Mittwoch, 15. April 2009

Buch-Rezensionen (138): Andreas Eschbach - Das Jesus Video (Hörbuch) (1998)

(Cover: Amazon.de)

Dieses Hörbuch ist ein sehr guter Kompromiss zwischen Andreas Eschbachs originellem und hochspannenden Roman und der völlig missglückten ProSieben-Verfilmung. Mit Matthias Koeberlin liest der Hauptdarsteller der TV-Produktion in angenehmer Art und Weise den Text, freilich ohne die Klasse der Branchen-Cracks wie Rufus Beck, Christian Brückner, Wolfgang Pampel oder Joachim Kerzel zu erreichen. Das Ganze wird zudem untermalt von sehr eingängiger Orientalmusik, die ebenfalls dem Film entnommen wurde.

Zunächst einmal ist Eschbachs Plot ein ziemlich abgedrehter Einfall. Bei archäologischen Ausgrabungsarbeiten in Israel wird in einem zweifelsfrei 2000 Jahre alten Grab eine Videokamera-Anleitung für ein SONY-Modell gefunden, das erst in drei Jahren auf den Markt kommen soll. Dies legt den Schluß nahe, einen Zeitreisenden gefunden zu haben, der möglicherweise Filmaufnahmen von Jesus Christus gemacht haben könnte. Da die Kamera zunächst nicht auffindbar ist, beginnt eine spannende Hetzjagd zwischen dem College-Studenten Stephen Foxx samt seinen Freunden sowie dem zwielichtigen Finanzier der Ausgrabung, John Kaun. Und auch der Geheimdienst des Vatikans hat die Fährte des möglicherweise die katholische Kirche in ihren Grundfesten erschütternden Videos aufgenommen...

Durch immer wieder neue Schlenker und Cliffhanger in der Handlung versteht es Eschbach, das Anhören dieser 6 CDs zu einer atem- und pausenlosen Adrenalintour zu machen. Zwar vermeidet auch der deutsche Autor wie seine Kollegen Dan Brown ("Sakrileg") oder Thomas Gifford ("Assassini") nicht, den Vatikan relativ klischeehaft als geheimbündlerische Kirchenmafia zu zeichnen, es sei der Spannung wegen aber nachgesehen.

Insgesamt ein empfehlenswertes Hörbuch mit einem wirklich zu Herzen gehendem Ende.

Bewertung: 5 von 5