Mittwoch, 31. Dezember 2008

Letzter Post des Jahres

Ich wünsche allen stillen und aktiven Mitlesern einen guten Rutsch und bedanke mich für die gelegentlichen Anregungen und Kommentare. Ab 2009 wird es hier ein paar Veränderungen und Neuigkeiten geben, während Bewährtes bestehen bleibt. Heute vor einem Jahr gab es hier den ersten Post, mittlerweile sind es inklusive diesem 514. gelegentlich fehlte mir aufgrund von Elternpflichten die Zeit, andere Dinge als meine Rezensionen zu schreiben, auch die Fotografiererei hat darunter etwas gelitten. Ich hoffe, dass sich das im nächsten Jahr verbessern lassen kann. In diesem Sinne: Auf ein Neues!

Dienstag, 30. Dezember 2008

CD-Rezensionen (110): Die Ärzte - Im Schatten der Ärzte (1985)

(Cover: Amazon.de)

Da Die Ärzte es nach wie vor problemlos schaffen neue Fanscharen zu rekrutieren, ist es natürlich interessant zu wissen, wie die Kids von heute den vergleichsweise soften Sound der frühen Bandphase bewerten. Für jemanden wie mich, der auch in der DDR mit der Band erwachsen wurde stellt sich diese Frage nicht unbedingt - beide Abschnitte haben ihren eigenen Reiz.

Auch auf ihrem zweiten Longplayer der Herren aus Berlin (auuus Berlin!) tummeln sich einge von kultverdächtigen Perlen, für die sich auch heute noch gelegentlich ein Plätzchen in der Live-Setlist findet. Nicht alles gefällt, vor allem "Alles", das etwas totgespielte "Buddy Hollys Brille" und "Die Antwort bist Du" lassen mich heute schleunigst zur Skip-Taste greifen. Aber Text-Trash á la "Ich weiß nicht ob es Liebe ist, wenn man beim Pinkeln ständig neben's Becken pisst" muß man einfach lieben!

Natürlich ist das alles infantil, manchmal geradezu göttlich untalentiert (Sahnies Gesang bei "Wie ein Kind"), aber das macht eben den Reiz dieses Frühwerks aus. Damals vielleicht noch eine Band unter vielen, haben die Doktoren Urlaub & Co. ja mittlerweile bewiesen, dass sie ihre Approbation als "Beste Band der Welt" zu Recht tragen...

Anspieltips: "Dein Vampyr", "Rennen, nicht laufen!" und vor allem das abgefahrene "Käfer".

Bewertung: 4 von 5

Heinrich Pommerenke †

(Foto: STERN.de)

Der am längsten einsitzende Gefängnisinsasse der Bundesrepublik ist tot. Heinrich Pommerenke, der wegen mehrfachen Mordes und Vergewaltigung ununterbrochen seit 1959 inhaftiert war, starb am 27. Dezember im Alter von 71 Jahren im Gefängniskrankenhaus Hohenasperg an Leukämie. Pommerenke hatte nach seiner Festnahme vier Morde, sieben weitere Mordversuche, zwei vollendete und 25 versuchte Vergewaltigungen, sechs Raubüberfälle, zehn Einbrüche und sechs einfache Diebstähle gestanden. Eine Begnadigung war in den vergangenen Jahren immer wieder wegen Rückfallgefahr ausgeschlossen worden.

Buch-Rezensionen (110): Erich von Däniken - Botschaften und Zeichen aus dem Universum (1994)

(Cover: Amazon.de)

"Glauben Sie mir kein Wort!" Mit diesen clever gewählten Worten beschließt der umtriebige Schweizer stets seine Multimedia-Vorträge. Und auch wenn man nicht unbedingt zu den Däniken-Jüngern gehört und seine Theorien für Quatsch mit Soße halten mag: Unterhaltsam verpackt sind sie allemal.

In diesem 1994 erschienen Buch bekommt man sozusagen ein "Best of" aus "Erinnerungen an die Zukunft" (1968), "Zurück zu den Sternen" (1969), "Aussaat und Kosmos" (1972), "Beweise" (1977), "Reise nach Kiribati" (1981) und "Strategie der Götter" (1982) geboten, eingebettet in eine recht kurzweilige Begleitgeschichte.

Freilich bleibt von Däniken auch hier hieb- und stichfeste Beweise schuldig, zudem ist die Qualität der s/w-Abbildungen nicht sonderlich gut. Da bot vor allem "Die Spuren der Außerirdischen" (1990) deutlich Besseres. Aber als Querschnitt durch die Denkweise des kontrovers beurteilten Schriftstellers ist dieses Buch durchaus empfehlenswert.

Bewertung: 3 von 5

Rudi Michel †

(Foto: SPIEGEL.de)

Es gab tatsächlich eine Zeit, in der Fußballreporter so etwas wie Legendenstatus erlangten. In der DDR waren das sicherlich - allen Kontroversen um seine Person zum Trotz - Heinz Florian Oertel oder Wolfgang Hempel, in der Bundesrepublik neben Kurt Brumme oder dem unvergleichlichen Herbert Zimmermann vor allem Rudi Michel. Ich besitze dank meiner WM-Fußballklassikersammlung auf DVD und der hochinteressanten CD-Compilation "5 Jahrzehnte Fußball im Originalton" zahlreiche Reportagen Michels und muß wirklich sagen: Der Mann war im Vergleich zu den vielen TV-Nervensägen heutiger Tage eine Wohltat.  Am gestrigen Montag ist Rudi Michel im Alter von 87 Jahren in Baden-Baden verstorben. Seine Stimme und sein Stil wird fehlen.

Montag, 29. Dezember 2008

DVD-Rezensionen (110): Deutschland. Ein Sommermärchen (2006)

(Cover: Amazon.de)

Dass der Dokumentarfilm "Les Yeux dans les Bleus", der die französische Nationalmannschaft auf dem Weg zum Titelgewinn bei der Weltmeisterschaft im eigenen Land 1998 zeigt, Sönke Wortmann auf die Idee brachte, ein eigenes Projekt mit der DFB-Elf zur WM 2006 in Deutschland auf die Beine zu stellen, ist bekannt. Aber anscheinend hatte der Regisseur dermassene Panik, als reiner Plagiator dazustehen, dass er versuchte, alles krampfhaft auf "anders" zu bürsten. Soll heißen: wenig Spielszenen, kaum Originalkommentare, keine dramatische Musik, nichts. Das wird vor allem im Audiokommentar als "bewusst Kontraste setzen" schöngeredet. Ich nenne das eher: Verpasste Chance.

Auch ich gehörte zu den zahlreichen erwartungsfrohen Fußballfans, denen der Sommer 2006 ein unglaubliches Freuden- und Zusammengehörigkeitsgefühl gab und der deshalb diesem mit vielerlei Vorschusslorbeeren versehenen Dokumentarfilm entgegenfieberte. Ein Bericht aus dem inneren Zirkel, ganz nah dran an der Mannschaft? Was mußte das für interessante Einblicke geben, Neues, nie vorher Gesehenes bieten?

Umso schlimmer die Enttäuschung nach der TV-Ausstrahlung. Kaum Spannung, fast keine Stimmung, keine Magie des "Sommermärchens", gar nichts. Alles, was halbwegs interessant zu werden droht, wird nur angerissen, überflogen, abgehakt, abgewürgt. Was für eine vertane Gelegenheit! Der kommerzielle Erfolg des Filmes sollte darüber nicht hinwegtäuschen, zumal ihm dieser aufgrund des Spendenanteils an karitative Kindereinrichtungen ohnehin zu wünschen war.

Das traurige Bild setzt sich beim Bonusmaterial fort. Ein Audiokommentar von Wortmann und Bastian Schweinsteiger, der sich größtenteils auf Dialoge á la "Ja, daran kann ich mich noch erinnern" oder "Ja, das war wirklich schön" beschränkt. Weiterführende Informationen weitestgehend Fehlanzeige. Geschnittene Szenen, denen man sofort ansieht, warum sie im fertigen Film keine Verwendung fanden. Und Bilder von der Berliner Premiere, die auch in den im Vorfeld der Aufführung aufgezeichneten Prominenten-Interviews die riesige Erwartungshaltung widerspiegeln. Mich hätte einmal die Meinung von Monica Lierhaus, Anne Will & Co. nach der Premiere interessiert...

Sportdokumentationen müssen nicht zwangsweise nur einen Erfolg begleiten, auch Scheitern kann ein interessantes Sujet sein. Aber eines dürfen sie keinesfalls: langweilen. Man kennt den Ausgang der Geschichte und kann so nur bei einem richtig packend gestalteten Film mitfiebern. Wie so etwas auch in Deutschland gelingen kann, hat der Handball-WM-Begleitfilm "Projekt Gold" eindrucksvoll bewiesen, dieser sei Sportfans wärmstens ans Herz gelegt, da dort auch der Restinhalt der DVD stimmig ist. Allein die dortigen geschnittenen Szenen sind witzig und informativ und die eingebundenen, vom Originalkommentar begleiteten Spielszenen reißen alles mit.

Ich besitze die sieben WM 2006-Matches der DFB-Elf auf DVD. Diese werden wohl oft noch den Weg in meinen Player finden. "Deutschland. Ein Sommermärchen" eher nur noch zur Ergänzung. Schade, da war deutlich mehr drin.

