Mittwoch, 30. April 2008

Albert Hofmann †


(Foto: Wikipedia)

Es ist schon erstaunlich, dass der (zufällige) Entdecker einer der am radikalsten wirkenden Drogen, der im Laufe der Forschung auch zum Selbstversuch griff, das stolze Alter von 102 Jahren erreichte. Gestern ist Albert Hofmann, der "Vater" des LSD im schweizerischen Burg im Leimental gestorben. Sicherlich hat dieses Zeug viel menschliches Leid bis hin zu Todesfällen hervorgerufen, als großer Fan der Musik der Sechziger Jahre muss ich aber auch anerkennen, dass viele der damals bahnbrechenden Alben unter dem Einfluss von LSD entstanden sind. Von daher: R.I.P.

Dienstag, 29. April 2008

CD-Rezensionen (037): 2 Live Crew - Sports Weekend (As Clean As They Wanna Be Part II) (1991)


(Cover: Amazon.de)

Bei diesem Album bin ich vor vielen Jahren richtig auf die Nase gefallen. Ich hatte bei einem Freund die "Sports Weekend"-Platte gehört, fand sie (als eigentlicher Hip Hop-Hasser!) trotz (oder etwa wegen?) der doch recht drastisch obszönen Texte sehr unterhaltsam und beschloss, sie mir selbst zu kaufen. Ich orderte sie dann bei einem heute nicht mehr existierenden Versandhändler, um dann beim Anhören mit Entsetzen festzustellen, dass ich (wie es der Zusatz "As Clean As They Wanna Be" schon sagt) die "entschärfte", nein schlimmer, verstümmelte Version des Albums erwischt hatte.

Auf dieser CD ist kaum ordentliches Musikhören möglich, da es an allen Ecken und Enden piept, nämlich immer dann, wenn wieder ein unanständiges Wort fällt. Und wer die Crew aus Miami kennt, der weiss, dass dies in ihren Songs praktisch im Sekundentakt passiert. An anderen Stellen sind einfach unpassende Samples draufgebügelt worden, Tracks wurden ganz gestrichen oder es scratcht mal eben etwas lauter - nee, das ist nix fürs Geld!

Also Augen auf, die Originalversion dieses Albums heißt "Sports Weekend (As Nasty As They Wanna Be Part II) mit 28 statt nur 17 Tracks, von diesem Machwerk hier sind die Finger zu lassen! Man mag sich über den Inhalt seine eigene Meinung bilden, aber im Gegensatz zu Gestalten wie Sido & Co. die das, was sie fabrizieren anscheinend bitterernst meinen, hab ich bei den Herren um Luke Skyywalker immer eine gewisse Portion Selbstironie ausmachen können.

Bewertung: 1 von 5

Buch-Rezensionen (037): Joan Wolf - Unter dem Rentier-Mond (1994)


(Cover: Amazon.de)

Mit "Unter dem Rentier-Mond" endet die prähistorische Trilogie Joan Wolfs, die noch die Bände "Die Tochter des Hirschclans" und "Herrin der Pferde" umfasst. Zwischen den Handlungen der einzelnen Bücher liegt ein Zeitraum von mehreren Generationen, zudem handelt es sich um abgeschlossene Geschichten, es ist also nicht zwingend notwendig die beiden anderen Bände zu kennen.

Erneut ist das südliche - heute französische - Vorland der Pyrenäen vor etwa 13.000 Jahren Schauplatz des Geschehens. Wie auch in Band 2 bedrohen in das Gebiet der Kindred und der Norakamo eindringende Fremde die Lebensgrundlage der miteinander verfeindeten Stämme. Um sich gemeinsam verteidigen zu können wird mit Hilfe einer arrangierten Ehe ein zunächst brüchiges Bündnis geschmiedet. Dieses wird auf eine Belastungsprobe gestellt, als sich zeigt, dass die Eindringlige über eine neuartige und den eigenen Mitteln überlegene Waffe verfügen...

Einmal mehr handelt es sich um verständlich vermittelten historischen Stoff, der zwar wissenschftlichen Grundzügen genügt, jedoch keineswegs zum ernsthaften Erkenntnisgewinn über die Zeit des Cro-Magnon-Menschen herangezogen werden sollte. Wie auch im zweiten Roman stört ein wenig die Vorliebe der Autorin für aus anderen Kulturkreisen übernommene Vornamen (z.B. Fenris), dies vermag das Lesevergnügen aber nur teilweise zu trüben. Ein gutes, wenn auch nicht überragendes Buch für den Urlaub oder den gemütlichen Leseabend zu Hause.

Bewertung: 4 von 5

DVD-Rezensionen (037): Eine schrecklich nette Familie - Dritte Staffel (1988/1989)


(Cover: Amazon.de)

Bei dieser DVD-Box bin ich hin- und hergerissen. Fiel es mir sonst immer relativ leicht meine Top 3-Folgen der jeweiligen Staffeln zu bestimmen, fällt mir das in diesem Fall unendlich schwer. Die Klassikerdichte innerhalb dieser 22 Episoden ist einfach zu hoch!

Wo soll man also nun also anfangen? Beim Besuch Als in der Bibliothek, wo er nach Jahrzehnten wieder auf die seit Kindertagen verhasste Bibliothekarin trifft? Bei der legendären "Ferguson - die Königin der Klos"-Folge? Peggys Triumph beim Klassentreffen? Unmöglich, man könnte die Aufzählung fast lückenlos fortsetzen. Diese Staffel ist Höchstwertung, Komma, Punkt!

Umso bedauernswerter die Mängel der Box. Über den aus lizenzrechtlichen Gründen geänderten Vorspann-Song rege ich mich eher weniger auf, ist es nicht gerade eine neue Version des Beginns wird ohnehin direkt ins Geschehen geschaltet. Aber die auf Häppchen verteilten und obendrein noch versteckten Bonusschnipsel sorgen eher für Frust als für informative Unterhaltung. Was hätte man hier alles draus machen können, selbst Interviews mit den deutschen Synchronsprechern hätten mich durchaus interessiert.

Und dann wären natürlich noch die ärgerlichen Schlampigkeiten. Wenn der Einfachheit halber im Wortlaut der englische Coveraufdruck übersetzt und so (entgegen den Tatsachen) dem deutschen Kunden eine noch nie im TV gezeigte Folge angepriesen wird, nennt man das entweder eine bewusste Täuschung oder ganz einfach grobe Nachlässigkeit. Die Fakten sind bekannt, die gemeinte Episode "I'll See You In The Court/Sex, Video, Al und Peggy" (ebenfalls ein grandioser Klassiker!) war wegen ihres anzüglichen Inhalts nur im amerikanischen TV nicht gesendet worden.

Ich habe lange über eine leichte Abwertung aufgrund der beschriebenen Mängel gegrübelt. Aber da ich mir Serien-DVDs eigentlich nicht wegen Vorspanntiteln oder Coveraufdrucken kaufe, verleihe ich aufgrund des fast komplett durchgehenden Spitzen-Unterhaltungswerts die volle Punktzahl. Wie immer der Hinweis: Unbedingt einmal im Originalton ansehen, deutlich lustiger als auf Deutsch!

Bild und Ton sind dem Alter der Serie entsprechend durchschnittlich. Mir persönlich ist dies bei einer Sitcom allerdings eher weniger wichtig.

Bewertung: 5 von 5

Sonntag, 27. April 2008

Die Dinge wandeln sich

Da unser Junior heute ohnehin seinen täglichen Ausgang im Kinderwagen tätigen musste, flüchteten die Göttergattin und ich heute für eine Stunde von der Geburtstagsfeier meiner Schwiegermutter und durchstreiften den Riesaer Stadtteil Weida, der sich doch recht positiv verändert hat. Ehemals eine triste Plattenbausiedlung im typischen DDR-Design befinden sich heute dort viele Grünflächen, eine erstaunlich hohe Anzahl von Spielplätzen und Sitzgelegenheiten. Bilder des Spaziergangs gibt es hier.

CD-Rezensionen (036): Erasure - Chorus (1991)


(Cover: Amazon.de)

Die Zeitspanne meines Erasure-Fantums umfasst mittlerweile mehr als zwei Dekaden. Nach wie vor erwerbe ich brav jedes neu veröffentlichte Album, immer wieder auf den großen Wurf hoffend. Doch ein um das andere Mal muß ich konstatieren: An "Chorus" ist bis jetzt jedes andere Erasure-Produkt gescheitert!

