Dienstag, 30. Juni 2009

Buch-Rezensionen (150): Walter K. Schweickert - Tatort Lehrerzimmer (1960)

(Cover: Amazon.de)

Dieser nunmehr fast 50 Jahre alte Roman aus der DDR der anbrechenden 60er Jahre ist eines der Bücher, die man im Laufe der Jahre beim Kramen im elterlichen Regal entdeckt hat. Dem Titel nach ein Kriminalroman, ist es doch vielmehr ein interessantes Stück Erziehungsliteratur im Stil des sogenannten sozialistischen Realismus.

"Tatort Lehrerzimmer", das auch zu einem Theaterstück verarbeitet wurde, beginnt wie ein lustiger Pennälerroman á la "Die Feuerzangenbowle". Die Klasse 7b wird durch einen anderweitig verhinderten Lehrer eine Unterrichtsstunde lang sich selbst überlassen. Geht anfangs noch alles leidlich gesittet zu, nutzen die Schüler aber schon bald ihre neugewonnene Freiheit für allerlei groben Unfug mit dem Heft des Schülers Kühn, das sie mit unflätigen Einträgen über sich und die Lehrer verzieren. Von einem Lehrer ertappt, wandert das Corpus delicti umgehend ins Lehrerzimmer. Doch im Heft befindet sich auch etwas, wofür Kühn zu einem Einbruch in die Schule bereit ist...

Da eine ganze Reihe der Schüler ein schlechtes Gewissen hat, begibt sich also eine ganze Jungenbande auf die nächtliche Diebestour, bei der natürlich vieles schiefläuft. Von da an wandelt sich das Buch in eine sehr DDR-typische Geschichte von Schuld und Moral, die sich in vielen bedeutungsschweren Mono- und Dialogen äußert. Interessanterweise taucht im Buch sogar ein Zitat des britischen Soziologen Herbert Spencer auf, wohl eher keiner der sozialistischen Säulenheiligen.

Auch eine Ausreißerstory findet noch in einem Roman Platz, der sehr anschaulich und stellenweise wirklich unterhaltsam ein Sittenbild aus der Zeit kurz vor dem Mauerbau zeichnet. Stört man sich auch nicht an dem manchmal doch arg dick aufgetragenen Moralapostel-Ton, darf man sich auf ein zwar altes, aber dennoch immer noch lesenswertes Jugendbuch freuen.

Bewertung: 4 von 5

Nachtgedanken (058)

Die heutigen "Nachtgedanken" - passend mit dem Titel "Nachts" - stammen aus der Feder Friedrich Theodor Vischers (1807-1887). Sehr erotisch...

Sie schläft. Ein süßes Athmen hebet
Den holden Busen sanft und leicht;
Der Geist ist in ein Land geschwebet,
Wohin der Sorge Pfeil nicht reicht.

Scharf war die Pein der letzten Tage –
Schließ' nur die müden Augen zu!
Das Schicksal pocht mit schwerer Frage;
Sie wird sich lösen, schlummre du.

Schlaf' nur! Du brauchst es nicht zu wissen,
Daß unter dir der Freund sich regt,
Daß er in tiefen Finsternissen
Dein Loos in seiner Brust bewegt.

Und doch! Er naht dem stillen Raume
Mit Geistertritt und rührt sich nicht
Und horchet, ob sie nicht im Traume
Wohl leise seinen Namen spricht.

Da wächst was heran...

Das ist schon sensationell. Der noch kürzlich so beklagte deutsche Fußball-Nachwuchs holt innerhalb von gerade einmal 11 Monaten den U17-, U19- und nun mit dem überzeugenden 4:0-Finalsieg gegen England auch den U21-EM-Titel. Das verspricht doch einiges für die Zukunft...Glückwunsch, Jungs!

Montag, 29. Juni 2009

DVD-Rezensionen (150): Feuer, Wasser und Posaunen (1968)

(Cover: Amazon.de)

Unter der Regie von Altmeister Alexander Rou entstand 1968 in den Gorki-Filmstudios dieser zauberhafte Märchenfilm, der gerade in der DDR zu den populärsten seines Genres gehörte. Erzählt wird die Geschichte des Köhlers Wasja (Alexei Katyschew), der seine durch den bösen Zauberer Kastschej alias "Gerippe Unsterblich" enführte Braut Aljonuschka (Natalja Sedych) befreien will und dafür durch mehrere Prüfungen gehen muß. Das Ganze ist mit viel Humor dargestellt und enthält neben der den sowjetischen Märchenfilmen eigenen prächtigen Ausstattung viele vertraute Zutaten wie die einleitende und die Geschichte beendende Babuschka (Anastassija Sujewa) oder den unvergleichlichen Georgi Milljar in einer Doppelrolle als die diesmal nur selten auftauchende Baba Jaga sowie als Gerippe Unsterblich.

Mit Natalja Sedych und dem 2006 völlig vergessen und in bitterer Armut gerade einmal 58jährig verstorbenen Alexei Katyschew hat das Märchen zudem zwei überaus herzige Hauptdarsteller zu bieten, die für ihre Rollen fürwahr eine Idealbesetzung sind.

