeteilten Bonus-Interviews, die als Eastereggs auf den DVDs versteckt sind können zwar nicht wirklich überzeugen, runden das Bild dieser perfekten Box jedoch ab. Und wie immer gilt: Unbedingt mal im Originalton anschauen! Strrrrrrrrrike!

Bewertung:
5 von 5

Geht doch!

Na also, nach den doch äußerst dürftigen Vorstellungen der letzten Monate, hat sich die DFB-Elf mit einem 4:0 im insgesamt 800. Länderspiel der DFB-Geschichte gegen EM-Gastgeber Schweiz eindrucksvoll zurückgemeldet. Da kann man sich doch wieder etwas entspannter auf das Turnier freuen. Noch ist sicherlich nicht alles perfekt, aber Mario Gómez scheint derzeit einen richtigen Lauf zu haben. Die Tore 5 und 6 im 9. Länderspiel - Respekt! Und auch Prinz Poldi hat mal wieder getroffen... Miroslav Klose hingegen scheint der neue Spezialist für Tore zu werden, die eigentlich von selbst reingehen. Das war jetzt das dritte dieser Art in Folge. Einfach anschießen lassen - fertig!



Richtig leid hingegen können einem die anderen Gastgeber der Europameisterschaft, die Ösis, tun. Da liegen sie doch nach 35 Minuten sensationell mit 3:0 gegen die Niederlande vorn und verdaddeln den Vorsprung noch durch ein 3:4 am Ende. Bitter!

Mittwoch, 26. März 2008

CD-Rezensionen (026): Billy Idol - Vital Idol (1985)


(Cover: Amazon.de)

Dieses, ursprünglich 1985 erschienene Album beinhaltet die größten Hits der britisch-amerikanischen Schmolllippe in Form der damals üblichen Maxiversionen. So rockt "White Wedding" gleich mal locker über achteinhalb Minuten, "Flesh For Fantasy" und "To Be A Lover" kommen immerhin noch auf sieben. Testosterongetränkter Punkpoprock vom Feinsten!

Insgesamt donnern die mit allerlei elektronischem Schnickschnack angereicherten acht Stücke (darunter das Tommy James & The Shondells-Cover "Mony Mony" und das später für die TV-Serie "Booker" als Titelsong verwendete "Hot In The City"), immer geprägt von des Meisters rotzigem Organ und dem Ausnahmegeklampfe seines kongenialen Gitarrenknechts Steve Stevens, wie Hölle aus den Boxen, nur "Love Calling" fällt im Reigen der Songs etwas ab. Auf jeden Fall ein Pflichtkauf für jede Achtziger-Party!

Bewertung: 4 von 5

Dienstag, 25. März 2008

Buch-Rezensionen (026): Will Berthold - Die 42 Attentate auf Adolf Hitler (1981)


(Cover: Amazon.de)

Fallen die Stichworte "Adolf Hitler" und "Attentat" denkt man unwillkürlich zuerst an den 20. Juli 1944 und mit etwas Abstand vielleicht noch an den Bombenanschlag Georg Elsers im Münchener Bürgerbräukeller 1939. Das es zahlreiche weitere Versuche, den Diktator zu beseitigen gegeben hat, versucht Will Berthold in diesem Buch zu belegen.

Da wären zum einen die durch Dokumente und glaubhafte Zeitzeugenaussagen belastbaren Pläne der Wehrmachtsgeneralität, die zum Teil mit der Methode eines Selbstmordattentats gedachten, den unmittelbar bevorstehenden Krieg verhindern zu wollen. Persönliche Skrupel und die außenpolitischen Erfolge Hitlers in den Tagen des Münchener Abkommens verhinderten diese Aktionen, die aller Voraussicht nach einen Krieg vermieden und Millionen von Opfern verhindert hätten.

Die doch recht hohe Anzahl von 42 Attentaten, oder besser ihren Vorbereitungen, resultieren aber auch auf sehr vagen und wenig glaubhaften Quellen. So ist als letzter Versuch Hitler zu töten die Behauptung Albert Speers aufgeführt, im Frühjahr 1945 einen Giftanschlag auf Hitler erwogen zu haben. Dies dürfte allerdings nur ein Versuch Speers gewesen sein, seine eigene Rolle im Dritten Reich in einem besseren Licht darzustellen. Beweise für diese Behauptung fehlen bis heute.

Von diesen Schwächen abgesehen ein empfehlenswertes Buch für den geschichtsinteressierten Leser!

Bewertung: 4 von 5

DVD-Rezensionen (026) Auf der Jagd nach dem grünen Diamanten (1984)


(Cover: Amazon.de)

So muß Popcorn-Kino aussehen, eine spannende Schatzsuche, die halsbrecherische Stunts, tolle Landschaftsaufnahmen und eine ordentliche Prise Humor beinhaltet. Die Achtziger hatten diesbezüglich mit den Quatermain-Remakes und natürlich vor allem der Indiana Jones-Trilogie einiges zu bieten, aber die von Robert "Zurück in die Zukunft" Zemeckis inszenierte Diamantenhatz von Michael Douglas, Kathleen Turner und Danny DeVito kann da durchaus mithalten.

Die Handlung: Die New Yorker Schnulzenschriftstellerin Joan Wilder (Turner) reist nach Kolumbien, um ihre dort von Gangstern entführte Schwester mit Hilfe einer ihr zugeschickten Schatzkarte auszulösen. Dummerweise interessiert sich noch eine andere mysteriöse Partei für den Schatz, Glück, dass der zerstreuten Miss Wilder der amerikanische Abenteurer und Vogelfänger Jack T. Colton (Douglas) über den Weg läuft!

Der Spaß kommt hier gleich an erster Stelle, geradezu legendär die Rutschpartie der beiden Hauptakteure im kolumbianischen (in Wahrheit: mexikanischen) Dschungel. Die beiden spielen mit sichtlichem Vergnügen und auch Giftzwerg DeVito darf seinem Affen Zucker geben.

Leider hält die Ausstattung und Qualität der DVD das Niveau des Films nicht, magere zwei Trailer als Extras sind einfach schwach. Ton und Bild sind dem Alter des Films entsprechend nicht hochwertig, aber das kann den Gesamteindruck der Scheibe nur leicht schmälern. Sicherlich eine der Unterhaltungs-Perlen der Achtziger!

Bewertung: 4 von 5

Montag, 24. März 2008

Weg mit dem Osterspeck!

Die letzten Tage haben wir wieder genutzt, um ein wenig samt Junior die Gegend zu erkunden und die "dank" zahlreicher Schokoladengeschenke angefutterten Pfunde wegzuspazieren. Selbstverständlich wird dann immer die Kamera mitgeführt, um im Fall der Fälle "schußbereit" zu sein. Heute habe ich mich dann allein etwa 12 Kilometer elbaufwärts in die Gemeinde Hirschstein begeben, um in der Umgebung des dortigen Schlosses ein wenig auf geschichtsträchtigen Pfaden zu wandeln. Wer also auch noch nicht wußte, dass der Ursprung der Redewendung "mit dem ist nicht gut Kirschen essen" aus meiner Region stammt, sollte sich einmal die Fotos des Osterwochenendes an dieser Stelle ansehen.

Sonntag, 23. März 2008

Wieder reif für die Insel

Nachdem ich fast ein dreiviertel Jahr keine rechte Lust mehr dazu hatte, bin ich seit letztem Freitag wieder voll auf dem Rätseltrip der Seite Die Insel. Durch die lange Pause habe ich ein paar Hundert Knobelaufgaben nachzuholen, aber innerhalb der letzten Tage habe ich bereits 28 Level mehr oder weniger schnell gelöst, mal sehen, wie lange meine Motivation diesmal anhält. Derzeitiger Stand: Level 374.

Samstag, 22. März 2008

CD-Rezensionen (025): Boytronic - The Working Model (1983)


(Cover: Amazon.de)

Gegen Mitte der 80er konnten deutsche Bands im Synthieozean der internationalen Musikszene durchaus mithalten. Neben den Münsteranern Alphaville schafften auch Boytronic aus Hamburg mit ihrem Debütalbum "The Working Model" und der Kultsingle "You" einen überzeugenden Erstling. Viele nachfolgende Bands des Genres beriefen sich neben Depeche Mode durchaus auch auf Boytronic und das zu Recht. Finden sich doch mit "Diamonds And Loving Arms", dem wunderschönen "At Last" und meinem absoluten Favoriten "Luna Square" veritable Pop-Perlen auf diesem Album.