Dabei bot das 1991 veröffentlichte Album noch nicht einmal aufregende Neuigkeiten. Wie gewohnt fuhr Vince Clarke seinen gigantischen Fuhrpark teilweise antiker Synthesizer auf und entlockte den größtenteils noch analogen Maschinen ein ganzes Arsenal von Zirp-, Fiep- und Blubbertönen, die er allerdings in selten perfekter Weise zu eingängigen Melodien anzuordnen wusste. Da gehen die für den Dancefloor konzipierten Heuler wie "I Love To Hate You" oder "Breath Of Life" eingängig mit den schwermütigen Balladen "Siren Song" und "Am I Right" Hand in Hand. Meine absoluten Favoriten sind aber mit "Turns The Love To Anger", "Perfect Stranger" und "Home" Mischungen aus beiden Stilen.

Eigentlich ist es ein Jammer, dass ein Melodienfuchs wie Clarke und ein Stimmakrobat wie Andy Bell seit längerem kommerziell nur noch kleine Brötchen backen. "Chorus" zeigt anschaulich, wie ein perfektes Popalbum aussehen muss. Da fällt kein Song ab, da stimmt die Balance von Uptempo-Nummern und Balladen - Volltreffer!

Bewertung: 5 von 5

Samstag, 26. April 2008

Wenn es mal schnell gehen muss...

...dann kann man auch eine Fototour in die nähere Umgebung innerhalb kürzester Zeit durchpeitschen. Heute war die Gemeinde Jahnishausen mein Ziel. Anreise, Fotografieren und Heimkehr - alles aufgrund akuten Zeitmangels innerhalb von 45 Minuten!

Die Ergebnisse findet man hier.

Buch-Rezensionen (036): P.W. Stahl - Geheimgeschwader KG 200 (1980)


(Cover: Amazon.de)

Die Bücher aus dem Motorbuch Verlag hinterlassen bei mir immer ambivalente Gefühle. Einerseits enthalten sie sicherlich historisch interessanten Lesestoff, der mir viele unbekannte Fakten über den Luftkrieg des zweiten Weltkriegs nahegebracht hat. Andererseits verursacht mir diese manchmal in argem Landserromantik-Tonfall geschriebene Erinnerungsliteratur heftige Bauchschmerzen, weil immer das Hohelied des tapferen deutschen Soldaten besungen wird (dessen Existenz ich durchaus nicht anzweifle), eine historisch-politische Einordnung jedoch immer tunlichst vermieden wird. So auch in diesem Buch.

Geschildert werden Einsätze des geheimnisumwitterten Kampfgeschwaders 200, welches für Sonderaufgaben wie das Absetzen von Agenten hinter den feindlichen Linien, das Operieren mit Beuteflugzeugen oder die Erprobung neuer Waffen vorgesehen war. Der Autor, selbst Angehöriger dieser Einheit, vermag diese Operationen spannend und anschaulich zu schildern, zahlreiche Fotos illustrieren das Geschehen.

Neben den Beschreibungen spezieller Flugzeugtypen wie der Arado Ar 232 "Tatzelwurm" wird auch auf das von Legenden umrankte "Unternehmen Zeppelin" eingegangen, bei dem im Jahre 1944 durch auf sowjetischem Gebiet abgesetzte russische Agenten Stalin ermordet werden sollte.

Nur ein einziges Mal ist so etwas wie tieferes Nachdenken über den Sinn des eigenen Tuns zu erkennen. Als der Verfasser des Buches einen Agenten hinter der Invasionsfront in Frankreich abzusetzen hat, sieht er im nächtlichen Dunkeln endlose Scheinwerferkolonnen der alliierten Truppen. In diesem Moment wird ihm endgültig klar, dass dieser Krieg nicht mehr zu gewinnen ist.

Trotz einiger Bedenken ob der eingangs erwähnten Kritiklosigkeit vergebe ich die zweithöchste Wertung, da sich dieses Buch durchaus fesselnd liest.

Bewertung: 4 von 5

Donnerstag, 24. April 2008

DVD-Rezensionen (036): Mathilde - Eine große Liebe (2004)


(Cover: Amazon.de)

Der erste Weltkrieg ist aufgrund der die geschichtliche Erinnerung dominierenden Nazizeit im kollektiven Gedächtnis der Deutschen nahezu vergessen, ganz im Gegensatz zu Briten und Franzosen. Umso bedeutsamer ist es, wenn man sich durch Filme wie diesem dem Thema annähern kann, auch wenn "Mathilde - eine große Liebe" natürlich hauptsächlich französische Geschichte behandelt.

Der Film nach dem Roman "Die Mimosen von Hossegor" von Sébastien Japrisot schildert die verzweifelte Suche der durch eine Kinderlähmung gehbehinderten Mathilde (Audrey Tautou) nach ihrem Verlobten Manech, der mit vier anderen französischen Soldaten wegen Selbstverstümmelung zum Tode verurteilt und im Niemandsland zwischen den deutschen und französischen Linien ausgesetzt wurde. Obwohl die Verurteilten keine Überlebenschance haben, glaubt Mathilde aufgrund ihres inneren Gefühls nicht an den Tod des Geliebten und begibt sich kurz nach Ende des Kriegs auf Spurensuche.

Sicherlich weist dieser Film naturgemäß viele Ähnlichkeiten zu "Die fabelhafte Welt der Amélie" auf, was ich aber nicht unbedingt als Nachteil empfinde, da ich beide Filme sehr schätze. Der Wahnsinn des Krieges wird immer wieder durch eine Prise Humor (so zum Beispiel der wild radfahrende Postbote) konterkariert und das Schwelgen Jean-Pierre Jeunet in atemberaubenden Farben (hier vor allem gold-gelb in den Nichtkriegszenen und eine düster-dreckiges grau-blau bei den Frontaufnahmen) ist wirklich ein grandioses visuelles Erlebnis. Die Nebenrollen sind sehr gut besetzt, neben dem alten Jeunet-Spezi Dominique Pinon hat mich besonders Jodie Foster als vom Leben und Krieg gezeichnete Frau beeindruckt.

Eigentlich ist diese Doppel-DVD auch aufgrund der guten technischen Qualität und des beigefügten Bonusmaterials ein klarer Anwärter auf die Höchstwertung, verfehlt dieses Ziel jedoch knapp. Das liegt an gewissen Längen des Films, die entstehen, da Mathilde das Schicksal jedes einzelnen der fünf todgeweihten Soldaten erforscht und die Ermittlungen so den Film sehr strecken. Was bleibt ist ein spannender und bildlich ungemein beeindruckender Mix aus Antikriegsfilm, historischer Lehrstunde sowie einer Liebes- und einer Kriminalgeschichte mit einer wie immer hinreißenden Audrey Tautou und dem Soundtrack des David Lynch-Hauskomponisten Angelo Badalamenti. Kaufen!

Bewertung: 4 von 5

Mittwoch, 23. April 2008

The Neverending Story

Nachdem nun wochenlang keine Entscheidung bei den Vorwahlen der US-Demokraten anstand, galt es gestern nun für Hillary Clinton, ihre wahrscheinlich letzte Chance bei den Primaries im Bundesstaat Pennsylvania zu nutzen. Und man muss dieser Frau zweifelsfrei eines zu Gute halten: Sie ist 'ne Kampfsau und hat nach beinhartem Fight die Schlacht weniger deutlich als noch vor ein paar Wochen in den Umfragen prognostiziert, aber dennoch klar gewonnen. Somit geht der Wahlkampf gegen Barack Obama weiter, aber natürlich nützt diese weitere Verzögerung nur den Republikanern.

Bei den "normalen" Delegiertenstimmen wird sie Obama bis zum Nominierungsparteitag wohl nicht mehr einholen können, aber da sie über die Mehrheit der "Superdelegierten" verfügen dürfte, wird das wohl eine ganz enge Kiste werden. Es darf also weiter mitgefiebert werden.

Aktueller Stand : Obama 1694 Stimmen, Clinton 1556 Stimmen.

Dienstag, 22. April 2008

CD-Rezensionen (035): Bryan Adams - So Far So Good (1993)


(Cover: Amazon.de)

Bryan Adams hat ein handfestes Imageproblem. Als Rockmusiker wird er von der Musikpresse nicht ernstgenommen, sein Händchen für gefühlvolle Rockballaden verlacht. Wie ich finde, zu Unrecht. Auch der Rockmainstream hat seine Berechtigung und wer wie ich mit Bon Jovi nichts anfangen kann, der ist beim Kanadier mit der Reibeisenstimme bestens aufgehoben.