Die Bildqualität der DVD ist leidlich gut, der Ton gut verständlich. Wie bei vielen anderen Filmen der Edition ist die Ausstattung wieder äußerst dürr geraten, außer einer aus Standbildern des Film zusammengeschusterten Galerie herrscht hier totale Flaute. Dies zieht zwar die Bewertung etwas nach unten, dennoch ein durchaus empfehlenswertes Stück Nostalgie!

Bewertung: 4 von 5

Freitag, 26. Juni 2009

CD-Rezensionen (149): Herbert Grönemeyer - Total egal (1982)

(Cover: Amazon.de)

Dies ist also nun die dritte Station auf Herbert Grönemeyers Ochsentour zum Erfolg, der sich bekanntlich erst 1984 mit seinem fünften Album "4630 Bochum" einstellte. Dennoch kann man von Platte zu Platte eine Steigerung des Knödelbarden feststellen. Mal ganz davon abgesehen, dass hier der Kultsong "Currywurst" enthalten ist, der - nicht von Grönemeyer selbst, sondern von Diether Krebs, Jürgen Triebel und Horst-Herbert Krause geschrieben - immer noch auf Konzerten lautstark als Zugabe gefordert wird.

Natürlich merkt man dem Album deutlich an, dass es in der Hochzeit der Friedensbewegung entstanden ist. In Songs wie "n' Bombenlied" oder "Kino" spiegelt sich die ganze Verkopftheit jener Jahre. Das wirkt heute ein wenig arg angestrengt und somit gefallen die besinnlichen Lieder wie "Anna" oder "Vergiß es, laß es" deutlich besser.

Insgesamt bleibt der Grönemeyer-Drittling immer noch im Asphalt der musikalischen und textlichen Schwerfälligkeit stecken. Ein Werk mit angezogener Handbremse und zuviel wilder Stilmixerei, aber dennoch vielversprechenden Ansätzen. Ein durchaus typisches Beispiel für den Deutschrock der Früh-Achtziger jenseits der Neuen Deutschen Welle.

Bewertung: 3 von 5

Michael Jackson †

(Foto: FAZ.net)

Der einstmals größte lebende Popstar der Welt ist nicht mehr. Völlig unerwartet verstarb kurz vor Mitternacht deutscher Zeit der "King of Pop" Michael Jackson an Herzversagen.  Mich erreichte die Nachricht heute kurz nach dem Aufstehen und ich hatte so kurz vor der Arbeit gar keine Gelegenheit, außer dem ersten Schock besondere Emotionen zu entwickeln. Doch den ganzen Vormittag ging mir ein Jackson-Song nach dem anderen durch den Kopf und mittlerweile fühle ich mich derart betroffen wie zuletzt beim Tode Freddie Mercurys 1991. Selbst die tragischen Ableben der ebenfalls von mir sehr verehrten Kurt Cobain (1994) und Michael Hutchence (1997) haben in mir nicht eine derartige Trauer ausgelöst. Ich habe der Person Michael Jackson nie unkritisch gegenübergestanden, als Entertainer habe ich ihn bis zu der in meinen Augen Überschreitung seines kreativen Zenits Mitte der 90er Jahre stets bewundert.

Ab Juli 2009 sollten insgesamt 50 Comeback-Shows in der Londoner O₂-Arena stattfinden, ein Vorhaben, das ich aufgrund des immer zerbrechlicher wirkenden Äußeren des 50jährigen für äußerst fragwürdig hielt. Vielleicht ist ihm durch seinen frühen Tod ein unwürdiger Bühnenabschied erspart geblieben, zur Mythenbildung wird er ohnehin beitragen. Denn hätte man sich ernsthaft einen 75jährigen Michael Jackson vorstellen können?

Farewell, Moonwalker and thank you for decades of great music...

R.I.P.

Donnerstag, 25. Juni 2009

Farrah Fawcett †

(Foto: tagesschau.de)

Leider war es nach den immer neuen schlimmen Nachrichten über die Krebserkrankung der Schauspielerin zu erwarten, nun ist Farrah Fawcett von ihren Leiden erlöst worden. Die 62jährige, bekannt geworden durch ihre Rolle als Jill Munroe in der Serie "3 Engel für Charlie", starb heute morgen (Ortszeit) in Santa Monica. R.I.P.

Mittwoch, 24. Juni 2009

Ich machd'sch platt!

...sagte Kaya Yanars Türsteher Hakan immer so schön. Braucht er heute gar nicht, ich bin's auch so... Job, Kinderbetreung und mangelnder Schlaf sind eben eine teuflische Mischung. Ich brauch' Uuuuuurlaub! Noch 8 Wochen...

Dienstag, 23. Juni 2009

Links, 2, 3, 4... (007)

Manchmal zitiere ich bei passender Gelegenheit gern einen der Klassiker oder suche nach einem zutreffenden Sinnspruch. Und da ich kein wandelndes Literaturlexikon bin, ist meine erste Anlaufstelle hierfür aphorismen.de. Thematisch nach allen möglichen Rubriken geordnet oder per Autorensuche - hier wird man immer fündig!

