Freitag, 27. Juni 2008

CD-Rezensionen (049): The Beatles - Please Please Me (1963)

(Cover: Amazon.de)

Es ist und bleibt auch im Zeitalter des platz- und zeitsparenden Homerecordings eine höchst bemerkenswerte Tatsache, dass die vier Herren aus Liverpool ihr Erstlingswerk in gerademal knapp 13 Stunden in einer einzigen langen Studiosession im Februar 1963 aufnahmen. Doch geübt durch zahlreiche Liveauftritte bannte man die sechs Coverversionen plus die acht Eigenkompositionen (zuzüglich unverwendeten Materials) zügig auf die Bänder und legte so den Grundstein für eine damals noch nicht abzusehende Weltkarriere, die die Geschichte der populären Musik verändern sollte.

Zwar klingen die Songs noch größtenteils harmlos und nett und sind mit schnulzigen Herzschmerz-Texten versehen, dennoch lässt sich durchaus schon das geniale Songwritertalent des Traumduos John Lennon/Paul McCartney erkennen. Mit "I Saw Her Standing There", "Misery", "Please Please Me", "Love Me Do" und "P.S. - I Love You" sind bereits auf diesem Debüt eine Handvoll von Beatles-Evergreens enthalten, zuzüglich der mit "Twist & Shout" wahrscheinlich bekanntesten Coverversion, die die "Pilzköpfe" je aufnahmen. Mit "Boys" gibt es darüber hinaus auch noch einen der seltenen Gesangsausflüge Ringo Starrs zu hören.

Den damaligen Gepflogenheiten entsprechend, erreicht kein Lied die Lauflänge von drei Minuten, so das der Hörspaß trotz der Anzahl von 14 Tracks bereits nach einer reichlichen halben Stunde zu Ende ist. Sicherlich sind die späteren Alben der Beatles ungleich künstlerisch anspruchsvoller, "Please, Please Me" eignet sich aber bestens sowohl als Einstieg in das musikalische Schaffen der "Fab Four" als auch als Zeitdokument.

Bewertung: 4 von 5

Buch-Rezensionen (049): Gert Prokop - Detektiv Pinky (1982)

(Cover: Amazon.de)

Die Anzahl der Bücher, die bei mir eine zweistellige Anzahl von Lesedurchläufen erreicht haben, ist äußerst überschaubar. "Detektiv Pinky" befindet sich jedoch seit nunmehr über 20 Jahren in dieser kleinen Gesellschaft. Zuerst als Bibliotheksbuch mehrfach ausgeliehen, konnte ich es in späteren Jahren selbst erwerben. Wann immer mich ein nostalgisches Gefühl packt, heißt es dann wieder "Pinky saß auf seiner Mülltonne und träumte..." und die Erinnerungen, wie beispielsweise die private Verwendung des im Buch beschriebenen Geheimcodes zu Schulzeiten, tauchen wieder aus der Versenkung auf.

Der zwölfjährige elternlose Absolon, nach seinem Detektivvorbild Allan Pinkerton Pinky genannt, lebt in einem heruntergekommenen Waisenhaus in der fiktiven amerikanischen Großstadt Kittsburgh. Das Leben im lieblosen Heim des mürrischen Ehepaars Potter ist trostlos und nur regelmäßige Besuche im örtlichen Zoo und die Freundschaft zu seinen Schicksalsgenossen, dem Mischling "Monster" und "Prinzessin" Marie-Antoinette, bringen etwas Licht in den tristen Alltag. Doch die Dinge ändern sich als Pinky einen kniffligen Fall für den Millionär Morgan löst und in Folge dessen immer häufiger von Kittsburghs Mächtigen diskret um Hilfe gebeten wird...

Der 1994 freiwillig aus dem Leben geschiedene Gert Prokop, der auch in seinen SciFi-Detektivgeschichten "Wer stiehlt schon Unterschenkel?" und "Der Samenbankraub" das Leben in den USA aus sozialistischer Sicht thematisierte, flicht sicherlich für die DDR-Literatur typische sozialkritische Thematiken wie Drogensucht oder Rassismus ein, die aber ohne jeglichen erhobenen Zeigefinger auskommen und den eher heiteren Grundton dieser neun Detektivgeschichten für Kinder eher abrunden als negativ beeinflussen.

"Detektiv Pinky" ist ein Lesevergnügen für (nicht zu kleine) Kinder, aber auch für Erwachsene, die Spaß am Knobeln haben. Mitraten ("Wer war es?") erwünscht!

Bewertung: 5 von 5

¡Hola España!

Nun ist es amtlich: Deutschland bekommt es im EM-Finale am Sonntag im Wiener Ernst-Happel-Stadion mit Spanien zu tun, die in ihrem Halbfinale völlig desolate Russen zum zweiten Mal vom Platz fegten und nach ihrem 3:0 zum erstmals seit 1984 wieder in einem Endspiel stehen.

Das Spanien das Finale erreicht hat, freut mich aus mehreren Gründen. Sie haben ein tolles Turnier gespielt, sind auch mal wieder "dran" und ganz nebenbei hab ich als Einziger im firmeninternen Tippspiel ein Finale Spanien-Deutschland vorausgesagt und müßte so, unabhängig vom Ausgang des Spiels, den Jackpot im Sack haben. ¡Gracias, Señor Aragonés!

Ich freue mich jedenfalls auf ein hoffentlich packendes Finale, sollte es für Deutschland nicht reichen, kann ich damit sehr gut leben. Aber ich bin sehr zuversichtlich.

Donnerstag, 26. Juni 2008

DVD-Rezensionen (049): Mein liebster Feind (1999)

(Cover: Amazon.de)

Fünf Filme drehten der Regisseur Werner Herzog und das manische Schauspielergenie Klaus Kinski zusammen - jedesmal unter schwierigsten zwischenmenschlichen Bedingungen, die dennoch beide Akteure zu Höchstleistungen beflügelten. Über diese künstlerisch wohl fruchtbarste Zeit im Schaffen Herzogs handelt "Mein liebster Feind".