Negativ wäre eigentlich nur die stellenweise arg überforderte Stimme Holger Wobkers alias Bryllyant Berger zu nennen, die dem einen oder anderen Song etwas die Ausstrahlung verdirbt. Aber ansonsten: Ein Kultalbum des Synthie Pop!

Bewertung: 4 von 5

Buch-Rezensionen (025): Götz Hintze - Rocklexikon der DDR (1999)


(Cover: Amazon.de)

Der Vorteil für ein Lexikon ist sicherlich, wenn es ein unveränderlich umgrenztes Sachgebiet behandelt und somit auf einem für lange Zeit verlässlichem Stand bleiben kann. Götz Hintzes Verzeichnis der DDR-Rock-/Popinterpreten und -bands ist so ein Fall. Die DDR ist Geschichte, die Anzahl der zu berücksichtigenden Einträge somit begrenzt.

Das Buch führt neben den allseits bekannten Vertretern der ersten Ostrockgarde viele andere Bands auf, die nur ein Nischendasein mit mehr oder weniger öffentlicher Wahrnehmung fristeten. Allerdings erscheint mir die Auswahl der zahlreichen sogenannten "anderen Bands" sehr willkürlich, vollständig ist sie auf keinen Fall. Auch andere im hochinteressanten - die DDR-Charts der Jahre 1975 bis 1990 beinhaltenden - Anhang aufgeführte Interpreten fehlen im eigentlichen lexikalischen Verzeichnis.

Natürlich kann das Lexikon nur Grundinformationen zur Bandgeschichte, Besetzung und Veröffentlichungen bieten, für vollständige Diskographien muß sich der Leser anderer Medien bedienen. Dennoch bleibt ein interessantes Nachschlagewerk, nicht nur für in der DDR aufgewachsene Musikfreunde.

Bewertung: 4 von 5

Freitag, 21. März 2008

DVD-Rezensionen (025): Die Goonies (1985)


(Cover: Amazon.de)

Dieser Film kam mir als Kind der DDR erst nach der Wende unter die Finger. Angelockt vom auf der Packung pappenden Werbeargument "eine Steven Spielberg-Produktion" wurde ich in meinen Erwartung auf spannende Unterhaltung nicht enttäuscht.

Der in der im US-Bundesstaat Oregon gelegenen Kleinstadt Astoria gedrehte Abenteuerfilm handelt von einer Gruppe von Teenagern, die sich nach ihrem vom Abriß bedrohten Wohnviertel "Goon Docks" Goonies nennen. Werden die auf den Häusern der Eltern lastenden Hypotheken nicht binnen kürzester Zeit bezahlt, wird ihre Heimat einem noblen Country Club weichen. Als der unter Asthma leidende Mikey auf dem elterlichen Dachboden eine Schatzkarte findet, glaubt er die Lösung aller ihrer Probleme in den Händen zu halten. Mit seinen Freunden dringt er in die unterirdischen, von ausgetüftelten Fallen gespickten Katakomben der Stadt ein, um den Schatz eines sagenumwobenen Piratenkapitäns, des "einäugigen Willie" zu finden. Doch damit gehen die Probleme erst los, ist doch auch die Gangsterfamilie Fratelli auf den Schatz aufmerksam geworden...

Auch nach über 20 Jahren macht dieser Film für jung und alt noch Laune, auch wenn er sicher nicht für ganz kleine Kinder geeignet ist, die sich an der entstellten Gestalt des vom 1989 verstorbenen John Matuszak dargestellten Sloth erschrecken könnten. Aber davon abgesehen bietet "The Goonies" kurzweilige Schatzsuche á la "Indiana Jones" mit vielen Kinderstars der 80er (Sean Astin, Corey Feldman, Jonathan Ke Quan, Martha Plimpton) und einer grandiosen Anne Ramsey als bitterböses Mafia-Flintenweib.

Mag die Logik auch ab und an fragwürdige Purzelbäume schlagen, grandiose Landschaftsaufnahmen, ein fetziger 80ies-Soundtrack (u.a. von Cyndi Lauper) und viel Humor (zum Schreien: Feldmans Spanisch-Übersetzung für die Haushälterin!) machen das mehr als wett!

Bewertung: 5 von 5

Mittwoch, 19. März 2008

Let it snow, let it snow, let it snow...

Meine Güte, was für ein Wetter. Den ganzen Winter keine Flocke und kurz vor (dem zugegebenermaßen ziemlich zeitigen) Ostern schneit es. Da mußte doch glatt mal die Kamera draufgehalten werden. 

Dienstag, 18. März 2008

Dreh Dich nicht um...

...denn der Knipser geht um!

Ich fotografiere gern Leute in Alltagssituationen. Dummerweise funktioniert das fast nie, wenn die entsprechenden Personen das bewußt mitbekommen. Daher schieße ich meine "Opfer" überwiegend von hinten ab, manchmal kommen durchaus akzeptable Ergebnisse heraus. Die Bilder vom letzten Streifzug am Sonntag gibt es hier.

Montag, 17. März 2008

CD-Rezensionen (024): Fine Young Cannibals - The Raw & The Cooked (1989)


(Cover: Amazon.de)

Viel an Interessantem war es nicht mehr, was die ausgehenden Achtziger musikalisch zu bieten hatten. Der langsam immer bestimmender werdende Dancefloor spülte House, Acid und alle anderen Spielarten beatdominierter Musik nach oben, als 1989 ein geradetzu anachronistisches Album erschien - "The Raw & The Cooked" von den Fine Young Cannibals.

Viele verbinden mit dieser Band nur noch den immer noch im Dudelfunk zu Tode gesendeten Top10-Hit "She Drives Me Crazy", dabei hat dieses Album viel mehr zu bieten. Mitreißende Elektro-Funk-Nummern wie "I'm Not Satisfied" und "It's OK (It's Alright)" wechseln mit gefühlvollen Soul-Balladen ("Tell Me What" und "As Hard As It Is"), es wird straight geradeaus gerockt ("Don't Look Back") und mit dem Buzzcocks-Cover "Ever Fallen In Love" und vor allem dem Über-Song "I'm Not The Man I Used To Be" haben die Herren Kannibalen für immer einen Platz in meinen persönlichen All-Time-Charts sicher.

Mit dem recht anstrengenden "Don't Let It Get You Down" muß man sich allerdings erst etwas näher auseinandersetzen, da es nicht ganz so eingängig wie der Rest der Scheibe ist. Immerhin enthält es einige schräge Arrangements und Sounds, die nach einiger Gewöhnungszeit zu gefallen wissen.

Nichtsdestotrotz, eines der besten Alben der Achtziger!


Bewertung: 5 von 5

Sonntag, 16. März 2008

Buch-Rezensionen (024): Elena Erat & Peter Materne - Rad-Abenteuer Welt (1999)


(Cover: Amazon.de)

Der Erlebnisbericht von Elena Erat und dem 2001 an einem Herzinfarkt verstorbenen Peter Materne über ihre Weltumrundung per Fahrrad war nicht das erste Buch dieser Art, das mir unter die Augen kam. Dennoch hat es mich von der ersten Seite an in seinen Bann gezogen. Immer wieder fragt man sich "Würdest Du einen solchen Höllentrip auch wagen?", um dann ganz bequem weiter von seiner Couch aus weiterzulesen.

Eines fällt bei der Lektüre recht schnell auf - in puncto Gastfreundschaft und dem Willen zur Hilfe haben uns viele Länder, die um ein Vielfaches ärmer sind, einiges voraus. Die Radler kämpften sich auf ihrer zweijährigen Tour neben der reinen körperlichen Anstrengung auch über diverse bürokratische Hürden und überstanden einige gefahrvolle Situationen. Dies alles geschildert im unterhaltsamen Schreibstil - perfekte Unterhaltung für den Urlaub oder zu Hause.

Also auf durch 600 Seiten und insgesamt 28 Länder, es lohnt sich!