Diese 1993 erschienene Compilation bietet einen Querschnitt durch die Alben zwischen "Cuts Like A Knife" (1983) und "Waking Up The Neighbours" (1991) sowie den zur Veröffentlichung der "Best of" neu erschienenen Song "Please Forgive Me". Leider enthält "So Far So Good" bis auf "Kids Wanna Rock" ausschließlich Single-Veröffentlichungen, was sicherlich keine besonders originelle Zusammenstellung darstellt. Allerdings sind somit alle Hits enthalten, wobei sich die Rocksongs und die Balladen mit einem Verhältnis von 8:6 in etwa die Waage halten.

Meine persönlichen Favoriten der CD sind "Run To You" (1984) aus der schnelleren Abteilung und bei den Balladen natürlich das unvermeidliche "(Everything I Do) I Do It for You" aus dem Kevin Costner-Film "Robin Hood - König der Diebe" (1991).

Insgesamt eine noch immer gern gehörte Platte des inzwischen auch als Fotografen erfolgreichen Musikers.

Bewertung: 4 von 5

Montag, 21. April 2008

Buch-Rezensionen (035): Die Digedags in Amerika (1969)


(Cover: Amazon.de)

Dies ist der erste Nachdruck-Band der sogenannten "Amerika-Serie" des DDR-Comics MOSAIK. Dieser Handlungsstrang, in dem die Digedags Abenteuer in den USA des unmittelbar bevorstehenden Bürgerkriegs erleben, erschien original zwischen Juli 1969 und Juni 1974. Neben den Geschichten mit Ritter Runkel stellen sie die beliebtesten Hefte der Reihe dar.

Dieser erste von insgesamt 10 Amerika-Sammelbänden enthält sechs Hefte, deren Handlung ein Schiffsrennen zweier ungleicher Mississippi-Schaufelraddampfer umfasst, welches die Digedags als Zeitungsreporter begleiten. Zahlreiche im weiteren Verlauf de Geschehens wichtige Charaktere werden eingeführt und auch das Banjo des Sklaven Sam als eminent bedeutender Gegenstand taucht zum ersten Mal auf.

Über die Qualität der ostdeutschen MOSAIK-Hefte braucht man nicht zu diskutieren. Angenehm gewalt- und bis auf das besondere Hervorheben des lobenswerten Kampfs gegen die Sklaverei auch weitesgehend ideologiefrei, bietet dieser Sammelband einen interessanten und geschichtlich gut recherchierten Einblick in den Zustand der amerikanischen Südstaaten am Vorabend des Sezessionskriegs.

Achtung! Um kostbares und in der DDR knappes Papier zu sparen, wurden einige der schon in Vorwendezeiten erschienenen ersten Auflagen dieser Nachdrucke um insgesamt vier Seiten gekürzt. Leider wurde diese ärgerliche Unsitte nach der Wiedervereinigung bis auf die 10. und letzte Auflage (1997) beibehalten. Da ich auch die Originalhefte besitze, fielen mir diese (zum Teil etwas sinnentstellenden) Kürzungen sofort auf. Mittlerweile ist die Amerika-Serie auch neu und ungekürzt in 15 Bänden á vier Heften erschienen. Ob man sich die dadurch nötigen Mehrausgaben leisten will, mag jedem Leser selbst überlassen sein. So oder so gibt es eine klare Kaufempfehlung mit (aufgrund der oben beschriebenen Mängel) kleinen Abzügen in der B-Note!

Bewertung: 4 von 5

Sonntag, 20. April 2008

Die Rückkehr

Wie schon letzte Woche angekündigt, musste ich noch mal nach Diesbar-Seußlitz zurückkehren, um mir das dortige Schloß fotografisch vorzunehmen. Interessanterweise befindet sich auf dem Gelände ein kleiner, aber sehr alter (inzwischen aufgegebener) Friedhof, auf dem zum Teil oberirdisch steinerne Sarkophage stehen. Laut Auskunft des dortigen Personals sind diese auch nicht leer!

Die Schloßkirche wurde von George Bähr gebaut, der auch für die berühmte Dresdner Frauenkirche verantwortlich zeichnete.

Insgesamt ein sehr lohnenswertes Ausflugsziel, die Fotos findet man hier.

DVD-Rezensionen (035): Auf Achse - Zweite Staffel / I (1980-83)


(Cover: Amazon.de)

Normalerweise bin ich ein strikter Gegner von auf mehrere Boxen aufgeteilten Serienstaffeln. Das der (ausnahmsweise) gesplitteten zweiten Season von "Auf Achse" diese Veröffentlichungspolitik nachgesehen sein soll, hat zum einen den Grund des fairen Preises und zum anderen die liebevolle Gestaltung inklusive geprägtem Schuber. Ein Riesenunterschied zu den oft hingeschluderten Konkurrenzprodukten!

Die ersten 13 von insgesamt 28 Folgen der zweiten Staffel spielen in insgesamt neun Ländern (Niger, Namibia, Südafrika, Rhodesien, Botswana, Finnland, Ungarn, Italien und Deutschland). Hierbei sind einige der noch zum Zeitpunkt der Dreharbeiten (1980-83) herrschenden politischen Verhältnisse zu berücksichtigen. So wird in den Folgen im südlichen Afrika noch ein deutlich herrschender Rassismus sichtbar, der meines Erachtens nach zu oft kommentarlos nach dem Motto "Wir sind Trucker, Politik interessiert uns nicht" dargestellt wird. Kritik an der damals noch herrschenden Apartheid in Südafrika und Rhodesien (dem heutigen Simbabwe) wird allenfalls in einigen Nebensätzen sichtbar. Hier hätte ich mir auch in einer Unterhaltungsserie einen etwas deutlicheren Standpunkt gewünscht, zumal in einer der Finnland-Geschichten mit der heutigen Situation der Samen durchaus ein politisches Thema genutzt wurde.

Mit den letzten beiden Südafrika-Folgen begann mein persönliches Erlebnis von "Auf Achse", eine wahrhaft nostalgische Reise in meine TV-Vergangenheit! Die Episoden in Italien driften zwar (insbesondere bei "Arrivederci") in albernen Slapstick ab, sind aber dennoch unterhaltsam. Meine persönlichen Favoriten dieser ersten Teilmenge sind jedoch "Heiße Trucks", "Aussichtsloses Rennen" und "Goldsucher in Lappland". Die letzten Folgen haben immerhin Karl Walter Diess als herrlich fiesen Chef Holzner und eine äußerst schnuckelige Roberta Manfredi als Cincia zu bieten.

Bild und Ton sind dem Alter der Serie entsprechend, aber dennoch akzeptabel. Bonusmaterial befindet sich auf der zweiten Box dieser Staffel.

Bewertung: 4 von 5

Freitag, 18. April 2008

CD-Rezensionen (034): DJ Ötzi - Anton - Das Album (2000)


(Cover: Amazon.de)

Junge Junge, es gibt sowas wie die tongewordene PISA-Studie, DJ Ötzis Machwerke gehören mit Sicherheit dazu. Vor einigen Jahren bekam ich dieses Album in die Hände gedrückt, verbunden mit der Bemerkung "Ist doch witzige Partymucke, gell?". Nun ja, wenn man Party mit komatösem Besäufnis gleichsetzt, mag das wohl stimmen.

Der Ösi mit der Eierbechermütze unternimmt hier einen Parforceritt durch Volksmusik, stupide Dancefloor-Stampfer und rührselige Balladen, oftmals Neuver"text"ungen bekannter Melodien wie den "lustigen Holzhackerbuam". Das alles kann wohl nur auf dem Oktoberfest, Malle oder berüchtigten Après Ski-Partys funktionieren, anders kann ich mir den doch erstaunlichen kommerziellen Erfolg des Herrn Friedle nicht erklären.

Ein Gnadenpunkt für "Gemma Bier trinken", das ich zugegebenermaßen im angesäuselten Zustand auch schon angestimmt habe. Eine Runde schämen, bitte!

Bewertung: 1 von 5

Buch-Rezensionen (034): Alexander Wolkow - Der schlaue Urfin und seine Holzsoldaten (1963)


(Cover: Amazon.de)

Dies ist der zweite Band der in der DDR äußerst populären "Zauberland"-Reihe von Alexander Melentjewitsch Wolkow. Auch wenn der Autor erneut einige Details (z.B. das Zauberpulver) aus den "Oz"-Büchern Lyman Frank Baums entlieh, kann "Der schlaue Urfin und seine Holzsoldaten" im Gegensatz zum Vorgänger "Der Zauberer der Smaragdenstadt" als das erste eigenständige Buch der Reihe angesehen werden.

