Dienstag, 30. März 2010

DVD-Rezensionen (185): Der kleine Maulwurf und seine Abenteuer mit dem Igel (1969-1975)

(Cover: Amazon.de)

Mit der DVD "Der kleine Maulwurf und seine Freunde" hatte ich ganz gewaltig danebengegriffen, ließen doch die neu produzierten Folgen voll und ganz den Charme der alten Episoden vermissen. Auf dieser Ausgabe sieht das doch freilich ganz anders aus, da hier insgesamt sieben Folgen aus dem Zeitraum 1969 (nicht 1968, wie auf dem Cover angegeben!) und 1975 enthalten sind, darunter einige der zauberhaftesten, die jemals hergestellt wurden, wie beispielsweise "Der Maulwurf und der grüne Stern" (1969) oder "Der Maulwurf und der Fernseher" (1970), in der der kleine Frechdachs - ganz und gar politisch inkorrekt - einen alten Freizeitgärtner derart neckt, dass der gleich zur chemischen Keule greifen will. Alleine der eine Art tschechisch-französischen Fantasie-Mischmasch sprechende TV-Experte ist zum Schießen!

Zwar sind die Folgen unrestauriert, was deren Alter teilweise recht deutlich zum Vorschein treten lässt, dies machen jedoch die kindgerechten Geschichten, die genau die richtige Länge von etwa fünfeinhalb bis achteinhalb Minuten besitzen, allemal wett. Mein Sohn ist jedenfalls immer schwer begeistert und steht damit seinem alten Herrn, der auch schon mit dem kleinen schwarzen Racker aufwuchs, in nichts nach.

Kritikpunkte gibt es allenfalls an der etwas lieblosen Aufmachung, dem mit gerade einmal 44 Minuten recht mageren Inhalt (Bonusmaterial ist ebenfalls Fehlanzeige) und der bereits erwähnten mauen Bildqualität. Immerhin liegt der Ton in Dolby 2.0 vor. Eltern mit kleinen Kindern - zugreifen!

Bewertung: 4 von 5

Montag, 29. März 2010

Mailday, Mailday...

Heute habe ich im Zuge meiner Forschungen gleich eine ganze Handvoll Mails verschickt, so an einen Experten für Uniformen des Kaiserreichs, an das Hauptstaatsarchiv in Dresden, die Stadtverwaltung von Dahme/Mark, die Adelsfamilie, die Eigentümer der Ländereien in Oberschlesien war, aus der meine Ahnen stammen und, und, und. Mal sehen, was dabei herauskommt.

Donnerstag, 25. März 2010

Suche in eine andere Richtung

Ich stell mich jetzt mal für meine Familienchronik etwas breiter auf und hab meine Recherchen auch auf meinen 1985 verstorbenen Opa ausgedehnt. Seine Kriegszeit liegt etwas im Dunkeln, was mich nicht sehr wundert, denn das war in der DDR ein Tabuthema. Da gab es nur die edlen Befreier der Sowjetarmee und die faschistischen Horden und sonst nix.

Ich weiß, dass er als Flugzeugmechaniker im norwegischen Stavanger stationiert war, nur dort gab es gleich zwei Flugplätze. Er ist dann irgendwann noch nach Görlitz zu einem Lehrgang gekommen, wo er meine damals noch minderjährige Oma kennenlernte. Da die beiden schon 1946 geheiratet haben, muss er wohl in westlicher Kriegsgefangenschaft gewesen sein, wahrscheinlich bei den Briten. Um da etwas Licht ins Dunkel zu bringen, hab ich mal einen Rechercheantrag bei der WASt gestellt, die veranschlagen zwar bis zu 12 Monate Bearbeitungszeit für so etwas, aber das werden wohl nur die harten Fälle mit nur rudimentären Angaben zur betreffenden Person sein. Hoffe ich jedenfalls.

Elisabeth Noelle-Neumann †

(Foto: sueddeutsche.de)

Auch wenn die Demoskopie durch einige haarsträubend falsche Voraussagen in den letzten Jahren etwas in Verruf gekommen ist, bleibt sie doch eine wichtige Komponente vor allem im Politikbetrieb dieses Landes. Mit Elisabeth Noelle-Neumann, der Gründerin des renommierten Allensbach-Instituts (der ersten deutschen Einrichtung dieseser Art überhaupt)  ist heute im Alter von 93 Jahren eine der einflussreichsten Vertreterinnen der Meinungsforschungsbranche gestorben.

Mittwoch, 24. März 2010

CD-Rezensionen (184): Freddie Mercury - Living On My Own (Remix) (MCD) (1993)

(Cover: Amazon.de)

Es ist schon wirklich eine bittere Ironie der Musikgeschichte, dass dieses ursprünglich als Single ausgekoppelte Stück aus dem ersten - 1985 erschienenen - Soloalbum Freddie Mercurys erst in remixter Fassung zwei Jahre nach dem tragischen AIDS-Tod des Queen-Frontmannes zum Hit avancierte. Erreichte das auf dieser Maxi-CD als Track 4 enthaltene Original gerade einmal Platz 50 der britischen Charts, ging der Remix 1993 wie auch in Frankreich prompt an die Spitzenposition, in Deutschland immerhin auf Platz 2.