Montag, 22. Juni 2009

Buch-Rezensionen (149): Heiner Stachelhaus - Joseph Beuys (Hörbuch) (1989)

(Cover: Amazon.de)

Der in der Ödnis heutiger Fernsehlandschaften schmerzlich vermisste Friedrich Küppersbusch ("ZAK") liest in diesem Hörbuch die 1989 erschienene Biografie Heiner Stachelhaus' über einen der sowohl umstrittensten als auch einflußreichsten Künstler des 20. Jahrhunderts, Joseph Beuys. Auf den zwei CDs werden die prägenden Lebensstationen des streitbaren Hut- und Westenträgers skizziert, natürlich können aufgrund des doch eher geringen Umfangs des Tonträgers viele Stationen nicht im Detail behandelt werden.

Dennoch ist dieses Porträt gerade für Neueinsteiger in die Welt der modernen Kunst empfehlenswert, räumt es doch mit mancherlei Klischee ("Beuys? Ist das nicht der mit dem Filz und dem Fett?") auf, indem es nicht nur die enorme Bandbreite des Beuys'schen Schaffens darstellt, sondern sich auch dem umfangreichen gesellschaftspolitischen Engagement des 1986 Verstorbenen widmet.

Friedrich Küppersbusch liest mit unaufgeregter und angenehm sonorer Stimme, natürlich scheitert das Medium etwas an der mangelnden Visualität, was bei einer Künstlerbiografie arg von Nachteil ist. Für Abbildungen der zahlreichen Arbeiten des Aktionskünstlers, Bildhauers, Zeichners, Kunsttheoretikers und Pädagogen muß man also wohl oder übel wieder zu Gedrucktem greifen. Dennoch sehr empfehlenswert!

Bewertung: 4 von 5

Sonntag, 21. Juni 2009

DVD-Rezensionen (149): Das Zaubermännchen (1960)

(Cover: Amazon.de)

Unter dem Titel "Das Zaubermännchen" verfilmte die DEFA 1960 das bekannte Märchen "Rumpelstilzchen" der Gebrüder Grimm. Ein Grund für die Namensänderung könnte die in seiner Grundaussage sehr veränderte Auslegung der literarischen Vorlage sein, wird doch der von Siegfried Seibt gespielte Kobold hier als charakterlich einwandfreier Helfer dargestellt, der sich nach Erraten seines Namens auch nicht selbst zerreißt, sondern sich nach Erfüllen seiner moralischen Erziehungsmission wieder in seine Einsiedelei zurückzieht.

Somit ist der Film für einen erwachsenen Zuschauer sicherlich leicht als recht holzschnitthafte Kapitalismuskritik zu erkennen, die eigentliche Zielgruppe der Kinder dürfte sich jedoch sehr gut unterhalten fühlen, zumal der als theaterhafte Studioinszenierung angelegte Film insbesondere mit Karl-Heinz Rothin als prahlerischer Müller Kunz ein echtes schauspielerisches Highlight zu bieten hat. Peter Dommisch darf in seiner Paraderolle als Einfaltspinsel glänzen und Siegfried Seibt gibt diesmal ein sanftmütiges und lustiges Rumpelstilzchen, ganz im Gegensatz zu seinem dämonischen Giftzwerg "Rumpi" in der Kultserie "Spuk unterm Riesenrad" (1978). Unfreiwillig komisch wirken dagegen Nikolaus Paryla als blasierter König und Karin Lesch als Müllerstochter, da beide mit hörbarem österreichischem bzw. Schweizer Akzent agieren. Auch die struppigen Perücken aller Mitwirkenden sind eher drollig als professionell gestaltet.

Das Bild ist für einen 50 Jahre alten Film erstaunlich gut, die Farben sind sehr kräftig und auch der Ton ist klar verständlich. Allzuviel Inhalt sollte man aber bei einer Lauflänge von gerade einmal 71 Minuten und einer dürren Galerie als Bonusmaterial allerdings nicht erwarten. Aber für den fairen Preis ist "Das Zaubermännchen" sicherlich mit leichten Abstrichen zun empfehlen.

Bewertung: 4 von 5

Freitag, 19. Juni 2009

Ticketkauf, schwergemacht

Der nackte Irrsinn, der sich in den letzten Tagen beim Vorverkauf von Karten für die Rammstein-Tour im Herbst und die Depeche Mode-Zusatzkonzerte in Berlin und Erfurt abgespielt hat. Zusammengebrochene Server, aufgebrachte Fans und schamlose Großauf- und Wiederverkäufer mischten sich zu einem explosiven Gemenge zusammen. Ich darf mich glücklich schätzen, für beide Veranstaltungen Tickets bekommen zu haben, aber gerade unter den Depeche Mode-Fans, die heute morgen zum Teil ohnmächtig mitansehen mußten, wie innerhalb von etwa einer Viertelstunde für die 17.000 Zuschauer fassende O²-Arena nix mehr ging und unmittelbar darauf erste EBAY-Auktionen mit Mondpreisen starteten, ist der Unmut groß. Zum Teil heftige Diskussionen darüber gibt es hier, eine Online-Petition gegenüber der Abzockerei ist auch ins Leben gerufen worden.

Nachtgedanken (057)

Heute brauch ich mal was Naturalistisches. Daher von Alberta von Puttkamer (1849–1923) "Dorfstille".

Holunderduft liegt auf der Dorfesgasse -
die Hüttenfenster gleißen sonnenbunt.
Die Büsche schatten breit - es fliegen blasse
und volle Blüten schwebend hin im Rund.