Die Geschichte um den menschenscheuen Tischler Urfin Juice, der mit Hilfe eines durch Zufall entdeckten Zauberpulvers, welches tote Gegenstände zum Leben erwecken kann, eine Armee von Holzsoldaten aufstellt um das Zauberland zu erobern, überzeugt trotz des anscheinend martialischen Inhalts durch kindgerechte und gewaltfreie Darstellung einer märchenhaften Handlung, ergänzt durch die wie immer liebevoll gestalteten Illustrationen von Leonid Wiktorowitsch Wladimirski. Die zur Hilfe gerufenen Elli und Charlie Black symbolisieren die Unschlagbarkeit von Freundschaft und Einigkeit, ein nicht zu unterschätzender Wert, der Kindern auf diese Weise eingängig vermittelt werden kann.

Doch sicherlich steht bei diesem Buch nicht unbedingt der pädagogische Effekt im Vordergrund. Ein (Vor-)Lesespaß für groß und klein, unbedingt empfehlenswert, dennoch Obacht!

Aus unerfindlichen Gründen (Kostensenkung/Gewinnsteigerung durch Papiereinsparung?) verpasste der Leipziger Kinderbuchverlag leiv dem Buch ab der 11. Auflage (2006) eine radikale Textkürzung. Da man einen solch respektlosen Umgang mit dem Original nicht unterstützen sollte, rate ich unbedingt zum Kauf älterer Ausgaben, auf die sich auch die Bewertung bezieht.

Bewertung: 5 von 5

DVD-Rezensionen (034): Todesspiel (1997)


(Cover: Amazon.de)

In der DDR, in der ich aufwuchs, wurde das Thema RAF weitestgehend (und wie mittlerweile bekannt ist, wohl auch aus guten Gründen) totgeschwiegen. Und somit war dieser Film auch eine Art Geschichtsunterricht für mich, da mir nicht alle Einzelheiten des "Deutschen Herbsts" 1977 bekannt waren.

Heinrich Breloers zurecht mit Preisen überhäufter Zweiteiler mischt auf eindrucksvolle Weise Spielszenen mit den Hauptprotagonisten zum Teil verblüffend ähnlich sehenden Schauspielern mit Aussagen von Zeitzeugen. Beschäftigt sich der erste Teil "Volksgefängnis" mit der Entführung Hanns Martin Schleyers vom 05. September 1977 bis zum Moment der Kaperung der Lufthansa-Maschine "Landshut" durch palästinensische Terroristen, schildert der zweite Teil "Entführt die Landshut" das mehrtägige Martyrium der Passagiere, die erfolgreiche Stürmung des Flugzeugs durch die GSG 9 sowie die anschließende Ermordung Schleyers und den Selbstmord der in Stuttgart-Stammheim einsitzenden RAF-Führungsspitze.

Gerade die Kombination der Spielszenen mit den Augenzeugenaussagen macht "Todesspiel" so eindringlich und wirksam. Hinzu kommen großartige darstellerische Leistungen, von denen sicherlich diejenige Hans Brenners als Hanns Martin Schleyer besonders hervorzuheben ist.

Einen Punkt Abzug für das dürftige Bonusmaterial, die Thematik hätte sich für weiterführende Informationen bestens geeignet. Nach dem neuesten Stand der historischen Forschung sind wohl einige Szenen (so beispielsweise die Ermordung Schleyers) etwas anders abgelaufen als im Film dargestellt, dies muss Heinrich Breloer aber aufgrund der 1997 vorliegenden Quellenlage nachgesehen werden.

Bewertung: 4 von 5

Donnerstag, 17. April 2008

Schwarzgrün ist die Haselnuss...Mission accomplished!

Nach wochenlangem Verhandlungsmarathon ist es nun endlich soweit: Die erste schwarz-grüne Koalition auf Landesebene steht. Dies hatte sich bereits unmittelbar nach der Wahl angedeutet. Sowas mag trotz aller weiterbestehenden Gegensätze wohl nur in Hamburg funktionieren, in Hessen, wo Roland Koch weiter geschäftsführend im Amt ist, kann ich mir das bei allem Werben der dortigen knochenkonservativen CDU überhaupt nicht vorstellen.

Ich bin gespannt, wie die Legislaturperiode in der Hansestadt ablaufen wird, dies könnte Schlüsse auf die politischen Möglichkeiten nach der nächsten Bundestagswahl zulassen.

Mittwoch, 16. April 2008

CD-Rezensionen (033): Bob Marley & The Wailers - Legend (1984)


(Cover: Amazon.de)

Bob Marley war so etwas wie der erste globale Star aus der dritten Welt. Zu seiner Legendenbildung mag sein früher Tod mit 36 Jahren beigetragen haben, dies schmälert seine Bedeutung für die Musikhistorie allerdings in keinster Weise. Von daher ist der Titel dieses "Greatest Hits"-Samplers durchaus treffend gewählt.

Man täte dem Mann aus Jamaica bitter unrecht, ihn auf doch sehr gut zu Sonne, Karibik und Urlaub passende Songs wie "Could You Be Loved" zu reduzieren. Marley hatte zuallererst eine Message, nicht umsonst wird er auf der Insel bis heute als Nationalheld verehrt. Dabei waren diese Inhalte weniger politisch sondern zeugen eher von seiner religiösen Überzeugung als Rastafari. Dies mag man kritisch beurteilen, gerade was das Verhältnis der Rastafaris zur Homosexualität oder dem Drogenkonsum angeht. Trotzdem lässt sich die enorme Symbolkraft der Musik Bob Marleys nicht wegdiskutieren.

Einziges Manko dieser CD: Das von mir sehr geschätzte "Iron Lion Zion" fehlt. Dennoch volle Punktzahl!

Bewertung: 5 von 5

Buch-Rezensionen (033): Robert Louis Stevenson - Entführt - Die Abenteuer des David Balfour (1886)


(Cover: Amazon.de)

Dieser Klassiker der Weltliteratur befindet sich schon seit vielen Jahren in meinem Besitz. Darauf aufmerksam wurde ich durch die auch im DDR-Fernsehen gelaufene mehrteilige ZDF-Verfilmung mit David McCallum und Ekkehardt Belle aus dem Jahre 1978, welche mittlerweile auch auf DVD erschienen ist.

Der siebzehnjährige Waise David Balfour wird 1751 von seinem hartherzigen Onkel durch einen Trick auf ein Schiff nach Amerika gelockt, um ihn loszuwerden. Nach Schiffbruch an der schottischen Küste gerät er in die Wirren des englisch-schottischen Konflikts nur wenige Jahre nach der Schlacht bei Culloden. Nur mit Hilfe seines auf dem Schiff kennengelernten neuen Freunds Alan Breck, einem gesuchten schottischen Rebellen, kann er vielerlei gefährliche Erlebnisse bestehen.

"Entführt/Kidnapped" ist eines der klassischen Werke der Abenteuerliteratur aus der Feder des Schotten Robert Louis Stevenson ("Die Schatzinsel"). Neben der Beschreibung der historischen Ereignisse schildert das Buch auch sehr detailliert die reizvolle schottische Landschaft, eine Gegend, von der ich als Jugendlicher in der DDR nur träumen konnte und die irgendwann noch von mir besucht werden muss und wird.

Dieser Roman besitzt noch eine Fortsetzung, die 1893 erschienene Erzählung "Catriona".

Bewertung: 5 von 5

DVD-Rezensionen (033): Twister (Special Edition) (1996)


(Cover: Amazon.de)

"Twister" ist Popcornkino ohne intellektuellen Anspruch. Das muss man wissen, wenn man sich auf den Film von Jan de Bont ("Speed") einlässt. Da klafft so manches Logikloch, eine fliegende Kuh oder ein vom Himmel niederkrachender Trecker ersetzt den einen oder anderen Dialog - na und? Wenn ich eine wissenschaftliche Dokumentation über die Wirbelsturmsaison in den USA sehen will, schalte ich den Discovery Channel ein. Hier geht es um Unterhaltung und auf die habe ich ab und an auch mal ein Anrecht.

Tornadojäger wie die im Film gezeigten Teams gibt es in den USA tatsächlich. Allerdings dürften diese mit Sicherheit deutlich größeren Abstand zu den Wirbelstürmen halten als hier gezeigt. Der nach einer literarischen Vorlage von Bestsellerautor Michael Crichton ("Jurassic Park") und seiner Frau Anne-Marie Martin (die Dori Doreau aus "Sledge Hammmer") gedrehte Film weiß mit seinen beeindruckenden Spezialeffekten zu punkten, so eindrucksvoll war bis dahin noch kein Sturm über die Leinwand gefegt. Mangelhaft dagegen die Zeichnung der Charaktere, die den üblichen arroganten Gegenspieler (Cary Elwes) (der für seine Boshaftigkeit natürlich bezahlen wird) ebenso beinhaltet, wie das wieder zueinander findende Ex-Paar (Bill Paxton und die selbst im Feinripp-Unterhemd wie immer höchst schnuckelig anzuschauende Helen Hunt).