In vier Versionen von insgesamt etwa 17 Minuten Länge ist "Living On My Own" hier vertreten, neben bereits erwähntem Album Mix sind noch Radio Mix, Extended Mix sowie Club Mix enthalten. Bis auf die Lauflänge sind hierbei die ersten beiden Versionen identisch, deutlich erwähnenswerter daher der Club Mix, der einige interessanten Trance- und Housesounds aufzubieten weiß. Insgesamt fragt man sich allerdings doch, warum außer aus kommerziellen Gründen für den Song unbedingt ein Remix angefertigt hätte werden sollen, ist doch das '85er Original nach wie vor tanzbar genug! Damit nicht genug, das dort eingesetzte rockige Schlagzeug kauft dem Drumcomputer der Neuversionen eindeutig den Schneid ab. Zwar ein interessantes Sammlerstück mit tragisch-faszinierender Hintergrundgeschichte, aber einem des Größten der Musikhistorie nur teilweise würdig.

Bewertung: 3 von 5

Dienstag, 23. März 2010

Buch-Rezensionen (184): Hillary Rodham Clinton - Gelebte Geschichte (2003)

(Cover: Amazon.de)

Ich gebe zu: ich bin bekennender Fan der Clintons und war doch ziemlich geknickt, als die ehemalige First Lady das Vorwahlrennen der Demokraten für die Präsidentschaftskandidatur gegen Barack Obama verlor. Das bisher eher glücklose Agieren des im letzten Jahr ins Amt eingeführten ersten schwarzen US-Präsidenten scheint mich eher in meiner Meinung zu bestätigen, dass Frau Rodham Clinton einfach die bessere Alternative gewesen wäre. Jahre vor diesem aufregenden Wahlkampf erschien mit "Gelebte Geschichte" eine Zwischenbilanz der heutigen Außenministerin der USA und nachdem mich die Präsidentenmemoiren "Mein Leben" ihres Mannes aufgrund ihrer Zähigkeit doch arg enttäuschten, war ich gespannt, ob der Einblick in amerikanische Spitzenpolitik und Zeitgeschichte aus erster Hand hier besser gelingt. Mein Fazit: definitiv!

Wie auch in Bill Clintons Erinnerungen ist die Beschreibung von Kindheit, Schule und Studium sehr kurzweilig und interessant geraten. Es fällt auf, wie früh sich Hillary Clinton politisch engagierte, geprägt durch ihren konservativen Vater zunächst bei den Republikanern. Auch interessant die Ausführungen über ihre Jahre als Gouverneursgattin in Arkansas, gerade weil dies die Zeit war, in der sie ohne Absicht begann, rhetorisch in Fettnäpfchen zu treten, da im Politikbetrieb praktisch jedes einzelne Wort auf die Goldwaage gelegt wird. Auch die ersten Probleme in Form von Kampagnen, Affären und juristischen Auseinandersetzungen resultieren aus dieser Phase ihrer politischen Arbeit.

Im Gegensatz zu "Mein Leben" driftet "Gelebte Geschichte" in der Schilderung der Präsidentschaftszeit nicht in ein scheinbares Abarbeiten des Terminkalenders ab. Zwar werden auch prägende Ereignisse erzählt, erwähnenswerte Treffen mit Präsidenten, Premierministern und Monarchen geschildert, aber es bleibt auch genug Raum für viele kleine Details am Rande, die für ein staatstragendes Buch wie die Lebenserinnerungen des ehemals mächtigsten Menschen der Welt vielleicht zu profan gewesen wären.

Eher zurückhaltend behandelt Hillary Clinton die Ereignisse um die außerehelichen Eskapaden ihres Mannes, ein Verhalten, dass man einer betrogenen Ehefrau wohl zugestehen sollte. Was bringt es auch, Jahre später schriftlich auf jemanden wie Monica Lewinsky einzuprügeln? Umso schärfer geht sie mit den politischen Gegnern Bill Clintons ins Gericht, die diese moralischen Verfehlungen zu politischen Zwecken zu nutzen versuchten. Sehr lesenswert auch die Schilderungen, wie die Familie per Partnertherapie darum kämpfte, die Ehe zu retten - erfolgreich, wie man heute weiß.

Insgesamt ein spannendes Buch einer von mir sehr bewunderten, starken Frau, der ich noch viel Kraft und Glück für ihr weiteres politisches Tun wünsche. Neben den persönlichen Erlebnissen erlaubt "Gelebte Geschichte" Einblick in die Prozesse amerikanischer Innen- und Außenpolitik sowie den Zustand eines von uns Europäern nicht immer zu verstehenden Landes. So ist der auch bei Frau Clinton festzustellende starke religiöse Einfluss auf ihre politische Arbeit für mich persönlich eher befremdlich, was nichts daran ändert, großen Gefallen an diesem Buch gefunden zu haben. Dieses endet zum Zeitpunkt ihrer Wahl zur Senatorin des Staates New York, sicherlich wird nach ihrer Amtszeit im US-Außenministerium ein weiteres Buch erscheinen - ich freu mich drauf!