Die Dokumentation fesselt den Zuschauer von der ersten Sekunde an. Zu sehen sind Momente aus der legendären "Jesus Christus, Erlöser"- Veranstaltung in der Berliner Deutschlandhalle vom 20. November 1971. Kinski, bis zur Weißglut gereizt von diskutierwütigen Störern, schreit, brüllt, tobt, pöbelt und verläßt schlußendlich wutschnaubend die Bühne. In den akustischen Tumult wird ganz sacht das Bild eines Münchener Wohnhauses eingeblendet, in dem die gemeinsame Geschichte von Kinski und Werner Herzog beginnt - meisterhaft!

Der Regisseur bereist in chronologischer Reihenfolge einige Drehorte von "Aguirre, der Zorn Gottes" (1972), "Nosferatu - Phantom der Nacht", (1979), "Woyzeck" (1979), "Fitzcarraldo" (1982) und "Cobra Verde" (1987), spricht mit Beteiligten der Dreharbeiten wie den Schauspielerinnen Eva Mattes und Claudia Cardinale, dem Schweizer Set-Fotografen Beat Presser oder peruanischen Komparsen. Dies wird immer wieder begleitet von Filmausschnitten, von denen mich die Szenen aus "Woyzeck" am meisten beeindruckt haben. Ganz große Schauspielkunst!

Interessant sind aber vor allem die während der Dreharbeiten entstandenen Aufnahmen der Filmarbeit. So tobt ein völlig entfesselter Kinski am Set von "Fitzcarraldo" vor betreten dreinblickenden Indios herum und beschimpft auf unflätigste Art und Weise den Aufnahmeleiter Walter Saxer. Herzog, der diesen Streit eher halbherzig zu schlichten suchte, bekam von den - Konflikte völlig anders lösenden - Eingeborenen das Angebot, Kinski zu töten.

Unabhängig vom oftmals als Hassliebe kolportierten Verhältnis Kinski-Herzog schienen sich beide auf ideale Weise zu ergänzen und Aufnahmen, die beide in trauter Umarmung zeigen, scheinen dies auch zu belegen. Inwieweit Herzog mit der Aussage, er und Kinski hätten sich die Beleidigungen für ihn in Kinskis Autobiografie gemeinsam ausgedacht, die Wahrheit erzählt, soll einmal dahingestellt bleiben.

Sehr berührend auch der Ausklang dieses Dokumentarfilms. Der sonst so laute und verbal gewalttätige Kinski spielt auf behutsam-zärtliche Weise mit einem anhänglichen Schmetterling, der ihm immer wieder über das Gesicht krabbelt. Für mich wird er immer der Größte bleiben! Sicherlich stellt sich Herzog in "Mein liebster Feind" als der sachlich-rationale Gegenpol zum cholerischen Kinski dar. Dies sei ob der Qualität dieses grandiosen Zeitdokuments jedoch verziehen. Volle Punktzahl! 

Bewertung: 5 von 5

Wien, wir kommen!

Was für ein Drama gestern! Mit einem unglaublichen Dusel gewinnt die DFB-Elf noch das Halbfinale gegen die schon wieder in letzter Minute zuschlagenden Türken und zieht ins Endspiel in Wien am Sonntag ein, wo man auf den Sieger des heutigen Halbfinals Russland-Spanien treffen wird. Unerklärlich, warum die deutsche Mannschaft schon wieder in den längst überwunden geglaubten Rumpelfußball des Kroatien-Spiels zurückfiel. Wie heißt es so schön? Mund abputzen, nach vorn schauen!

Hier war wieder Mini-Public Viewing per Beamer und Leinwand auf der Wiese vor dem Haus. Stimmung sehr gut, Alkoholkonsum ausreichend - das wird wiederholt! Nach dem Spiel böllerte es ordentlich rundherum und ein Autokorso war auch unterwegs. Die Stimmung war also besser als das Spiel. Wien, wir kommen!

Mittwoch, 25. Juni 2008

CD-Rezensionen (048): Bad Boys Blue - More Bad Boys Best (1992)

(Cover: Amazon.de)

Mit "More Bad Boys Best" legte das britisch-amerikanische Trio 1992 die zweite Hitkopplung vor, dies bedeutete allerdings auch das Ende des seit 1985 währenden kommerziellen Erfolgs.

Geboten werden eingehende, tanzbare Popsongs ohne Tiefgang, die mehreren zur Entstehungszeit populären Modetrends folgen, getreu dem Motto "Gut geklaut ist halb gewonnen". So orientiert sich "House Of Silence" hörbar an dem durch Enigma populär gewordenen "Sadeness"-Sound, sogar die Gregorianischen Choräle fehlen nicht. Für meinen Geschmack fällt die Qualität der Songs im Laufe der CD ab, befinden sich doch meine persönlichen Favoriten "Queen Of Hearts", "Save Your Love", "Jungle In My Heart" und "A Train To Nowhere" gleich als Tracks eins bis vier auf dem Silberling.

Eine Frechheit ist allerdings das als "Liveversion" annoncierte "Lady In Black". Die absolut billig im Studio hinzugefügten Publikumsgeräusche wirken unfreiwillig komisch. Welcher Produzent bitte kommt auf solche Schwachsinnsideen? Das es auch besser geht, beweisen die durchaus annehmbar gelungenen Remixe von "You're A Woman" und "Save Your Love".

Insgesamt eine durchschnittliche Compilation.

Bewertung: 3 von 5

Buch-Rezensionen (048): Willi Reschke - Jagdgeschwader 301/301 "Wilde Sau" (1998)

(Cover: Amazon.de)

Nachdem ich vor etwa10 Jahren nahezu wahllos diverse im Motorbuch Verlag erschienene Geschwaderchroniken einzelner Verbände der deutschen Luftwaffe zu Zeiten des Zweiten Weltkriegs kaufte und las, stellte sich oftmals nach der Lektüre ein zweifelhaftes Gefühl ein. Die Bücher, oftmals bereits in den 60er und 70er Jahren als Erinnerungsliteratur geschrieben und immer wieder neu aufgelegt, handeln oftmals bar jeder kritischen Hinterfragung der politischen Hintergründe nur vom persönlichen Erleben des Kampfgeschehens. Die stetige Hervorhebung von Kameradschaft oder der Ritterlichkeit zwischen den Kriegsgegnern (die ich in diversen Fällen gar nicht in Abrede stellen möchte) rücken solche Bücher häufig gefährlich in die Nähe zum verminten Territorium der Kriegsverharmlosung. Tollkühne Männer in ihren fliegenden Kisten? Wohl kaum.