Die Kirche ragt im goldengrünen Dämmern
der Linden, die sie überdrängen breit.
Nur aus verlorner Ferne dringt ein Hämmern,
als sei's der Herzschlag dieser Einsamkeit...

Sonst alles klangtot! und die Mittagstille
liegt wie mit erz'nen Flügeln überm Land -
ich glaube fast, man hört es, wenn die Hülle
der Blätterknospen sprengt ihr bräunlich Band...

Ich glaube fast, man hört es, wenn im Neste
die Schwalbe sich im Mittagsschlafe regt,
und wenn ein Bienlein durch die Lindenäste
die Würze tropfend aus den Blüten trägt...

Donnerstag, 18. Juni 2009

Nachtgedanken (056)

Gestern war es amüsant, heute wieder eher traurig - Autor der heutigen "Nachtgedanken" mit dem Titel "Immer leiser wird mein Schlummer" ist Hermann Lingg (1820-1905).

Immer leiser wird mein Schlummer,
Nur wie Schleier liegt mein Kummer
Zitternd über mir.
Oft im Traume hör ich dich
Rufen drauß vor meiner Tür,
Niemand wacht und öffnet dir,
Ich erwach und weine bitterlich.

Ja, ich werde sterben müssen,
Eine Andre wirst du küssen,
Wenn ich bleich und kalt.
Eh die Maienlüfte wehn,
Eh die Drossel singt im Wald:
Willst du mich noch einmal sehn,
Komm, o komme bald!

Mittwoch, 17. Juni 2009

Nachtgedanken (055)

Heute gibt es in den "Nachtgedanken" zur Abwechslung etwas Amüsantes, diesmal vom bayrischen Dichter Ludwig Thoma (1867-1921). Titel: "Gleichgültigkeit".

Als ich gestern lag in meinem Bette,
Klopfte es so gegen Mitternacht.
Meine Meinung war, es sei Jeannette,
Und natürlich hab' ich aufgemacht.
Leise kam es jetzt hereingeschlichen,
Setzte sich an meines Bettes Rand,
Hat mir über meinen Kopf gestrichen
Mit der ziemlich großen, dicken Hand.
Doch ich merkte bald an ihren Formen:
Dieses Weib ist ja Jeannette nicht,
Deren Hüften nicht von so enormem
Umfang sind und solchem Schwergewicht.
Trotzdem schwieg ich. Denn ich überlegte:
Nicht das Wer, das Wie kommt in Betracht,
Außerdem, die Absicht, die sie hegte,
War entschieden löblich ausgedacht.
Was bedeutet dieserhalb ein Name?
In der Liebe ist das einerlei.
Man verlangt nur, daß es eine Dame
Und von angenehmem Fleische sei.

Dienstag, 16. Juni 2009

CD-Rezensionen (148): Dark Voices - Train Of Thoughts (1999)

(Cover: Amazon.de)

Nach dem zweiten Album "G-Punkt" (1998) gab es großes Stühlerücken bei den Berliner Synthiepoppern. Gio van Oli und René Meerkat verließen die Band und durch den Einstieg Dan Uhdens schrumpfte die Truppe zum Duo.

Erstmals kommen auf diesem Album Gitarrenklänge zum Einsatz, die den ansonsten vorherrschenden And One-Epigonensound etwas aufhübschen und zumindestens für einige interessante Einsprengsel sorgen. Dennoch herrscht über weite Strecken Business as usual, alles nett und eingängig, aber dennoch schon vielfach zuvor gehört. "I'll Never Accept" kann zumindestens als akustische Popballade reüssieren, "Forever With You" hat darüber hinaus einige putzige Uralt-Computerspielesounds zu bieten. Relativ dreist jedoch der Versuch, mit ein paar "Personal Jesus"-kompatiblen Gitarrenriffs bei "The Only One" zu punkten, um dann sofort wieder in den gewohnten And One-Sound zurückzufallen. "Greatest Under The Sun" ist sogar eine alberne Britney Spears(!!!)-Kopie. Yeah, hit me, baby, one more time...

Meine persönlichen Favoriten finden sich in "I Am How I Am", "This Love" und wenn es schon "Danone"-Mucke sein soll, dann eben mit "Just Like You".

Nach dieser CD lösten sich die "Dunklen Stimmen" auf und es ist wohl nur folgerichtig, dass zwei ehemalige Mitglieder im unmittelbaren Umfeld der großen Vorbilder wieder auftauchten. Insgesamt drei akzeptable Alben ohne großen Anspruch, dieses hier jedoch mit einer für das Jahr 1999 indiskutablen Lauflänge von gerade einmal knapp 35 Minuten.

Bewertung: 3 von 5

Nachtgedanken (054)

Erstaunlich, welche Parallelen zum eigenen Leben man gelegentlich in jahrhundertealter Lyrik findet, denn die Geschichte, die "Versagter Abschied" von Wilhelm Jordan (1819-1904) erzählt, habe ich fast genau so im Frühsommer 1990 auf Rügen erlebt...

Vergebens, die letzte Minute verfloß
Und du hast mich nicht wiedersehn wollen.
Schon schnaubt das eiserne Feuerroß
Und die Räder beginnen zu rollen.
So sind wir denn wieder nach Tagen voll Glück
Wer weiß auf wie lange geschieden;
Ich ziehe den Kopf in den Wagen zurück
Getäuscht – und dennoch zufrieden.