Bewertung: 4 von 5

Wolfgang Wagner †

(Foto: bayreuther-festspiele.de)

Mit dem vorgestrigen Tod des Enkels des Komponisten Richard Wagners im Alter von 90 Jahren geht eine Bayreuther Ära zu Ende. Lange Jahre prägte Wolfgang Wagner als Festspielleiter die Aufführungen auf dem "Grünen Hügel" der fränkischen Stadt. Zum Ende agierte er eher glücklos und starrsinnig, was sich in der chaotischen Nachfolgesuche manifestierte. Seine Töchter als neue Leiterinnen der Bayreuther Festspiele haben ein schweres Erbe angetreten. Man möge ihnen weiter viel Glück wünschen, denn Richard Wagners Musik ist - aller Umstrittenheit zum Trotz - ein Stück deutsches Kulturgut.

Montag, 22. März 2010

In eigener Sache...

Da ich wahrscheinlich noch immer über zuviel Freizeit verfüge, hab ich als Begleitung zu diesem Blog ein neues Internet-Projekt gestartet, dessen erster konkreter Inhalt nach etwas Vorgeplänkel heute online gegangen ist. Bei Interesse: hier geht's lang...

Donnerstag, 18. März 2010

DVD-Rezensionen (184): WM-Klassikersammlung, Ausgabe 32 - Vorrunde 2006 BR Deutschland - Polen (1:0) (2006)

(Cover: Amazon.de)

Im Vorfeld der Fußball-Weltmeisterschaft 2006 in Deutschland veröffentlichte die "BILD am Sonntag" zusammen mit dem Sammelserien-Spezialisten DeAgostini eine ursprünglich auf 30 Ausgaben angelegte, dann aber mit den hinzugefügten sieben Spielen der DFB-Elf bei der WM auf 37 DVDs erweiterte Reihe, die große Partien der deutschen Elf bei Weltmeisterschaften sowie einige Klassiker ohne deutsche Beteiligung in nicht-chronologischer Reihenfolge enthielt. Allen Scheiben war ein Begleitheft mit weiterführenden Informationen über Vorgeschichte, Hintergründe sowie statistischen Elementen wie Aufstellungen etc. beigefügt.

In einem Punkt hat das Begleitheft völlig recht: Diese zweite Vorrundenpartie der Fußball-WM 2006 war so etwas wie der Knackpunkt, der die zum "Sommermärchen" ausufernde landesweite Euphorie erst auslöste. Überwog nach dem turbulenten Auftaktspiel gegen Costa Rica noch die Skepsis, weil man sich gegen einen vermeintlich "kleinen" Gegner gleich zwei Gegentore eingefangen hatte, löste der erkämpfte Sieg in buchstäblich allerletzter Sekunde einen kollektiven Rausch aus. Dabei waren die Vorzeichen nicht sonderlich gut, die Polen standen nach ihrer 0:2-Auftaktniederlage gegen Ecuador praktisch schon mit dem Rücken zur Wand, die deutsche Abwehr schien alles andere als sattelfest, zudem fürchtete man um eine mentales Handicap der gebürtigen Polen Lukas Podolski und Miroslav Klose. Dazu kam die Furcht vor polnischen Hooligans, die die einzigen größeren Auseinandersetzungen des gesamten Championats bleibenden Ausschreitungen in der Dortmunder Innenstadt schienen dann diese Befürchtungen auch zu bestätigen.

Wie immer sehr schön: diese DVD beschränkt sich nicht nur auf das Spiel, sondern bietet noch einen dreißigminütigen Prolog, bei dem man einerseits den gewohnten Frotzeleien zwischen den auch die Halbzeit- und Schlussanalyse bestreitenden Gerhard Delling und Günter Netzer zusehen, als auch Impressionen aus Stadion und der Berliner Fanmeile genießen kann. Darüber hinaus bietet der Vorlauf noch einen Kurzbericht über den im Auftaktspiel fehlenden Michael Ballack, die beiden deutsch-polnischen Stürmer sowie ein Beckenbauer-Interview.

Das Spiel an sich ist zwar dramatisch, aber auch äußerst zerfahren, einzig und allein die Schlußphase, wo man Polens Torhüter Boruc praktisch berühmt schoss, ist wirklich hochklassig und nervenzerfetzend spannend. Dadurch regiert die Partie qualitätsmäßig zwischen den Extremen "tolles Spiel" (Delling und Netzer) und "Grottenkick" (Radiolegende Manni Breuckmann wenige Tage später in einer Talkshow). Der emotionale Kommentar Steffen Simons mag nicht jedermanns Sache sein - mir hat er sehr gut gefallen. Auch nach dem Spiel blendet man nicht einfach aus, denn neben der Analyse gibt es noch Stadionimpressionen aus dem einzigartigen Dortmunder Westfalenstadion sowie Interviews mit dem Torschützen Oliver Neuville und dem damaligen Bundestrainer Jürgen Klinsmann. Fast 3 Stunden Material auf dieser DVD - Spitze!

