Der heute als Riesaer Stadthalle fungierende STERN war in meinen Jugendjahren ab etwa 1986 die erste aufgesuchte Ausgeh-Lokalität. Bereits für Teens ab 14 Jahren wurden solche Veranstaltungen unter dem Namen "Schüler-Diskothek" angeboten. Zeitrahmen: 16-20 Uhr, Alkohol und Einhaltung der eigentlich vorgeschriebenen 60/40-Regelung: Nope! Der Ablauf war jedesmal ähnlich, es gab immer irgendwelche "Runden", damit der Westcharts-Popfan ebenso auf seine Kosten kam wie Anhänger der Ärzte (wüste Spring- und Pogorunden, ich erinnere mich...) oder die dann immer zu wilden Luftgitarren-Performances auflaufenden Anhänger der metallenen Fraktion. Nicht selten kam es dabei vor, dass sich um die gerade die (aus Parkettboden bestehende) Tanzfläche belegenden Akteure ein interessierter Zuschauerkreis bildete, nicht selten eher belustigt als beeindruckt.
An einen ganz besonderers bizarren Auftritt entsinne ich mich noch sehr gut. Der Mitte der 80er die DDR-Kinos stürmende Hip Hop-Film "Beat Street" hatte auch in hiesigen Gefilden Anhänger des Breakdance rekrutiert, die den Leinwandvorbildern natürlich nachzueifern suchten. Nicht immer mit überzeugendem Ergebnis, dafür aber mit umso mehr Enthusiasmus. Allerdings schien sich einer jener Jünger, ein, nun ja, mit einem etwas weniger akrobatikgeeignetem BMI gesegneter und daher respektlos "Fatty, der STERN-Breaker" genannter Tänzer wenig um die dazu passende Musik zu scheren und wogte mit wilden Bewegungen zu allen Klängen, die ihn anzuregen schienen, übers Parkett. Warum er sich aber gerade für einen seiner spektakulärsten Auftritte, der ihm bei versuchten Powermoves wild wegspringende Hemdknöpfe und ein in alle Einzelteile zerlegtes Portemonnaie einbrachte, ausgerechnet das von Jimmy Somervilles Sirene intonierte "Tomorrow" der Communards aussuchte, wird wohl ewig sein Geheimnis bleiben...
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