Umso höher ist Willi Reschkes Buch zu bewerten. Selbst Angehöriger der Nachtjagdgeschwader 301/302, die nach dem "Wilde-Sau-Verfahren" versuchten, den alliierten Bombenangriffen entgegenzuwirken, entschloß er sich, durch seinen Wohnsitz in der DDR an früheren öffentlichen Erinnerungen gehindert, erst im hohen Alter dazu, die Geschichte dieser Verbände aufzuzeichnen. Der Tonfall entspricht nicht mehr der Diktion früherer Dekaden und liest sich somit deutlich angenehmer und flüssiger als vergleichbare Werke, auch wenn der Autor stellenweise auch in den bewussten "Landser"-Tonfall gerät.

Neben der Schilderung der Einsätze Reschkes an verschiedenen Kriegsschauplätzen erhält der Leser Einblick in die Organisation und Gliederung der Geschwader, das Schicksal ausgewählter Piloten und technischer Neuerungen, wie z.B. der Ta-152, einer Weiterentwicklung der Focke-Wulf 190. Viele Fotos runden das Buch ab.

Insgesamt einer der lesenswerten Geschwaderchroniken mit leichten Schwächen.

Bewertung: 4 von 5

Dienstag, 24. Juni 2008

DVD-Rezensionen (048): Toy Story (1995)

(Cover: Amazon.de)

John Lasseter und sein PIXAR-Team konnten schon einige technisch beeindruckende vollständig computeranimierte Kurzfilme (die immer ein besonderes Bonusschmankerl auf den DVDs sind und mittlerweile gesammelt auf einer separaten DVD veröffentlicht wurden) vorweisen, als sie sich 1995 an ihr bis dato ambitioniertestes Vorhaben wagten - den ersten am PC erstellten Film in Spielfilmlänge. Somit war "Toy Story" ein revolutionäres Ereignis und ein Wegbereiter fü eine mittlerweile mächtig angewachsene Anzahl von perfekten Unterhaltungsfilmen aus eigenem ("Die Monster AG", "Findet Nemo") oder konkurrierendem ("Shrek", "Ice Age") Studio.

Wie es der Titel schon suggeriert - es geht um Spielzeug. Und zwar jenes, das abseits der Spielstunden mit seinem Besitzer Andy unter Anführung der Cowboypuppe Woody (im Original von Tom Hanks, im Deutschen von Peer Augustinski gesprochen) ein Eigenleben entwickelt. In die schöne heile Welt kommt Bewegung, als Andy zum Geburtstag eine Buzz Lightyear-Puppe (Tim Allen/Walther von Hauff) geschenkt bekommt, der sofort zum Lieblingsspielzeug avanciert und das Kommando über die bunte Schar übernimmt. Dumm nur: Buzz Lightyear hält sich für einen echten Space Ranger! Durch die Eifersüchteleien Woodys geraten beide in gefährliche Abenteuer und in die Hände des spielzeugzerstörenden Nachbarsjungen Sid...

"Toy Story" bietet neben seinen trotz der mittlerweile rasant fortgeschrittenen Animationsfähigkeiten immer noch sehr ansehnlichen technischen Attributen eine rasante Handlung voller Humor, Gefühl und der kindgerechten Vermittlung von Werten wie Freundschaft, Toleranz und Hilfsbereitschaft. Einzig die Szenen in Sids Zimmer könnten kleinere Kinder erschrecken, Eltern sollten sich also den Film einmal vorab ansehen.

Bild und Ton sind gut, als Bonusmaterial gibt es den 1989 oscarprämierten Kurzfilm "Tin Toy", Hintergrunddokus sowie Trailer.

"Toy Story" gehört nach wie vor zum Besten, dass Hollywoods Industrie in den letzten Jahrzehnten hervorgebracht hat, ein schönes Stück in jeder DVD-Sammlung und ein Spaß für die ganze Familie!

Bewertung: 5 von 5

Montag, 23. Juni 2008

CD-Rezensionen (047): De/Vision - Unversed In Love (1995)

(Cover: Amazon.de)

Bewegten sich De/Vision auf ihrem Debütalbum "World Without End" noch strikt auf den Spuren sattsam bekannter britischer Vorbilder, drosselten sie auf dem Nachfolger von 1995 deutlich das Tempo. Das ging zwar zu Lasten der Eingängigkeit und verbaute manchem Track den Tanzflächeneinsatz, ließ aber eine spürbare Weiterentwicklung erkennen. 

Dem flimmernden Opener "Free From Cares", der auch als Introsong der zugehörigen Tour fungierte, folgen überwiegend melancholische Tracks, die zwar konventionellen Synthie-Pop bieten, aber doch eine eigene Handschrift erkennen lassen. Markenzeichen der Band war damals der Satzgesang, der De/Vision später durch den Ausstieg Markus Ganßerts verlorenging. Sänger Steffen Keth hat sich erst im Laufe der Jahre zu einem passablen Sänger gemausert, hier und da sind auf diesem Album noch deutliche stimmliche Schwächen zu hören.

"Unversed In Love" bietet sicherlich keine musikalischen Offenbarung, dafür einige Klassiker der Band und des Genres überhaupt. Meine persönlichen Favoriten "Soul-Keeper", "Moments We Shared" und "Time" stellen eher bekannten Stücke wie beispielsweise "Blue Moon" deutlich in den Schatten. Eine immer noch gern gehörtes Stück Erinnerung an vergangene Tage.

Bewertung: 4 von 5

"Ohne Holland fahren wir nach Wien!" Oder: Arrivederci, Italia!

Die Teilnehmer der beiden EM-Halbfinals stehen fest und in den beiden verbliebenen Viertelfinalspielen konnten sich der Außenseiter bzw. der ewige Unglücksrabe durchsetzen.