Bewertung: 4 von 5

Dienstag, 16. März 2010

CD-Rezensionen (183): The Doors - Waiting For The Sun (1968)

(Cover: Amazon.de)

Gerade bei den Alben der Doors ist es unerlässlich, einmal über den musikalischen Tellerrand hinaus zu schauen und die Platte in den gesamtgesellschaftlichen Kontext einzuordnen. Was im Falle von "Waiting For The Sun" bedeutet: 1968. Studentenrevolte weltweit. Vietnamkrieg eskaliert durch die Tet-Offensive. Martin Luther King und Robert Kennedy werden ermordet. Und, und, und.

In solch unruhige Zeiten scheint das nach den teilweise schwer sperrigen Meisterwerken "The Doors" und "Strange Days" aus dem Vorjahr in weiten Teilen geradezu weichgespült wirkende dritte Album der Amerikaner nicht recht zu passen, wie von einem anderen Planeten wirken verträumt vor sich hin mäandernde Songs wie "Love Street", "Summer's Almost Gone", "Wintertime Love" oder "Yes, The River Knows".

Dies sollte aber nicht darüber hinwegtäuschen, dass sich auf diesem Album einige geradezu zur Legende gereifte Stücke des Quartetts Morrison, Manzarek, Krieger und Densmore befinden. "The Unknown Soldier" jagt dem Zuhörer in seiner zupackenden Intensität den einen oder anderen Schauer über den Rücken, "Spanish Caravan" nimmt einen mit auf die Reise (unglaublich wieviel Lebensgefühl man in gerade einmal drei Minuten packen kann!). Doch auch der Rest ist alles andere als Füllmaterial. "Hello, I Love You" ist eine herrlich direkte in Notenform gegossene Liebeserklärung, das meditative "My Wild Love" läd förmlich zu einer Prozession unter Anführung von "Mr. Mojo Risin'" ein und "Five To One" ist in seiner dreckigen Obszönität einfach ein erdiges und rotzig-besoffen gesungenes Stück Blues, dessen Textzeile "No One Here Gets Out Alive" immerhin der bekanntesten Morrison-Biografie ihren Namen gab. Einzig und allein "We Could Be So Good Together" lässt mich in seiner Unentschlossenheit relativ kalt.

Sicherlich kann "Waiting For The Sun" nicht mit seinen beiden Vorläufern mithalten, es beinhaltet trotzdem die eine oder andere Entdeckung, gerade, wenn man sich etwas länger mit den 33 Minuten Musik beschäftigt. Mag man einigen Songs auch die damaligen Alkohol- und Drogen-Eskapaden Morrisons mehr als deutlich anhören, wie schrieb der "American Poet" im vielleicht stärksten Song des Albums, "Not To Touch The Earth"?


I Am The Lizard King.
I Can Do Anything.


Dem ist nichts mehr hinzuzufügen.

Bewertung: 4 von 5

Montag, 15. März 2010

Buch-Rezensionen (183): Eoin Colfer - Artemis Fowl-Die Rache (Hörbuch) (2005)

(Cover: Amazon.de)

Ein Wiedersehen der unangenehmeren Art hält der vierte Band der Reihe rund um den irischen Nachwuchs-Gangster Artemis Fowl bereit. Die im zweiten Buch eingeführte und für alle Ewigkeit ausgeschaltet geglaubte Wichtelin Opal Koboi treibt wieder ihr Unwesen, diesmal mit einem geradezu genialischen Plan. Und wie sollen Artemis und sein getreuer Leibwächter Butler den Unterirdischen helfen, wenn ihnen doch nach dem letzten Abenteuer sämtliche Erinnerungen an das Erdvolk aus dem Gedächtnis gelöscht wurden?

Kaum zu glauben, aber Eoin Colfer schafft es hier noch einmal, an der Spannungs- und Temposchraube zu drehen. Atemlos eilt man von Höhepunkt zu Höhepunkt, selbst die Colfer-typischen wilden Handlungsschlenker fehlen nicht. Hier duellieren sich zwei Superhirne auf Top-Niveau, nie weiß man so recht, wer gerade dem anderen geistig einen Schritt voraus ist, woraus das Buch seine unerhörte Spannung zieht. Nicht zuletzt trägt Sprecher Rufus Beck mit seinem erneut grandiosen und einzigartigen Vortrag zum perfekten Gesamteindruck bei. Wieder einmal springt der Schauspieler in rasender Geschwindigkeit zwischen den einzelnen Stimmen hin und her, wobei auch mein erklärter Liebling, der kleptomanische Zwerg Mulch Diggums, wieder glänzen darf. Wer also Gefallen an einer wilden Mischung aus Fantasy und Science Fiction, erdigen Zutaten und Hi Tech finden kann, sollte hier schnellstens zugreifen, trotz einer gekürzten Lesung würde ich dabei aufgrund der einsamen Klasse Becks definitiv zur Hörbuchfassung raten!

Im Nachklapp war ich der Meinung, dass mit diesem Buch die Fowl-Saga hätte enden sollen, um den Leser vor dem völlig missratenen Nachfolgeroman zu bewahren. Aber das grandiose Comeback mit Band sechs belehrte mich dann doch eines Besseren...

