Donnerstag, 3. Januar 2008

DVD-Rezensionen (001): Zwei Jahre Ferien (1974)

Ich habe mich schon lange mit dem Gedanken getragen, ein wenig bei AMAZON zu rezensieren. Bücher, CDs und DVDs gibt es in meinen Beständen genug, fangen wir also heute damit an. Mein erstes "Opfer" ist der TV-Vierteiler "2 Jahre Ferien" nach Jules Verne von 1974.


(Cover: Amazon.de)

Als ich vor einigen Monaten eine Werbeanzeige von "2 Jahre Ferien" sah, konnte ich mich zwar nicht mehr unbedingt an den Titel der Jules Verne-Verfilmung, jedoch sehr gut an die Gesichter der auf dem Cover abgebildeten Darsteller erinnern. Nach Kauf und Betrachten der recht nett gestalteten Box stellte sich bei mir allerdings leichte Enttäuschung ein.

Ich als Kind der DDR kannte nur eine gekürzte, völlig anders geschnittene und z. T. daher auch inhaltlich andere Variante. Nach etwas Recherche im Internet weiß ich nun, dass es sich um die unter dem Titel "Piraten des Pazifik" firmierende Kinoversion des Vierteilers handelte, die sich eher an der französischen Fassung dieser Co-Produktion zwischen Bundesrepublik, Frankreich und Rumänien orientiert. Da im Spielfilm viele der für die Handlung völlig unerheblichen Szenen fehlen, die das Anschauen gerade der ersten beiden Teile doch stellenweise quälend langatmig machen, habe ich die atemlose Spannung meiner Kindertage vermisst, dies mag aber auch veränderten Sehgewohnheiten oder dem Lebensalter geschuldet sein. Gleiches gilt für die Sympathiewerte der Protagonisten. War Doniphan Weldon (Marc di Napoli) für uns Jungs der Held (und der Schwarm für die Mädchen), wirkt er aus heutiger Sicht nur wie ein blasierter, streitsüchtiger Schnösel.

Richtiggehend zerstört wird die Atmosphäre durch die Landschaftsaufnahmen.
Diese spielen laut Plot in Neuseeland und auf einer Pazifikinsel, sind jedoch jederzeit als rumänische Schwarzmeerküste, das Donaudelta und südosteuropäische Mischwälder zu erkennen. Dazu noch eine äußerst krude Zusammenstellung der Tierwelt, die auf engstem Raum Pinguine, Luchse und Komodo-Warane vereint. Das wirkt stellenweise unfreiwillig komisch.

Die Bild- und Tonqualität der DVDs ist dank digitaler Überarbeitung gut, der Unterschied zum Ausgangsmaterial wird besonders beim Betrachten des Bonusmaterials deutlich, welches die unrestaurierten Aufnahmen für die Beschreibung der Drehhistorie verwendet.

Fazit: TV-Nostalgiker können durchaus zugreifen, das Risiko des Zerstörens einer liebgewonnen Kindheitserinnerung besteht allerdings.

Bewertung: 3 von 5