Bewertung: 2 von 5

Sonntag, 28. Dezember 2008

Alfred Pfaff †

(Foto: FAZ.net)

Einer der größten Spieler in der Geschichte von Eintracht Frankfurt ist tot. Alfred Pfaff, genannt "Don Alfredo", starb gestern nach langer Krankheit im Alter von 82 Jahren. Mit seinem Tod sind vom 22köpfigen Kader des 1954er-Weltmeisterteams nur noch 5 Spieler am Leben.

Samuel P. Huntington †

(Foto: SPIEGEL.de)

Wohl kaum ein politisches Buch der letzten 15 Jahre ist so kontrovers diskutiert worden wie "Clash Of The Civilizations", selbst wenn es nicht einmal jeder gelesen hat. Die Denkschrift über einen mögliche Auseinandersetzung zwischen den einzelnen Kulturkreisen ist umstritten, aber sicherlich sehr nachdenkenswert. Am 24. Dezember ist der Autor dieses Buches, der amerikanische Politikwissenschaftler Samuel Phillips Huntington, im Alter von 81 Jahren verstorben.

CD-Rezensionen (109): Hans Werner Olm - Rundgelutscht-Durch's pralle Leben (1998)

(Cover: Amazon.de)

Irgendwo zwischen dem richtig guten "alten" Olm und seinem endgültigen kommerziellen TV-Durchbruch 2002 erschien diese CD. Und schon macht sich das Dilemma des Wahl-Berliners bemerkbar. Er ist eine Live-Rampensau, Studioaufnahmen funktionieren bei ihm selten. Und so macht sich trotz der erklecklichen Anzahl von 40 Tracks über weite Strecken Langeweile breit. Es gibt ein paar schräg-lustige Songs ("Techno", "Schlaflied"), zum Schmunzeln anregende gespielte Witze ("Kopfschmerzen", "Der Klosterschüler") oder die bei Olm unvermeidliche Peter Maffay-Parodie mit dem mittlerweile zum Running Gag gewordenen Spruch "Was ist denn das? Da hat ja jemand das Mikrofon auf meine Größe gestellt...".

Doch damit ist der lustige Gehalt des Albums fast schon abgehandelt. Richtig grausam schlecht stehen beispielsweise "Muschis Of Munich", "Gagman" oder "Der Geburtskanal" da. Witz komm raus, Du bist umzingelt! Nee, nee, dann schon lieber auf Olms alte Veröffentlichungen zurückgreifen...

Bewertung: 2 von 5

Freitag, 26. Dezember 2008

Eartha Kitt †

(Foto: tagesschau.de)

Diese Stimme war einzigartig. Wie eine Katze schnurrte Eartha Kitt in ihren Songs, jetzt ist die "Königin der Nachtclubs" am 25. Dezember im Alter von 81 Jahren an Darmkrebs verstorben. Der erste Song, den ich als Spätgeborener bewußt von ihr wahrgenommen habe war "I Love Men" aus dem Jahr 1984. R.I.P.

Donnerstag, 25. Dezember 2008

Buch-Rezensionen (109): Birgit Müller - MARCO POLO Reiseführer Costa Rica (2005)

(Cover: Amazon.de)

Im Jahr 2006 war ich für zwei Wochen in Costa Rica unterwegs. Im Gepäck zwei Reiseführer, vorliegenden von MARCO POLO und ein Produkt des "Reise Know-How"-Verlags. Beide Bücher vergleichend, zieht der erste Guide leider deutlich den Kürzeren. Dies ist nicht nur dem deutlich geringeren Umfang (bei gleichem Buchformat) geschuldet - umfasst doch das Buch inklusive großformatiger Fotos, mehrseitigem Kartenmaterial, Werbung und Stichwortverzeichnis gerade einmal 120 Seiten - sondern liegt auch im größtenteils nur oberflächlichen Anreißen der relevanten Informationen begründet. Costa Rica ist ein enorm faszinierendes Land mit einer dermassenen Vielfalt alleine im Bereich der Fauna und Flora, dass etwas tiefergehende Wissenvermittlung für den Reisenden doch sehr wünschenswert wäre.

Die absoluten Basisinfos fehlen aber nicht, wichtige Adressen, kulinarische Tips und Einkaufsmöglichkeiten werden ebenso genannt wie die Warnungen vor im Lande besser zu unterlassender Tätigkeiten. Ein besonderes Lob verdient der detaillierte Kartenteil, der neben dem gesamten Straßenatlas auch einen Cityplan der Hauptstadt San José umfasst.

Insgesamt sei dem Costa Rica-Interessenten ein anderer Reiseführer zumindestens zur Ergänzung angeraten. Kein Totalausfall, aber vor allem für den Backpacker völlig unzureichend.

Bewertung: 3 von 5

Mittwoch, 24. Dezember 2008

DVD-Rezensionen (109): Linie 1 (1988)

(Cover: Amazon.de)

Filme aus dem westlichen Ausland schafften es - wenn überhaupt - nur mit erheblicher Verzögerung in die Kinos der DDR. Streifen aus der Bundesrepublik hingegen nur in den seltensten Fällen, zu groß einfach die Paranoia der SED-Kulturoberen. Wurde aber ein solcher Film eingekauft, hatte er entweder (wie bei Otto Waalkes und Loriot geschehen) der Unterhaltung zu dienen oder er wurde zu gezielten ideologischen Zwecken genutzt.

So auch diese Verfilmung des Musicalerfolgs aus dem West-Berliner GRIPS-Theater. Schon ein reichliches Jahr nach seinem bundesrepublikanischen Kinostart im Februar 1988 war der Film auch ab Mai 1989 in den ostdeutschen Lichtspielhäusern zu sehen. Die Absicht war mehr als offensichtlich: Der immer mehr von der propagandistischen Stange gehenden Jugend sollten einmal mehr die Schattenseiten des Kapitalismus vor Augen geführt werden, wimmelt es doch in der Geschichte aus der West-Berliner U-Bahn von Pennern, Säufern, Junkies und anderen gescheiterten und am Leben verzweifelten Existenzen.

Dennoch war ich vom Film, den ich damals als knapp 18jähriger im Kino sah, sehr berührt und als ich dann wenige Monate später tatsächlich bei meinem ersten Besuch jenseits der Mauer in einem der gelben Waggons saß, glaubte ich mich wirklich in einer Filmkulisse zu befinden. Dieses Gefühl kam beim Anschauen der DVD sofort wieder, schon alleine dafür gebührt KINOWELT für die endlich erfolgte Veröffentlichung auf DVD mein Dank!

Ganz davon abgesehen bildet der Film ein prima Sittenbild der 80er im Allgemeinen und der Sondersituation im Westteil der Stadt ab. Da feiern neonbunte (und abenteuerlich gemusterte) Klamotten, wild gestylte Frisuren und der Sound des Jahrzehnts fröhliche Auferstehung.

Musicaltypisch stehen natürlich die gesungenen Parts im Mittelpunkt. Highlights hierbei das Gänsehaut verursachende "Du bist schön, auch wenn Du weinst", die herrlich fiesen "Wilmersdorfer Witwen" und der von Dieter Landuris als rappender (!) Hippie (!) gegebene "Der Anmacher" Horst. Ich darf verraten, dass mich diese Figur zu meinem heute genutzten Internet-Pseudonym inspiriert hat...

Da die meisten der Akteure in mehreren Rollen agieren, macht es Spaß, sie hinter ihren jeweiligen Masken zu entdecken, was nicht immer auf den ersten Blick gelingt. Inka Groetschel in der Hauptrolle ist zwar sicherlich ein Hingucker, allerdings wird sie schauspielerisch deutlich von Dieter Landuris als Bambi, Petra Zieser als Bisi, Ilona Schulz als Maria und vor allem Andreas Schmidt als Humphrey an die Wand gespielt. Kabarett-Legende Dieter Hildebrandt hat mit einem kleinen, aber leicht zu entschlüsselnden Insider-Gag einen sekundenlangen Gastauftritt.

Das Bonusmaterial der DVD ist nicht besonders umfangreich, aber mit seinen Interviews und Darstellerinfos in Ordnung. Der Ton liegt zwar nur in Dolby Digital Stereo vor, dies aber glasklar und bei einem 20 Jahre alten Film zu vertreten. Besonderes Lob für das Bild. Gestochen scharf und farbenkräftig. Prima!

Insgesamt eine lohnenswerte Zeitreise mit guten Darstellern, mitreißender Musik und einem gerüttelt Maß Kultfaktor.

Bewertung:  5 von 5

Merry Christmas!

An alle stille und kommentierenden Mitleser da draußen: Frohe Weihnachten und schöne Feiertage im Kreis Eurer Lieben!

Dienstag, 23. Dezember 2008

CD-Rezensionen (108): Goldfrapp - Black Cherry (2003)

(Cover: Amazon.de)

Eins muß man Alison Goldfrapp und ihrem Partner Will Gregory lassen. Einfach mal auf Nummer sicher gehen und ein zweites "Felt Mountain" abliefern ist nicht. Im Gegenteil, legt man erwartungsfroh und unbedarft das zweite Album der Briten ein, bekommt man mit "Crystalline Green" erst einmal ordentlich vors Schienbein getreten. Aus ist es vorerst mit dem sphärischen fiktiven Filmsoundtrack des Debüts, hier plingt und plongt es an allen Ecken und Enden und Miss Goldfrapps hypnotischer Gesang fährt unwillkürlich in die Hüften. Rhythmisches Popowackeln ist angesagt!

Auf den ersten Eindruck verstört die Platte mit ihrer sich spürbar gewollt vom Vorgänger absetzenden Schrägheit, das sollte aber nicht den Blick auf die zu erkundenden Stärken der CD versperren. Kantige Tracks wie "Train", "Tiptoe" (Tanzboden-Granate!), "Twist", "Strict Machine" oder "Slippage" enthalten immer noch ein ordentliches Entdeckungspotential.