Der ständig grau- und regenverhangene Himmel über der Landschaft des Mittelwestens erschafft eine sehr eigene Atmosphäre, auch wenn dieser Optik stark nachgeholfen wurde, wie man dem Bonusmaterial entnehmen kann. Wer sich also an einem Naturkatastrophenfilm konventioneller Machart erfreuen kann, der trotz einiger Schwächen tolle Bilder liefert, sollte hier zugreifen.

Die Special Edition beinhaltet akzeptables Bonusmaterial, Bild und Ton sind zwar keine Referenz, aber gut.

Bewertung: 4 von 5

Dienstag, 15. April 2008

CD-Rezensionen (032): Haddaway - The Album-2nd Edition (1993)


(Cover: Amazon.de)

An Haddaway schieden sich anno '93 die Geister. Nur noch ein weiterer Eurodance-Depp, dessen Songs sich in die lange Reihe der damaligen Uptemponummern irgendwo zwischen 100 und 130 BPM einreihten? Für meinen persönlichen Geschmack greift das ein wenig zu kurz. Zum einen konnte der Mann aus Trinidad und Tobago im Gegensatz zu mancher Hupfdohle der damaligen Zeit wirklich singen, zum anderen hauten die von der Münchner Coconut-Company produzierten Moll-Stampfer teilweise voll rein. Mal ganz davon abgesehen, dass ich aufgrund persönlicher Erlebnisse zu "What Is Love?" immer ein ganz privaten Bezug haben werde.

Die Stärken dieses Albums liegen ganz eindeutig in den schnelleren, tanzbaren Nummern. Neben der schon erwähnten Hitsingle wären das der Nachfolger "Life", "Rock My Heart", "Come Back (Love Has Got A Hold On Me)" und "Shout", auch wenn sich diese Songs teilweise ähneln. Leider wurde wie damals vielfach üblich der Unsitte gefolgt, von den erfolgreichen Songs noch eine ganze Latte von qualitativ zweifelhaften Remixen beizufügen. Dies kann man als minderwertiges Füllmaterial getrost unter den Tisch fallen lassen.

Die auch als Single ausgekoppelte Ballade "I Miss You" kann man trotz des kitschigen Texts wie auch "Mama's House" noch akzeptieren, ebenso den locker groovenden Mitwipper "When The Feeling's Gone". Ganz schlimm wird es aber bei "Yeah", "Tell Me Where It Hurts", dem Captain Hollywood-Clone "Sing About Love" oder dem völlig missratenden Bob Marley-Cover "Stir It Up". Aufgrund der doch recht hohen Ausfallquote und den erwähnten Remixen kommt diese Platte nicht über eine mittelprächtige Wertung heraus, auch wenn ich die positiv besprochenen Songs heute noch sehr gerne höre.

Bewertung: 3 von 5

Buch-Rezensionen (032): Simon Marsden - Geistersuche (1994)


(Cover: Amazon.de)

Durch die von mir vor einigen Jahren eher durch Zufall in einer Buchhandlung entdeckten Bücher Simon Marsdens bin ich selbst zur Fotografie gekommen, natürlich ohne jemals dessen Klasse zu erreichen. Die mit Hilfe seiner zur Meisterschaft perfektionierten Infrarotfotografie komponierten Bilder von verschiedenen geschichtsträchtigen Orten Europas werden in diesem Band mit dazugehörigen Sagen, Spukgeschichten und geschichtlichen Fakten kombiniert. Man kann also nicht nur einzigartige Bilder bewundern sondern auch gleich noch ein gruseliges Lesevergnügen erleben.

Neben so legendenumworbenen Plätzen wie der angeblich letzten Ruhestätte des berühmt-berüchtigten Grafen Vlad "Dracula" Tepes im rumänischen Kloster Snagov sind auch einige deutsche Orte vertreten, so zum Beispiel die Kapelle der bekannten Mumie des Ritter Kahlbutz im brandenburgischen Kampehl oder das Schloß Muskau des Fürsten Pückler an der sächsisch-polnischen Grenze. Dies alles getaucht in eine einzigartig düstere Atmosphäre.

Dieses Buch bietet neben einzigartigem ästhetischen Genuß auch noch etwas anderes: Das Erwecken der Lust, selbst einmal auf "Geistersuche" zu gehen!

Bewertung: 5 von 5

Montag, 14. April 2008

Le roi est mort, vive le roi!

Es war ja nun schon ein paar Tage lang zu erwarten, heute hat nun Sachsens Ministerpräsident Georg Milbradt die Konsequenzen aus seinen privaten Verstrickungen in die sächsische Finanzkrise gezogen und kündigte seinen Rücktritt für Ende Mai an. Ich gebe ehrlich zu, dass ich den Namen seines vorgeschlagenen Nachfolgers noch nie gehört habe - aber nach 18 Jahren endlich einmal jemand aus dem eigenen Land in Sachsens höchstem Amt!

Ich kann mir allerdings vorstellen, dass es heute jemanden gibt, der quietschvergnügt und händereibend in seinem stillen Kämmerlein hockt - Kurt Biedenkopf. Oder wie war das nochmal mit dem "miserablen Politiker"?

DVD-Rezensionen (032): Flutsch und weg (2006)


(Cover: Amazon.de)

Mittlerweile wird man von computeranimierten Trickfilmen geradezu überschwemmt. Bei diesem Überangebot den Überblick und vor allem die richtige Wahl zu treffen, fällt schwer. "Flutsch und weg" war an den Kinokassen trotz allerbester Kritiken eher ein Verlierer, vergleiche ich den Film allerdings mit Konkurrenzprodukten wie beispielsweise dem grottenlangweiligen "Madagascar", wird wieder einmal klar wie ungerecht die Welt nun einmal ist.

Vielleicht lag es tatsächlich an der Knetfigurenoptik á la "Wallace & Gromit" mit der Aardman Animations bekannt geworden sind. Hier wurde zwar auf den Einsatz des formbaren Materials zugunsten computeranimierter Grafiken verzichtet, man glaubt dennoch ständig sich im Knetuniversum zu bewegen. Alles ist farbenfroh, unglaublich detailliert (man achte auf viele versteckte Anspielungen) und teilweise echt abgefahren. Brüller des Films - die Nacktschnecken!

Natürlich ist der Plot nicht extravagant neu. Verwöhnter Wohlstandsschnösel (in diesem Fall Hausratte Roddy St. James) wird aus seiner heilen Welt von Kensington in die Londoner Kanalisation verschlagen, wo er mit Hilfe der liebreizenden Rita eine tödliche Verschwörung der fiesen Kröte Toad verhindern muß. Dieser Film könnte also auch "James Bond vs. Abwasserzweckverband" heißen.

Wer also Spaß an Verfolgungsjagden auf Haushaltsmixern, feigen französischen Fröschen und einer wahrhaft "unterirdischen" Story haben möchte, sollte bei diesem Film - nicht nur für Kinder ein Vergnügen - zuschlagen. Qualitätsmäßig ist er vielen anderen (ungleich erfolgreicher gelaufenen) CGI-Machwerken überlegen.

An Ausstattung, Bild und Ton habe ich nichts zu bemängeln, daher - Höchstwertung!

Bewertung: 5 von 5

Sonntag, 13. April 2008

Kurztrip mit Hindernissen

Eigentlich hatte ich heute nur vor, eine kurze Fototour ins Weindörfchen Diesbar an der Elbe zu machen. Allerdings hinderten mich diverse Straßensperrungen (die sich auf dem Rückweg als Luftnummern entpuppten) daran, den direkten Weg (etwa 20 Kilometer ) zu nehmen und zwangen mich auf einen riesigen Umweg. Zum Glück, möchte man meinen, passierte ich neben dem relativ uninteressanten Friedhof von Wildenhain auch die sehr beeindruckende Kirche von Wantewitz bei Großenhain. Für ein Minidorf wie dieses ein völlig überdimensioniertes Gebäude.

Diesbar war - wie erwartet - völlig von Tagestouristen überlaufen. Dem geneigten Ausflügler sei dringend ans Herz gelegt, dort per Fahrrad zu erscheinen, für eine Parkplatzsuche lässt man nämlich arg Nerven. Mir fehlte außerdem zum Ende die Zeit, mir das Schloß anzusehen, ich muß also nochmal hin. Die Bilder des Tages gibt es hier.