Russland schlägt mit den Niederlanden sensationell die beste Mannschaft der Vorrunde und zieht völlig verdient in die Runde der letzten Vier ein. Wahnsinn, was der alte Trainerfuchs Guus Hiddink wieder einmal vollbracht hat!

Dieses Spiel war eigentlich eines der besseren, was man vom Grottenkick Italien gegen Spanien ganz und gar nicht behaupten konnte. Ein völlig destruktiver Weltmeister stutze den in der Vorrunde prima spielenden Iberern zwar gehörig die Flügel, mauerte sich aber auf längst überwunden geglaubte Catenaccio-Weise ins Elfmeterschießen, wohl auf ihren Torhüter Gianluigi Buffon vertrauend. Der hielt zwar einen Strafstoß, aber da sein Gegenüber Iker Casillas gleich zwei parierte, schlug Spanien nach 88 (!!!) Jahren erstmals wieder Italien in einem Pflichtspiel und zieht nach 24 Jahren Pause wieder in ein EM-Halbfinale ein.

Jetzt gibt es zwei Tage ohne Spiel, bevor am Mittwoch Deutschland auf die Türkei und am Donnerstag Russland auf Spanien trifft. Entzugserscheinungen? Nö, ich hab noch zwei Spiele auf DVD zu schauen. So gibt es in meinem privaten TV-Programm heute das EM-Finale 1972 zwischen Deutschland und der Sowjetunion und morgen das Halbfinale 1986 zwischen England und Deutschland.

Sonntag, 22. Juni 2008

Buch-Rezensionen (047): Grigori Fedossejew - Der böse Geist vom Jambui (1966)

(Cover: Amazon.de)

Dieser nach wahren Begebenheiten geschriebene Roman war, genau wie seine Verfilmung, in der DDR sehr populär. Ort des Geschehens ist das entlegene ostsibirische Stanowoigebirge kurz nach Ende des Zweiten Weltkriegs. Eine Gruppe von russischen Geodäten begibt sich auf die Suche nach am Berg Jambui auf mysteriöse Weise verschollenen Kollegen. Vieles deutet auf eine sich in der Gegend herumtreibende kriminelle Bande hin, doch des Rätsels Lösung erweist sich als ungleich grausamer...

Neben spannenden und teilweise grusligen Momenten hat dieses Buch auch reichhaltige Informationen über die sibirische Landschaft, Vegetation und Tierwelt zu bieten. Desweiteren erhält der Leser einen interessanten Einblick in die damalige Lebensweise des nomadisierenden Volkes der Ewenken.

Auch nach so vielen Jahren ist "Der böse Geist von Jambui" eine durchaus lesenwerte Abenteuergeschichte mit leichtem Mystery-Touch.

Bewertung: 4 von 5

Samstag, 21. Juni 2008

Tage des Wahnsinns

Junge, Junge, endlich Urlaub! Die Ereignisse überschlagen sich und man kommt gar nicht mehr zum Schreiben. Am Donnerstag konnte ich mit einem halbwegs beruhigenden Gefühl nach der ersten Halbzeit zur Arbeit marschieren und auch wenn es bis zum Schluß eng und spannend blieb - wir sind nach einer tollen Leistung gegen Portugal im Halbfinale! Wer hätte das nach der Rumpel-Vorrunde gedacht? Wahnsinn! Besonders hat es mich gefreut, dass die UEFA-Sesselpuper mit ihrer Verbannung des deutschen Coachs genau das Gegenteil erreicht haben - eine hochmotivierte Mannschaft!

Apropos Wahnsinn: Die (im positiven Sinne!) völlig durchgeknallten Türken drehen auch das dritte Spiel hintereinander und geben sich selbst nach einem eigentlich alles entscheidenden Gegentreffer in der vorletzten Minute der Verlängerung nicht geschlagen, gleichen doch noch aus und erzwingen das Elfmeterschießen gegen Kroatien. Eigentlich war somit von vornherein klar, wer da den psychologischen Vorteil auf seiner Seite wußte und genau so kam es auch. Drei verschossene kroatische Strafstöße, davon gleich zwei neben das Tor. Also heißt es am Mittwoch im Halbfinale Deutschland gegen Türkei und auf den Straßen der (westdeutschen) Großstädte: Ausnahmezustand!

Mittwoch, 18. Juni 2008

Frings 2.0

Bundestrainer Joachim Löw wurde heute von der UEFA für ein Spiel gesperrt und muß beim morgigen Viertelfinalmatch gegen Portugal auf der Tribüne sitzen. Eine Berufung ist nicht zulässig. Besonders absurd: Die Urteilsbegründung.

Fall Frings 2.0, anders kann ich das nicht ausdrücken. Hier versucht wieder ein Verband Stärke zu zeigen um von seiner bodenlosen Inkompetenz abzulenken, die sich u.a. in den bisher abgrundtief schlechten Schiedsrichterleistungen äußert. Die Chuzpe, mit der hier mit zweierlei Maß gemessen wird ist kaum noch zu beschreiben. Fußball und damit auch das Trainergeschäft lebt von Emotionen und solange sich das in einem akzeptablem Rahmen bewegt, sollte das nicht mit bizarren Unfehlbarkeitsurteilen ohne Einspruchsmöglichkeit unterbunden werden.

Nur mal zum Vergleich: Der türkische Trainer Fatih Terim tobt 90 Minuten lang an der Außenlinie herum und das wird ihm ohne Probleme gewährt - beim Spiel gegen Tschechien wurde der vierte Offizielle auch körperlich bedrängt, da die Türkei nicht sofort einwechseln durfte. Aber sowas ist ja dem südländischen Temperament geschuldet, schon klar...

Ich bin richtig auf 180. Mal sehen, ob die Vorfälle die Mannschaft extra motivieren, zu wünschen wäre es.

Dienstag, 17. Juni 2008

Stan Winston †

(Foto: Tagesspiegel.de)

Am Sonntag ist mit Stan Winston einer der bekanntesten Spezialeffektekreateure Hollywoods im Alter von 62 Jahren verstorben. Winston zeichnete unter anderem für "Terminator", "Aliens - Die Rückkehr" und "Jurassic Park" verantwortlich.