Dennoch gestehe ich, innerlich aufgeatmet zu haben, als mit dem dritten - titelgebenden - Track wieder vertraute Soundgewässer angesteuert wurden. Goldfrapp im Electronica-Bereich ist sehr gut, Goldfrapp im Streicherhimmel ist besser! Und so bleiben die erneut wunderbar verträumten "Black Cherry", "Deep Honey", "Hairy Trees" und "Forever" meine Favoriten dieser Platte, eingerahmt von interessanten Soundexperimenten. Well done, ladies and gentlemen!

Bewertung: 4 von 5

Montag, 22. Dezember 2008

Buch-Rezensionen (108): Nikolai Ostrowski - Wie der Stahl gehärtet wurde (1934)

(Cover: Amazon.de)

Im Großen und Ganzen habe ich die Pflichtschullektüre in der DDR recht gern und interessiert gelesen und damit auch dieses Buch, das in der achten Klasse behandelt wurde. Der enthaltene Propagandaton fiel mir gar nicht auf, wurde man doch seit Kindertagen mit solcherart Sprachstil berieselt.

Interessant wurde es erst nach der Wende, als ich dem Buch vom völlig veränderten Lebensstandpunkt aus einen zweiten Lesedurchlauf gönnte. Da gingen einem aufgrund der nahezu übernatürlich heroisch dargestellten Heldengestalt die Augen über und stetes Kopfschütteln dominierte die Szenerie. Wer wirklich wissen will, wie politische Propaganda ausschaut - hier wird er fündig!

Dabei ist die autobiographisch geprägte Erzählung um Pawel Kortschagin und seine Erlebnisse im revolutionären Russland gar nicht mal unspannend, aber äußerst holzschnittartig gestaltet und von stellenweise übel menschenverachtender Machart. Die als hehres Ziel dargestellte Erschaffung des "neuen Menschen" ist ein Zustand, für den man über Leichen geht. Dass man erst nach so vielen Jahren eine Erkenntnis darüber erlangt, ist ein Beweis für die Wirksamkeit von seit Kindertagen eingesetzter Indoktrination.

Dennoch bin ich strikt dagegen, Bücher wie diese im historischen Giftschrank verschwinden zu lassen. Im Gegenteil, dem mündigen Bürger und Leser sollten alle propagandistischen Machwerke jeglicher Couleur frei zugänglich sein. Dies hilft Mythenbildung zu verhindern und entlarvt sich ganz von selbst. Einzig und allein privater Profit sollte damit nicht erzielt, sondern Erlöse gesellschaftlich gemeinnützigen Zwecken zugeführt werden.

Bewertung: 2 von 5

Freitag, 19. Dezember 2008

Majel Barrett †

(Foto: Wikipedia)

Mit Majel Barrett ist gestern die einzige Schauspielerin gestorben, die in allen "Star Trek"-Serien mitwirkte, u.a. als Stimme des Förderations-Bordcomputers oder als betazoidische Botschafterin Lwaxana Troi. Barrett, die Frau des "Enterprise"-Erfinders Gene Roddenberry, erlag im Alter von 76 Jahren einer Leukämieerkrankung.

Mark Felt †

(Foto: Zeit.de)

Der wohl berühmteste Informant des 20. Jahrhunderts ist tot. Mark Felt alias "Deep Throat", Ex-FBI-Agent, dessen Informationen den "Washington Post"-Reportern Bob Woodward und Carl Bernstein die Enthüllung der Watergate-Affäre ermöglichten, die schlußendlich US-Präsident Richard Nixon 1974 zum Rücktritt zwang, starb gestern im Alter von 95 Jahren in Santa Rosa, Kalifornien. Felt, dessen Identität als "Deep Throat" erst 2005 mit seiner Zustimmung enthüllt wurde, war zum Zeitpunkt der Affäre stellvertretender FBI-Direktor. 

Foto-Nachtrag

Nach über einem halben Jahr habe ich vorgestern endlich mal wieder die Zeit gefunden, mit der Kamera loszuziehen. Ich hab mir praktischerweise gleich den Kleinen geschnappt und hab samt Kinderwagen eine kurze Runde durch den Regen und über den nahegelegenen Friedhof gedreht. Bilder gibt es hier.

Donnerstag, 18. Dezember 2008

DVD-Rezensionen (108): WM-Klassikersammlung, Ausgabe 07 - Viertelfinale 1970 BR Deutschland-England (3:2 n. V.) (2006)

(Cover: Amazon.de)

Im Vorfeld der Fußball-Weltmeisterschaft 2006 in Deutschland veröffentlichte die "BILD am Sonntag" zusammen mit dem Sammelserien-Spezialisten DeAgostini eine ursprünglich auf 30 Ausgaben angelegte, dann aber mit den hinzugefügten sieben Spielen der DFB-Elf bei der WM auf 37 DVDs erweiterte Reihe, die große Partien der deutschen Elf bei Weltmeisterschaften sowie einige Klassiker ohne deutsche Beteiligung in nicht-chronologischer Reihenfolge enthielt. Allen Scheiben war ein Begleitheft mit weiterführenden Informationen über Vorgeschichte, Hintergründe sowie statistischen Elementen wie Aufstellungen etc. beigefügt.

Schon kurios, ein Match, das den Titel "Jahrhundertspiel" für genau 3 Tage getragen hat und diese Bezeichnung sogleich an das Halbfinale der WM in Mexiko 1970 zwischen Italien und Deutschland abgeben mußte. Und ja, man kann über den im Vergleich zu heute geradezu in Zeitlupe ablaufenden Fußball sagen, was man will - ich mag das eben! Was mir als erstes auffiel: Der später so bieder und hölzern auftretende Berti Vogts war als Spieler ein mächtiger Giftzwerg mit starker Tendenz zur Hinterhältigkeit. Nicht fein, ganz und gar nicht! Da war der nach der Halbzeit für Höttges eingewechselte Willi Schulz sehr viel eleganter in seinen Mitteln. Soweit ich weiß ist dieses Spiel bis heute in England ein nationales Trauma. So gilt Trainer Alf Ramsey als Hauptschuldiger an der Niederlage, da er Bobby Charlton beim Stand von 2:0 frühzeitig aus dem Spiel nahm, was noch in der selben Minute durch den Anschlußtreffer des unmittelbaren Gegenspielers Charltons, Franz Beckenbauer, führte. Aber diese Verbitterung ist wohl eher der Tatsache geschuldet, dass England erst 1986 wieder eine nennenswerte Rolle bei einer WM spielte und sogar bei den Endrunden 1974 und 1978 ganz fehlte (kann sich hierzulande jemand so etwas vorstellen? Ich glaube, da wäre Revolution im Lande...

Das (Hinter-)Kopfballtor von Uwe Seeler ist wirklich eines der kuriosesten, das ich je gesehen habe. Legendär! Und beim 3:2 durch Gerd Müller fiel mir wieder eines auf: Der Mann hat eine Toranzahl für die Ewigkeit geschossen, aber ich habe noch nicht ein Müller-Tor gesehen, dass ich in die Kategorie "attraktiv" einordnen würde. Irgendwie und mit welchem Körperteil auch immer über die Linie bugsieren reicht ja schließlich auch...

Als kleine Kuriosität gibt es bei diesem Spiel eingeblendete Wahlergebnisse aus Niedersachsen, Nordrhein-Westfalen und dem Saarland zu sehen. Andere Zeiten, andere Sitten, da wurde die DKP noch extra erwähnt (auch wenn die Stimmanteile nur minimal waren).

Für das Begleitheft gibt es diesmal ein Lob, jede Menge nette Anekdoten, so zum Beispiel über die Diebstahlsvorwürfe gegenüber Bobby Moore unmittelbar vor der WM.

Bester Spieler auf dem Platz für mich: Hannes Löhr. Ich mag mir gar nicht vorstellen, was für eine körperliche Leistung dieses Dauergerenne in der Mittagshitze und in 1800 Meter Höhe war. Ich war vor ein paar Jahren im mexikanischen Flachland unterwegs und habe nicht Fußball gespielt und das war schon anstrengend genug...

Fazit: Dieses und das Italien-Spiel (Ausgabe 05 der Edition) im Doppelpack - ein wahrer Klassiker!

Bewertung: 5 von 5

Mittwoch, 17. Dezember 2008

CD-Rezensionen (107): The BossHoss - Rodeo Radio (Limited Deluxe Edition) (2006)

(Cover: Amazon.de)

Es gibt sie noch, Partymucke jenseits von Ballermann- und Aprés-Ski-Peinlichkeiten. Wer sich mal auf die Unterhemden-Macker aus Bääärlin eingelassen hat, kommt so schnell nicht wieder davon los!

Auf ihrem zweiten Output bleiben sich The BossHoss wie schon auf "Internashville Urban Hymns" treu. Bekannte Hits auf Countrypunk-Krawall gebürstet, kombiniert mit diversen Eigenkompositionen. Deren Anteil wurde angehoben und beträgt in etwa die Hälfte der Tracks. Trotzdem macht besonders das Entdecken der Coverversionen Spaß, hierfür mußten diesmal Songs von De La Soul, The Cardigans, Burt Bacharach, Donna Summer, Tom Jones, Ministry, Diana Ross sowie Plastic Bertrand herhalten und selbst der Fußballstadion-Heuler "You'll Never Walk Alone" darf ganz neue Seiten zeigen. Das tritt in manchem Fall ordentlich in müde Hintern, alleine "Jesus Build My Hotrod" weckt mit seinem gnadenlosen Speed Tote auf! Aber auch der eigenerstellte Stoff kann überzeugen, meine Favoriten hierbei der Titeltrack und "I'm On High".

