(Cover: Amazon.de)
Aufgrund der Erfahrungen im Umgang mit Hitler wird dieser teils als Privatmann und stellenweise charmanter Chef gezeichnet. Dies mag für so manchen unerträglich wirken, scheint mir jedoch aufgrund der Dienststellung Frau Junges durchaus schlüssig. Die Verbrechen fanden an anderer Stelle statt und wurden sicherlich nicht vom Diktator dem niederen Personal erläutert. Vielmehr erhält man so einen Einblick aus einem anderen Sichtwinkel und aufgrund der Anwesenheit Traudl Junges im Führerbunker bis kurz vor Kriegsende einen beeindruckenden Zeitzeugenbericht, wenn sich auch manche ihrer Aussagen mit der anderer Anwesender widersprechen.
Am meisten beeindruckt dann aber doch die Selbstkritik, zu der die alte Dame fähig war, eine Eigenschaft, die man nicht jedem Bediensteten des inneren Führungszirkels nachsagen kann. Die Reflexion eigener Versäumnisse, eigener Schuld, nimmt ebenfalls einen wichtigen Teil des Buches ein. Dafür gebührt Traudl Junge auch posthum noch allerhöchster Respekt!
Dieses Buch war eine der Grundlagen für den Film "Der Untergang".
Bewertung: 5 von 5
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