So voll war des Wiedersehns Schlußakkord
Daß ich Tieferes wahrlich kaum wüßte,
Als ich gestern Abend beim Scheidewort
Die Hand herzinnig dir küßte.
Wohl auch heute nicht hätt' ich zu glauben gewagt
Daß Gehorsam mir freigestellt sei,
Wie lockend und laut mein Herz mir auch sagt
Daß an ihm dein Platz in der Welt sei.

In Eile wächst der uns trennende Raum
Und einsam im rasselnden Wagen
Durchleb' ich noch einmal in wachem Traum
Diese Reihe von glücklichen Tagen.
Fast reut's mich daß ich verzichten gelernt
Und ich strecke die Arme in's Leere,
Empfindend, als ob ich von dir entfernt
Ein Stück von mir selber entbehre.

Sonntag, 14. Juni 2009

Buch-Rezensionen (148): Horst Girra,Hans Siebe - Die gläserne Spinne (1973)

(Cover: Amazon.de)

Mit Horst Girra und Hans Siebe taten sich für diesen Roman zwei der renommiertesten DDR-Krimiautoren zusammen. Der Plot spielt zweigeteilt 1946 bzw. 1955. Der erste Abschnitt des Buches widmet sich den chaotischen Zuständen im zerbombten Nachkriegs-Berlin. Der Heimkehrer Heinz Gerber tritt der Kriminalpolizei bei und trifft in seinem ersten Fall auf eine mysteriöse Gestalt, die 9 Jahre später noch eine Rolle spielen wird...

Teil zwei enthält eben diesen neuen Fall des inzwischen zum Hauptmann beförderten Heinz Gerbers. Ein von Hintermännern in West-Berlin gelenktes Netzwerk, genannt "Die gläserne Spinne" kauft in großem Stil in der DDR hochwertige optische Geräte auf oder beschafft sich diese durch Einbruchdiebstähle und verschiebt sie über die offene Sektorengrenze, um sie durch den günstigen Wechselkurs mit enormen Gewinn weiterzuverkaufen. Um die Organisation zu zerschlagen, wird der junge Leutnant Schuster in die "Gläserne Spinne" eingeschleust. Kann er an die Hintermänner des Rings herankommen?

So interessant sich die Schilderungen der turbulenten Zeiten lesen, hat man doch oftmals das Gefühl, einer buchlangen Rechtfertigung für den Mauerbau zu folgen. Sicherlich tummelten sich in der "Frontstadt" West-Berlin allerlei zwielichtige Gestalten, aber die auftauchenden Schieber, Agenten und sonstigen Kriminellen sind doch arg klischeehaft ausgefallen. Da spürt man die Politisierung eines ganzen Genres auf jeder Seite. Insgesamt jedoch ein ordentlicher Krimi, über den man sich ein eigenes Urteil bilden sollte.

Bewertung: 3 von 5

Freitag, 12. Juni 2009

Christel Peters †

(Foto: SPIEGEL.de)

Zwar wurde Christel Peters erst durch ihre Auftritte als "Die Mutter aller Schnäppchen" in der MEDIA MARKT-Werbung einer breiten Öffentlichkeit bekannt, aber dennoch kannte man im Osten die gebürtige Swinemünderin schon eher durch ihre zahlreichen Auftritte in TV-Filmen und -Serien. Aber mit 88 Jahren noch mal so richtig durchstarten - alle Achtung! Christel Peters starb gestern im Alter von 93 Jahren in Brandenburg an der Havel.

Donnerstag, 11. Juni 2009

Soundtrack Of My Life (011): Phil Collins - Another Day In Paradise (1989)

Es gibt Songs, die liebe ich abgöttisch, viele finde ich einfach gut, so manche treffen überhaupt nicht meinen Geschmack, aber es gibt nur wenige , die ich abgrundtief verabscheue. "Another Day In Paradise" vom König des Konsens-Pops, Phil Collins, ist so ein Fall. Es ist weniger das Stück an sich, das sich mit dem Thema Obdachlosigkeit beschäftigt, sondern vielmehr ein seltsamer Zufall in meinem weit zurückliegenden Liebesleben. Denn gleich zweimal wurde, als dieses Lied im Hintergrund der Diskothek lief, mit mir Knall auf Fall Schluß gemacht. Das sitzt tief bis heute und verursacht immer noch aggressive Gefühle gegenüber einem Song, der immerhin weltweit und wochenlang die Nummer 1 der Charts belegte.

Mittwoch, 10. Juni 2009

DVD-Rezensionen (148): WM-Klassikersammlung, Ausgabe 20 - Achtelfinale 1994 BR Deutschland-Belgien (3:2) (2006)

(Cover: Amazon.de)

Im Vorfeld der Fußball-Weltmeisterschaft 2006 in Deutschland veröffentlichte die "BILD am Sonntag" zusammen mit dem Sammelserien-Spezialisten DeAgostini eine ursprünglich auf 30 Ausgaben angelegte, dann aber mit den hinzugefügten sieben Spielen der DFB-Elf bei der WM auf 37 DVDs erweiterte Reihe, die große Partien der deutschen Elf bei Weltmeisterschaften sowie einige Klassiker ohne deutsche Beteiligung in nicht-chronologischer Reihenfolge enthielt. Allen Scheiben war ein Begleitheft mit weiterführenden Informationen über Vorgeschichte, Hintergründe sowie statistischen Elementen wie Aufstellungen etc. beigefügt.

