Freitag, 5. Juni 2009

DVD-Rezensionen (147): Die Abenteuer des David Balfour (1978)

(Cover: Amazon.de)

In meiner sächsischen Heimatregion konnte man zu Vorwende-Zeiten das ZDF nicht empfangen, die Weihnachts-Vierteiler der Mainzer gingen also spurlos an einem vorbei. Trotzdem schafften es "Die Abenteuer des David Balfour" auch in den frühen 80ern ins DDR-Fernsehen, dort aber unter dem Originaltitel "Kidnapped" und auf 13 Folgen zu je 25 Minuten aufgeteilt. Nachdem ich die beiden literarischen Vorlagen Robert Louis Stevensons "Kidnapped/Entführt" (1886) und Catriona (1893) mein Eigen nenne und die Serie auch seit mindestens 20 Jahren nicht mehr gesehen hatte, war sofort klar: diese DVD-Box muß ins Haus!

Leider erging es mir ähnlich wie beim Anschauen eines anderen ZDF-Vierteilers, "Zwei Jahre Ferien". Aufgrund des hoffnungslos veralteten Erzähltempos quält man sich durch zahlreiche ereignislose Passagen. Gerade die Wanderszenen mit Alan Breck Stuart (David McCallum) und David Balfour (Ekkehardt Belle) werden ermüdend oft wiederholt, irgendwann rettet nicht mal die grandiose Kulisse der schottischen Highlands diese Tristesse, zumal diese Einstellungen oftmals nur mit Doubles gedreht wurden. Ekkehardt Belle beispielweise betrat während der Dreharbeiten kein einziges Mal schottischen Boden! Auch die bekannte Titelmelodie Vladimir Cosmas, die als "David's Song" später durch die Kelly Family, DJ Sakin oder Lamar gecovert wurde, gerät so penetrant oft zum Einsatz, dass der eigentlich wunderschöne Track geradezu verheizt wird.

Solche Kritikpunkte ließen sich fortsetzen. Die legendäre Schlacht bei Culloden, in der etwa 15.000 Mann (!) auf beiden Seiten kämpften, wird durch gerade einmal etwa 40 Schauspieler und Statisten dargestellt und wirkt dadurch unfreiwillig komisch. Viele Dialoge sind hölzern, andere Szenen dehnen sich wie am Gummiband. Zu meckern gibt es also genug. Trotzdem: ein gewisses nostalgisches Gefühl stellt sich dennoch ein, mit Patrick Magee in der Rolle des Ebenezer Balfour ist ein richtig schrulliges Original am Werke und die damals gerade einmal 16jährige Aude Landry als Catriona ist einfach hinreißend süß!

Bild und Ton der DVDs sind leider nicht wirklich gut, die Restauration der "Zwei Jahre Ferien"-Box war deutlich besser gelungen. Alles ist sehr grau und farblos, zudem trübt kräftiges Bildrauschen den Gesamteindruck. Als Extras gibt es nur eine Bildergalerie, Werbetrailer und einige durch Filmszenen unterlegte Produktionsnotizen.

Bewertung: 3 von 5