Diese Limited Edition wartet zudem noch mit einer Bonus-DVD auf, die das Video zu "I Say A Little Prayer" und drei Livetracks enthält. Gute CD, Yee-Haw!

Bewertung: 4 von 5

Buch-Rezensionen (107): Manfred von Brauchitsch - Kampf um Meter und Sekunden (1953)

(Cover: Amazon.de)

Automotorsport ist eine Sache, die mich schon seit vielen Jahren nicht mehr interessiert, wofür man im Lande der Autonarren und Michael Schumachers oftmals Verständnislosigkeit erntet. Das war bei mir noch bis in die Achtziger anders und schuld daran ist dieses Buch, ein bis heute sorgsam gehütetes Familienerbstück.

Der Name Manfred von Brauchitsch ist heute fast vergessen, allenfalls erinnert man sich in Deutschland aus dieser Renn-Ära noch an die Namen Rudolf Caracciola oder Bernd Rosemeyer. Doch auch von Brauchitsch zählte damals zum legendären "Silberpfeil"-Werksteam und konnte trotz seines Rufs als "Pechvogel" in den 30er Jahren mehrere Grand Prix gewinnen. In dieser - 1953 in der DDR erschienen - Autobiografie erzählt von Brauchitsch im für die 50er typischen Sprachstil seine Lebensgeschichte, beginnend mit dem Empfinden des Kriegsausbruchs 1914.

Der Leser erlebt in spannender Weise und mit zahlreichen sepiafarbenen Fotos illustriert die wohl aufregendste Zeit des Autorennsports mit, bei denen vor allem der Fahrercharakter im Mittelpunkt stand und nicht wie heute, wo ausdruckslose, von Sponsoren und Medienberatern glattgeschliffene und somit austauschbare Lenkraddreher die Szenerie beherrschen.

Freilich verschweigt von Brauchitsch im Buch die dunklen Seiten seiner Biografie - die Mitgliedschaft im Nationalsozialistischen Kraftfahrkorps (NSKK) im Range eines Sturmführers und seine Haftzeit in der Bundesrepublik wegen des Verdachts der Spionage und des Hochverrats. Als er 1954 in die DDR flüchtete, wurde er sofort in die Propagandamaschine des SED-Staats eingespannt. Der ehemalige Rennfahrer bekleidete bis ins hohe Alter mehrere hohe Sportfunktionärsposten, so jahrzehntelang den Vorsitz der "Gesellschaft zur Förderung des Olympischen Gedankens".

Manfred von Brauchitsch überlebte alle seine damalige Rennfahrerkollegen und starb erst 2003 im Alter von 97 Jahren. Und auch heute noch, 55 Jahre nach Erscheinen dieses Buchs, ist "Kampf um Meter und Sekunden" eine interessante und spannende Lektüre. Gentlemen, please start your engines!

Bewertung: 5 von 5

André Greiner-Pol †

(Foto: freygangband.de)

Die Blueser- oder "Kunden"szene in der DDR war ein Mikrokosmos für sich, für den ich persönlich irgendwie zu wenig alternativ oder eben auch ganz einfach zu jung war. Das ändert aber nichts an der Tatsache, das manche Bands dieser höchstens geduldeten Bewegung einen geradezu legendären Ruf innehatten weil - oder gerade - sie sich mit dem System anlegten. Freygang war wohl die bekannteste von ihnen. Am 15. Dezember nun ist deren Kopf und Gründer André Greiner-Pol im Alter von nur 56 Jahren an einem Herzinfarkt verstorben. Es fällt auf, wie oft Ost-Musiker im relativ jungen Alter sterben, ich habe so den Verdacht, dass dies der nicht immer gesunden Lebensweise mit viel Alkohol und Zigaretten der "wilden Jahre" geschuldet ist. R.I.P.

DVD-Rezensionen (107): Eine schrecklich nette Familie - Zehnte Staffel (1995/1996)

(Cover: Amazon.de)

Die augenscheinlichste Veränderung in der vorletzten Staffel der Kult-Sitcom ist tierischer Natur. Der in die Jahre gekommene Familienhund Buck erlitt den Serientod und wurde in Gestalt des neuen Hunds Lucky "reinkarniert". Sonst bleibt aber vieles beim Alten, Zoten, Streit und allerlei lustige Gehässigkeiten beherrschen den Bundy-Kosmos.

Dies lenkt allerdings nicht davon ab, dass die Serie deutlich spürbar an Drive verloren hat und unübersehbar auf ihr kreatives Ende zusteuert. Die Anzahl wirklich durchgehend stimmiger Episoden ist stark gesunken und nur selten stellt sich das alte Bundy-Feeling ein. Dies geschieht noch am ehesten in meinen favorisierten Folgen "Reverend Al/Nichtswürden Al", "I Can't Believe It's Butter/Heiße Weihnachten" und "Bud Hits The Books/Buds Fehlgriff".

Trostlos wieder einmal die DVD-Ausstattung. Der übliche veränderte Titelsong und keinerlei Bonusmaterial. Immerhin kann man die Originaltonspur genießen, dies sei aus Stimmungsgründen ohnehin einmal angeraten. Eine Riege von Gaststars gibt sich auch in Season 10 die Ehre, von denen in Deutschland die "Baywatch"-Nixen Traci Bingham und Nicole Eggert, der für die Namensgebung des Serienhelden Pate stehende Wrestler King Kong Bundy, Erotik-Star Shannon Tweed und Pat "Mr. Miyagi" Morita die bekanntesten sein dürften.

Bewertung: 3 von 5

Dienstag, 16. Dezember 2008

CD-Rezensionen (106): Bon Jovi - Cross Road-The Best Of (1994)

(Cover: Amazon.de)

Aus heutiger Sicht, wo Bon Jovi nahezu konkurrenzlos das Feld des Formatradio-Mainstreamrocks beackern ist es kaum noch nachvollziehbar, dass die Kapelle aus New Jersey in ihren Anfangsjahren in die Rubrik "Hardrock" einsortiert, oder noch toller, zu den Metalbands gezählt wurde. Nichtsdestotrotz lieferten die Herren Bongiovi, Sambora & Co. einige feine Klassiker der 80er und frühen 90er ab, die auf diesem 1994 erschienen "Best Of"-Sampler vertreten sind. Dieser ist für mich heute mit einigen Ausnahmen immer noch hörbar, während die seitdem veröffentlichten Bon Jovi-Alben bei mir nur noch ein uninteressiertes Schulterzucken hervorrufen.

Die 15 Tracks sind in vernünftigem Ausmaß auf Balladen und Up-Tempo-Nummern verteilt, bei letzteren wissen besonders der US-Nr.1-Hit "Livin' On A Prayer" (1986) und das grandios funkig-brodelnde "Keep The Faith" (1992) zu überzeugen. Ein paar mehr stilistische Ausreißer dieser Art hätten der Combo sicherlich sehr gut getan, so aber ging man gerade bei den Singleauskopplungen vorwiegend auf Nummer sicher und setzte beispielsweise mit den Schmachtfetzen "Bed Of Roses" (1993) und "Always" (1994) auf das weibliche Publikum. Schade eigentlich. Denn Gitarrengniedler Sambora gehört (sofern er sich nicht gerade mal wieder scheiden oder angetrunken am Steuer erwischen lässt) zu den amtlichen Größen seines Fachs.

Was in den tiefsten 80ern also mal die Langhaar-Fraktion zu ihrer lautstark erbettelten Abrock-Runde beim lokalen Tanztee animierte, ist heute in meinem Haushalt vor allem eins - Autofahrmusik ohne Aggressionspotential gegenüber anderen Verkehrsteilnehmern.

Bewertung: 3 von 5

Montag, 15. Dezember 2008

Buch-Rezensionen (106): P.W. Stahl - Kampfflieger zwischen Eismeer und Sahara (1982)

(Cover: Amazon.de)

Eines muß man dieser Veröffentlichung lassen. Ähnlich dem anderen Erlebnisbericht von P.W. Stahl ("Geheimgeschwader KG 200") ist das Kriegstagebuch des Autors spannend und fesselnd geschrieben, daneben werden technische Details der Ju 88 bis hin zu einer grafischen Darstellung des Cockpit-Interieurs im Innenteil geboten und zahlreiche Fotos runden das Buch ab.

Dies sollte allerdings den Blick nicht den literarischen Inhalt verstellen. Einmal mehr wird im Motorbuch Verlag das Hohelied des unpolitischen Soldaten gesungen, der nur treu seine Pflicht getan hat. Soweit so gut. Dieses sollte man im Hinterkopf behalten, wenn man sich dieser über 25 Jahre alten Veröffentlichung nähert. Aufgrund der interessanten Beschreibungen hebt sich das Buch etwas aus der Veröffentlichungsflut zur Geschichte des Luftkriegs zwischen 1939 und 1945 heraus, allerdings sollte man als aufgeklärter Leser den absolut undifferenzierten Tenor des Buches doch kritisch hinterfragen.