Tja, 1994... Für mich die "verlorene" WM. Ich machte seinerzeit gerade eine Hotelfachausbildung und hatte durch meine Arbeitszeiten praktisch nie Gelegenheit, die WM zu verfolgen. Dazu kommt nach Aussagen der Begleitdokumentation der Fakt, dass durch den Preispoker eines dubiosen amerikanischen Zwischenhändlers der TV-Rechte praktisch kaum ein Match live im Free-TV zu sehen war. Ich selbst kann mich nur daran erinnern zwei Spiele in voller Länge gesehen zu haben, nämlich das Viertelfinal-Aus der DFB-Elf und die vorliegende Partie gegen Belgien.

Aber auch sonst scheinen den Fußball-Freunden in Deutschland beim Stichwort "USA-Weltmeisterschaft" nur zwei Dinge einzufallen. Die "Stinkefinger"-Affäre um Stefan Effenberg und das Bulgarien-Debakel. Wenn man sich diese DVD anschaut, wird man feststellen, dass diese Sicht der Dinge doch etwas ungerecht ist. Vielmehr möchte ich mich der im Heft aufgestellten These anschließen:

Wäre Deutschland nicht in der nächsten Runde gescheitert, sondern mit einer achtbaren Leistung im Halbfinale ausgeschieden - das Belgien-Spiel würde als ein Höhepunkt der 90er Jahre gelten.

Denn was hier Matthias Sammer, Jürgen Klinsmann (Volltreffer der Torwart-Erfrischungsgetränke beim 2:1) und vor allem der damals 34 Jahre alte Rudi Völler zusammenkombinieren hat Tempo und Klasse, nicht unbedingt die Faktoren, die man allgemein mit der Vogts-Ära in Zusammenhang bringt. Torchancen zuhauf, die die Belgier nur dank Michel Preud'homme, des damals besten Torwarts der Welt, schadlos überstanden. Nur in den letzten Minuten der Partie, nach dem späten Anschlußtreffer, schwimmt die deutsche Mannschaft doch sichtlich. Ansonsten macht das Spiel einfach nur Spaß, Daumen hoch! Kurioses am Rande: In Zeiten, in denen praktisch jeder Provinzkicker in goldenen, silbernen oder sonstwie farbigen Schuhen aufläuft, muten die spöttischen Überlegungen Gerd Rubenbauers über Enzo Scifos rote Töppen etwas seltsam an. Schon komisch, wie schnell man sowas als Normalzustand akzeptiert hat.

Ärgerlich ist wieder einmal die schlampige Recherche für das Begleitheft. Da wird doch allen Ernstes behauptet, dass das Aus bei der WM 1998 noch eine Runde früher - im Achtelfinale - kam. Nun, bekanntlich schlug man dort noch mit Ach und Krach Mexiko, ehe es dann gegen Kroatien endgültig zappenduster wurde.

Alle Fans des 1. FC Kaiserslautern mögen mir verzeihen, aber bei der Nennung des Namens Martin Wagner in der deutschen Aufstellung mußte ich doch erst mal recherchieren...

Bewertung: 5 von 5

Dienstag, 9. Juni 2009

CD-Rezensionen (147): The Beatles - A Hard Day's Night (1964)

(Cover: Amazon.de)

Das dritte Album der Beatles, veröffentlicht am 10. Juli 1964 fungiert als Soundtrack des gleichnamigen Spielfilms mit den vier Liverpoolern. Erstmals finden sich ausschließlich Eigenkompositionen von Lennon/McCartney auf einem Tonträger der Pilzköpfe, wenn auch der Anteil John Lennons mit zehn zu drei Stücken doch recht eindeutig ausfällt.

Der Titelsong ist wohl einer der Beatles-Hits ihrer frühen Phase, eingeleitet von George Harrisons berühmten Gitarren-Akkord. Neben dem wunderschön melancholischen "And I Love Her" mein Favorit dieses Albums. Insgesamt wechseln sich eher ruhige Nummern mit doch recht aggressiv-rockig vorgetragenen Nummern ("Any Time At All") ab, die Majorität noch geprägt vom Sound des Mersey Beat.

"A Hard Day's Night" ist sicherlich nicht das stärkste Album der Fab Four, dennoch darf man sich an ein paar einzigartigen Details erfreuen, wie beispielsweise mit dem in Paris produzierten "Can't Buy My Love", dem einzigen außerhalb des Vereinigten Königreichs aufgenommenen Beatles-Song. Und das Cover der Platte darf man getrost zu einem klassischen Stück Pop-Art der 60er Jahre zählen. Für Sound-Fetischisten mag der Mono-Ton störend wirken, ich persönlich würde ihn als authentisch bezeichnen.

Bewertung: 4 von 5

Montag, 8. Juni 2009

Nachtgedanken (053)

Manchmal fühlt man sich inmitten von Menschenmengen trotzdem einsam. Die Worte Ferdinand Raimunds (1790-1836) drücken dies sehr gut aus.