DVD-Rezensionen (047): Eine schrecklich nette Familie - Vierte Staffel (1989/1990)

(Cover: Amazon.de)

Der Hauptgrund, die DVD-Boxen der Bundys zu erwerben, war für mich immer die Originaltonspur. Wer des Englischen nur halbwegs mächtig ist, sollte sich unbedingt einmal die durch diverse TV-Ausstrahlungen sattsam bekannten Folgen des Chicagoer Schuhverkäuferclans im ursprünglichen Sound ansehen. Viel lustiger und durch die Liveaufzeichnung von einer geradezu mitreißender Stimmung!

In der vierten Staffel sind wieder einige der besten Folgen der zum Kult avancierten Sitcom enthalten. Meine persönlichen Top 3 bestehen aus den Episoden "Hot Off The Grill/Das Barbecue", "Peggy Turns 300/Wer trifft mehr?" (endlich wieder eine Bowling-Folge, Strrrrrrrrrrrrrrike!!!) und "Rock And Roll Girl/Das Model". Aber die Reihe ließe sich bequem fortsetzen, ist doch der legendäre Las Vegas-Zweiteiler ebenso enthalten wie Buds mißglückter Revanchefeldzug in "What Goes Around Comes Around/Die Freuden der Rache". Ein paar mißglückte Folgen (z.B. "Buck Saves The Day/Wochenende im Wald") drücken die Bewertung allerdings etwas nach unten. Nichtsdestotrotz gilt: Kult und Spaß pur!

Extras gibt es diesmal keine, die Werbetrailer für andere Serien zählen für mich nicht. Bild und Ton sind nicht übermäßig gut, aber für eine TV-Serie dieses Alters noch akzeptabel. Gekrönt wird diese Staffel vom Auftritt diverser Gaststars, wie z.B. Milla Jovovich ("Das fünfte Element"), Tiffani-Amber Thiessen ("Beverly Hills, 90210"), der unter tragischen Umständen 1992 tödlich verunglückte Sam Kinison sowie Ted McGinley, der ab der fünften Staffel die Rolle von Marcys neuem Ehemann Jefferson D'Arcy übernahm.

Bewertung: 4 von 5

Der Schuß ins Blaue

Puh, noch mal Glück gehabt. Michael Ballacks Hammerfreistoß, den ich bei meinem Weg zur Arbeit nur um Sekunden verpasste (ich hörte es nur noch überall brüllen, als ich auf die Straße trat) lässt die deutsche Mannschaft nach einer weiteren äußerst zweifelhaften Leistung ins Viertelfinale der EM einziehen. Am Donnerstag nun gegen Portugal, wo ich wegen der Nachtschicht auch nur die erste Halbzeit live sehen werden kann und danach auf das Radio angewiesen bin. Es kann nur besser werden...

Möglichweise darf Jogi Löw nach dem albernen Verweis auf die Tribüne beim nächsten Spiel nicht auf der Bank sitzen. Was für ein überzogenes Gehabe, das zu den bisherigen desolaten Schiedsrichterleistungen bei diesem Turnier passt.

Im bedeutungslosen anderen Spiel besiegte Kroatien Polen mit 1:0 und trifft mit reiner Punkt- und Torweste im Viertelfinale auf die Türkei.

Montag, 16. Juni 2008

CD-Rezensionen (046): a-ha - Scoundrel Days (1986)

(Cover: Amazon.de)

Ich gebe zu, dass ich mich mit "Scoundrel Days" eine ganze Weile schwer getan habe, ging doch dem 1986er Nachfolger des Debütalbums "Hunting High And Low" dessen spielerische Leichtigkeit und Eingängigkeit größtenteils ab. Zwar tauchten noch hin und wieder gefällige Popsongs auf, doch dominierte eine Art musikalische Herbststimmung, die das Coverdesign sehr gut ausdrückt. Gibt man dieser Platte jedoch etwas Zeit, kann man eine ganze Menge für sich entdecken.

Da wäre schon einmal der das Album einleitende Titelsong, melancholischer und klagender gehts schon kaum noch! "The Swing Of Things" hingegen enthält mit "How Can I Sleep With Voice In My Head" die vielleicht schönste a-ha-Textzeile überhaupt, "I've Been Losing You" rockt mit straighten Drums und einer im Background sägenden Gitarre gut ab und wird sofort vom wunderschön gedrosselten "October" abgefangen, der perfekte Soundtrack für einen herbstlichen Strandspaziergang.

Bei "Manhattan Skyline" dürfen sich wieder Gitarre und Synthies auf hohem Niveau duellieren, besonders die Tempiwechsel haben es mir hier angetan. "Cry Wolf" ist zwar eine kommerzielle Popsingle geworden, fällt aber (im Gegensatz zum doch arg trivialen "Maybe Maybe") nicht aus dem Konzept. "We're Looking For The Whales" kann sich in seiner Grundstimmung nicht recht entscheiden, es gefällt mir in seiner beschwingten Leichtigkeit aber trotzdem. "The Weight Of The Wind" erinnert ein wenig an "Train Of Thoughts" vom Vorgängeralbum, aber "Soft Rains Of April reißt alles wieder heraus. Unglaublich traurig, wunderschön und ein würdiger Abschluß. Das fast gehauchte letzte "Over..." beschließt eine der wirklich besten Popplatten der 80er.

Bewertung: 5 von 5

Heute gilts!

Ganz Österreich träumt heute von einer Wiederholung des "Wunders von Córdobas". Ich hoffe, dass die DFB-Elf dem Ganzen recht überzeugend ein Ende bereitet. Anderenfalls fährt man völlig verdient nach Hause. Leider kann ich nur die erste Halbzeit live sehen und bin danach auf das Radio angewiesen. Auf gehts, Jungs!

Was war sonst noch so los? Titelverteidiger Griechenland kann nach der 0:1-Niederlage gegen Russland die Koffer packen, Spanien gewinnt in der Nachspielzeit gegen Schweden und die Schweiz verabschiedet sich mit einem achtbaren 2:0 gegen das B-Team von Portugal aus dem Turnier und von Trainer Köbi Kuhn.