CD-Rezensionen (031): Frank Sinatra - New York, New York (1997)


(Cover: Amazon.de)

Diese CD besitze ich gleich zweimal, da es mehrere verschiedene Ausgaben mit variierender Tracklist gibt. Die eine Version mit 16 Songs kam mir erstmals 1993 unter die Ohren, als ich an einer Hotelbar jobbte. Der Beginn meiner Sinatra-Verehrung, 15 Jahre ist das mittlerweile her. Die hier vorliegende Version bietet unter gleichem Namen gleich 24 Songs - eindeutig die bessere Wahl!

Natürlich ist es ein Ding der Unmöglichkeit, einem Mann, der im Laufe seiner einzigartigen Karriere nahezu 2000 Songs aufgenommen hat, mit einer einzelnen "Greatest Hits"-CD gerecht zu werden, zu vielfältig waren die Stationen seines Sangeslebens. So könnten locker Doppel-, Dreifach- oder Vierfach-Alben mit erfolgreichen Liedern gefüllt werden. Das dieses gar nicht erst versucht wurde, macht diese CD so sympathisch.

Es gibt etwa eine Handvoll Sinatra-Songs, die niemals fehlen dürfen, wenn man über Mr "Ol' Blue Eyes" spricht, nämlich "Theme From New York", "Strangers In The Night", "Fly Me To The Moon (In Other Words)", "The Lady Is A Tramp" und natürlich "My Way", ein Song, mit dem ich tränenreich einen wichtigen beruflichen Lebensabschnitt beendete, diese Abschiedshymne soll einmal auf meiner Beerdigung gespielt werden.

Sinatra war vor allem ein begnadeter Interpret der Songs anderer Künstler. Hier besonders zu empfehlen "The Girl From Ipamena" und "Somethin' Stupid", bekanntlich später durch Robbie Williams und Nicole Kidman erneut zu Chartsruhm gelangt.

Für mich als großen Al Bundy-Fan natürlich besonders erfreulich: "Love And The Marriage" ist auch enthalten. Da geht die Hand schon automatisch zur Brieftasche!

Wohlan werte Gemeinde, füllen Sie das Whiskyglas, folgen Sie mir an die Hausbar und lassen Sie uns bei gedämpften Sinatra-Sound das Leben genießen - es ist es wert!

Bewertung: 5 von 5

Samstag, 12. April 2008

Buch-Rezensionen (031): Helmuth Euler - Als Deutschlands Dämme brachen (1975)


(Cover: Amazon.de)

Zuallererst: Dieses Buch verdient einen Preis für einen selten dämlich reißerischen Titel. Vermag man aber darüber hinwegzusehen, bleibt ein erstaunlich informativer und sachlicher Bericht über die Bombardierung der Eder-, Möhne-, Sorpe- und Ennepetalsperren ("Operation Chastise") in der Nacht vom 16. zum 17. Mai 1943 übrig.

Noch heute genießen die "Dam Busters" genannten Piloten der Royal Air Force, die diese wagemutige Kommandoaktion bestritten, in Großbritannien einen durch Verfilmungen und TV-Dokumentationen genährten, legendären Ruf. Auch wenn nachweislich trotz der größtenteils geglückten Zerstörung der Talsperren kein kriegsbeeinflussender Effekt erreicht wurde, gelten die Bomberbesatzungen der 617th Squadron im Vereinigten Königreich als Helden. Inwieweit man das bewußte Inkaufnehmen von zivilen Todesopfern (heute beschönigend "Kollateralschaden" genannt) als Ruhmestat feiern kann, mag an dieser Stelle dahingestellt bleiben.

Das vorliegende Buch schildert ausführlich die komplizierte Entwicklung der neuartigen Rollbombe durch Barnes Neville Wallis, die aufgrund ihrer ausgeklügelten Konstruktion die Abwehrmaßnahmen an den Talsperren überwinden sollte. Desweiteren wird ausführlich die Einsatzplanung und -schulung der ausgewählten Besatzungen sowie der minutiöse Ablauf der eigentlichen Operation dargestellt. Ein Bildteil sowie eine durch Aktenrecherche versuchte Auswertung der Schäden und Folgen runden diesen Tatsachenbericht ab.

Die marktschreierische Aufmachung des Titels (wohl auch dem Zeitgeist der 70er geschuldet) ärgert, dem Leser bleibt jedoch ein informatives Sachbuch über ein in Deutschland wenig bekanntes Ereignis des Zweiten Weltkriegs.

Bewertung: 4 von 5

DVD-Rezensionen (031): Twin Peaks - Season One (1990)


(Cover: Amazon.de)

Hätte ich im Jahre 2002 nur ansatzweise geahnt, welches Warte-Martyrium mir bevorstehen würde, ehe ich die zweite (und abschließende) Staffel dieser großartigen Serie mein Eigen nennen konnte, hätte ich vorerst die Finger davon gelassen.

So aber schlug ich bedenkenlos bei dieser sehr schön gestalteten Box (Laura Palmers Highschool-Bild als Schutzhülle, ihre Wasserleiche als direktes Boxcover) zu. Und wie es vielen so ging - hatte man einmal angefangen zu schauen, mußten es schon so viele Folgen wie möglich am Stück sein, anders hielt man die Spannung gar nicht aus. Denn auch wenn der Fakt bei der damaligen deutschen Erstausstrahlung bei RTL durch den Konkurrenten SAT.1 bereits verraten wurde: Wer tötete Laura Palmer?

Die erste Staffel der Kultserie, die mit einem wirklich nervenzerfetzend spannenden Cliffhanger endet (erwähnte ich schon die 5 Jahre Wartezeit?) ist sicherlich der eingängigere Teil, bei dem Krimielemente dominieren. Erst danach fuhr David Lynch so richtig schweres Geschütz auf und schlug den ihm eigenen bizarren Weg ein, der voll von versteckten Anspielungen mit weiten Interpretationsmöglichkeiten ist. Nicht umsonst deuten Fans der Serie einzelne Passagen bis heute auf unterschiedlichste Weise.

Ein wunderbar gutgelaunter Kyle MacLachlan ("Großartiger Kaffee!") darf inmitten der bigotten Twin Peaks-Szenerie (gibt es in diesem Ort eigentlich jemanden, der kein heimliches Verhältnis hat?) brillieren, immer unterstützt von den skurrilen Gestalten des örtlichen Polizeireviers und einem herrlich fiesen ("Schau, es versucht zu denken!") Miguel Ferrer als FBI-Forensikexperten Albert Rosenfield.

Lynch hat meisterlich ein düsteres Szenario in die landschaftlich reizvolle Gegend des amerikanisch-kanadischen Grenzgebiets plaziert, getragen von erdigen grün-braunen Farbtönen und der gänsehauterzeugenden Musik seines Hauskomponisten Angelo Badalamenti. Wie immer regiert beim Meister der seelischen Abgründe unter der heilen Oberfläche der Kleinstadtidyllle ein abgrundtief böses Gemisch aus Sex und Gewalt, das sich in Form des brutalen Mords an Laura Palmer zu erkennen gibt.

Auch wenn der Pilotfilm in puncto Bild-und Tonqualität etwas abfällt, habe ich nichts wirklich an der technischen Seite der DVDs zu bemängeln. Im Gegenteil, die Box ist mit umfangreichem Bonusmaterial ausgestattet, so Interviews, die einleitenden Worte der "Log Lady" zu jeder Episode und, und, und.

Eine Frage stellt sich mir allerdings immer noch: Wer war denn nun das weibliche Leckerli der Serie? Sheryl Lee als Laura Palmer? Sherilyn Fenn als Audrey Horne? Oder doch Lara Flynn Boyle als Donna Hayward? Schwer, schwer, schwer...

"Netterweise" wurde nach der Veröffentlichung der drei Einzelboxen noch eine Sonderedition mit der kompletten Serie veröffentlicht. Mit dem Fan kann mans ja machen...

Bewertung: 5 von 5

Freitag, 11. April 2008

CD-Rezensionen (030): EMF - Schubert Dip (1991)


(Cover: Amazon.de)

Wie aus dem Nichts tauchten anno 1990/91 ein paar halbwüchsige englische Rabauken aus der westenglischen Grafschaft Gloucestershire auf, um mal eben mit "Unbelievable" einen Welthit aus dem Ärmel zu schütteln, der verschnarchten Musikszene gehörig den Marsch zu blasen und nach diesem tollen Debütalbum alsbald wieder in den Niederungen der Erfolglosigkeit zu verschwinden, einen Drogentoten (Bassist Zac Foley 2002) inklusive.