Bewertung: 4 von 5

Horst Tappert †

(Foto: SPIEGEL.de)

Ganz knapp außerhalb des "Tales der Ahnungslosen" lebend, erreichte meine Wohnregion zu tiefsten DDR-Zeiten mit Ach und Krach das Signal des West-Berliner Sendemastes Scholzplatz. Oftmals nur in komplett verrauschter Qualität und darüber hinaus auch nur das Programm der ARD. Somit wuchs ich komplett "Derrick"-los auf, ermittelte der Münchener Kommissar doch im ZDF. Wie heute bekannt wurde, ist Darsteller Horst Tappert am Samstag im Alter von 85 Jahren verstorben. Heute bleibt nur ein Zitat zu sagen:

"Harry, hol schon mal den Wagen..."

DVD-Rezensionen (106): Findet Nemo (Special Collection) (2003)

(Cover: Amazon.de)

"Findet Nemo", den fünften Langfilm aus den PIXAR ANIMATION STUDIOS, einfach in die Kinderfilmecke abzuschieben, greift meiner Meinung nach zu kurz. Natürlich ist das prima Familienunterhaltung, aber die vielen kleinen Anspielungen und Filmzitate, wie z.B. aus dem Horror-Klassiker "Shining" oder die Benennung des Charakters "Bruce" (so der Name des Haiattrappe bei den Dreharbeiten zum Spielberg-Erfolg "Der Weiße Hai") bleiben Kindern doch verborgen.

Wie immer bei Produkten der "Monster AG"-Macher gehen technische Perfektion und Humor einträchtig Hand in Hand. Dies ist vor allem den brillianten Sprecherleistungen geschuldet, die fast ausnahmslos sowohl im Original als auch in der deutschen Fassung für Stimmung sorgen. Die grandios überdrehte Anke Engelke gibt als Dorie dem Affen genauso eine LKW-Ladung Zucker, wie es Ellen DeGeneres auf der englischen Originaltonspur tut. Selbst die sonst so überaus nervtötenden Erkan & Stefan machen als Haie überraschenderweise gar keine schlechte Figur, trotzdem sollte man sich den Film auch einmal im O-Ton anschauen, schon allein um nicht Barry "Dame Edna" Humphries als Bruce zu verpassen.

Natürlich ist die Vater-Sohn-Rettungsgeschichte alles andere als originell. Aber seit ich selbst Vater eines kleinen Sohnes bin weiß ich, was Elternliebe und Kampf für das eigene Kind um jeden Preis bedeutet. Von daher sind die dargestellten ethischen Werte nicht die schlechtesten, zumal alles nicht im moralinsauren Disney-Stil gezeigt wird, obwohl PIXAR damals noch für den Mickey Maus-Konzern produzierte.

Auch beim Bonusmaterial wird ordentlich zugelangt. Besonders witzig hierbei die Dokumentation mit Jean-Michel Cousteau, in deren Realfilm-Unterwasseraufnahmen immer wieder Dorie einkopiert wurde.

Was bleibt, ist eine bestens familientaugliche DVD mit feiner Bild- und Tonqualität, einem technisch brilliant computeranimierten Hauptfilm und sehr kindgerechtem Bonusmaterial. Um es mit den schräg-tumben Möwen zu sagen: "Meins! Meins! Meins!"

Bewertung: 5 von 5

Freitag, 12. Dezember 2008

CD-Rezensionen (105): Herbert Grönemeyer - Zwo (1981)

(Cover: Amazon.de)

Wer die Musik Herbert Grönemeyers mag, kommt auch um seine Frühwerke nicht herum. War sein Erstling noch furchtbar verkopftes Durcheinander, lassen sich auf "Zwo" bereits Ansätze des späteren Superstarpotentials von Deutschlands liebstem Knödelbarden erkennen. Exemplarisch dafür sicherlich "Ich hab Dich lieb", nicht unsonst heute noch auf Konzerten gespielt. Auch "Ich bin wieder soweit" und "Besser Du gehst jetzt" bieten vielversprechende Ansätze.

Recht interessant das Stück "Commander". Sehr schönes Klavierintro, fast schon nach dem aktuellen Grönemeyer klingend, dann ein mit leichtem Hinkebeat versehenes Stück Rockwalzer, das schlußendlich in ein sehr stimmiges Jazzsolo übergeht. Etwas unkonventionell, aber nicht übel!

Das überdeckt allerdings nicht die zum Teil abgrundtief miesen Stücke, die sich stilistisch komplett zwischen alle Stühle setzen und irgendwie sehr "deutsch" klingen. Abschreckendstes Beispiel hierfür "Kairo". Zusammengeschusterter Text, wenig zusammenpassende musikalische Versatzstücke. Wirklich grausam!

Zur Sammlungskomplettierung sicherlich unverzichtbar, zur Belustigung ebenfalls sehr gut geeignet, musikalisch jedoch am unteren Ende der Grönemeyer-Qualitätsskala.

Bewertung: 2 von 5

Bettie Page †

(Foto: SPIEGEL.de)

Das wohl berühmteste Pin-up der Welt ist tot. Bettie Page, Stilikone der 50er und Vorbild unzähliger Stripperinnen und Aktmodels starb gestern im Alter von 85 Jahren in Los Angeles. Wohl kaum jemand hat die Popkultur einer Epoche so geprägt und tut das bis heute, wovon glühende Anhängerinnen wie Dita von Teese zeugen. Da sich Bettie Page seit Jahrzehnten nicht mehr fotografieren ließ, wird sie wohl als die ewig junge Schönheit mit den schwarzen Haaren in die Geschichte eingehen. R.I.P.

Donnerstag, 11. Dezember 2008

Buch-Rezensionen (105): Die Digedags in Panama (1973)

(Cover: Amazon.de)

In diesem achten Band der Amerika-Serie erreichen die Digedags und ihre Gefährten die Pazifikküste in San Francisco. Coffins ist tot, aber noch immer sind Mrs. Jefferson und Colonel Springfield ihnen und dem toltekischen Goldschatz auf den Fersen. Im quirligen Gewühl von Friscos "Chinatown" warten aber noch alte "ungute" Bekannte auf die drei Helden - die längst verschollen geglaubten Doc und Jack. Und schon wieder stecken die Digedags in einem turbulenten Abenteuer, das sie durch Straßenschluchten und auf hohe See bis an die Küste Panamas führt...

Diesmal geht es richtig rund. Mit Käptn Blubber und Pedro, "dem stärksten Mann der Welt", werden echt liebenswert-skurrile Charaktere eingeführt und das unerwartete Aufeinandertreffen mit den ehemaligen Mississippi-Piraten Doc und Jack bringt neue Gegner und Spannung in die Handlung. Diese sechs Hefte, orginal erschienen zwischen Januar und Juni 1973, gehören zu den actionreichsten der gesamten Amerika-Serie.

Und auch hier wieder der Hinweis:

Achtung! Um kostbares und in der DDR knappes Papier zu sparen, wurden einige der schon in Vorwendezeiten erschienenen ersten Auflagen dieser Nachdrucke um insgesamt vier Seiten gekürzt. Leider wurde diese ärgerliche Unsitte nach der Wiedervereinigung beibehalten. Da ich auch die Originalhefte besitze, fielen mir diese (zum Teil etwas sinnentstellenden) Kürzungen sofort auf. Mittlerweile ist die Amerika-Serie auch neu und ungekürzt in 15 Bänden á vier Heften erschienen. Ob man sich die dadurch nötigen Mehrausgaben leisten will, mag jedem Leser selbst überlassen sein. So oder so gibt es eine klare Kaufempfehlung mit (aufgrund der oben beschriebenen Mängel) kleinen Abzügen in der B-Note!

Bewertung: 4 von 5

Mittwoch, 10. Dezember 2008

Sigi Harreis †

(Foto: BUNTE.de)

Die TV-Sendung "Die Montagsmaler" in den 80ern war weniger mein Geschmack, ich erinnere mich jedoch noch sehr gut, dass meine Eltern die Spielshow regelmäßig geschaut haben, ordentlicher "West-Empfang" vorausgesetzt. Heute ist die Moderatorin Sigi Harreis im Alter von 71 Jahren einem Krebsleiden erlegen.

DVD-Rezensionen (105): Harry Potter und der Gefangene von Askaban (2004)

(Cover: Amazon.de)

Da ich den dritten Band der Harry Potter-Reihe für den besten halte, war ich natürlich auf die Filmumsetzung gespannt. Vor allem, weil mit Alfonso Cuarón ein neuer Regisseur verantwortlich zeichnete, der dem Filmset gleich mal einen radikal anderen, düstereren Look verpasste.

Das man einer umfangreichen Buchvorlage nicht in allen Details gerecht werden kann und somit Kürzungen unvermeidlich sind, mag noch einleuchten. Muß man allerdings an den falschen Stellen ansetzen? Anstatt den Trip des "Fahrenden Ritters" (der handlungsmäßig ohne größeren Belang ist und einzig und allein zur Darstellung von Spezialeffekten dient) abzukürzen oder gar ganz zu streichen, wird eine der für mich bedeutendsten Informationen des gesamten Buches unterschlagen: Das nämlich die "Karte des Herumtreibers" von Harry Potters Vater und seinen Schulfreunden gezeichnet wurde. So bleibt der Zuschauer verwirrt mit der Frage zurück, warum Lehrer Lupin sofort dieses magische Stück Pergament zu handhaben weiß. Solche Schludrigkeiten dürfen einfach nicht passieren.

Ohnehin erreicht der Film zu keinem Zeitpunkt die atemlose Spannung des Buchfinales. Zwar sind die Szenen im Verbotenen Wald gut gelungen (und keineswegs für kleine Kinder geeignet!), aber dennoch will sich das Mitfiebern mit den Protagonisten nicht so recht einstellen. Dann doch lieber wieder das Buch!