Einsam bin ich selber in der Menge,
Streb' ich gleich zu sein, wo Menschen weilen,
Einsam selbst im wildesten Gedränge,
Wer soll Lust, wer Freuden mit mir teilen?
Fremd sind die bekanntesten Gestalten
Mir geworden, und seit du mir fern,
Schmerz allein und Grab und Trübsal walten,
Weil ich stets sie pflege, bei mir gern.
Sie umschmeicheln mich, doch ach! sie haben
Meine Ruh' auf immer untergraben;
Schlaue Diener, zwingen sie den Herrn.

Dich vergessen! könnt' ich's! Nicht erinnern,
Wie du alles, alles mir gewesen,
Muß ich nicht in meinem trüben Innern
Wie im aufgeschlagnen Buche lesen?
Leb' ich nicht allein in jenen Tagen,
Wo du mein warst, ich vor allen dein;
Als ich nie geglaubt, daß Leid und Plagen
Könnten auf der Erde möglich sein.
Frage nicht mehr, wie ich dich besessen
Für das Leben – nie kann ich's vergessen;
So in deinen Himmeln, denke mein!

Wenn ich nicht der Linden Rauschen höre,
Nicht des Grases Lispeln durch den Wind,
Wenn der kleinen Sänger Freudenchöre
Längst verstummet meinem Ohre sind;
Wirst du dann bei Lesung dieser Zeilen,
Die hier ausgezeichnet Freundeshand,
Sanft gerührt ein wenig nur verweilen,
Sprechend: Ach! auch diesen hab' ich einst gekannt!??

Sonntag, 7. Juni 2009

Buch-Rezensionen (147): B. Traven - Das Totenschiff (Hörbuch) (1926)

(Cover: Amazon.de)

B. Traven darf man neben J. D. Salinger getrost als einen der wohl mysteriösesten Schriftsteller des 20. Jahrhunderts bezeichnen. Bis heute ranken sich Geheimnisse um seine wahre Identität, die nach wie vor nicht völlig stichfest geklärt ist. Der 1926 veröffentlichte Roman "Das Totenschiff" gehört zu Travens bekanntesten und besten Werken, das hier in einer Hörspielbearbeitung vorliegt.

Erzählt wird die Geschichte des amerikanischen Seemans Gerard Gale, der nach Ende des Ersten Weltkriegs im Hafen von Antwerpen sein Schiff verpasst und durch das Fehlen von Papieren als Staatenloser zwischen den europäischen Ländern hin- und hergeschoben wird, bevor er in Portugal auf einem heruntergekommenen Frachter anheuern kann. Gale wird in Afrika auf ein anderes Schiff verschleppt, das für einen Versicherungsbetrug dem Untergang geweiht ist - das "Totenschiff"...

Im Mittelpunkt des Romans stehen die unmenschlichen Bedingungen an Bord von Frachtschiffen, die Ausbeutung der Besatzungen und die Skrupellosigkeit der Reeder. Somit ist "Das Totenschiff" nicht nur ein spannendes Seefahrt-Abenteuer, sondern auch gleichzeitig ein beeindruckendes Stück Gesellschaftskritik.

Die Audiobearbeitung erzeugt eine realistische Atmosphäre, werden doch Schiffs- und Meeresgeräusche passend zum Erzählverlauf eingebunden. Allerdings merkt man dem Hörspiel seine mehr als 25 Jahre doch schon an, der Duktus hat sich im Laufe der Zeiten etwas geändert.

Ein bedeutendes Stück Weltliteratur, anspruchsvoll zum Hören in Szene gesetzt. Kein absolutes Überprodukt, dennoch eine lohnenswerte Anschaffung.

Bewertung: 4 von 5

Freitag, 5. Juni 2009

DVD-Rezensionen (147): Die Abenteuer des David Balfour (1978)

(Cover: Amazon.de)

In meiner sächsischen Heimatregion konnte man zu Vorwende-Zeiten das ZDF nicht empfangen, die Weihnachts-Vierteiler der Mainzer gingen also spurlos an einem vorbei. Trotzdem schafften es "Die Abenteuer des David Balfour" auch in den frühen 80ern ins DDR-Fernsehen, dort aber unter dem Originaltitel "Kidnapped" und auf 13 Folgen zu je 25 Minuten aufgeteilt. Nachdem ich die beiden literarischen Vorlagen Robert Louis Stevensons "Kidnapped/Entführt" (1886) und Catriona (1893) mein Eigen nenne und die Serie auch seit mindestens 20 Jahren nicht mehr gesehen hatte, war sofort klar: diese DVD-Box muß ins Haus!

Leider erging es mir ähnlich wie beim Anschauen eines anderen ZDF-Vierteilers, "Zwei Jahre Ferien". Aufgrund des hoffnungslos veralteten Erzähltempos quält man sich durch zahlreiche ereignislose Passagen. Gerade die Wanderszenen mit Alan Breck Stuart (David McCallum) und David Balfour (Ekkehardt Belle) werden ermüdend oft wiederholt, irgendwann rettet nicht mal die grandiose Kulisse der schottischen Highlands diese Tristesse, zumal diese Einstellungen oftmals nur mit Doubles gedreht wurden. Ekkehardt Belle beispielweise betrat während der Dreharbeiten kein einziges Mal schottischen Boden! Auch die bekannte Titelmelodie Vladimir Cosmas, die als "David's Song" später durch die Kelly Family, DJ Sakin oder Lamar gecovert wurde, gerät so penetrant oft zum Einsatz, dass der eigentlich wunderschöne Track geradezu verheizt wird.

