Donnerstag, 24. Juli 2008

Buch-Rezensionen (053): Werner Girbig - Start im Morgengrauen (1989)

(Cover: Amazon.de)

Dieses Buch ist im Gegensatz zu den oft beklagenswert beschönigenden Erinnerungsbüchern und Geschwaderchroniken des Motorbuch Verlags eher als Faktensammlung und Einsatzprotokollnachweis zu verstehen. Dies liest sich ungleich unbequemer, ist aber ein deutlich ambitionierter Ansatz des Autors. Geschildert werden anhand von Dokumenten, Fotos und Zeitzeugenaussagen die aussichtslosen Abwehrkämpfe der Luftwaffe im Bereich der Reichsverteidigung gegen die alliierten Bomberströme sowie deren Langstreckenbegleitjäger. Dutzende von Pilotenschicksalen werden geklärt, die vielen Fotos von jungen Männern, lediglich mit Namen und "gefallen am ...", versehen, machen die enormen Verluste in der Endphase des Zweiten Weltkriegs deutlich.

Ausführlicher wird auf das sogenannten "Unternehmen Bodenplatte" eingegangen, der letzte Versuch der Luftwaffe am 01. Januar 1945 die längst verloren gegangene Luftüberlegenheit durch einen konzentrierten Überraschungsangriff auf allierte Flugplätze in den Niederlanden, Frankreich und Belgien zurückzugewinnen. Die enormen Verluste, die es unter den verbleibenden, überwiegend unerfahrenen und mangelhaft ausgebildeten Piloten gab, beschleunigten den Zusammenbruch erheblich.

Insgesamt ein lohnenswertes Buch für den an Luftkriegsgeschichte interessierten Leser.

Bewertung: 4 von 5