Innerhalb eines Vierteljahres starben 1985/86 mein Opa und mein Onkel mit nur 63 bzw. 34 Jahren. Ein mächtiger Schock für meine Familie, gerade meine Tante, die ausgerechnet an ihrem Geburtstag ihren Vater und nur wenige Wochen später ihren Mann verlor, traf es richtig hart. Da mein Großvater als Sportfunktionär im örtlichen Fußballclub arbeitete und dieser einen freundschaftlichen Kontakt zu einem kleinen tschechoslowakischen Club pflegte, luden die Tschechen im Sommer 1986 die beiden Witwen, meine zwei Cousinen und meine Familie zum Urlaub in ihr kleines Dorf zwischen Frýdek-Místek und Třinec ein, dessen Namen ich mittlerweile vergessen habe.
Ich erinnere mich an diesen Urlaub aus mehreren Gründen. Erstens einmal daran, dass es damals das erste und einzige Mal war, dass ich meinen alten Herrn alkoholmäßig schwer angeschlagen gesehen habe, nachdem ihm als Schnapsabstinenzler der von den Ortshonoratioren kredenzte Sliwowitz ganz und gar nicht bekommen war. Desweiteren an einen traumhafter Ausflug in die Malá Fatra, der sogar mich als damaligen Wandermuffel begeisterte. Und nicht zuletzt ein paar "zwischenmenschliche" Begegnungen, die zum heute vorgestellten Song hinführen.
Neben unserer damaligen Unterkunft befand sich ein Ferienlager, zu dessen Tanztees ich mich mit offizieller Genehmigung meiner Eltern hinüberschlich. Es gibt über diese Abende nichts Spektakuläres zu berichten - schließlich war ich erst 14 Jahre alt - aber wenn man dann beim musikalischen "Nahkampf" mit Mädel in den Armen im Schummerlicht vor sich hin wiegte, ging die Musik doch ganz speziell ins Ohr. Und so kam es auch, dass mir bei einem mir völlig unbekannten Song eine vertraute Stimme zu vernehmen glaubte - war das nicht der Typ vom im Jahr zuvor aus allen Radios plärrenden Nerv-Überhits "Live Is Life"??! Dass ich mit meiner Vermutung völlig richtig lag, hab ich erst viel später rausgefunden. Ich hör das Lied immer noch recht gerne, bildeten doch die damaligen Tage so etwas wie den Auftakt zu meinem ganz speziellen Verhältnis zu unseren südlichen Nachbarn, die mich in den folgenden Jahren noch mehrmals liebestechnisch auf Trab halten sollten...
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