(Cover: Amazon.de)
Die Neuntklässler Bodo und Filipp reichen für einen Schul-Fotowettbewerb Bilder ein, die eine Prügelattacke am Rande eines Fußballspiels dokumentieren. Ihr Mitschüler Tilo, der FDJ-Sekretär der Schule, stellt daraufhin den Antrag, sie aus der Organisation auszuschließen, da sie sich seiner Meinung nach der unterlassenen Hilfeleistung schuldig gemacht hätten. In der Schule bricht daraufhin ein heftiger Meinungsstreit unter Schülern und Lehrern aus, der bis zur lebensgefährlichen Sabotage von Tilos Fahrrad eskaliert. Tilo ist isoliert und wird verdächtigt, die Lehrstellenchancen seiner Mitschüler durch seine Aktion bewusst zum eigenen Vorteil zu mindern.
Ein wirklich kontroverser Plot, den Autor Roland Neumann da angepackt hat, thematisiert er doch gleich mehrere Tabus der DDR. Da wäre zum einen der auch im Osten in den Achtzigern aufkommende, jedoch immer totgeschwiegene Hooliganismus sowie die Fehlbarkeit von Partei- (in diesem Falle FDJ-)Kadern. Natürlich setzt das Buch etwas an Hintergrundwissen über das Bildungs- und Lehrstellensystem der DDR voraus, denn ein Ausschluss aus der FDJ wäre einer Unmöglichmachung der begehrten und raren Berufsausbildung mit Abitur gleichgekommen. Dennoch dürfte auch bei Lesern, die alters- oder wohnortbedingt nicht diesseits der Mauer aufwuchsen, durchaus Interesse an der Handlung aufkommen.
Das Ende dieser Coming of Age-Geschichte ist bewusst offen gehalten und lässt Spielraum für eigene Interpretationen. Auch nach über 25 Jahren - empfehlenswert!
Bewertung: 4 von 5
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