Bewertung: 5 von 5

Samstag, 15. März 2008

DVD-Rezensionen (024): Mars Attacks! (1996)


(Cover: Amazon.de)

"So einer kommt mir nicht ins Haus!!!" kreischt Glenn Close als hysterische Präsidentengattin, als sie die Glubschaugen vom Mars das erste Mal erblickt. Pech gehabt Lady, leider laden sich die Marsianer glatt selbst ein und sie sind nicht gerade umgänglich...

Eigentlich hätte "Mars Attacks!" ein prima Film werden können. Regisseur Tim Burton nimmt zielgenau bierernst gemeinten US-Patriotismus á la "Independence Day" und die amerikanische Militärhörigkeit aufs Korn, mischt bitterbösen und nicht eben familienfilmtauglichen schwarzen Humor bei und lässt einen wie immer brillianten Jack Nicholson einen sichtlich genervten US-Präsidenten geben.

Trotzdem überzeugt mich der etwas andere "Krieg der Welten" nicht vollständig. Da wäre die schier unübersichtliche Zahl von Akteuren, von denen speziell die Szenen mit dem wie immer unerträglichen Pierce Brosnan und der "Sex and the City"-Aktrice Sarah Jessica Parker komplett überflüssig sind und den Film nur unnötig in die Länge strecken. Dem stehen durchaus gelungene Rollen wie der spitzmäusige Martin Short als windiger Präsidentenberater gegenüber. "Der Tiger" Tom Jones darf sich selbst spielen und dabei mit "It's Not Unusual" einen seiner größten Hits zum Besten geben und die zum damaligen Zeitpunkt nahezu vergessene Blaxploitation-Heroine Pam Grier feierte ein erstes kleines Comeback, das ein Jahr später mit "Jackie Brown" richtig fulminant wurde.

Für die schrillen Ideen wie dem finalen Killerjodler sowie den grandiosen Danny Elfman-Soundtrack bekommt die "Mars macht mobil"-Story Extrapunkte, die den Film schlußendlich auf die zweithöchste Wertung hieven und die schlappe DVD-Ausstattung vergessen machen.

Bewertung: 4 von 5

Freitag, 14. März 2008

CD-Rezensionen (023): Distain! - Cement Garden (1995)


(Cover: Amazon.de)

Deutsche Synthiepopper wie die Augsburger haben ein handfestes Identitätsproblem. Erstens müssen sie sich wohl oder übel den Vergleich mit den alles überstrahlenden Barden von Depeche Mode gefallen lassen. Und dann wäre noch die zahlreiche nationale Konkurrenz, von denen einige Vertreter wie Camouflage schon deutlich länger aktiv sind.

Distain! bestehen diese Nagelprobe auf ihrem Erstling nur teilweise. Neben den positiven Ausreißern nach oben ("Confession", "Dance In Heaven", "It's Over", "Science Can't Be Crime") und unten ("Slave" und ganz furchtbar: "Shadows Of The Past") regiert über weite Strecken das Mittelmaß. Ein genereller Mangelpunkt dieser Musiksparte sind die Texte, die hier ganz besonders schlimm ausfallen. Infantiles Herz-Schmerz-Tralala, bei denen selbst ein altgedienter deutscher Schlagerrecke vor Fremdscham erröten müßte. Alles in allem ein halbwegs passabler Beginn.

Bewertung: 3 von 5

Buch-Rezensionen (023): Alexander Wolkow - Der Zauberer der Smaragdenstadt (1939)


(Cover: Amazon.de)

Selbst in der DDR wurde nie verschwiegen, dass es sich bei diesem - immerhin 1939 erstmals erschienenen - Buch "nur" um eine Nacherzählung der bekannten "Wizard of Oz"-Geschichte von Lyman Frank Baum handelte. Eigentlich war viel wichtiger, was Alexander Wolkow später daraus machte, nämlich ein eigenständiges Universum voller liebevoll gestalteter Figuren, mit denen Generationen begeisterter ostdeutscher Kinder aufgewachsen sind.

Daher bekommt "Der Zauberer der Smaragdenstadt" von mir nur die zweithöchste Wertung, die nachfolgenden Bücher zeugen viel mehr vom Können des studierten Mathematikers Wolkow. Dennoch ist die Erzählung über die mit ihrem Hund Toto von einem von einer Hexe entfesselten Sturm ins Zauberland verschlagene Elli zeitlose und kindgerechte Literatur, die sicherlich auch meinem Sohn im entsprechenden Alter vorgelesen werden wird.

Besonders hervorzuheben sind noch die hervorragenden Buchillustrationen von Leonid Wladimirski, die den Inhalt brilliant wiedergeben. An alle Eltern und Junggebliebenen: Zugreifen, aber Obacht!

Aus unerfindlichen Gründen (Kostensenkung/Gewinnsteigerung durch Papiereinsparung?) verpasste der Leipziger Kinderbuchverlag leiv dem Buch ab der 11. Auflage (2005) eine radikale Textkürzung. Da man einen solch respektlosen Umgang mit dem Original nicht unterstützen sollte, rate ich unbedingt zum Kauf älterer Ausgaben, auf die sich auch die Bewertung bezieht.

Bewertung: 4 von 5

Donnerstag, 13. März 2008

Langeweile?

Falls jemand grad nix Besseres zu tun hat:

Hier kann man für unseren Junior für den Titel "Baby des Monats" stimmen. Also einfach auf die Seite gehen, nach diesem Foto schauen, draufklicken, fertig. Kann so oft gemacht werden wie man will - ich bitte darum! ;)

DVD-Rezensionen (023): Das grosse Krabbeln (1998)


(Cover: Amazon.de)

Bei PIXAR-Produktionen kann man eigentlich gar nichts verkehrt machen. Man bekommt einerseits garantiert die zum Entstehungszeitpunkt des Films bestmögliche Computeranimation plus andererseits eine familienkompatible Geschichte geboten, die den Kleinen kindgerechte Unterhaltung und den Großen amüsantes Sehvergnügen mit vielen versteckten Filmzitaten und Schrullen beschert.

Der Plot um eine von außen terrorisierte Gemeinschaft (in diesem Falle Ameisen), die sich mit Hilfe einer Gruppe von herbeigerufenen "Kriegern" (die sich hier als heruntergekommener Wanderzirkus entpuppt) ist nicht neu, aber mit sehr viel Liebe zum Detail gestaltet. Selbst die oftmals heikle deutsche Synchronisation ist gelungen, Rufus Beck gibt als Heuschrecken-Bösewicht Hopper einmal mehr eine Galavorstellung seiner durch die Harry Potter-Hörbücher bekannten Stimmen-Wandlungsfähigkeit und Otti Fischer ist die Rolle des "dicken Brummers" geradezu auf den Leib geschrieben.

Wenn man also eine Art Kurosawas "Sieben Samurai" im Insektenbereich sehen und dabei eine farbenprächtige Animationswelt bestaunen will - hier ist man richtig. Ja, "Monster AG" ist lustiger und "Findet Nemo" gefühliger, aber bisher hat es John Lasseters Truppe immer geschafft, ein kleines Meisterwerk abzuliefern, das unbedingt den Weg in die eigene DVD-Sammlung finden sollte. Kauftip!

Bewertung: 5 von 5

Ol' Man River

Kurzer Nachtrag im Rennen um die US-Präsidentschaft. Barack Obama gewinnt durch den hohen schwarzen Bevölkerungsanteil im Bundestaat erwartet die Vorwahlen der Demokraten in Mississippi und baut damit seinen Delegiertenvorsprung gegenüber Hillary Clinton auf 1608 zu 1478 aus. Jetzt ist erst mal Atempause, so richtig spannend wird es erst wieder am 22. April, wenn es um stolze 122 Stimmen im Bundesstaat Pennsylvania geht. Man darf gespannt sein. 

Mittwoch, 12. März 2008

Erwin Geschonneck †


(Foto: SPIEGEL.de)

Mit Erwin Geschonneck ist heute einer der populärsten Schauspieler der DDR gestorben. Das der Mann das gesegnete Alter von 101 Jahren erreicht hat, grenzt eigentlich an ein Wunder. Die KZ Dachau, Neuengamme und Sachsenhausen überlebt und zusätzlich noch dem Tod beim Untergang der "Cap Arcona" entgangen - kaum zu glauben!

Vor dem "Holländer-Michel" in "Das kalte Herz" hatte ich als Kind immer Angst...

R.I.P.