In Zeiten, da mit dem Begriff "Rave" noch der stampfende Mix aus Rock und Dance á la "Madchester" und nicht der spätere Proll-Techno gemeint war, räumten James Atkin und Konsorten mit partytauglichem Stoff voll ab. Zwar bietet der Erstling der Truppe nicht die Raffinesse, die damals Bands wie etwa die Happy Mondays oder The Stone Roses zu bieten hatten, zum Rocken des wochenendlichen Tanztees reicht diese Scheibe aber allemal! Anspieltips neben den bekannten Singlehits "Unbelievable", "Lies", "I Believe" und "Children": "Long Summer Days" und das entspannte "Travelling Not Running". Party On!

Bewertung: 4 von 5

Donnerstag, 10. April 2008

Buch-Rezensionen (030): Wolfgang Flür - Ich war ein Roboter (1999)


(Cover: Amazon.de)

Dieses Buch (ich besitze ein Exemplar der "unzensierten" Erstauflage) spaltet. Für die Hardcore-Kraftwerkfans gilt Wolfgang Flür als Nestbeschmutzer, der seinen Rauswurf bei Kraftwerk nicht verkraftet hat. Für mich als jemanden, der die Musik der Band sehr schätzt, aber wohl nicht zu den Fanatikern der Anhängerschaft zählt, stellt sich die Situation anders dar. Ich fand und finde es nach wie vor eine Riesensauerei, wie von Seiten der Herren Hütter und Schneider (zugegebenermaßen als...nun ja...eigenwillige, um nicht zu sagen schwierige Charaktere bekannt) mit den langjährigen Weggefährten Flür und vor allem Karl Bartos umgesprungen wurde, gerade der musikalische Beitrag des Letzteren ist nicht zu unterschätzen. Mich erinnert diese Konfliktsituation fatal an den Ausstieg Alan Wilders bei Depeche Mode. Auch dort spielte Undankbarkeit gegenüber der geleisteten Arbeit eine große Rolle.

Diese Autobiographie schildert neben den natürlich den Hauptteil einnehmenden Kraftwerk-Jahren sowohl die Kindheits- und Jugenderlebnisse Flürs, sowie dessen musikalische Projekte nach dem Ende seiner Bandzeit. Dabei wäre weniger manchmal mehr gewesen, die Onanier-Erlebnisse Herrn Flürs standen beim Erwerb dieses Buches eigentlich nicht auf meiner Interessenliste...

Sicherlich ist dem Autor eine gewisse Verbitterung anzumerken, ich denke allerdings, dass diese nach den Ereignissen durchaus verständlich ist. Wird man nach so vielen Jahren und Welttourneen mehr oder weniger kalt lächelnd abserviert und schlimmer noch, in Verlautbarungen im Nachhinein nicht einmal als vollwertiges Bandmitglied sondern als eine Art Gast- und Mietmusiker abqualifiziert, reißt das schon tiefe Wunden. Daher kann ich Wolfgang Flür eine Art Galligkeit nicht verübeln.

Sicherlich bietet "Ich war ein Roboter" nur eine Sichtweise auf die wechselhafte Geschichte Kraftwerks. Sie ist allerdings auf jeden Fall lesenswert, auch wenn sie aufgrund des Alters des Buches die neuesten Entwicklungen der Band nicht berücksichtigen konnte und einige Dinge schlicht überflüssig und uninteressant sind.

Bewertung: 4 von 5

DVD-Rezensionen (030): Otto - Der neue Film (1987)


(Cover: Amazon.de)

Ich gebe zu - ich mag diesen Film. Irgendwann in den Tagen der politischen Wende im DDR-Fernsehen aufgezeichnet und bis zum auswendig können der Dialoge angesehen. Warum also nur eine "so lala"-Wertung? Aber hübsch der Reihe nach.

Nach dem fulminanten Erfolg seines ersten Spielfilms 1985, der (durch die zusätzlichen drei Millionen Kinobesucher in der DDR) trotz "Schuh des Manitu" nach wie vor der erfolgreichste deutsche Kinofilm aller Zeiten ist, schoben Otto Waalkes und sein Produzent Horst Wendtland nur zwei Jahre später einen Nachfolger gleicher Machart hinterher. Das bedeutet: Alle Darsteller agieren hauptsächlich als Stichwortgeber für den hyperaktiven Ostfriesen, dies weiß und akzeptiert man jedoch, da Otto-Humor anders gar nicht funktionieren kann. Der Plot ist daher auch in nur zwei Sätzen erzählt. Otto, wie immer als komplett abgebrannter Underdog, verliebt sich in die attraktive, aber hochnäsige Gabi Drösel (grandios untalentiert: Ute Sander, die vom ersten Moment beweist warum es ihre einzige Filmrolle bleiben sollte), die jedoch auf den hirnlosen Filmmuskelprotz Amboss (Georg Blumensaat) steht. Dabei übersieht Otto natürlich die ihn anhimmelnde Hausmeisterstochter Anna (Anja Jaenicke)...

Sympathisch wirkt der Film dann, wenn er den gerade in den Achtzigern grassierenden Muskelberg-Krawallstar-Rummel á la Stallone, Schwarzenegger oder Lundgren auf die Schippe nimmt. Da ist doch eine recht treffende Medienkritik zu sehen. Dies wird allerdings gleich wieder durch einer regelrecht schamlose Produktplacement-Orgie negiert, die nur bei der Verulkung der damals kultigen LEVI'S-Werbespots charmant wirkt. Ansonsten werden dermaßen aufdringlich JEVER, BAUKNECHT und MARLBORO (und etwas subtiler OTTO und LANGNESE) beworben, dass es schon wieder eine Frechheit ist. Dafür gibt es die ersten Abzüge.

Endgültig ins Mittelmaß rutscht die DVD dann durch ihre spartanische Ausstattung. Unanimierte Kapitelmenüs und der Trailer des im wahrsten Sinne des Wortes "Katastrofenfilms [sic!]", das wars.

Wer sich an obigen Punkten nicht stört, dem heute nicht mehr zeitgemäßen Otto-Humor etwas abgewinnen kann, darf sich auf den einen oder anderen Lacher freuen. Wer Feingeistiges erwartet ist beim Friesen der Nation freilich falsch.

Bewertung: 3 von 5

Wieder an Deck

Junge, Junge. Da ist man jahrelang nicht krank und kann auf der Arbeit eine nahezu blütenreine K-Tag-Weste vorweisen und kaum ist Nachwuchs im Hause, gehts dahin. Nachdem mich Sohnemann im Januar bereits mit reingerissen hatte, durfte ich auch diesmal an prächtigen Störungen des Verdauungsapparats teilhaben. Laut Auskunft der Ärztin stehen uns solche "Kind schleppt Krankheit an, Eltern liegen auch flach"-Situationen demnächst haufiger bevor. Tja, Elternfreuden...

Ich fühl mich aber heute wieder halbwegs einsatz- und somit blogfähig, so Einiges ist ja zwischenzeitlich passiert, beispielsweise der Tod von Charlton Heston.

Also dann, auf in den Kampf!

Freitag, 4. April 2008

CD-Rezensionen (029): Ennio Morricone - Film Music (1993)


(Cover: Amazon.de)

Er ist und bleibt nun mal der Größte. Was der Maestro aus Rom in seinem langen Leben für Klassiker der Filmmusik geschaffen hat, sucht wohl seinesgleichen. Der Italowestern wäre wahrscheinlich nur halb so erfolgreich gewesen, sind doch die Soundtracks zu Sergio Leones "Dollar-" und der "Amerika-Trilogie" zu modernen Klassikern geworden. Wer kennt nicht die klagende Mundharmonika aus "Spiel mir das Lied vom Tod"? Die drohende Flöte aus "Zwei glorreiche Halunken"?

Mein persönlicher Favorit ist allerdings "The Falls" aus dem Südamerikadrama "The Mission" von 1986. Man glaubt beim Hören über den Amazonasdschungel zu fliegen, der sich plötzlich öffnet und den Blick auf einen riesigen Wasserfall freigibt - Gänsehaut pur! Das Musik allein mit Klängen klare Bilder im Kopf erzeugt, ist wirklich eine einzigartige Leistung. Dabei schöpft Morricone oft aus dem Vollen. Großes Orchester, große Gefühle. Bombast schmeckt nicht jedem, gekoppelt mit Genialität ist es allerdings eine Kunst!

Mit einer tiefen Verbeugung vergebe ich die Höchstwertung, auch wenn diese CD bei weitem keinen repräsentativen Überblick bieten kann.

Bewertung: 5 von 5

Donnerstag, 3. April 2008

Buch-Rezensionen (029): Sinead Moriarty - Wenigstens ein bisschen schwanger (2004)


(Cover: Amazon.de)

Frage: Kann man(n) an diesem, doch eher für Frauen geschriebenen, Buch auch seine Freude haben? Antwort: Ja man(n) kann!