Licht und Schatten auch bei den Darstellern. Zwar bessern sich von Film zu Film die schauspielerischen Leistungen der jugendlichen Helden, dennoch ist gerade wieder Rupert Grint als Ron Wesley ein Totalausfall. Gewohnte Qualitätsarbeit bekommt man jedoch wieder von Alan Rickman und Robbie Coltrane in ihren Rollen als Severus Snape und Rubeus Hagrid zu sehen. Die eigentlichen Stars von "Harry Potter und der Gefangene von Askaban" sind aber eindeutig Gary Oldman als Harrys unschuldig verfolgter Patenonkel Sirius Black und ganz besonders David Thewlis als Remus Lupin. Michael Gambon als neuer Darsteller des Hogwards-Schulleiters Albus Dumbledore kann seinen vor Beginn der Dreharbeiten verstorbenen Vorgänger Richard Harris allerdings keineswegs vollwertig ersetzen.

Eine nicht zufriedenstellende Buchverfilmung, immerhin mit großartigen visuellen Effekten.

Bewertung: 3 von 5

Dienstag, 9. Dezember 2008

CD-Rezensionen (104): Duran Duran - Strange Behaviour (1999)

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Die 80er, als Jahrzehnt des größten kommerziellen Erfolgs Duran Durans waren gleichzeitig auch die Ära der Extended Mixe, Maxiversionen und Spezialversionen für den US- oder japanischen Markt. Man mag über die musikalische Qualität solcher oftmals nur mit einfallslosen Instrumentalparts gestreckten Tracks geteilter Meinung sein - viele haben sich heute jedoch zu Raritäten und gesuchten Sammlerstücken entwickelt. In den 90ern verlagerte sich die Entwicklung dann eher zu von Fremdinterpreten hergestellten Remixen, die jedoch auch im Einzelfall Kultstatus erlangten.

Umso höher ist der guten alten EMI anzurechnen, diese Veröffentlichung, vollgepackt mit eben solchen, längst vergriffenen Mixen herausgebracht zu haben. Da wären schon zum einen die ganzen "Night Versions" von "Planet Earth", "Girls On Film", "My Own Way" und "Hungry Like The Wolf". Besonders letzterer haut mit seinen breiten Synthieflächen und John Taylors knackigem Bass immer noch voll rein.

Wie auch ihre "kurzen" Pendants sind "Union Of The Snake" und "New Moon On Monday" so etwas wie meine All-Time-Favoriten. Da die Trackliste chronologisch entsprechend den Singleveröffentlichungen aufgebaut ist, kann man bestens die Entwicklung der Briten und ihres Remix-Outputs nachvollziehen. Somit widmet sich die zweite CD den etwas neueren Stücken, besonders hervorzuheben hierbei vielleicht der wunderbar entspannt vor sich hin groovende "Come Undub" von "Come Undone" und der "D:ream Ambient Mix" von "The Drowning Man" - kaum noch als Duran Duran zu erkennen, aber sehr gut!

Besonderes Lob: 155 (!) Minuten Spielzeit auf 2 CDs, mehr Musik kann man (wie auch beim im gleichem Jahr veröffentlichten Best Of-Sampler "Greatest") fürs Geld wirklich nicht verlangen...

Bewertung: 4 von 5

Montag, 8. Dezember 2008

Buch-Rezensionen (104): Joanne K.Rowling - Harry Potter und der Gefangene von Askaban (Hörbuch) (1999)

(Cover: Amazon.de)

Um gleich mit der Tür ins Haus zu fallen: Ich halte den dritten Band von Joanne K. Rowlings Harry Potter-Saga für den besten Teil der an Qualitätsschwankungen nicht eben armen Reihe und auch für deren eigentlichen Schlüssel. Soviel Spannung, trickreiche Wendungen (Genial: Die Zeitumkehr am Ende, Chapeau!) und charmante Magie beinhaltete kein anderes Buch der Heptalogie. Selbst als Erwachsener fiebert man atemlos mit, da sich die Spannung zum Finale auf ein schier unerträgliches Maß verdichtet. Das Buch ist vollgestopft mit Informationen, die das Verständnis für die Gesamtgeschichte langsam entfalten lassen und viele große und kleine Ideen, wie beispielsweise die "Karte des Herumtreibers", sorgen für immer neue atemberaubende Schlenker im Handlungsstrang. Tolle Unterhaltung!

Dies gilt auch diesmal in vollem Umfang auf die Hörbuchversion, wie immer gelesen - nein besser: interpretiert vom grandiosen Rufus Beck. Erneut bekommen alle neu eingeführten Figuren der Handlung eine eigene Stimm- oder Dialektfärbung zugewiesen. Wie reibungslos der Mann zwischen diesen doch zum Teil extrem unterschiedlichen Sprachstilen hin- und herwechselt ist wirklich groß!

In gedruckter Form würde man als solches Buch auf gut neudeutsch als "Pageturner" bezeichnen. Als Hörbuch ist es so ein Produkt, bei dem man den Griff zur STOP-Taste, aller guten Vorsätze zum Trotz, nicht wagt. Volltreffer!

Bewertung: 5 von 5

Sonntag, 7. Dezember 2008

DVD-Rezensionen (104): WM-Klassikersammlung, Ausgabe 06 - Halbfinale 1982 BR Deutschland-Frankreich (8:7 n. E.) (2006)

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Im Vorfeld der Fußball-Weltmeisterschaft 2006 in Deutschland veröffentlichte die "BILD am Sonntag" zusammen mit dem Sammelserien-Spezialisten DeAgostini eine ursprünglich auf 30 Ausgaben angelegte, dann aber mit den hinzugefügten sieben Spielen der DFB-Elf bei der WM auf 37 DVDs erweiterte Reihe, die große Partien der deutschen Elf bei Weltmeisterschaften sowie einige Klassiker ohne deutsche Beteiligung in nicht-chronologischer Reihenfolge enthielt. Allen Scheiben war ein Begleitheft mit weiterführenden Informationen über Vorgeschichte, Hintergründe sowie statistischen Elementen wie Aufstellungen etc. beigefügt.

08. Juli 1982. Die "Nacht von Sevilla". Obwohl die Partie an Dramatik und stellenweise auch an Klasse nichts zu wünschen übrig lässt, wollte sich beim Anschauen bei mir keine wirkliche Begeisterung einstellen und das gar nicht mal ausschließlich wegen Toni Schumachers vieldiskutierter (und in seinem Skandalbuch "Anpfiff" von ihm selbst beschönigter) Attacke auf Patrick Battiston. Sondern vielmehr wegen einer ganzen Ansammlung von unschönen Dingen, die sich bekanntlich auch schon im Vorfeld des Spiels beim Turnier in Spanien abgespielt hatten. Da wäre zuallererst die sogenannte "Schande von Gijón", beschönigend auch manchmal "Der Nichtangriffspakt von Gijón" genannt. Ich erinnere mich noch gut, dass ich damals als 10jähriger nachmittags (das Halbfinale durfte ich dann selbstredend nicht sehen, mit langem Aufbleiben gingen meine Eltern zu dieser Zeit sehr restriktiv um) völlig fassungslos vor dem Fernseher saß und die Welt nicht mehr verstand. Das deutsch-österreichische Ballgeschiebe zu begreifen, war ja schließlich auch einem Erwachsenen nahezu unmöglich, einem Kind erschloß sich das nun gleich gar nicht.

Das Begleitheft zitiert wohl völlig zu Recht Harry Valérien:

"Es gab wohl noch nie eine derart verhaßte Mannschaft, die bei einer WM so weit gekommen ist." 

Doch damit nicht genug, gleich mehrere Szenen im Spiel machen diese kaltschnäuzige Art, die in so eklatantem Widerspruch zum "Gentlemen-Fußball" vieler anderer DVDs dieser Kollektion (besonders diejenigen von der WM 1966) steht, sehr deutlich, nur kurz zwei Beispiele:

34. Minute: Schumacher gibt dem längst vor ihm stehengebliebenen und sich bereits umgedreht habenden Michel Platini im Vorbeilaufen noch völlig unmotiviert einen "Pferdekuß" mit.

46. Minute: Bernd Förster springt Rocheteau mit einem Kung Fu-Tritt von hinten an und kassiert Gelb (heute wohl klares Rot) und geht ohne die geringste Geste der Entschuldigung wieder in Richtung des eigenen Strafraums.

Und über dieses unglaubliche Foul an Battiston braucht man eigentlich überhaupt keine Diskussionen mehr führen. Der Ball war längst gespielt, der Angriff gilt (gerade aus der Hintertorperspektive wird das ganz klar deutlich) ausschließlich dem Mann, brutaler geht es kaum. Unverständlich ist erstens, dass der Schiedsrichter Schumacher in keinster Weise bestrafte und das zweitens ZDF-Kommentator Rolf Kramer wohl gigantische Tomaten auf den Augen hatte, sprach er doch im weiteren Spielverlauf ununterbrochen von "Zusammenprall", "unbeabsichtigt" oder "unglücklich". Erstaunlich, dass die Franzosen danach ihre stärkste Phase hatten, was wohl dann aber auch zu ihrem Kräfteeinbruch in der Verlängerung führte, da ein Einwechselspieler (Battiston) erneut ausgetauscht werden mußte und somit das Kontingent (damals nur zwei mögliche Einwechslungen) frühzeitig erschöpft war.

Zugegeben: Einen 1:3-Rückstand in der Verlängerung noch auszugleichen verdient Respekt. Aber irgendwie vermiesen mir diese ganzen Vorkommnisse die große Begeisterung für dieses Halbfinale. Zumindestens bleibt den sensationell aufspielenden Franzosen die 2 Jahre darauf gewonnene EM im eigenen Land als kleiner Trost.

