(Cover: Amazon.de)
Man kann sich heutzutage wahrscheinlich gar nicht mehr den dauerhaften Stress vorstellen, dem die vier Liverpooler Herren in der Hochphase der Beatlemania ausgesetzt waren. Das Musikvideo als terminlich entlastendes Promotioninstrument setzte sich erst später auf breiter Front durch und so hieß es Mitte der 60er Jahre praktisch am Stück: touren, TV- und Pressetermine absolvieren, auf allen Kontinenten seine Aufwartung machen - wo da noch Zeit für songwriterische Kreativität übrig bleiben sollte, war daher mehr als fraglich.
Dabei hat das noch nicht einmal unbedingt etwas mit der Urheberschaft der Songs zu tun. Der alte Chuck Berry-Heuler "Rock And Roll Music" aus dem Jahr 1957 funktioniert auch im Beatles-Sound super, während hingegen die Herren John und Paul auch schon lichtere Kompositionsmomente als das schnulzige "I'll Follow The Sun" hatten. Wenigstens ist mit "Eight Days A Week" einer der Bandklassiker vertreten, aber auch "No Reply", "I'm A Loser", "Every Little Thing" und "I Don't Wanna Spoil The Party" bringen den typischen Sound der ersten Schaffensphase sehr gefällig zum Tragen. Dennoch hat man häufig das Gefühl, einem recht unausgegorenen Schnellschussprodukt beizuwohnen. Gerade wenn sich die Platte mit dem doch recht erklecklichen Rest des Beatles-Œuvres messen lassen muss, fällt dieser Abfall doch recht deutlich ins Gewicht. Trotzdem bleibt auch "Beatles For Sale" auf einem vergleichsweise hohen Niveau, muss aber im internen Vergleich einige Federn lassen.
Bewertung: 3 von 5
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