Von meiner Frau wurde ich vor einiger Zeit mit mehr oder weniger sanfter Gewalt zum Lesen dieses Romans genötigt, immer mit der begleitenden Bemerkung "ist das nicht alles wie bei uns"? Nach meinem anfänglichen Widerstand las ich das Buch in einem Zug durch, erkannte unsere damalige Situation wieder und konnte das Geschehen rund um die Protagonistin Emma und ihres schwer gestressten Ehemanns James doch äußerst amüsiert verfolgen. Die Hatz zwischen Eisprungterminen, das Befolgen von absurdesten Ratschlägen von Freunden oder zwielichtigen Internetseiten, Sex nach Kalender und Uhrzeit - ja, das kam mir irgendwie verdammt bekannt vor!

Eigentlich ist ein unerfüllter Kinderwunsch nicht unbedingt das Thema für einen Unterhaltungsroman, empfindsame Gemüter in gleicher Lage sollten daher bei der Lektüre Vorsicht walten lassen, schnell könnte die gute Stimmung in tiefe Traurigkeit umschlagen. Uns hat dieses Buch jedoch geholfen, diese schwere Zeit mit etwas mehr Humor zu überstehen und mittlerweile hat sich unser gemeinsamer Traum in Gestalt unseres Sohnemanns erfüllt. Die Nachfolgeromane habe ich trotz wiederholter Aufforderung immer noch nicht gelesen, wird aber nachgeholt - grosses Männerehrenwort!

Bewertung: 4 von 5

DVD-Rezensionen (029): JAG - Im Auftrag der Ehre (Season 2) (1997)


(Cover: Amazon.de)

Mit der auf zwei Boxen aufgeteilten ersten Staffel der Serie um die Marineanwälte der US Navy vergrätzte Paramount viele Fans, die einerseits auf die seasonübliche Veröffentlichung in einem Schuber und andererseits auf Bonusmaterial gehofft hatten. Letzteres ist auch hier Fehlanzeige, doch zumindestens befinden sich die 15 Folgen diesmal kompakt in einer Box. Schenkt man den neuesten Internetmeldungen über die bevorstehende Herausgabe der dritten Staffel Glauben, werden erneut zwei separate Pakete zum Vollpreis erscheinen. Money makes the world go round...

Die zweite Season beschert Harmon Rabb (David James Elliott) mit Sarah MacKenzie (Catherine Bell) eine neue Anwaltskollegin und dem Zuschauer zuerst ein Gefühl der Verwirrung. Der Cliffhanger (Harm wird unter Mordverdacht verhaftet) mit dem die letzte Staffel endete, wird nicht aufgelöst und seine neue Kollegin obendrein noch von der gleichen Darstellerin gespielt wie das damalige Mordopfer. Zur Erklärung: Die erwähnte Folge wurde in den USA nie gesendet.

Zahlreiche Charaktere, die der Serie teilweise bis zur letzten Staffel angehörten, werden eingeführt, neben Sarah MacKenzie, deren wechselvolle Gefühlslage zu Rabb eine der tragenden Handlungslinien wurde, die Figur des zunächst als tollpatschigen Sidekick dargestellten Lietenants Bud Roberts, gespielt vom ehemaligen Kinderstar ("Unsere kleine Farm") Patrick Labyorteaux und mit Rear Admiral (upper half) Chegwidden (John M. Jackson) einen neuen Kommandanten der JAG-Behörde. Thematisch widmet sich die Serie wieder verschiedenen Schauplätzen und Konflikten, so beispielsweise in Kolumbien und Nordirland

Auch hier seien meine persönlichen drei Favoriten der Folgen genannt: "Code Blue/Terror im OP", "Secrets/Die Akte Magida" und "Force Recon/Harte Bandagen". Wer sich also nicht an typisch amerikanischem Patriotismus stört, darf hier gern zugreifen.

Bewertung: 4 von 5

Mittwoch, 2. April 2008

CD-Rezensionen (028): Enigma - MCMXC A.D. (1990)


(Cover: Amazon.de)

Ach was war das angeblich 1990 für ein Skandal, als ein für einen gewissen Zeitraum geheimnisvolles Projekt mit dem passenden Namen Enigma an den Start ging, die erste Single "Sadeness" umgehend in mehreren Ländern auf die Top-Position der Charts schoss, während angeblich Kirchenverbände gegen die Verquickung von gregorianischen Chorälen mit schwüler SM-Ästhetik demonstrierten. Wenn man mich fragt - alles Käse, dem damaligen PR-Verantwortlichen von VIRGIN hingegen müsste heute noch auf den Fluren der Company ein Anbetungsschrein gewidmet sein. Man erzeuge einen künstlichen Skandal um die Verkaufsmaschinerie anzukurbeln - Treffer, versenkt!

Es wäre allerdings höchst ungerecht, den Erfolg von Michael Cretus Projekt ausschließlich auf eine gute Vermarktung zu schieben. Im Gegensatz zu den meisten Nachfolgeplatten, die mehr oder weniger die Ideen des Erstlings wiederkäuten, hat "MCMXC A.D." durchaus seine Berechtigung, sei es als entspannender Soundtrack nach einem anstrengenden Tag, Hintergrundbeschallung beim nächsten erotischen Date oder ganz einfach dem Geniessen von sphärischen Klängen. Zum Wegdriften in andere Welten bestens geeignet, meine Favoriten hierbei "Mea Culpa" und "Callas Went Away". Auch nach fast zwei Dekaden noch durchaus hörbar.

Bewertung: 4 von 5

Surprise, Surprise!

Der SPIEGEL hat auf seiner Webseite für die US-Präsidentschaftswahlen eine schon von hiesigen Wahlkämpfen bekannten Votingautomaten (benötigt Flash) eingerichtet, mit dessen Hilfe man sich durch 20 Fragen zu aktuellen Themen der US-Innen- und Außenpolitik klicken kann. Gefordert wird eine Entscheidung zwischen ja, nein und neutral, am Ende bekommt man als Auswertung den Bewerber präsentiert, der den eigenen Präferenzen am ehesten entspricht. Bei mir ist das Ergebnis überraschend - Barack Obama!

Buch-Rezensionen (028): Anton Joachimsthaler - Hitlers Ende (1999)


(Cover: Amazon.de)

Zugegeben, die Literatur zum Schnauzbart der Nation füllt inzwischen kilometerlange Regalreihen und ein Ende ist nicht abzusehen. Die Qualität des Ausstoßes ist dabei höchst unterschiedlich, angefangen von historischem Fast Food á la Guido Knopp bis hin zu politisch indiskutablen Machwerken extremer Kreise. Hier die Spreu vom Weizen zu trennen gleicht einer Sisyphusarbeit.

Umso höher ist Anton Joachimsthaler anzurechnen, ein umfangreich recherchiertes Buch über die letzten Tage Adolf Hitlers und seiner Entourage im Bunker der Berliner Reichskanzlei abgeliefert zu haben. Ich als Kind der DDR bin mit der aus ideologischen Gründen von der Sowjetunion veröffentlichten Todesversion aufgewachsen, in der Hitler sich durch Gift aus der Verantwortung stahl. Das tatsächlich erfolgte Erschießen erschien seinem Gegner Stalin zu "heroisch".

Mit dieser und vielen anderen Legenden räumt Joachimsthaler auf, in dem er Unterlagen, Zeugenaussagen und zum Teil lange geheime Protokolle miteinander vergleicht. Dies geschieht zum Teil in einem etwas schulmeisterlich gehaltenem Tonfall, ist jedoch äußerst aufschlussreich. Sicherlich werden sich durch die chaotischen Zustände im umkämpften Berlin nicht mehr alle Details zweifelsfrei klären lassen, die vorliegende Version dürfte der Wahrheit jedoch sehr nahe kommen.

Das Buch ist interessant, lehrreich und flüssig geschrieben, einzig und allein das Kapitel über die Planung, den Bau und die baulichen Eigenschaften des Führerbunkers lesen sich für den Nicht-Architekten etwas ermüdend.

Ein umfangreicher Anhang mit Bildtafeln zu den einzelnen Personen und ihren biographischen Daten rundet das empfehlenswerte Werk ab.

Bewertung: 4 von 5

Dienstag, 1. April 2008

Allein auf weiter Flur

Für meine monatliche Mitmachaktion auf MySpace hatte ich für diesen Monat das Thema "Einsamkeit" vorgegeben. Von Anfang an schwebte mir mein Motiv vor, ein allein auf einem Feld stehender Baum, der sich in der Nähe des Hauses meiner Eltern befindet. Die Ergebnisse findet man hier.