Auf jeden Fall sind noch Paul Breitner und vor allem Hans-Peter Briegel zu erwähnen, die ein wirklich grandioses Spiel geboten haben. Gerade Letzterer war ja nur am rackern und rennen! Dagegen hatte der aktuelle Wolfsburger Coach einen sehr indisponierten Tag... 

Geradezu wie die Faust aufs Auge zu dieser ganzen verkorksten Angelegenheit passt das wiederum überaus schlampig zusammengestellte Begleitheft. Da wird auf dem Foto des Anschlußtreffers durch Rummenigge Lopez zu Genghini (der zu diesem Zeitpunkt längst ausgewechselt war), Bernd und Karlheinz Förster bekommen bei der Aufstellung das gleiche Foto zugewiesen und Bernd Förster wird auf einem anderen Bild glatt zu Bernd Schuster. Dumm nur, dass wenige Seiten zuvor über das unfreiwillige Nationalmannschafts-Aus Bernd Schusters berichtet wurde...

Um es nicht ganz so verbittert zu sehen, noch ein wenig amüsante Beobachtungen zum Schluß: Paul Breitner geht auf dem Aufstellungs-Foto glatt als Reinhold Messner-Double durch, der damalige französische Präsident François Mitterand soll auf der Tribüne die unerwartete Einwechslung des angeschlagenen Rummenigge mit den Worten "Mon Dieu, Rümmeniesch!" begleitet haben und prollige Goldketten waren wohl anno '82 für Fußballspieler nahezu Pflicht...

Aufgrund des außergewöhnlichen Spiels dennoch die Höchstwertung.

Bewertung: 5 von 5

CD-Rezensionen (103): Dark Voices - G-Punkt (1998)

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Eigentlich müßte man dieses Album in Bausch und Bogen verdammen. Noch viel deutlicher als auf dem Vorgänger satteln die heute nicht mehr existierenden Berliner auf Sound und Songstruktur der Hauptstadtkollegen von And One auf. Warum kann ich dennoch nicht so recht böse sein? Vielleicht liegt es daran, dass ich zum einen die "Danone"-Truppe mag und den Output von Dark Voices einfach als Erweiterung meines And One-Archivs ansehe.

Schon der Opener "Every Little Step" macht klar, wie der Hase läuft. Da ist jede Note und jeder Sound 1:1 Naghavi-kompatibel, aber eingängig, poppig und richtig schön tanzbar. Mit dem entspannt vor sich hinblubbernden, fast schon als Synthie-Reggae zu bezeichnendem "Alltogether" und dem härteren Stampfer "Kein Kompromiss" finden sich schöne Gegensätze auf den nachfolgenden Positionen. Danach herrscht aber über weite Strecken gepflegte Langeweile, alles irgendwie tausendfach gehört. Halbgare Balladen, unoriginelle Coverversionen ("I'm Too Sexy") beherrschen die Szenerie, einzig und allein "Look To The Stars" und das absurd-schräge "Ich bin Dein Sklave", zu Lagerfeuer-Klampfe und Kamm (!!!) vorgetragen, können noch unterhalten. Einen versteckten Track gibt es als Bonus.

Bewertung: 3 von 5

Samstag, 6. Dezember 2008

Buch-Rezensionen (103): Die Abenteuer des jungen Indiana Jones - Schüsse im Garten Eden, Britisch-Ostafrika, 1909 (1992)

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Der TV-Serie "Die Abenteuer des jungen Indiana Jones" von George Lucas war leider kein großer Erfolg beschieden, kollidierte sie doch gründlich mit den Vorlieben des gemeinen Action-Fans. Die Idee, den zum damaligen Zeitpunkt aus drei Kinofilmen bekannten Helden in dessen Kindheit und Jugend an verschiedenen Schauplätzen mit berühmten Personen der Zeitgeschichte zusammentreffen zu lassen, war eine hochinteressante Geschichtsstunde, die das Spezialeffekte-Spektakel erwartende Publikum leider komplett verschmähte. Mit Umschneiden ganzer Folgen wurde versucht, am Ergebnis herumzupuzzlen - vergeblich. Dennoch wird "The Young Indiana Jones Chronicles", so der Originaltitel, für mich als Geschichtsinteressierten immer eine meiner Lieblingsserien bleiben.

Zum deutschen TV-Start beim Sender SAT.1 erschienen im Jahre 1992 im VGS-Verlag diverse Buchveröffentlichungen mit dem nacherzählten Inhalt einzelner Folgen.

Wie in jeder Episode der TV-Serie läuft dem jungen Indiana Jones wieder ein Zeitgeschichts-Promi über den Weg - diesmal in Gestalt des legendären US-Präsidenten Theodore "Teddy" Roosevelt. Indy, zu diesem Zeitpunkt 10 Jahre alt, begegnet dem passionierten Großwildjäger 1909 kurz nach dessen Verzicht auf eine dritte Amtszeit in Britisch-Ostafrika. Indiana Jones freundet sich mit einem einheimischen Massaijungen an und gerät in heftige moralische Konflikte zwischen seiner Bewunderung für die Schönheit der afrikanischen Natur und der Jagdleidenschaft seines Ex-Präsidenten...

Bekommt man heute (viel zu selten) die Episoden dieser Serie zu Gesicht, unterscheiden sie sich doch durch die Umschnitte etwas vom Inhalt der zugehörigen Bücher. Mir haben jedoch die Originalfolgen mit dem Pro- und Epilog des alten Indy deutlich besser gefallen. Schon alleine daher eine gute Bewertung der Bücher, wenn auch in diesem Falle nicht top, da ich die Episoden mit dem von mit dem von Sean Patrick Flanery gespielten jugendlichen Indy einfach mehr mag.

Bewertung: 4 von 5

DVD-Rezensionen (103): Mogadischu (2008)

Auch wenn es fast eine Woche her ist - wieder mal eine TV-Kritik:

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Filme aus dem Hause teamWorkx haben mich trotz der hochinteressanten Thematiken ein ums andere Male enttäuscht, sei es mit ihren unerträglichen Dreiecksbeziehungen, ihren zum Teil hanebüchenen Erfindungen oder auch ihren filmhandwerklichen Fehlern. Somit ging ich zugegebenermaßen voreingenommen und ohne große Erwartungen an "Mogadischu" heran - und wurde eines Besseren belehrt.

Naturgegeben muß sich der Film über die Entführung der Lufthansa-Maschine "Landshut" sowie deren Erstürmung durch die GSG 9 im Oktober 1977 den Vergleich mit dem zweiten Teil von Heinrich Breloers vielfach preisgekröntem Doku-Drama "Todesspiel" (1997) gefallen lassen. Wird dort ebenfalls in außergewöhnlich hervorragender Art und Weise mit Hilfe der Kombination von Spielszenen und Augenzeugenaussagen im Kontext des "Deutschen Herbsts" über das gleiche Ereignis berichtet, konzentriert sich "Mogadischu" mit wenigen Ausnahmen ausschließlich auf die Ereignisse im Flugzeug und im Bonner Krisenstab. Dies alles mit einem hochwertigen Darstellerensemble und sorgfältiger Ausstattung. Ein völlig anderer Ansatz als "Todesspiel", aber hervorragend gelungen.

Besonders ragen aus den sehr guten Schauspielerleistungen Thomas Kretschmann als couragierter Pilot Jürgen Schumann und Christian Berkel als ein geradezu beängstigend echt wirkender Bundeskanzkler Helmut Schmidt heraus. Doch beide werden noch übertroffen vom Franzosen Saïd Taghmaoui als Zohair Youssif Akache alias "Captain Martyr Mahmud". Wie dieser den cholerisch-brutalen Anführer der Entführer gibt, ist wirklich furchteinflößend. Da wird geschrieen, geflucht, geschlagen und schlußendlich an Flugkapitän Schumann auch gemordet. Brutal, beängstigend, doch brilliant gespielt!

Besonderer Dank ist Regisseur Roland Suso Richter und dem Produzententeam für ihren Mut zu schulden, weite Teile des Films in Originalsprache (Englisch, Arabisch) gedreht und belassen zu haben. Dies verprellt vielleicht einen Teil der Zielgruppe, ist aber für die Authentizität des Endresultats äußerst förderlich. Vielleicht hätte dem Film die eine oder andere Kürzung gut getan, um den doch recht gehetzt wirkenden Schluß abzufangen, doch das ist ein verschmerzbares Detail am Rande.

Fazit: Das bisher beste Produkt aus Nico Hofmanns teamWorkx-Schmiede und ein Highlight des Fernsehjahres 2008!

Bewertung: 5 von 5

Freitag, 5. Dezember 2008

CD-Rezensionen (102): Chris Hülsbeck - Shades (1991)

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In Zeiten, wo Computer- und Videospiele mit Millionenaufwand unter Hollywood-Bedingungen hergestellt werden, hat man meistens schon längst vergessen, dass in früheren Jahren Komponisten von Spiele-Soundtracks noch echte Tüftler waren, die mit nur in Kilobyte zu bemessendem zugewiesenen Speicherplatz auskommen mußten und dennoch Klassiker des Genres ablieferten. Chris Hülsbeck, der besonders für C64 und den AMIGA heute noch Kultstatus besitzende Stücke schrieb und mittlerweile in den USA lebt und arbeitet, gehört definitiv zu den ganz Großen dieser Ära. 1991 bekam er die damals noch nicht alltägliche Möglichkeit, seine Stücke als Studioneuaufnahmen auf CD zu veröffentlichen. Dieser Silberling befindet sich handsigniert in meinem Besitz und wird immer noch gerne eingelegt.