Viel wichtiger sind jedoch die in den letzten Tagen gelaufenen Knallerspiele. Davon gabs gleich drei, zunächst einmal das dramatische 1:1 der Rumänen gegen Italien, die 4:1-Fußballgala der Niederlande gegen Vizeweltmeister Frankreich und gestern ein geradezu unglaubliches Match zwischen der Türkei und Tschechien. 2:0 lagen die Türken bis zur 75. Minute zurück und unermüdlich rackernd drehten sie das noch zum 3:2 um - irre!

Buch-Rezensionen (046): Peter C. Smith - Stuka (1971)

(Cover: Amazon.de)

Es ist immer wieder interessant zu beobachten mit welcher Faszination britische Autoren die Geschichte des Zweiten Weltkriegs aufarbeiten und sich oftmals geradezu unbekümmert in arg vermintes Terrain begeben. Für ein Buch wie "Stuka" trifft das geradezu symptomatisch zu.

Zunächst einmal die positiven Fakten. Das Buch bietet eine umfangreiche Geschichte der Entwicklung und des Einsatzes der Ju 87, die zu den bekanntesten Kampfflugzeugen der damaligen Ära gehörte. Es gibt einen umfangreichen Fototeil, auch wenn sicherlich Rißzeichnungen oder technische Tabellen der Vollständigkeit gut getan hätten.

Dann geht es aber auch schon los. Da darf der zwar zugegeben höchstdekorierte Soldat der Wehrmacht und bekannteste Stukaflieger Hans-Ulrich Rudel das Vorwort schreiben, eine Person der Zeitgeschichte, die schon alleine aufgrund ihres Wirkens in Südamerika nach dem Zweiten Weltkrieg das Prädikat "umstritten" mehr als verdient. Der im Vorwort geäußerte Wunsch Rudels, dass dieses Buch doch viele Leser, "vor allem unter der Jugend" finden möge, verursacht da doch arge Bauchschmerzen.

Um Mißverständnissen vorzubeugen: Dies ist keine Nazilobhudelungsbuch und ich bin auch nicht der Meinung, dass Themen wie der Holocaust zwingend in jedes Werk über Militärtechnik hineingehören. Aber die den Büchern des Motorbuchverlags eigene komplette Distanzlosigkeit zu dem großen Ganzen ist mir immer wieder aufgefallen. Man ertappt sich immer wieder beim Lesen auf Stellen zu stoßen, die den Eindruck eines großen Abenteuers für draufgängerische Männer erwecken.

Das Peter C. Smith wie viele andere Autoren so unbedarft mit dem Thema umgeht, zeugt von einer riesigen Portion Naivität (oder besser Ignoranz?), einer Haltung, die ich bei Autoren von der Insel immer wieder bemerke, zumal es sich nicht um deutsche Erinnerungsliteraten handelt, die auch in diesem Verlagshaus eine Heimat fanden. Selber lesen und urteilen!

Bewertung: 3 von 5

Freitag, 13. Juni 2008

Eine etwas ausführlichere Nachbetrachtung

Mannomann, ich komme derzeit kaum zum Schreiben und das liegt ausdrücklich nicht nur am Fußball! Flur renovieren, nach passenden DSL-Kabeln jagen, mit Sohnemann beschäftigen, arbeiten...ich brauch einen 48 Stunden-Tag! Also mal ran an die Buletten:

Am Dienstag haben also die Betonmischer-Griechen mit dem 0:2 gegen Schweden ihre wohlverdiente Strafe erhalten. So destruktiv gewinnt man kein zweites Mal die EM! Dafür zauberten die Spanier bei der 4:1-Gala gegen Russland. Ich hab auf Arbeit Spanien als Vizeeuropameister getippt. Könnte stimmen...

Allerdings lautete mein Champion Deutschland. Und das halte ich nach der 1:2-Pleite gestern gegen Kroatien für äußerst unwahrscheinlich. Ich war gestern beim großen lokalen Public Viewing in der örtlichen "erdgas arena". Genervt zum ersten von den Heerscharen von Teenies, die die Veranstaltung hauptsächlich zum Gassiführen neuer Frisuren, Handys und Klamotten nutzten und meistens quatschenderweise mit dem Rücken zu Leinwand standen. Aufgeschnappte Gesprächsfetzen:

"Ey Trixi, was heißt "antizipiert?"

"Ab morgen bin ich arbeitslos, voll ätzend, ey."

Zum Spiel: Grausam bis auf die letzten 20 Minuten. Daher verdienter Sieg der Kroaten, der durchaus noch höher hätte ausfallen können. Was für einen Narren Löw und Co. an Odonkor gefressen haben wird mir auf immer ein Rätsel bleiben. Dem verspringt ja jeder Ball! Als er zum Schluß hinten rein gestellt wurde, dachte ich mir glatt "Jetzt wollen sie kollektiv Selbstmord begehen...

Besonders mies: Ballack und Frings. Junge, Junge und das sollen die Leader sein... Bester Mann war Schweinsteiger (Lahm war auch noch in Ordnung), dessen rote Karte ich auch für überzogen halte, gerade wenn man das ins Verhältnis mit dem anschließenden kroatischen Foul stellt. Das ich mit meiner Einschätzung wahrscheinlich gar nicht so verkehrt liege kann man ja jetzt an der Bestrafung absehen: Die UEFA wertet die Aktion als "Unsportlichkeit" und nicht als "Tätlichkeit". Seit wann gibts für Ersteres rot? Nach der Logik würden Schwalbenkönige und Ballwegdrescher sofort vom Platz fliegen! Im Allgemeinen bin ich von den Schiedsrichterleistungen bei dieser EM bisher schwerstens enttäuscht. Da wird zu kleinlich oder erst gar nicht gepfiffen, mit zweierlei Maß gemessen und Abseitstore gibts auch am laufenden Band. Junge, Junge...

Ich erwarte vom Team am Montag Wiedergutmachung. Das heißt kein mühsames 1:0 (oder gar ein Remis) sondern einen vorbildlichen Einsatz und einen überzeugenden Sieg, schon alleine fürs Selbstvertrauen wenn es denn schon gegen Portugal gehen sollte. Das sollte sich vor allem Schlamperkönig Ballack mal vor Augen führen!

