Sonntag, 31. Mai 2009

Buch-Rezensionen (146): Willi Bredel - Die Vitalienbrüder (1950)

(Cover: Amazon.de)

Historische Romane aus der DDR waren und sind immer mit etwas Vorsicht zu genießen, wurden doch oftmals geschichtliche Personen und Fakten dem sozialistischen Musterbild angepasst und dabei nicht selten Geschichtsklitterung betrieben. Auch Willi Bredels 1950 erschienener Jugendbuchklassiker ist dieser Ideologisierung nicht entgangen, denn hier wird der legendäre Freibeuter Klaus Störtebeker als früher antibourgeoiser Klassenkämpfer skizziert, eine Sichtweise, die sicherlich ein wenig arg idealisierend ist.

Davon abgesehen versuchte Bredel, aus den äußerst dürftigen gesicherten Fakten einen spannenden Roman zu gestalten, in dem auch historisch verbürgte Dinge wie die Bewegung der Vitalienbrüder und deren Beteiligung am mecklenburgisch-dänischen Thronfolgekonflikt eingebunden werden. Desweiteren werden für das Mittelalter typische Themen wie Pestepidemien und drakonische Folterstrafen thematisiert und somit ein lebendiges Bild der damaligen Zeit dargestellt.

Ein Buch also, das mit einer gewissen Distanz zu betrachten, aber dennoch als lesenswert einzuordnen ist.

Bewertung: 3 von 5