Eröffnet wird "Shades" durch ein fast 16minütiges Medley aus Melodien eines der wohl größten Spielehits am AMIGA - Turrican! Für die Ballerorgie aus deutschen Landen müßte das Wort "Kult" geradezu erfunden werden, geistern doch bis heute Fanseiten, Neuprogrammierungen und allerlei Hintergrundgeschichten durchs Netz.

Chris Hülsbeck hatte auch immer ein Faible für Dance- und House Music, was nicht immer mein persönliches Gefallen fand, lieferten da die "Profis" der Szene doch deutlich interessantere Tracks ab. Nichtsdestotrotz ist mit "Nightmoves (4PM Internal)" auch ein solches Stück vertreten.

Das Album enthält mit dem Titeltrack "Shades" den Song, der gewissermaßen den Grundstein zu seiner Karriere legte als er damit 1986 den ersten Platz eines Wettbewerbes der Computerzeitschrift "64'er" gewann. Mit "R-Type" ist auch das Titelstück eines anderen großen Spieleklassikers vertreten. Richtig schräg wird es aber bei so mancher Nicht-Spielemusik, repräsentativ dafür vielleicht "Addicted To These Games", eine wüste Mischung aus Raps, Dance-Beats und Spielgeräusch-Samples. Da plingt und plongt es an allen Ecken und Enden - witzig!

Gegen Ende wird es episch. Sowohl "Warzone" als auch "Heaven's Gate", "Tower Of Babel" und das vom Gast Rudolf Stember (ebenfalls heute in Amerika als Spielekomponist tätig) als Bonustrack beigesteuerte "Tale Of Glory" kommen mit Breitwand-Bombast daher - fast schon filmreif. Ein würdiger Abschluß einer guten CD, zu deren Veröffentlichung wohl keiner wissen konnte, dass die Beteiligten auch fast 20 Jahre danach noch gut im Geschäft sein würden, Live-Aufführung mit Sinfonieorchester (wie u.a. geschehen in Stockholm 2006, Leipzig 2007 und Köln 2008) inklusive.

Bewertung: 4 von 5

Donnerstag, 4. Dezember 2008

Buch-Rezensionen (102): Walter Görlitz - Model. Der Feldmarschall und sein Endkampf an der Ruhr (1975)

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Biografien deutscher Heerführer aus dem Zweiten Weltkrieg haben so ihre Eigenarten. Stammen sie von Autoren aus dem angelsächsischen Raum, ist ihnen oftmals eine für uns Nachkriegsgeborenen befremdlich bewundernde Haltung eigen, die wohl dem völlig anderem Verhältnis dieses Nationenkreises zum Militär geschuldet ist. Stammen diese Bücher jedoch aus Deutschland, hat man es dann entweder mit dem Hohelied auf den unpolitischen, nur treu seine Befehle befolgenden Soldaten oder wenig differenzierenden Rundumschlägen auf die Wehrmacht im Allgemeinen zu tun. Irgendwo zwischen all diesen Extremen bewegt sich die Model-Biografie von Walter Görlitz.

Das Buch schildert den Werdegang des späteren Generalfeldmarschalls in Kaiserlicher Armee, Reichswehr und Wehrmacht sowie Eckpunkte seines Privatlebens. Ausführlich wird seine Rolle in den letzten Monaten des Zweiten Weltkriegs beleuchtet, in denen er das Oberkommando über die im Ruhrgebiet kämpfende Heeresgruppe B innehatte.

Was die militärhistorischen Fakten angeht, gibt es an diesem Buch wenig auszusetzen, immerhin leitete der Autor u.a. das Ressort Zeitgeschichte der Tageszeitung DIE WELT. Völlig unzureichend hingegen eine politische Beleuchtung Models, galt er doch einerseits als absolut loyaler Anhänger Hitlers und darüber hinaus als mittel- und unmittelbarer Verantwortlicher für Todesurteile und Hinrichtungen durch Standgerichte in den letzten Kriegstagen. Das er, um der Gefangenennahme durch die Alliierten zu entgehen, am 21.04.1945 Selbstmord beging, mag zu diesem Bild passen.

So bleibt ein ansprechendes, allerdings nicht vorbehaltlos zu empfehlendes Buch. Weiterführende Literatur sei angeraten.

Bewertung: 3 von 5

Mittwoch, 3. Dezember 2008

DVD-Rezensionen (102): Väterchen Frost/Abenteuer im Zauberwald (1964)

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Dieser sowjetische Märchenklassiker von 1964 enthält praktisch alle klassischen Zutaten, sei es die den Film eröffnende und beschließende Babuschka (deren Plauderei aus dem geöffneten Fenster von einer angeschickserten Jungmännerrunde mit Hilfe einer zweiteilig zu öffnenden Campingwagentür einmal nachgespielt wurde *gg*), die wie immer von Georgi Franzewitsch Milljar gespielte Hexe Baba Jaga samt Hexenhaus auf Hühnerbeinen, die trotteligen Räuber, die strahlenden Helden und, und, und...

Was den Film dennoch zu etwas Besonderem erhebt, ist sein Humor, hier in Gestalt der großartig pampig von Inna Tschurikowa dargestellten Marfuschka. Ihr "Du Weihnachtsmann!", mit dem sie den doch herzensguten Väterchen Frost im winterlichen Wald anpflaumt, ist in meiner Familie zum Running Gag geworden. Zum Schreien!

Die Ausstattung des Films ist liebevoll und farbenprächtig gehalten, leider hat die Firma Icestorm wie immer wenig Sorgfalt bei der Veröffentlichung der DVD walten lassen. Zwar könnte man einwenden, dass ein fast ein halbes Jahrhundert alter Film nun mal nicht mehr als Mono-Ton und rauschiges Bild hergibt, wenn - ja wenn nicht in Russland eine komplett restaurierte Fassung veröffentlicht worden wäre, die diesen Klassiker in die heutige Zeit geholt hat, Dolby 5.1 und hervorragendes Bild inklusive. Man kann über den Preis der Scheibe nicht meckern, aber solch lieblosen Umsetzungen sind dennoch ärgerlich, zumal Bonusmaterial ebenfalls fehlt und der Film meinen Information zufolge nicht der Originallänge entspricht. Aufgrund des Kult- und Lustigkeitsfaktors dennoch die zweithöchste Wertung.

Bewertung: 4 von 5

Dienstag, 2. Dezember 2008

CD-Rezensionen (101): Billy Joel - Storm Front (1989)

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Das 1989 erschienene "Storm Front" ist so etwas wie mein persönlicher Wendesoundtrack, bannte ich doch den brillianten Geschichts-Song "We Didn't Start The Fire" (u. a. Nr. 1 in den USA) genau an jenem Abend aus dem Radio aufs Tape, als ich gerade von meinem ersten Besuch West-Berlins nach der Öffnung der Mauer zurückgekehrt war. Schon alleine deshalb wird dieses Lied und auch das zugehörige Album immer einen besonderen Stellenwert in meinem Leben innehaben.

Mit bluesigen Harmonikaklängen wird die Platte eröffnet, bevor sich "That's Not Her Style" zum hemdsärmligen Hau-Ruck-Rocksong entwickelt. Über das darauffolgende "We Didn't Start The Fire" wurde bereits gesprochen. Etwa 120 Themen aus 40 Jahren in nicht einmal 5 Minuten - grandios! Geradezu abrupt wird das Tempo nach diesem unablässig vorwärtstreibenden Track gedrosselt, da "The Downeaster Alexa", das sich mit den Sorgen amerikanischer Atlantikfischer beschäftigt, in seewogengleichem hin- und herschwingenden Rhythmus gehalten ist. Und wer bei "I Go To Extremes" ruhig sitzenbleibt, muß wohl Blei in den Füßen haben. Da geben die satten Drums einen dermaßen straighten Beat vor, dass automatisch alles zu wippen beginnt - saustarker Rocktrack!

Die Stücke Nummer 5 und 6, "Shameless" und "Storm Front" sagen mir nicht besonders zu, das eine ist eine etwas zu klassische Rockballade, das andere ein mit Bläsersätzen bestücktes Stück Rockjazz. Doch bereits "Leningrad" kann das wieder herausreißen. 1987 gab Joel als erster amerikanischer Rockmusiker sechs umjubelte Konzerte in der Sowjetunion, die auch auf einem Livealbum festgehalten wurden. Die gerade in der Reagan-Ära völlig verhärteten politischen Fronten der zwei Supermächte fanden auch in der populären Musik beider Seiten gelegentliche Entsprechung, ganz anders aber Joels Ansatz, der seine und die Lebensgeschichte des russischen Zirkusclowns Victor erzählt und vergleicht. Dieser Versuch von Verständnis und Toleranz hat mich damals sehr berührt und tut das bis zum heutigen Tag.

"A State Of Grace" ist ein perfekt radiotaugliches Stück Rock, nett und eingängig, auch "When It Rome" ragt nicht sonderlich heraus. Ganz anders die Lage bei "And So It Goes", wahrlich ein herzzerreißender Albumausklang, der etwas an "Hallelujah" des großen Leonard Cohen erinnert.

Wären nicht die erwähnten Schwachpunkte, könnte man "Storm Front" als perfektes Rockalbum durchwinken, so aber gibt es minimalen Abzug, was den Stellenwert in der privaten Plattensammlung jedoch keinesfalls schmälert.

Bewertung: 4 von 5