Meine EM-Stimmung ist derzeit ziemlich im Arsch...

In der Gruppe A haben hingegen die nun zum engsten favoritenkreis zählenden Portugiesen Tschechien mit 3:1 niedergerungen und Gastgeber Schweiz ist nach einem unglücklichen 1:2 in einer Wasserschlacht gegen aufopferungsvoll bis zur letzten Sekunde kämpfende Türken ausgeschieden. Co-Ausrichter Österreich hat nach dem 1:1 in letzter Sekunde gegen Polen noch eine kleine Chance - wenn es gegen Deutschland am Montag ein zweites Córdoba gibt...

Mittwoch, 11. Juni 2008

Tschingis Aitmatow †


(Foto: SPIEGEL.de)

Der in der DDR sehr populäre kirgisische Schriftsteller Tschingis Aitmatow ist gestern im Alter von 79 Jahren in Nürnberg verstorben. Wir als ostdeutsche Schüler hatten es hauptsächlich mit der Novelle "Djamila" (wie die offizielle Schreibweise in der DDR lautete) zu tun, die im Literaturunterricht behandelt wurde. Wenn ich mich richtig erinnere, hat sie mir sehr gut gefallen. Auf jeden Fall ist ein Großer der Weltliteratur gegangen. R.I.P.

Dienstag, 10. Juni 2008

DVD-Rezensionen (046): TRON (1982)


(Cover: Amazon.de)

Ein Film. Ein Name. Kult. TRON. So kurz ließe sich dieser Meilenstein des Science Fiction-Genres beschreiben. Obwohl an den Kinokassen nicht sonderlich erfolgreich, hat sich der 1982 von Disney produzierte Film mit Jeff Bridges und Bruce Boxleitner bei Computerfans der frühen Generation einen geradezu legendären Ruf erarbeitet.

Umso schöner, dass diesem mit einer brilliant ausgestatteten Doppel-DVD Respekt gezollt wurde. Bonusmaterial (Audiokommentare, alternative Szenen, ausführliches Making Of etc.) zuhauf - da bleibt kein Wunsch unerfüllt!

Die Geschichte vom um seinen Lohn gebrachten Erfinder, der mit Hilfe der Technik um sein Recht zu kämpfen versucht ist dabei noch nicht einmal sonderlich originell, auch wenn der mit Hilfe eines Lasers digitalisierte und in das Rechnernetzwerk "gespülte" Flynn (Bridges) ein Held der ganz besonderen Art ist. Nein, vielmehr generieren die einzigartige Optik (erzeugt durch eine enorm aufwändige Kombination aus Computergrafik, Zeichentrick und filmtechnischen Raffinessen) und der futuristische Soundtrack von Wendy Carlos eine faszinierende Atmosphäre, die auch über 25 Jahre nach Entstehung des Films nichts von ihrer Wirkung eingebüßt hat. Brilliante Ideen wie das potentiell tödliche Light Cycle Race finden bis heute in Computerspielen Anwendung - visionär!

Wer sollte also diesen Film besitzen? Sicherlich alle Kinder der 80er, SciFi-Fans und die Generation der Cyberpunks sowieso. Daumen hoch, volle Punktzahl!

Bewertung: 5 von 5

Montag, 9. Juni 2008

"Schieß den Ball ins Tor...

...lass den Poldi vor." So sangen anno 2006 Max Raabe, Heino Ferch und Peter Lohmeyer im Chor und gestern wurde diese Maxime prima beherzigt. 2:0 im deutschen Auftaktspiel gegen Polen und Lukas Podolski ballerte gegen seine alte Heimat gleich zwei rein und verhielt sich beim Torjubel entsprechend zurückhaltend. So kanns weitergehen!

Der nächste Gegner am Donnerstag ist Kroatien, das beim unverdienten 1:0-Zittersieg gegen Österreich schwer enttäuschte. Apropos Enttäuschung: Absolute Katastrophe, was Vizeweltmeister Frankreich am heutigen Nachmittag beim blamablen 0:0  gegen Rumänien ablieferte! Ich kann den französischen Trainer Domenech eh nicht ausstehen und so hält sich mein Mitleid in Grenzen.

Absolut fantastisch hingegen die Holländer, die den Weltmeister Italien glatt mit 3:0 vom Platz fegten - irre!

Sonntag, 8. Juni 2008

Aus is...

Es war lange darüber spekuliert worden - gestern zog Hillary Clinton nun einen Schlußstrich unter ihre gescheiterte Präsidentschaftskandidatur und beendete den Wahlkampf mit einer bemerkenswerten Rede. Mittlerweile schießen die Spekulationen wieder ins Kraut, ob ihr doch noch die Vizepräsidentschaftskandidatur angetragen wird. Ich persönlich glaube, dass die Demokraten nur auf diese Art und Weise eine reelle Chance auf den Wahlsieg im November haben werden. Es darf weiter gespannt über den Atlantik geblickt werden.

Los geht's!

Endlich hat die Fußball-EM angefangen, für einen der beiden Gastgeber gleich mit einem rabenschwarzen Tag. Nicht nur das die Schweiz im Eröffnungsspiel gegen Tschechien die deutlich bessere Mannschaft war und trotzdem mit 0:1 unterlag, nein, zu allem Überfluß verlor sie noch ihren wichtigsten Spieler und Kapitän Alexander Frei durch eine schwere Verletzung. Für ihn ist das Turnier gelaufen, für sein Team, sollte es nicht in der nächsten Partie gegen die Türkei gewinnen - auch.

Die Türken wiederum unterlagen völlig verdient gegen die vielen Experten als Geheimfavoriten geltenden Portugiesen um Superstar Christiano Ronaldo mit 0:2. Da waren schon ein paar Zuckeraktionen dabei, auch wenn sicherlich kein ganz großes Spielgeboten wurde. Heute ist nun unser Team gegen Polen an der Reihe. Wie immer wird hier vor unserem Haus ein "Public Viewing" im kleinen Rahmen per Leinwand und Beamer veranstaltet. Auf geht's Jungs!