Bewertung: 5 von 5

Sonntag, 14. März 2010

DVD-Rezensionen (183): Ratatouille (2-Disc Special Edition / 3D-Pop-Up-Box) (2007)

(Cover: Amazon.de)

Ein Glück für den Distributor des Films, dass das Wortspiel mit Ratte und dem französischen Gemüsegericht auch hierzulande halbwegs funktionierte. Somit blieb dem äußerst vergnüglichen Produkt aus der kalifornischen Animationsschmiede eine Umbenennung erspart. Was richten uns die Herren um John Lasseter hier als Galamenü an?

Die gemeine Wanderratte Rémy hat ein über das schnöde Fressen hinaus ein ganz besonderes Faible für Lebensmittel - kochen! Diese ausgefallene Eigenschaft stößt bei ihrer zahlreichen Verwandtschaft auf wenig Verständnis und als er auch noch unfreiwillig von seiner Sippe getrennt wird kann der kulinarisch bewanderte Nager in einem Pariser Gourmettempel zeigen, was in ihm steckt, als er dem schusseligen Neukoch Linguini aus der Patsche hilft und an dessen Stelle an den Töpfen zaubert. Zwar steigt durch die dem Tollpatsch zugeschriebenen Kochkünste das Renomee und der Umsatz des heruntergewirtschaften Restaurants wieder sprunghaft an, aber nun steht ein Besuch des gefürchteten Gastro-Kritikers Ego ins Haus und ausgerechnet jetzt haben sich Linguini und Rémy zerstritten...

Über die technische Qualität eines PIXAR-Films muss man im Regelfall kein Wort verlieren, zu kontinuierlich ist der Verbesserungsprozess mit jedem neuen Werk. Hier jedoch drehten die Macher noch einmal ganz besonders das große Rad, ist doch die gerade als Hohe Schule geltende und fast unmöglich zu meisternde Animation von Fell nahezu perfekt gelungen. Dazu noch der Spaß und die Rasanz der Story, die neben den optischen Schauwerten eines grandios ausgeleuchteten Paris für die erwachsenen Zuschauer auch noch erkennbare Seitenhiebe gegen die sich teilweise doch arg um sich selbst drehende Welt der Haute Cuisine und vor allem der Restaurantkritik bereithält. Das ist das Schöne an den Filmen aus Emeryville - Groß und Klein finden hier immer etwas ganz Spezielles für sich!

Diese Special Edition mit (wenig aufregendem) aufklappbarem 3D-Pappschuber kommt auf ihren zwei Scheiben mit vielfältigem Bonusmaterial daher. Mit "Lifted" ist der übliche Kurzfilm enthalten, in dem diesmal ein "Alien-Azubi" mit den Bedienelementen seines Raumschiff herumexperimentieren darf, was naturgemäß zu allerlei Allotria führt. Interviews, Making Ofs und zusätzliche Szenen fehlen auch nicht, ein breiter Blick hinter die Kulissen ist somit gewährleistet. Etwas befremdlich wirkt der Kurzfilm "Mein Freund, die Ratte", der vor lauter Political Correctness kaum gehen kann. Da merkt man die gerade für den amerikanischen Schadenersatz-Klagewahnsinn gemachten Verrenkungen im Rattenporträt auf Schritt und Tritt. Sehr komisch, das!

Alles in allem eine DVD in feinster Bild- und Tonqualität - kaufen!

Bewertung: 5 von 5

Freitag, 12. März 2010

Soundtrack Of My Life (017): Opus - Flyin' High (1982)

Innerhalb eines Vierteljahres starben 1985/86 mein Opa und mein Onkel mit nur 63 bzw. 34 Jahren. Ein mächtiger Schock für meine Familie, gerade meine Tante, die ausgerechnet an ihrem Geburtstag ihren Vater und nur wenige Wochen später ihren Mann verlor, traf es richtig hart. Da mein Großvater als Sportfunktionär im örtlichen Fußballclub arbeitete und dieser einen freundschaftlichen Kontakt zu einem kleinen tschechoslowakischen Club pflegte, luden die Tschechen im Sommer 1986 die beiden Witwen, meine zwei Cousinen und meine Familie zum Urlaub in ihr kleines Dorf zwischen Frýdek-Místek und Třinec ein, dessen Namen ich mittlerweile vergessen habe.

Ich erinnere mich an diesen Urlaub aus mehreren Gründen. Erstens einmal daran, dass es damals das erste und einzige Mal war, dass ich meinen alten Herrn alkoholmäßig schwer angeschlagen gesehen habe, nachdem ihm als Schnapsabstinenzler der von den Ortshonoratioren kredenzte Sliwowitz ganz und gar nicht bekommen war. Desweiteren an einen traumhafter Ausflug in die Malá Fatra, der sogar mich als damaligen Wandermuffel begeisterte. Und nicht zuletzt ein paar "zwischenmenschliche" Begegnungen, die  zum heute vorgestellten Song hinführen.

