Dienstag, 22. Januar 2008

DVD-Rezensionen (006): A Snake Of June (2002)


(Cover: Amazon.de)

Frage: Muß ein Film massenhaft nacktes Fleisch zeigen, um eine erotische Atmosphäre zu erzeugen? Nachdem ich "A Snake Of June" sah, muß ich konstatieren: Definitiv nicht!

Zur Handlung des Films von Shinya Tsukamoto: Die unglücklich mit dem wesentlich älteren und unter krankhaftem Putzwahn leidenden Shigehiko verheiratete Rinko arbeitet bei der Telefonseelsorge. Von einem ihrer suizidgefährdeten Klienten bekommt sie eines Tages heimlich geschossene Fotos zugeschickt, die sie in verfänglichen Situationen zeigen. Der Erpresser zwingt sie, ihre bisher verborgen gehaltenen Fantasien in der Öffentlichkeit auszuleben. Rinko, die zudem ihre Brustkrebserkrankung vor ihrem Mann zu verheimlichen sucht, muß auf die Forderungen eingehen, die immer bizarrer werden...

Die Fotografenszene im Regen ist das Erotischste, was ich seit langem in einem Film gesehen habe und dies, wie bereits erwähnt, ohne allzu viel der Kameraoptik preiszugeben. Dieser Film ist sicherlich nichts für jedermann, Voyeure mögen sich enttäuscht abwenden, Frauen die Dominanz von Männerfantasien bemängeln. Trotzallem ist Tsukamoto (der den todkranken Erpresser spielt) ein Meisterwerk in stark blaustichiger schwarz-weiß-Optik gelungen. Die Handlung des Films wird immer wieder von surrealistischen Momenten unterbrochen, für die Japans Enfant terrible bekannt ist. So lässt der Regisseur den Zuschauer verstört zurück, verpflichtet, sich ein eigenes Urteil zu bilden. 

Besonders beeindruckend die darstellerische Leistung der Theaterschauspielerin Asuka Kurosawa als Rinko. Unbedingt ansehen!

Bewertung: 5 von 5