Dienstag, 8. September 2009

CD-Rezensionen (159): Guns N' Roses - Use Your Illusion I (1991)

(Cover: Amazon.de)

Wohl kaum einer konnte anno 1991 ahnen, dass es (das '93er Coverversionen Album "The Spahetti Incident?" einmal außen vor gelassen) satte 17 Jahre dauern würde, bis nach den zwei zeitgleich herausgebrachtenen Doppel-LPs "Use Your Illusion I & II" wieder ein Studio-Album der Gunners erscheinen würde. Aber vielleicht war damals einfach alles zu überdimensional geworden geworden, galt die Kapelle aus Kalifornien zu diesem Zeitpunkt doch als der größte Rockact des Planeten. Immer riesiger die Stadien, immer aufwändiger die Shows, immer massenkompatibler und teurer die Videoclips, dazu die, nun ja, "schwierige" Persönlichkeit eines Axl Rose - fertig war die eine der vieldiskutiertesten Bandkrisen der Musikgeschichte.

Man erlebt hier nun also Guns N' Roses auf dem Höhepunkt ihres kommerziellen Erfolgs. Überwiegend herrscht in der Musikkritik die Überzeugung vor, dass aus der Quintessenz der besten Songs des "gelben" und des "blauen" Albums eine der besten Platten der Rockmusik hätte zusammengestellt werden können, eine Meinung, der ich mich vorbehaltlos anschließen kann. So aber bleiben aber auf beiden CDs eine gewisse Menge Fülltracks, die den Einzug in den absoluten Olymp verhindern.

Das ändert aber nichts an der Tatsache, es hier mit überwiegend grandiosen Songs zu tun haben. Der Opener "Right Next Door To Hell" langt wie auch "Perfect Crime" schon einmal ordentlich ins Kontor, aus Paul McCartney's James Bond-Filmsoundtrack "Live And Let Die" holen die Gitarrenquäler Slash und Izzy Stradlin ganz neue Qualitäten heraus und "Don't Cry" ist im Vergleich zum fast schon totgedudelten "November Rain" wohl die bessere Ballade. Häufig wird dem Blues gefrönt ("Dust N' Bones", "You Ain't The First", "Bad Obsession") und bei "The Garden" darf Alt-Schockrocker Alice Cooper in einer Gastrolle aufwarten. "Bad Apples" hingegen lässt sich in etwa mit "Boogie-Woogie meets Bratgitarren" verorten, schräg, aber nicht übel!

Das bombastische, über zehnminütige "Coma" ist krönender Höhepunkt und Abschluß des ersten "Use Your Illusion"-Teils. Zur Topwertung reicht es aufgrund erwähnter Füller nicht ganz, eine hervorragende Hardrockplatte ist es aber allemal!

Bewertung: 4 von 5