Neben unserer damaligen Unterkunft befand sich ein Ferienlager, zu dessen Tanztees ich mich mit offizieller Genehmigung meiner Eltern hinüberschlich. Es gibt über diese Abende nichts Spektakuläres zu berichten - schließlich war ich erst 14 Jahre alt - aber wenn man dann beim musikalischen "Nahkampf" mit Mädel in den Armen im Schummerlicht vor sich hin wiegte, ging die Musik doch ganz speziell ins Ohr. Und so kam es auch, dass mir bei einem mir völlig unbekannten Song eine vertraute Stimme zu vernehmen glaubte - war das nicht der Typ vom im Jahr zuvor aus allen Radios plärrenden Nerv-Überhits "Live Is Life"??! Dass ich mit meiner Vermutung völlig richtig lag, hab ich erst viel später rausgefunden. Ich hör das Lied immer noch recht gerne, bildeten doch die damaligen Tage so etwas wie den Auftakt zu meinem ganz speziellen Verhältnis zu unseren südlichen Nachbarn, die mich in den folgenden Jahren noch mehrmals liebestechnisch auf Trab halten sollten...

Donnerstag, 11. März 2010

CD-Rezensionen (182): Die Fantastischen Vier - Saft (MCD) (1992)

(Cover: Amazon.de)

Ich gebe zu, dies ist die erste und einzige Single der vier Stuttgarter, die ich mir in meinem ganzen Leben gekauft habe, auch wenn ich durchaus so einige Songs der ehemaligen Spaß-Rapper sehr mag. Aber der Nachfolger des Über-Hits "Die da?!" sprang mich anno '92 förmlich an und wanderte daher damals umgehend in mein CD-Archiv.

In insgesamt drei Mixen (Radio Edit, Extended Version, Dub Version) ist das auf dem dem musikalischen Grundgerüst des 1984er Hits "25 Years" von The Catch basierende und mit einiges Samples von Grace Jones' "Slave To The Rhythm" und der Leslie Nielsen-Komödie "Die nackte Kanone" angreicherten Stück vertreten, wobei die Versionsbezeichnungen schon andeuten, wie der Hase läuft. Kurz- und Langform plus einem Instrumental - sehr einfallsreich wäre das nicht, wenn nicht Track drei doch sehr angeschrägt und percussionmäßig aufgebohrt daherkommen und somit richtig Tanzbodenqualitäten entwickeln würde.

Mittlerweile ein Sammlerstück mit dreizehneinhalb Minuten Musikinhalt, welches sicherlich nicht der beste Song der Fantas ist, die damals noch eine Art deutsche Bürgertum-Version amerikanischer Skandalrapper waren. Aber unterhaltsam allemal!

Bewertung: 4 von 5

Mittwoch, 10. März 2010

Corey Haim †

(Foto: Wikipedia)

Es ist schon ein beklemmendes Gefühl, wenn jemand stirbt, der gerade einmal 2 Wochen jünger als einer selbst ist. Der kanadische Schauspieler Corey Haim, Teenie-Idol der 80er mit Filmen wie "The Lost Boys" ist heute nach einer Überdosis Drogen Los Angeles verstorben. Nach dem später ausbleibenden Erfolg der frühen Jahre verkraftete er wohl den Bruch nicht, auch sein Buddy Corey Feldman kämpft schon seit Jahren nach einer ähnlich verlaufenen Karriere mit den gleichen Problemen, ihm sei zu wünschen, dass ihm dieses tragische Schicksal erspart bleiben möge.

Buch-Rezensionen (182): Dan Brown - Illuminati (2000)

Ich stelle gerade fest, dass ich mich durch eine Umgewichtung der Amazon-Rezensionsbewertungen neuerdings mit dem Titel "Top500-Rezensent" (genauer: Platz 284) schmücken darf. Das ist zwar nicht mein Antrieb, aber es freut mich. Also weiter im Text...

(Cover: Amazon.de)

Das Erstaunliche (und oftmals auch einfach Ärgerliche) an Dan Browns Büchern ist die Chuzpe, mit der der Amerikaner historische Versatzstücke, Hi-Tech, Mythen und Verschwörungstheorien und noch diverse andere - eigentlich wenig vereinbare - Zutaten in einen großen Sack gibt, einmal kräftig schüttelt und aus dem herauspurzelnden Ergebnis einen spannenden Pageturner präsentiert. Nirgendwo ist mir die Diskrepanz zwischem innerlichem Widerwillen ob der offensichtlichen Mängel respektive groben Schnitzer und begeisterter Faszination so begegnet wie beim im Jahre 2000 unter dem Originaltitel "Angels and Demons" erschienenen "Illuminati".