Solche Kritikpunkte ließen sich fortsetzen. Die legendäre Schlacht bei Culloden, in der etwa 15.000 Mann (!) auf beiden Seiten kämpften, wird durch gerade einmal etwa 40 Schauspieler und Statisten dargestellt und wirkt dadurch unfreiwillig komisch. Viele Dialoge sind hölzern, andere Szenen dehnen sich wie am Gummiband. Zu meckern gibt es also genug. Trotzdem: ein gewisses nostalgisches Gefühl stellt sich dennoch ein, mit Patrick Magee in der Rolle des Ebenezer Balfour ist ein richtig schrulliges Original am Werke und die damals gerade einmal 16jährige Aude Landry als Catriona ist einfach hinreißend süß!

Bild und Ton der DVDs sind leider nicht wirklich gut, die Restauration der "Zwei Jahre Ferien"-Box war deutlich besser gelungen. Alles ist sehr grau und farblos, zudem trübt kräftiges Bildrauschen den Gesamteindruck. Als Extras gibt es nur eine Bildergalerie, Werbetrailer und einige durch Filmszenen unterlegte Produktionsnotizen.

Bewertung: 3 von 5

Donnerstag, 4. Juni 2009

David Carradine †

(Foto: david-carradine.com)

Der Hauptdarsteller der legendären 70er-TV-Serie "Kung Fu" und Star vieler bekannter Kinofilme und Serien wie "Kill Bill" oder "Fackeln im Sturm", David Carradine, ist heute tot in einem Bangkoker Hotelzimmer aufgefunden worden. Die Umstände lassen auf einen Selbstmord des 72jährigen schließen, Genaueres über ein eventuelles Motiv wurde aber bisher nicht bekannt. Sehr traurig, ich hab ihn in seiner coolen Art sehr gemocht, zudem teilten wir den gleichen Geburtstag. R.I.P.

Edit 06.06.: Da die Umstände des Todes ziemlich rätselhaft sind, hat die Familie Carradines mittlerweile eine FBI-Untersuchung gefordert.

Dienstag, 2. Juni 2009

CD-Rezensionen (146): Chris Hülsbeck - Apidya Soundtrack (1992)

(Cover: Amazon.de)

Im Jahre 1992 erschien neben Chris Hülsbecks zweiter Zusammenstellung seiner Computerspiele-Soundtracks ("To Be On Top") auch dieses Album mit dem im Studio neu eingespielten Score des deutschen AMIGA-Ballerklassikers "Apidya", in dem der Spieler in die Gestalt einer schießwütigen Biene (!) schlüpft.

Die ersten 8 Tracks der CD bestehen somit aus Sounduntermalung der Spiellevels, auch Abspannmusik und die Melodie des "Game Over" sind enthalten. Bis auf das schamlos bei L.A. Style geklaute "Techno Party" wissen auch alle diese Stücke zu überzeugen, von hektisch bis episch sind alle der Hülsbeck-typischen Genres vertreten. Absolutes Highlight dabei das düstere "Boss Panic".

Da in Zeiten, wo die Musik des Games neben dem eigentlichen Spiel auf ein oder zwei kleine Disketten passen mußte, Klasse statt Masse angesagt war, reicht der eigentliche "Apidya"-Sound natürlich nicht aus, um eine ganze CD zu füllen. So frönte Meister Hülsbeck einmal mehr seiner heimlichen Liebe - der Dancefloor und House Music. Und dort herrscht leider mehr Schein als Sein, denn vieles, was der Herr des Bombast-Sounds hier vom Stapel lässt hat man irgendwo schon einmal (und vielfach besser) gehört. Ein wenig Eurodance hier, ein wenig wildes 80er Sampling da. Och nö, Chris... Einzig und allein "Theme From Merland" hat einen schön knackigen Sequenzer-Basslauf zu bieten.

Mit dem toll-epischen und wieder so Hülsbeck-typischen Bonustrack "Blade Of Fate" (zum Spiel "Das Schwarze Auge - Die Schicksalsklinge") endet diese doch etwas durchwachsene CD.

Bewertung: 3 von 5

Montag, 1. Juni 2009

Nachtgedanken (052)

Die Liebe ist eine Himmelsmacht...oder auch nicht. Daher drehen sich die heutigen "Nachtgedanken" auch um dies unerschöpfliche Thema, diesmal mit "Der Andere" von Frank Wedekind (1864-1918).

Nirgends vergißt sich so leicht
Der Liebe Lust, der Liebe Schmerz
Wie in den Armen eines andern.

Schwarz war dein Auge, mein Freund,
Schwarz wie die Nacht, wolkenumhüllt.
Blau strahlt das Auge des andern.

Keiner wohl küßte wie du,
Sanft wie ein Hauch am Maientag.
Stürmisch jetzt küßt mich der andre.

Treulos und falsch war dein Herz.
Doch auch dafür find' ich Ersatz,
Denn schon betrügt mich der andre.