Mittwoch, 28. Juli 2010

Buch-Rezensionen (193): Dan Brown - Meteor (2001)

(Cover: Amazon.de)

Es ist für mich immer ein seltsames Gefühl, wenn ich einen Dan Brown-Roman beendet habe. Einerseits ärgert man sich, einmal mehr einen zum Teil vor lauter Klischees triefenden und scheinbar am Autoren-Reißbrett zusammengezimmerten Hightech-Thriller-Hokuspokus vor sich zu haben, andererseits stellt man aber verwundert fest, dass selbst den abstrusesten Plotschlenkern und aberwitzigen Cliffhangern noch eine gewisse Faszination innewohnt, die einen bei der Stange bleiben und nicht eher ruhen lässt, bis man den großen Showdown passiert hat.

"Meteor" (Originaltitel: "Deception Point") aus dem Jahr 2001 macht da keine Ausnahme. In Deutschland erst nach dem großen Erfolg von "Sakrileg/The Da Vinci Code" und "Illuminati" veröffentlicht, hält auch dieser Roman alle klassischen Brown-Zutaten bereit. Die Bösewichter sind halt böse und werden so aufdringlich als undurchsichtig-unverdächtig gezeichnet, dass man - sofern man schon vorher ein Buch des Amerikaners kennengelernt hat - zielgerichtet auf den die Strippen ziehenden Unhold tippen kann. Dazu kommen die zahlreichen Rechercheschnitzer - gerne mit künstlerischer Freiheit beschönigt - und Logiklöcher, die ein ums andere Mal für Verstimmung sorgen. Dass dennoch am Schluss eine unterhaltsame und nicht unspannende Handlung dabei herauskommt, ist Dan Browns eigentliche Kunst.

Dabei ist der Inhalt relativ knapp zusammenzufassen. Im arktischen Eis wird durch die krisengeschüttelte NASA, deren weitere Existenz im laufenden US-Präsidentschaftswahlkampf kontrovers diskutiert wird, ein Meteor mit scheinbar außerirdischen Lebensspuren entdeckt. Die offensichtliche wissenschaftliche Sensation entwickelt sich jedoch zu einem tödlichen Strudel, in dem Geheimdienste, Regierungsbeamte, Spezialeinheiten und die beiden Präsidentschaftskandidaten mit vorwiegend unsauberen Methoden mitmischen. Tödliche Methoden...

Das von Anne Moll ruhig und mit angenehmer Stimme gelesene Hörbuch bietet einen guten Kontrast zum teilweise atemlosen Plot. Die vom Autor zielgerichtet gesetzten Szenenwechsel, die den Leser/Hörer immer an einem gerade entscheidenden Handlungspunkt ungeduldig zurücklassen, verfehlen auch in der Hörversion ihre Wirkung nicht. Dennoch: eines von Browns schwächeren Werken, das auch von der guten Audiobook-Fassung nicht gerettet werden kann.

Bewertung: 3 von 5