Zu oft überreizt Brown einfach das Logikniveau und die offensichtlich sehr freie Interpretation geographischer und historischer Fakten sorgt nicht nur bei Rom-Kennern oder studierten Historikern für Ärger. Trotzdem ist die Geschichte um den mittlerweile zu zweifachem Filmruhm gekommenen Symbolologen Robert Langdon, eine im Vatikan tickende Antimaterie-Bombe und einen wiederauferstandenen Geheimbund stellenweise alles andere als unspannend - dafür Chapeau, Mr. Brown! Zwar kann der Kenner mehrerer Bücher des Autors ziemlich schnell und zielgerichtet auf den Bösewicht tippen, aber diese Charakterisierung nach Schema F sei in diesem Falle einmal ausdrücklich verziehen. Wenn man also die erwähnten unstimmigkeiten großzügig ausblendet, bekommt man prima Thriller-Unterhaltung gepaart mit zumindestens zu Eigenrecherche anregenden Impressionen aus Architektur-, Kirchen- und Wissenschaftsgeschichte.

Besonderen Reiz zieht diese (gekürzte) Hörbuchfassung durch das warme Timbre Wolfgang Pampels, der deutschen Synchronstimme von Harrison Ford.

Bewertung: 4 von 5

Montag, 8. März 2010

Viva magistratus!

Eine meiner seltsamsten Charaktereigenschaften ist meine große Begeisterungsfähigkeit für neue Dinge, die sich im Starten von immer neuen Projekten manifestiert, die ich eine Zeitlang sehr intensiv verfolge. Das wäre wohl wirklich schlimm, wenn ich sie dann nach einer Weile still und leise wieder zu Grabe tragen würde, aber bei mir entwickelt sich das dann meistens so, dass etwas Ruhe in der Angelegenheit einkehrt und bei Wiederaufflammen des Interesses erneut Vollgas gegeben wird.

So ging es mir bei der Erforschung meiner Familiengeschichte, die durch die zeitintensive Beschäftigung mit Sohnemann und Fernstudium erst einmal zum Erliegen gekommen war. Doch nun hab ich zwischen den Semestern etwas Freizeit und in diese Lücke bin ich mit neuem Bemühen gestoßen, was sich gleich darin äußerte, dass heute das lokale Stadtarchiv Opfer meines Wissensdurstes wurde. Die sehr nette Angestellte suchte mir flugs die von mir gesuchten Sterbedokumente meiner Urgroßeltern väterlicherseits (ich beschränke mich bei meinen Forschungen auf die paternale Linie meines Stammbaums, ich gehe also nur in der Geschichte meines Familiennamens zurück) heraus, die gewünschten Kopien bekam ich entgegen der Gebührensatzung sogar gratis - nie wieder was Schlechtes gegen Verwaltungsbeamte!

Auch wenn es mir bei den Unterlagen hauptsächlich um Material für das eigene Archiv ging, zwei neue Erkenntnisse konnte ich trotzdem gewinnen: Erstens lebten meine väterlichen Vorfahren mindestens 60, wahrscheinlich aber über 80 Jahre unter der selben Adresse im Dorf Zeithain bei Riesa, zweitens fand ich unter dem Punkt "lebend geborene Kinder" bei meiner 1978 im Alter von 88 Jahren verstorbenen Urgroßmutter die Zahl 4 vor, was eine komplett neue Information darstellt, da sowohl mein Vater als auch mein Onkel nur jeweils eine Schwester und einen Bruder ihres Vaters kannten. Dieses 4. Kind kann nicht alt geworden sein, da in der Spalte "davon verstorben" eine 1 eingetragen ist. Um dieses bisher unbekannte Mitglied der Familienlinie zu finden, werde ich wohl wieder einmal die Kirchgemeinde Zeithain um Hilfe bitten müssen.

Und noch auf einem ganz anderen Teilbereich bin ich fündig geworden. Wie hier bereits beschrieben, stammen meine väterlichen Vorfahren aus dem oberschlesischen Dorf Proschlitz, heute Proślice, in Polen. Ich bin im Zuge meiner Internetrecherchen auf eine polnische Foto-Webseite gestoßen, die sich mit Friedhöfen beschäftigt. Unter anderem hat einer der Autoren auch den Proschlitzer Friedhof besucht und dort Fotos von deutschen Gräbern angefertigt. Ich werde ihn einmal anschreiben, vielleicht finde ich ja dort noch Spuren meiner Vorfahren, schließlich wanderte mein Urgroßvater erst um 1910 nach Sachsen ein.

Es bleibt spannend und ich bin wieder mitten drin!

Fortsetzung folgt...

Freitag, 5. März 2010

Nachtgedanken (083)

Da für mich noch kein Wochenende ist und ich morgen noch einmal etwas für die Volkswirtschaft tun muss, gibt es in den heutigen "Nachtgedanken" etwas zum Thema "Arbeit" aus der Feder Friedrich Adlers (1857-1938).

Wirke, bilde! Ob im Leben,
Ob im Zauberland des Scheins,
Zwing' des Stoffes Widerstreben,
Sei mit deinem Schaffen eins.
Freu' dich, wenn es Frucht getragen!
Aber köstlicher noch bleibt
Jener Tropfen Unbehagen,
Der zu neuem Werke treibt.