CD-Rezensionen (022): a-ha - Hunting High And Low (1985)


(Cover: Amazon.de)

Wenige Bands haben die Popmusik der zweiten Achtziger-Hälfte so geprägt wie die Norweger. Die Hits, die Videos, die Outfits - a-ha waren einfach am Puls der Zeit!

Während "Take On Me", das dank des Kult-Videos im dritten Veröffentlichungs-Anlauf endlich zum Hit avancierte, mittlerweile vom Formatradio nahezu totgedudelt wurde, können die meisten anderen Songs des Debütalbums immer noch überzeugen. "Love Is Reason", "Blue Sky" und "And You Tell Me" können das Niveau der anderen Songs zwar nicht ganz halten, dennoch darf diese Platte getrost zu den Besten der Dekade gezählt werden.

Meine persönlichen Favoriten sind das treibende "Train Of Thought", die neben Frankie Goes To Hollywoods "The Power Of Love" wohl schönste Achtziger-Ballade "Hunting High And Low" (dessen Video mir immer besser als "Take On Me" gefiel) und die abschließende Nummer "Here I Stand And Face The Rain". Zeitlos!

Bewertung:
4 von 5

Feuer frei!

Ich hab mich gestern mal durch meine Sicherheitseinstellungen gewühlt und festgestellt, dass die Kommentarfunktion dieses Blogs nur für Inhaber eines Google-Accounts freigegeben war. Dies wurde umgehend geändert. Nun steht jedem die Möglichkeit offen, hier seinen Senf abzugeben. Herzlich willkommen!

Buch-Rezensionen (022): Paul Carell - Verbrannte Erde-Schlacht zwischen Wolga und Weichsel (1964)


(Cover: Amazon.de)

Wie soll man ein Buch bewerten, dessen unter Pseudonym schreibender Autor sich später als ehemaliger SS-Obersturmbannführer und Pressesprecher des in Nürnberg hingerichteten Nazi-Außenministers Joachim von Ribbentrop entpuppt? Ein Schriftsteller, der nachweislich den Holocaust rechtfertigte und gegen den zeitweise sogar wegen Mordes an ungarischen Juden ermittelt wurde?

All dies war mir nicht bekannt, als ich mir vor mehreren Jahren dieses Buch kaufte. Schafft man es, all dies Hintergrundwissen auszublenden, bleibt tatsächlich eine interessante Schilderung der Gefechte an der Ostfront ab der Schlacht im Kursker Bogen bis hin zum Angriff der Roten Armee auf das Reichsgebiet übrig. Zwar strotzt das Buch vor zweifelhaften Thesen, wie der bis heute nicht belegten Theorie des Verrats der Kursker Angriffsoperation oder der Behauptung, dass nur Adolf Hitler allein die militärische Niederlage der Wehrmacht zu verantworten hatte. In vielerlei Dingen vertreten seriöse Historiker heute andere Standpunkte.

Das Ganze verströmt zudem eine mit argem Beigeschmack behaftete Landserromantik, während Verbrechen der deutschen Seite komplett ausgeklammert sind. Vergehen der sowjetischen Armee, die es zweifelsfrei gegeben hat, werden hingegen sehr wohl thematisiert.

So bleiben am Ende ein paar Bauchschmerzen zurück. Am besten selbst lesen und ein eigenes Urteil bilden. Vorbehaltlos zu empfehlen ist dieses Buch auf keinem Fall.

Bewertung: 3 von 5

DVD-Rezensionen (022): Die neun Pforten - Special Edition (1999)


(Cover: Amazon.de)

Das Beste vorneweg: Einen Film, in dem es um alte Bücher geht, in einen schicken Ledereinband zu verpacken, die in der Handlung eine tragende Rolle spielenden Holzschnitte samt Erläuterungen als Buchseiten dazuzufügen und das alles zum fairen Preis unters Volk zu bringen, verdient für sich allein gestellt die Höchstwertung!

Roman Polanskis Mystery-Thriller von 1999 mit Johnny Depp in der Hauptrolle des schmuddeligen Bücherjägers Dean Corso weiß trotz einiger Ungereimtheiten und Längen über weite Strecken zu überzeugen. Die Schnitzeljagd (eine Verfilmung des Romans von Arturo Pérez-Reverte) nach angeblich von Luzifer höchstselbst geschaffenen Buchillustrationen lässt den Zuschauer am Ende allerdings etwas ratlos zurück, das Booklet der DVD hilft hier etwas weiter. Hielt ich die von Polanskis Ehefrau Emmanuelle Seigner (die wieder einmal ihre weiblichen Reize zur Schau stellen darf) gespielte namenlose Begleiterin Dean Corsos bisher immer für den Teufel persönlich, ist sie nun laut Aussage des beigefügten Hefts ein Succubus.

Die Doppel-DVD enthält als Bonusmaterial neben den auch in gedruckter Form vorliegenden Holzschnitten diverse Interviews mit den Darstellern und Roman Polanski selbst, die aber überwiegend relativ nichtssagend sind. Hier hätte ich mir etwas tiefgehendere Informationen zum okkulten Hintergrund des mit gutem Bild und Ton ausgestatteten Films gewünscht. Alles in allem aber trotzdem empfehlenswert, ein echter Hingucker im DVD-Regal!

Bewertung: 4 von 5

Dienstag, 11. März 2008

Erbarme!

Zu spät - die Hesse komme! So hieß es einst bei den Rodgau Monotones. Und inzwischen ist man geneigt, dieses Liedchen anzustimmen, wenn man sich den Eiertanz bei der hessischen SPD so anschaut. Da wird gemobbt, intrigiert, angekündigt und wieder dementiert, gezerrt und geschubst. Was das noch mit Demokratie zu tun haben soll, muß man mir mal erklären. Ich wünsche Frau Metzger jedenfalls viel Kraft für die nächsten Wochen. Bleiben Sie standhaft!

Ich bin mir sicher, dass dieser Affenzirkus noch eine ganze Weile weitergehen wird. Hurra Deutschland!

CD-Rezensionen (021): Hubert Kah - Best Of (1998)


(Cover: Amazon.de)

Hubert Kah, der Reutlinger Melodienfuchs der Neuen Deutschen Welle, oftmals als ihr kommerzieller Totengräber geschmäht, hatte und hat weitaus mehr zu bieten als die seichten Tralala-Nummern der Früh-Achtziger. Zeitweise aufgrund seiner psychischen Probleme völlig untergetaucht, bietet dieses 1998 veröffentlichte "Best Of" einen sehr schönen Querschnitt durch Höhen und Tiefen einer Musikerkarriere.

Selbstverständlich fehlen "Die großen Drei" der NDW-Hitphase, also "Einmal nur mit Erika... (dieser Welt entfliehen)", "Rosemarie" und "Sternenhimmel" nicht, die letzteren beiden zusätzlich noch in ihrer englischen Version. Mir persönlich sagen allerdings aus dieser Zeit "Wenn der Mond die Sonne berührt" und "Engel 07" mehr zu. Warum das ebenfalls enthaltene "Ich schenk Dir meine Millionen" niemals zuvor veröffentlicht wurde, weiß der Geier - das wäre ein totsicherer Hit geworden!

Nach dem schmählichen Ende der Neuen Deutschen Welle wandelte Meister Kemmler sein Image und versuchte dies auch durch englische Texte deutlich zu machen. "Limousine" und "So Many People" fand ich sowohl in den Spät-Achtzigern als auch noch heute äußerst hörenswert.

Die Depressionen, an denen Hubert Kah bis heute laboriert, verhinderten weitere kommerzielle Erfolge, eigentlich sehr schade, verloren sich doch mit "Midnight Sun", "Sailing" und "C'est la vie" wahre Pop-Perlen im Boyband- und Techno-Dschungel der 90er-Charts. Daher eine unbedingte Kaufempfehlung für diese Hitkopplung, trotz einiger Schwächen ("Voyeur", "Radio").

Bewertung: 4 von 5

Buch-Rezensionen (021): Al Bundy-"Eine schrecklich nette Familie"-Das grosse Buch für Fans (1998)


(Cover: Amazon.de)

Als dieses Buch vor 10 Jahren zum stolzen Preis erschien, hatte es sicherlich seine Berechtigung. Die mittlerweile abgeschlossene DVD-Veröffentlichung war noch in weiter Ferne, die zahlreichen Fans kamen nur mit Mühe an Hintergrundinformationen und das Internet war noch nicht so alltäglich wie heute.