Donnerstag, 5. Juni 2008

Mel Ferrer †


(Foto: Tagesschau.de)

Wie ich heute erst erfahren habe, ist am 2. Juni der Hollywoodschauspieler Mel Ferrer im Alter von 90 Jahren verstorben. Mir besonders in Erinnerung die wahrscheinlich beste Fechtszene der Filmgeschichte aus dem Film "Scaramouche, der galante Marquis" von 1952, in dem sich der 1993 vestorbene Stewart Granger als André Moreau und Ferrer als sein Gegenspieler de Maynes fast 10 Minuten in einem Pariser Theater duellieren. Grandios!

Merkfix

Da hat doch der SPIEGEL seinem Online-Auftritt eine nette neue Applikation spendiert. Ab sofort können Onlineartikel per einfachem Mausklick zu einem privaten Archiv hinzugefügt werden. Sehr gut, endlich kein lästiges Suchen mehr! Applaus, Applaus!

Mittwoch, 4. Juni 2008

And the winner is...

Nun hat der zermürbende Vorwahlmarathon der US-Demokraten endlich ein Ende. Barack Obama verliert gegen Hillary Clinton in South Dakota, gewinnt in Montana und hat somit die erforderliche Delegiertenmehrheit von 2118 Stimmen mit einem Endergebnis von 2156 Stimmen mehr als eingesammelt. Das letzte Wort spricht zwar der Nominierungsparteitag, es ist aber höchst unwahrscheinlich, dass dort noch irgendwelche sensationellen Überraschungen passieren. Somit wird das Rennen um die US-Präsidentschaft aller Voraussicht nach Obama-McCain heißen, wobei ich Letzteren mittlerweile favorisiert sehe. Ob Frau Clinton, die sich momentan immer noch verdächtig ruhig verhält das Vizepräsidentenamt angetragen bekommt? Wir werden sehen...

Also ganz klar: SNAFU

Dienstag, 3. Juni 2008

CD-Rezensionen (045): Falco - Meine schönsten Erfolge (1996)


(Cover: Amazon.de)

Diese zwei Jahre vor Falcos tragischem Unfalltod veröffentlichte "Best Of"-Zusammenstellung beinhaltet - ganz im Gegensatz zu der im Laufe der posthumen Veröffentlichungswelle erschienenen "The Final Curtain"-Kopplung - ausschließlich Originalversionen seiner Hits, zudem ist hier das unverzichtbare, aber auf dem "Curtain"-Album dennoch fehlende Stück "Wiener Blut" enthalten.

Freilich beschränkt sich diese CD auf die großen Hits des Wieners bis zum Jahre 1988, Material seiner kommerziell eher erfolglosen Phase sucht man also vergebens, auch die 1995/96 unter den Pseudonymen "T>>MA" und "Falco feat. T>>MB" veröffenlichten Hits "Mutter, der Mann mit dem Koks ist da" und "Naked" fehlen.

Wer also den sicherlich nicht unumstrittenen Hansi Hölzel alias Falco in seiner kreativsten Zeit im Regal stehen haben möchte - bitte hier zugreifen!

Bewertung: 4 von 5

Montag, 2. Juni 2008

Yves Saint Laurent †


(Foto: SPIEGEL.de)

Mit dem gestern im Alter von 71 Jahren verstorbenen Yves Saint Laurent hat wohl der letzte große Dino der Modebranche die Bühne verlassen. Auch wenn ich mit dem Haute Couture-Bereich nicht allzuviel im Sinn habe, fand ich seinen Lebensweg, den ich vor einigen Monaten  in der von mir abonnierten Zeitschrift PM Biografie las, sehr interessant.

Sonntag, 1. Juni 2008

Buch-Rezensionen (045): Die Digedags am Mississippi (1970)


(Cover: Amazon.de)

In diesem zweiten Band der Amerika-Serie erholen sich die Digedags vom im Vorgängerbuch geschilderten aufregenden Schiffsrennen auf der Farm von Jeremias Joker. Als sie mysteriösen Vorkommnissen im Umfeld des Farmgeländes auf die Spur kommen, machen sie die Bekanntschaft einer für den weiteren Verlauf des Geschehens äußerst bedeutsamen Person - Reverend Coffins. Die Digedags unterstützen die Flucht des entlaufenen Sklaven Ben und werden nicht zuletzt Ohrenzeugen eines Schatzgeheimnisses...

Wie gehabt verbinden sich hier interessante, spannende und gründlich recherchierte Geschichtslektionen mit handwerklich perfekter Zeichenkunst. Angenehm gewalt- und ideologiefrei, nach wie vor vorbehaltlos zu empfehlen!

Und auch hier wieder der Hinweis:

Achtung! Um kostbares und in der DDR knappes Papier zu sparen, wurden einige der schon in Vorwendezeiten erschienenen ersten Auflagen dieser Nachdrucke um insgesamt vier Seiten gekürzt. Leider wurde diese ärgerliche Unsitte nach der Wiedervereinigung beibehalten. Da ich auch die Originalhefte besitze, fielen mir diese (zum Teil etwas sinnentstellenden) Kürzungen sofort auf. Mittlerweile ist die Amerika-Serie auch neu und ungekürzt in 15 Bänden á vier Heften erschienen. Ob man sich die dadurch nötigen Mehrausgaben leisten will, mag jedem Leser selbst überlassen sein. So oder so gibt es eine klare Kaufempfehlung mit (aufgrund der oben beschriebenen Mängel) kleinen Abzügen in der B-Note!

Bewertung: 4 von 5

Sechsmal werden wir noch wach...

...heissa, dann ist Anstoßtag! Ich gebe zu, dass ich bezüglich der Fußball-EM schon ein wenig hibbelig bin. Es wird wohl wieder Public Viewing in privatem Rahmen vor dem Haus per Beamer und Leinwand unter Einbeziehung des Grills geben. Bewährt seit 2006...

Gestern also das letzte Testspiel gegen Serbien in Gelsenkirchen. Auch wenn noch längst nicht alles rund lief - ich bin zuversichtlich!