Donnerstag, 4. März 2010

Ursula Böttcher †

(Foto: superillu.de)

Dem Thema Zirkus stehe ich mittlerweile echt kritisch bzw. desinteressiert gegenüber, ganz im Gegensatz zu meiner Kindheit, wie ich hier schon einmal schrieb. Eine Dame, die ich damals einmal live bewundern durfte - und der Anblick einer gerademal 1,58 m großen Frau mit auf Hinterbeinen laufenden Eisbären ist schon beeindruckend - war Ursula Böttcher. Die Dompteurin, die den einzigartigen "Todeskuss" vorführte und nach der Wende recht hart und taktlos auf den Boden der veränderten Umstände geholt wurde, ist gestern im Alter von 82 Jahren in Dresden verstorben.

Mittwoch, 3. März 2010

DVD-Rezensionen (182): Der kleine Maulwurf und seine Freunde (1995-97)

(Cover: Amazon.de)

Eines meiner liebsten Hobbies der letzten Jahre ist für mich, mir per DVD die Kinder- und Jugendzeit zurückzuholen, da dankenswerterweise immer mehr TV-Klassiker der damaligen Jahre auf diesem Medium veröffentlicht werden. Ab und an greift man aber dann doch daneben und das ist beispielsweise bei dieser Scheibe der Fall.

Wie viele andere meiner Altersgenossen habe ich den kleinen Maulwurf heiß und innig geliebt und bei seinen Abenteuern mitgefiebert. Allerdings war mir gar nicht bewusst, dass die tschechische Trickreihe in den 1990er Jahren fortgesetzt wurde. Auf dieser DVD befinden sich ausschließlich 12 Folgen aus dieser Zeit. Leider muss man konstatieren, dass zum Teil 30 Jahre ältere Episoden deutlich mehr kindgerechten Witz und Spaß zu bieten hatten als diese seelenlosen Allerweltsgeschichten. Zudem wird auch in technischer Hinsicht eher ein Rück- als ein Fortschritt sichtbar. Natürlich sieht der Maulwurf immer noch wie gewohnt aus, doch gerade was die Faktoren Umgebung und andere Protagonisten betrifft, fällt doch ein recht erkleckliche Veränderung auf - leider zum Schlechteren!

Besonders über die Folge "Die Geburt" lässt sich diskutieren. Ob Kleinkind-Aufklärung mittels einer doch recht drastisch gezeichneten und soundtechnisch bedrückend untermalten Hasengeburt der beste Weg ist? Zudem wird viel geweint, etwas, das ich von den Klassikern eher weniger in Erinnerung habe. Und auch Kleinigkeiten runden den mangelhaften Eindruck dieser DVD ab - Schlampigkeiten wie der Schriftzug "Der kleine Maulwurf und der Schneeman [sic!]" sind einfach ärgerlich. Leider ein Fehlkauf, allerdings nicht abgrundtief misslungen. Bild und Ton (Stereo) sind ordentlich, wenn auch nicht außergewöhnlich gut, Bonusmaterial sucht man hier freilich vergebens.

Bewertung: 2 von 5

Dienstag, 2. März 2010

Nachtgedanken (082)

Da ich in Wochen wie dieser, wo der Wecker 4.45 Uhr Alarm schlägt und zur Arbeit ruft, ohnehin sehr müde bin, hab ich für die heutigen "Nachtgedanken" etwas zum Thema Schlaf ausgesucht und veröffentliche das auch zur vergleichsweise frühen Uhrzeit. Aus der Feder Christian Friedrich Hebbels (1813-1863) stammt folgendes Gedicht:

Schlafen, schlafen, nichts als schlafen!
Kein Erwachen, keinen Traum!
Jener Wehen, die mich trafen,
Leisestes Erinnern kaum,
Dass ich, wenn des Lebens Fülle
Nieder klingt in meine Ruh!
Nur noch tiefer mich verhülle,
Fester zu die Augen tu!

Montag, 1. März 2010

CD-Rezensionen (181): East 17 - It's Alright (MCD) (1993)

(Cover: Amazon.de)

Waren East 17 nun eine Boygroup oder nicht? Legt man die strengen Richtlinien des Gewerbes an, die da besagten, dass kein Instrument gespielt sondern lieber synchron zum Beat gehopst werden sollte, müsste man diese Frage eigentlich mit einem "ja" beantworten. Trotzdem sträube ich mich auch mit dem Abstand der Jahre etwas gegen diese Kategorisierung, hatten doch die vier Mützen- und Baggy Pants-Träger aus dem Londoner Stadtteil Walthamstow einen deutlich barscheren Groove drauf als die Konkurrenz von Take That & Co. So auch beim hier vorliegenden 1993er Single-Hit, neben der im Jahr darauf erschienen Ballade "Stay Another Day" der größte kommerzielle Wurf des Quartetts.

Dies ist ein reines Single-CD-Format mit nur zwei Tracks, wobei der Dancefloor-Heuler "It's Alright" hier in zwei Versionen vorliegt, dem ordentlich krachenden Guvnor Mix und dem doch im Vergleich mächtig abfallenden Ballad Mix, dem statt des vorwärtsstürmenden Beats ein pappig-süßlicher Bombast-Orchestersound übergestülpt wurde. Macht zusammen gerade einmal 10 Minuten Musik mit Licht und Schatten.

Bewertung: 3 von 5