Doch mit dem Abstand der Jahre muß man konstatieren, dass niemand dieses Buch mehr braucht. Die Fotos sind durchweg in schwarz-weiß gehalten, die Informationen zu Darstellern und Episoden spärlich und dank der digitalen Silberlinge kommt der geneigte Bundy-Fan nunmehr sogar in den (sehr zu empfehlenden!) Genuß des Originaltons.

Eigentlich kann man hier nur noch die niedrigste Wertung zücken, aufgrund der unverschuldeten Überholtheit gibt es jedoch noch einen Gnadenpunkt extra. Wirklich lohnenswert nur noch für Sammler mit dicker Brieftasche. Die Bundys sind Kult, gar keine Frage, ob man allerdings wirklich alles zum Thema besitzen muß, ist eine andere Thematik.

Bewertung: 2 von 5

Montag, 10. März 2008

Präsi-Ticker

In der Kürze liegt die Würze. Barack Obama gewinnt die Vorwahlen im dünn besiedelten Wyoming äußerst deutlich, kassiert dafür 12 Delegiertenstimmen und baut gegenüber Hillary Clinton seinen Vorsprung auf 1527 zu 1428 aus.

DVD-Rezensionen (021): October Sky (1999)


(Cover: Amazon.de)

Es gibt sie noch, die kleinen versteckten Juwelen Hollywoods jenseits der Spezialeffekt-Orgien. Man muß sie nur zu finden wissen. "October Sky" (ein Anagramm des Buchtitels), die Verfilmung von Homer H. Hickams Jugenderinnerungen "Rocket Boys" ist so ein Vetreter. Ein wunderbar leiser Film, der der tollen Buchvorlage gerecht wird.

Coalwood, West Virginia 1957. Das kleine Bergarbeiterstädtchen liegt wie die gesamte USA im Sputnik-Schock. Nur Homer "Sonny" Hickam (Jake Gyllenhaal) und seine Schulfreunde sind vom anbrechenden Weltraumzeitalter begeistert und beschließen eigene Raketen zu bauen und so ihrem Idol, dem deutsch-amerikanischen Raketenpionier Wernher von Braun, nachzueifern. Gegen vielerlei Widerstände, nur durch eine junge, engagierte Lehrerin (Laura Dern) unterstützt, trotzen sie allen Rückschlägen und schaffen es mit ihren immer weiter verbesserten Modellen bis zu einem nationalen Wissenschaftswettbewerb.

Leider kam dieser Film nie in die deutschen Kinos sondern erschien nur als DVD-Premiere. Meiner Meinung nach zu Unrecht, schildet er doch in sehr beeindruckenden Bildern die Probleme des Erwachsenwerdens in den auch in den USA verspießerten 50ern. Ein Film über den amerikanischen Traum, denn Homer Hickam schaffte es als Ingenieur später bis zur NASA.

Bewertung: 5 von 5

Sonntag, 9. März 2008

CD-Rezensionen (020): Bad Boys Blue - Bad Boys Best (1989)


(Cover: Amazon.de)

Die Popmusik der 80er war vielleicht nicht unbedingt das, was man innovativ nennen mag. Da wurde plagiiert auf Teufel komm raus und das durchaus mit erstaunlichem kommerziellen Erfolg. So auch bei den Bad Boys Blue. Die erste Hitsingle "You're A Woman" orientierte sich doch schon arg deutlich an Modern Talking und deren Sound wiederum war bekanntlich nach Dieter Bohlens eigener Aussage an "Precious Little Diamond" von Fox The Fox angelehnt. Also sozusagen die Kopie der Kopie. Und die Abkupferei ging munter weiter, bei "Come Back And Stay" fühle ich mich beispielsweise nach wie vor fatal an "It's A Sin" von den Pet Shop Boys erinnert.

Umso bemerkenswerter, dass die Truppe bis in die frühen 90er doch erstaunlichen Chartserfolge erreichen konnte. Danach gings dann stetig bergab, was auch mit der Veränderung des damaligen Musikgeschmacks zu tun haben mag.

Positiv festzuhalten bleibt bei dieser Hitkopplung der Fakt, dass die Songs (ganz im Gegensatz zu den Modern Talking-Veröffentlichungen der damaligen Zeit) nicht für heutige Hörgewohnheiten furchtbar lahm und wie am Gummiband hängend klingen. So bleibt eine Zusammenstellung von netten 80er-Hits. Sicherlich kein Pflichtkauf, aber eine annehmbare Musikerinnerung an ein längst zurückliegendes Popjahrzehnt.

Bewertung: 3 von 5

Zeitreise

Heute habe ich mich auf meiner Fototour ein wenig der Familiengeschichte gewidmet und bin in das Herkunftsdorf meiner Eltern gereist. Ich habe schon seit Jahren nicht mehr am Grab meines Großvaters gestanden, war schon ein merkwürdiges Gefühl, gerade weil er mir doch schon viele Jahre fehlt. Das Grab meines - im Alter von nur 34 Jahren verstorbenen - Onkels fand ich nicht mehr. Nach Auskunft meiner Eltern ist es mittlerweile schon eingeebnet worden, ich finde das etwas traurig, haben doch meine beiden Cousinen nicht mal mehr einen aufsuchbaren Ort, wo ihr Vater liegt. Aber wenn niemand die Kosten und den Pflegeaufwand nach den üblichen 20 Jahren übernehmen will...

Im Grunde genommen habe ich in dieser Gegend große Teile der 70er verbracht, allerdings ist nicht mehr viel im damaligen Zustand. Die Zeiten ändern sich eben, auch wenn ein Teil meiner Familie nach wie vor dort wohnt. Aber man verbindet eben noch Einiges mit den Orten seiner Kindheit.

Samstag, 8. März 2008

Buch-Rezensionen (020): Lothar-Günther Buchheim - Die Festung (1995)


(Cover: Amazon.de)

Die Fortsetzung von "Das Boot" erschlägt den Leser fast mit seinem Umfang. Das ich es trotzdem innerhalb zweier Urlaubswochen las, ist für mich ein Beweis für die Qualität des Buches - geschichtliches und technisches Interesse vorausgesetzt.

Der 2007 verstorbene Lothar-Günther Buchheim vermischte auch in diesem Buch autobiographische und fiktionale Geschehnisse. Der Roman beginnt im Frankreich des Sommers 1944 unmittelbar vor dem Zeitpunkt der allierten Landung in der Normandie. Der Kriegsberichterstatter Buchheim wird nach einem Aufenthalt in Berlin an die Invasionsfront beordert und erlebt dort den unaufhaltsamen Vormarsch der gegnerischen Truppen. Aus der eingeschlossenen Festung Brest wird der Ich-Erzähler auf einem völlig überfüllten U-Boot nach Süd-Frankreich evakuiert, von wo aus er sich per LKW nach Deutschland durchschlägt, immer in der Gefahr, von alliierten Tieffliegern angegriffen zu werden.

Auch wenn sich Buchheim gelegentlich in allzu ausführlicher Beschreibung noch geringfügigster Details verliert, bekommt der Leser die gesamte Hoffnungslosigkeit in Zeiten eines Krieges vermittelt, der noch fast ein ganzes Jahr toben und zahlreiche Opfer fordern wird. Der Einsatz der Terrorwaffe Fi 103 (V-1) wird ebenso beschrieben wie die katastrophalen Zustände auf dem Flucht-U-Boot, das sich wegen der zum damaligen Zeit schon weit fortgeschrittenen Aufspürmethoden nur noch im getauchten Zustand fortbewegen kann.

Nimmt man dieses Buch als authentische autobiographische Erzählung an, wäre sicherlich die im Rückblick beschönigende Selbstdarstellung der Person Buchheims zu bemängeln, sieht man es allerdings als Roman mit wahren Elementen, weiß "Die Festung" zu überzeugen. Also: keine Angst vor dicken Büchern!

Bewertung: 4 von 5

DVD-Rezensionen (020): Der bewegte Mann (1994)


(Cover: Amazon.de)

Da ist er also, der deutsche Komödienhit der 90er. Auf einer lieblos zusammengeschusterten DVD - Bild nicht besonders, Ton nicht besonders, ohne Extras.

Auch wenn die Verfilmung der Comics von Ralf König oftmals dafür kritisiert wurde, mit anderen Erfolgskömödien der 90er (Stadtgespräch, Männerpension etc.) die langjährige Krise des nationalen Kinos heraufbeschworen zu haben, ist er doch nach wie vor recht unterhaltsam. Allerdings ist der teilweise doch recht derbe Humor unterhalb der Gürtellinie nicht unbedingt jedermanns Sache.

Der Plot: Axel (Til Schweiger), notorischer Fremdgänger, wird nach einem erneuten Fehltritt von seiner Freundin Doro (Katja Riemann) auf die Strasse gesetzt. Nach vergeblichen Versuchen, bei einer seiner Verflossenen unterzukommen, landet er schlußendlich sturzbetrunken in der Wohnung des schwulen Norbert (Joachim Król), der sich natürlich prompt in den knackigen Hetero verguckt. Und dann ist Doro auch noch schwanger...

Soweit, so lustig. Eigentlich ist das Beziehungschaos quer durch sexuelle Präferenzen recht amüsant, auch wenn man Król (ganz im Gegensatz zum wie immer großartigen Rufus Beck als Waltraud/Walter) den Homosexuellen nicht so recht abnehmen mag. Dazu klaffen einige Logiklöcher (schwer zu glauben, dass ein so routinierter Schürzenjäger wie Axel in einem Tanztempel voller Männer nicht merkt, dass er auf Gay-Territorium geraten ist) und diverse Längen. Allerdings gibt es kultige Musik von Max Raabe & dem Palastorchester ("Kein Schwein ruft mich an") und mit der ersten deutschen Darstellerriege besetzte Nebenrollen (Martina Gedeck, Armin Rohde, Kai Wiesinger, Heinrich Schafmeister und eben Rufus Beck).

Für den Preis geht die Scheibe sicherlich in Ordnung, eine sorgfältigere Veröffentlichung wäre jedoch wünschenswert gewesen.

Bewertung: 3 von 5

Sail away...

Was für ein Debakel für die hessische SPD! Da bricht das ohnehin fragile Vorhaben einer Ministerpräsidenten-Wahl unter Zuhilfenahme der Stimmen der Linkspartei dank der Standhaftigkeit einer einzelnen Abgeordneten (im Übrigen: Respekt Frau Metzger für soviel Courage!) wie ein Kartenhaus zusammen. Andrea Ypsilanti dürfte auf absehbare Zeit politisch erledigt sein.

Was noch viel schlimmer wiegt: Aufgrund seiner Unterstützung dieses Schlingerkurses inklusive Wortbruchs hat sich SPD-Parteichef Kurt Beck massivst beschädigt. Auch weil seine Umfragewerte eine Kanzlerkandidatur eigentlich komplett sinnfrei machen, halte ich einen Rücktritt für unausweichlich. Er mag ja ein ordentlicher Landespolitiker und Ministerpräsident in Rheinland-Pfalz sein, aber für die Bundespolitik halte ich ihn für eine Fehlbesetzung. Mein Wunschkandidat für die Bundestagswahl 2009 wäre ja Peer Steinbrück, aber der ist der Basis wohl nicht vermittelbar. Aber mit Frank-Walter Steinmeier könnte ich auch sehr gut leben.

Wie also weiter in Hessen? Es sieht wohl nach Neuwahlen aus, alles andere wäre dem Wähler jetzt nicht mehr zumutbar. Diese aber mit Sicherheit mit anderen Spitzenkandidaten. Bei der CDU gibt es wohl erste Sondierungen in Richtung der Frankfurter Oberbürgermeisterin Petra Roth.

Aber entscheidend bleibt wohl die Frage, was sich in den nächsten Tagen in der Parteispitze der Sozialdemokraten abspielen wird.

Darauf ein Beck's.

Freitag, 7. März 2008

Germany - 0 Points?

Man kann mich schlagen, aber: ich schaue den "Eurovison Song Contest" aka "Grand Prix" jedes Jahr. Mittlerweile kommentieren wir die Veranstaltung und natürlich den Punktervergabe-Marathon online im Depeche Mode-Forum mit. Immer wieder ein köstlicher Spaß, auch wenn wir uns jedesmal schwören, diese Punkteschieberei niiiiiieeeeee wieder einzuschalten. Bis zum Belgrader Endausscheid im Mai ist noch ein wenig hin, seit gestern jedoch steht der deutsche Teilnehmer fest - nicht ganz unerwartet die No Angels.

Ich habe mir die 5 zur Vorauswahl stehenden Songs vorher nicht angehört, sondern nur mal eben heute morgen den Siegersong angetan. Ach ja...nett. Tut niemandem weh, ist sicherlich ESC-kompatibel, etwas reißen werden wir aber schon alleine aus politischen Gründen wie immer nicht. Obwohl ich Swing eigentlich mag, fand ich den Beitrag von Roger Cicero im letzten Jahr deutlich schlimmer.

Also dann: See you in Belgrade!

CD-Rezensionen (019): Helge Schneider - Es gibt Reis, Baby (1993)


(Cover: Amazon.de)

"Dat is doch albern! Is doch albern! Der Helge is doch 'n Alberner. Alberner Helge. Ja, ja, is doch albern! Dat is aber auch albern! Ja, albern! Dat is 'n albernes Arsch, doh! Dat is 'ne alberne Stink-Sau, albernes Arschloch, du Sau du! Da kommt er wieder, der Schneider, der alberne Schweine-Sau-Sack, doh! Du Pillemann, doh! Alberner Sau-Pillemann-Arschloch. Du blöde Kuh, du Schneider du! Mistfink! Das weiß ich ganz genau, dass die Nachbarn das sagen. Das sind total Verkehrte, das ist eine falsche Welt und das prangere ich an! Ich finde das nicht gut. Alle sind unecht..."

O-Ton Schneider. Ich hatte bis zum legendären "Katzeklo" noch keinen Ton des Mülheimers gehört, doch nachdem ich damals praktisch "blind" das zugehörige Album kaufte, war ich hellauf begeistert, auch wenn man im Umfeld einige irritierte Blicke erntete. Dabei entgeht so vielen, mit welch begnadetem Jazz-Virtuosen man es hier zu tun hat.

Bietet die erste CD des Doppelalbums noch skurrilen Studio-Nonsens mit den beiden Mitstreitern Buddy Casino und Peter Thoms (Highlight: "Telefonmann"!) birgt die zweite, live aufgezeichnete Scheibe die größten Brüller. Wo soll man da anfangen? Helges sagenumwobene Südpolreise mit Reinhold Messner? Die Operette von der Katze "Orang Utan-Klaus"? Oder doch eher die Songs "Es gibt Reis" und "My Name Is Peter"? Das ist so absurd, dass die Genialität aus allen Ritzen lugt. Ein Album zum immer wieder anhören, lachen und Jazz genießen. Göttlich!

Bewertung: 5 von 5

Mittwoch, 5. März 2008

Buch-Rezensionen (019): Christian Hentschel - Du hast den Farbfilm vergessen und andere Ostrockgeschichten (2000)


(Cover: Amazon.de)

Der durch fundierte Kenntnis der DDR-Musikszene bekannte Christian Hentschel interviewt in diesem Buch 25 mehr oder weniger bekannte Größen des Ostrocks zuzüglich zweier Protagonisten der produzierenden Medien Rundfunk der DDR und AMIGA.

In den Gesprächen erfährt man viel über Bandgeschichten, persönliche Abstürze und die ganzen Absurditäten des Musikergeschäfts in der DDR bis hin zum gezielten Zerstören ganzer, bei den Kulturfunktionären unliebsam gewordener Bands. Gerade hier erschließen sich dem Leser viele bisher unbekannte Fakten. Auch über gewisse Differenzen - bandintern oder ganz offen zwischen verschiedenen Musikern - wird nicht verschämt der Mantel des Schweigens gebreitet. Von daher Dank allen Beteiligten für die Ehrlichkeit!

Lediglich das nahezu komplette Ausklammern der Musiker außerhalb des Mainstreams und gelegentliche Anflüge von (und das sage ich als Ossi!) osttypischer Larmoyanz bringen einen Punkt Abzug. Ansonsten: Absolut lesenswert!

Die Liste der Interviewten:

*Dieter "Maschine" Birr (Puhdys)
*Veronika Fischer
*André Herzberg (Pankow)
*Dirk Michaelis (Karussell)
*Mike Schafmeier (Silly, MTS)
*Hans die Geige
*Lieselotte Reznicek (Mona Lise)
*Henning Protzmann (Karat)
*IC Falkenberg
*Wolf-Dietrich Fruck (AMIGA)
*Toni Krahl & Fritz Puppel (City)
*Petra Zieger
*Tino Eisbrenner (Jessica)
* Jäcki Reznicek (Pankow, Silly)
*Nina Hagen
*Wolfgang "Paule" Fuchs (Pond)
*Ralf Mattern (Flexibel Blues Band, Aufbruch)
*Kurt Demmler
*Michael Fritzen (Fritzens Dampferband)
*Luise Mirsch (Rundfunk der DDR)
*Ritchie Barton & Uwe Hassbecker (Silly)
*Lutz Winkler (Reggae Play)
*Mike Kilian (Rockhaus)
*Sebastian Krumbiegel (Die Prinzen)
*Arnold Fritzsch (Kreis)
*Dirk Zöllner (Die Zöllner)
*Holger Biege

Bewertung: 4 von 5

Yesss!

Ich gebs ja zu - ich bin Hillary-Fan. Und so waren die letzten Wochen in der ihr demokratischer Konkurrent Barack Obama von Vorwahlsieg zu Vorwahlsieg eilte, auch für den außenstehenden Beobachter nicht gerade wie Urlaub auf dem Ponyhof. Doch jetzt zumindestens gibt es etwas neue Hoffnung, Hillary Clinton gewinnt - wenn auch nicht deutlich wie erhofft - die Vorwahlen in Texas Ohio und Rhode Island, muß aber mit Vermont wieder einen Staat abgeben. Das heißt im Klartext nur eine Verkürzung des Rückstandes an Delegiertenstimmen (Obama - 1451, Clinton - 1365), aber zumindestens ist die Niederlagenserie vorerst gestoppt. Negative Begleiterscheinung: Jetzt wird der Wahlkampf richtig schmutzig und ist auf einer sehr persönlichen Ebene angelangt, auch wenn es ein durchsichtiges Angebot gibt. Next stops: Wyoming (08. März), Mississippi (11. März) und Pennsylvania (22. April).

John McCain ist bei den Republikanern jetzt endgültig rechnerisch durch und wird das Spektakel der Konkurrenz sicherlich amüsiert zur Kenntnis nehmen. Der Zeitvorsprung, den er jetzt für seine eigene Präsidentschaftskampagne hat, könnte am Ende ausschlaggebend sein.

DVD-Rezensionen (019): Die Gustloff (2007)


(Cover: Amazon.de)

Aus aktuellem Anlass eine TV-Kritik:


Erneut schafft es ein mit viel Vorschusslorbeeren gestartetes deutsches Geschichtsdrama nicht, die Erwartungen zu erfüllen. "Dresden" war schon eine sehr bittere Erfahrung, die sich nun mit "Die Gustloff" wiederholt. Einmal mehr ist aus den Fehlern der Vergangenheit nichts gelernt worden.

Da wären zum einen die freien Erfindungen, statt ganz einfach den historisch gesicherten Fakten zu folgen. Die aus Gründen der politischen Korrektheit eingeführte Figur des von Detlev Buck zwar gut, aber eben auch unnötig dargestellten verräterischen Funkers erschüttert schon von Vornherein die Glaubwürdigkeit des ganzen Films. Gerade weil das Thema "Gustloff" der breiten deutschen Öffentlichkeit unbekannt ist, besteht hier eine gewisse Verantwortung zur Aufklärung, die durch die Suggestion eines völlig falschen Hintergrunds der Katastrophe fahrlässig weggeworfen wird. Wie das mit fiktionalen Mitteln - ohne in falsche revisionistische Hörner zu stoßen - vorbildlich getan werden kann, hat Günter Grass mit seiner Novelle "Im Krebsgang" bewiesen. Stattdessen geben sich hier peinliche Klischeenazis die Ehre, die sowjetische U-Boot-Besatzung bleibt komplett anonym und bis auf die gewohnt guten Karl Markovics, Michael Mendl und Heiner Lauterbach bleibt auch die Mehrheit der Darsteller blass.

Desweiteren ist man nach "Sturmflut", "Dresden", "Die Flucht" & Co. ja schon fast so fatalistisch, um für eine "normale" Liebesgeschichte dankbar zu sein. Endlich mal keine Dreiecksbeziehung! Dennoch berührt die Geschichte um das von Kai Wiesinger und Valerie Niehaus dargestellte Paar nicht sonderlich, auch weil der diesmal fehlende zweite Liebhaber einfach nur durch einen Bruderkonflikt ersetzt wird. Auch hier: Durch das Drehbuch verschenkt. Warum eigentlich? Regisseur Joseph Vilsmaier hat doch mit "Stalingrad" (1993) bewiesen, dass er es versteht, menschliches Leid in Zeiten des Krieges auf ergreifende Art und Weise darzustellen.

Ein Film, der einen solch unfassbar tragischen Schiffsuntergang beschreibt, muss sich wohl oder übel den Vergleich mit "Titanic" gefallen lassen, dies ist einfach unausweichlich, gerade wenn man in der Filmwerbung auf die um ein vielfaches höhere Opferzahl hinweist. Und hier merkt man einmal mehr, dass Deutschland nicht Hollywood ist. Können die CGI-Aufnahmen des Schiffes in der Totalen noch überzeugen, bietet sich in den Szenen auf der "Gustloff" selbst ein ganz anderer Anblick. Sowohl bei der Fahrt als auch beim Untergang hat man in keinem Moment das Gefühl, auf einem völlig überfüllten Schiff mit über 10.000 Personen zu sein. Sowas kann man eben nicht mit nur 400 Komparsen darstellen! Hier ein Grüppchen, da ein Grüppchen - eine Massenpanik, wo Menschen ohne Rücksicht auf andere um das eigene Überleben kämpfen sieht anders aus, auch wenn das beim Hinsehen wehtut! Die gesamte Untergangsszene wirkt einfach nur lieblos dahingeworfen, ein Aneinanderreihen von Schnitten, das den Betrachter seltsam kalt lässt. Auch hier sei zum Vergleich auf James Camerons Film verwiesen, besonders auf die erschreckende Szene, als die von Kate Winslet dargestellte Rose inmitten von um sich tretenden Menschen auftaucht. Alles kann man nicht nur mit den kleineren Budgets erklären, 10 Millionen Euro sind für deutsche Verhältnisse kein Pappenstiel!

Dem Film hätte eine deutliche Kürzung und somit inhaltliche Straffung gutgetan. Vilsmaier verheddert sich in zuvielen Nebensträngen, die irrelevant erscheinen, was zu einem regelrecht gehetzten Schluß führt.

So bleibt am Ende wieder einmal Enttäuschung und Ärger um eine vergebene Chance, Zeitgeschichte einem heutigen Publikum nahezubringen. Das kann doch nicht so schwer sein! Ein blasphemischer Gedanke zum Schluß: Hat man nach "Titanic" das Gefühl gehabt, dass es nie wieder einen Film über das Thema geben wird, weil es nicht mehr realistischer dargestellt werden kann, wünscht man sich hier fast, dass Hollywood einmal auf dieses Thema aufmerksam wird um es besser zu verfilmen. Vielleicht erwacht ja nach "Valkyrie" das Interesse der dortigen Studios an deutscher Geschichte, es wäre den Kriegsopfern im Allgemeinen und den Toten der "Gustloff" im Speziellen zu wünschen.

Bewertung: 2 von 5

CD-Rezensionen (018): De/Vision - World Without End (1993)


(Cover: Amazon.de)

Das Debütalbum von De/Vision gelangte 1993 durch die weise Entscheidung eines CD-Ladenbesitzers in meine Hände, der die Single "Try To Forget" als Kundenbeschallung laufen ließ. Gehört - gefallen - gekauft!

Die mittlerweile in Berlin beheimateten Bensheimer spielen auf ihrem Erstling noch ganz klassischen Synthie-Pop, der Anleihen bei Camouflage (die Sequenzerlinie von "Dinner Without Grace" ähnelt "Love Is A Shield" doch sehr), Kraftwerk (bei "The Way You Treat Me") und natürlich Depeche Mode nicht verleugnen kann. Dies aber auf recht angenehme Weise und für mich deutlich unterhaltsamer als die späteren Ausflüge in den Rock/Alternative-Bereich. Die Texte waren auf den frühen Werken nie eine große Stärke und bieten überwiegend den üblichen Herzschmerz-Einheitsbrei, desweiteren ist zum damaligen Zeitpunkt Steffen Keths Stimme und englische Aussprache noch sehr ausbaufähig.

Meine persönliche Favoriten sind die auch als Single veröffentlichten "Dinner Without Grace und "Try To Forget" sowie das Instrumental "The Day Before Yesterday".

Insgesamt eine nettes Popalbum, mit der ich schöne Erinnerungen an eine persönlich aufregende Zeit in meinem Leben verbinde.

Bewertung: 4 von 5

Dienstag, 4. März 2008

Buch-Rezensionen (018): Gert Ledig - Die Stalinorgel (1955)


(Cover: Amazon.de)

Ich bin dem SPIEGEL heute noch unendlich dankbar, dass er 1999 mit einem Artikel über den damals schon längst vergessenen Schriftsteller Gert Ledig mein Interesse am Autor weckte. Mit dieser neuen Öffentlichkeit wurden seine wichtigsten Werke (neben "Die Stalinorgel" noch das Luftangriffsdrama "Vergeltung" und die Nachkriegserzählung "Faustrecht") wiederentdeckt. Kurz vor seinem Tode im Juni des gleichen Jahres erfuhr er so noch die späte, aber wohlverdiente Anerkennung.

"Die Stalinorgel", ursprünglich 1955 erschienen, spielt an der Ostfront 1942 im Areal des Leningrader Belagerungsrings. Ledig nahm an diesen Kämpfen selbst teil und wurde schwer verwundet. So fließen autobiographische Erfahrungen in die Erzählung ein, die dem Leser das Grauen auf beiden Seiten dermaßen drastisch schildert, dass die zum Verdrängen neigende westdeutsche Gesellschaft der Fünfziger Jahre mit purer Ablehnung reagierte. Namenlose, nur mit dem Dienstgrad bezeichnete Soldaten auf sowjetischer und deutscher Seite sterben einen sinnlosen Tod, nur um geringfügige Geländegewinne in einem Sumpf zu erzielen.

Gert Ledig macht die Brutalität des Weltkriegs deutlich, frei von jeglichem Heldenpathos oder Landserromantik. Ein Standardwerk der deutschen Kriegsliteratur, zu Unrecht jahrzehntelang vergessen. Unbedingt empfehlenswert!

Bewertung: 5 von 5

Montag, 3. März 2008

Ich bin nicht vom Gewerbe!

Heute zog es mich trotz Sturms "Emma" (bis jetzt 5 Tote in Deutschland) hinaus, um mal wieder die Fotoausrüstung spazieren zu führen. Ich habe mich diesmal zwei Riesaer Friedhöfen und einigen in verschiedenen Stadtteilen stehenden Monumenten gewidmet. Wie hier zu sehen ist, hat sogar noch der olle Wladimir Iljitsch seinen Platz, wenn auch nicht mehr so zentral wie zu DDR-Zeiten sondern versteckt auf dem sowjetischen Soldatenfriedhof am Rande der Stadt.

Auf Friedhöfen zu fotografieren ist immer eine etwas zwiespältige Angelegenheit. Ich fühle mich immer wie jemand, der etwas Verbotenes tut. Laut aushängender Friedhofsordnung sind jedoch nur gewerbliche Aufnahmen untersagt und nein - dem Gewerbe gehöre ich nicht an! Glücklicherweise waren durch den Sturm keine Leute unterwegs, so ungestört habe ich es eigentlich am liebsten.

Sonntag, 2. März 2008

Emma ist da (II)

Hier ist es mittlerweile ruhig und im Allgemeinen lässt sich sagen, dass Riesa doch recht gnädig davongekommen ist. Obwohl: Ich hab noch gar nicht nachgeschaut, wie es meinem Auto so geht... Es hat zwar gestürmt, aber Kyrill hatte ich deutlich heftiger in Erinnerung. Insgesamt sind in Deutschland bis jetzt 4 Tote zu beklagen, die Schäden in Nord- und Süddeutschland sind wohl auch nicht ohne.

Alles in allem ein ruhiger Samstag, denn auch der angesagte Besuch hatte kurzfristig abgesagt.

DVD-Rezensionen (018): Der Biss der Schlangenfrau (1988)


(Cover: Amazon.de)

Dieser Film ist wirklich ein Unikum. Eine von Regisseur Ken Russell in die Spät-Achtziger transportierte Verfilmung einer Geschichte von Bram Stoker ("Dracula"), die den jungen Hugh Grant als blasierten Adeligen (mit schrägen Träumen von bisexuellen Stewardessen) und "Denver Clan"-Star Catherine Oxenberg als naive Unschuld vom Lande aufbietet.

Die Geschichte des weißen Lindwurms ist zwar Trash, dieser aber vom Allerfeinsten. Da werden durch Schlangengift infizierte Schergen des Bösen mit Dudelsäcken schachmatt gesetzt oder die betörende Lady Sylvia Marsh (einfach der pure erotische Wahnsinn: Amanda Donohoe) per orientalischer Musikbeschallung der ganzen Gegend angelockt. Der Horror beschränkt sich auf ein paar aufblitzende Schockmomente, die sehr bizarr und effektvoll in Szene gesetzt werden und die zwar spärlichen, aber doch sehr düsteren Sounds. Auch die im Peak-District-Nationalpark gedrehten Szenen bei annähernd durchgehend düstergrauem englischen Wetter machen den Reiz des Films aus.

Star der Geschichte ist eindeutig A. Donohoe, die als geheimnisvolle Lady und als bösartige Priesterin des Dionin-Kults zu überzeugen weiß. Die Solariumsszene im Herrenhaus ist ein absoluter Hingucker und eine der erotischsten Filmpassagen, die ich je gesehen habe.

Am besten alles einfach nicht so ernst nehmen sondern eher über diese drollige Perle des Gruselfilms schmunzeln. Kultverdächtig!

Bewertung: 5 von 5

Samstag, 1. März 2008

Emma ist da (I)

Ist schon toll, wenn man an seinem freien Tag kurz vor 8 von heftigem Hagel und einem der seltenen Wintergewitter geweckt wird. Auch wenn in anderen Gegenden Deutschlands bisher ein Mann von einem umstürzenden Baum erschlagen wurde und andernorts ein ICE gegen ein solches Hindernis geprallt ist, blieb es in unserer Gegend bisher vergleichsweise ruhig. Mal abwarten, was noch so alles kommt. Ein zweiter Kyrill scheint dieser Sturm aber nicht zu werden.

CD-Rezensionen (017): City - Unter der Haut (1983)


(Cover: Amazon.de)

"Ohne Bass und ohne Haare mit City durch die 80er Jahre." Unter diesem Motto starteten City nach den grundlegenden Umbesetzungen der Jahre 1981/1982 mit verändertem Sound neu durch. Deutlich synthielastiger als auf den früheren Alben bietet das 1983 veröffentlichte "Unter der Haut" Songs über die zeittypischen Themen wie Atomrüstung ("Contra" und das gelungene Pete Seeger-Cover "Sag mir wo die Blumen sind"), nostalgische Rückblicke ("Unser Schuldirektor", "Zuckersüß"), ironische ("Nur Rock n'Roll") oder kritische Alltagsbetrachtungen ("Was mich trägt").

Wo Licht, da auch Schatten. Da wäre zum einen Toni Krahls wahrlich gewöhnungsbedürftige Stimme, deren Näseln stellenweise richtig nervtötend wirkt. Desweiteren klingen die Arrangements heute einfach nur noch hoffnungslos veraltet, ganz schlimm hier (auch von der Komposition): "Sisyphus" - Schweinerock in seiner schlimmsten Form!

Der mit Abstand stärkste Song beschließt auch die Platte. "Glastraum" kann mich auch nach 25 Jahren voll und ganz überzeugen - eine tolle Gänsehautatmosphäre, wenn auch hier noch mit hörbarem Bass-Einsatz.

Bewertung: 3 von 5