Freitag, 31. Juli 2009

Sir Bobby Robson †

(Foto: fuldaerzeitung.de)

Eine der Fußballtrainerlegenden Englands ist heute im Alter von 76 Jahren einem Lungenkrebsleiden erlegen. Sir Robert „Bobby“ William Robson führte das englische Team bei der Fußball-WM 1986 in Mexiko ins Viertelfinale, wo man gegen den späteren Champion Argentinien durch die zwei berühmtesten Tore Diego Maradonas (die "Hand Gottes" und das "WM-Tor des Jahrhunderts").  ausschied. Beim Turnier vier Jahre darauf in Italien war im Halbfinale gegen den kommenden Weltmeister Deutschland durch ein verlorenes Elfmeterschießen Endstation, die fairen Gesten des Sportsmanns Bobby Robsons gegenüber den Siegern werden mir unvergessen bleiben. Ein Großer der Zunft hat den finalen Abpfiff gehört - R.I.P.!

DVD-Rezensionen (154): WM-Klassikersammlung, Ausgabe 22 - Vorrunde 1978 BR Deutschland-Mexiko (6:0) (2006)

(Cover: Amazon.de)

Im Vorfeld der Fußball-Weltmeisterschaft 2006 in Deutschland veröffentlichte die "BILD am Sonntag" zusammen mit dem Sammelserien-Spezialisten DeAgostini eine ursprünglich auf 30 Ausgaben angelegte, dann aber mit den hinzugefügten sieben Spielen der DFB-Elf bei der WM auf 37 DVDs erweiterte Reihe, die große Partien der deutschen Elf bei Weltmeisterschaften sowie einige Klassiker ohne deutsche Beteiligung in nicht-chronologischer Reihenfolge enthielt. Allen Scheiben war ein Begleitheft mit weiterführenden Informationen über Vorgeschichte, Hintergründe sowie statistischen Elementen wie Aufstellungen etc. beigefügt.

Stellt das 8:0 von DVD 21 den bis heute gültigen deutschen WM-Rekord dar, hat man es hier mit der bis dahin gültigen Bestmarke zu tun, dem 6:0 beim Debakel-Turnier in Argentinien, dem einzigen Sieg bei dieser WM.

So schwach, wie es das Ergebnis ausdrückt, waren die Mexikaner gar nicht, allerdings ging spätestens nach dem 3:0 kurz vor der Pause und dem danach durch einen Zusammenprall des Torhüters José Pilar Reyes mit Rummenigge notwendigen Wechsel auf dieser Position sämtliche Ordnung der Hintermannschaft flöten. Und so konnten sie glänzen, der "schöne" Hansi Müller, sein Namensvetter Dieter, Heinz Flohe mit zwei Toren plus einem Billardschuß an beide Pfosten und natürlich auch Karl-Heinz Rummenigge beim einzigen verletzungsfreien seiner drei WM-Turniere. Speziell das Tor zum 3:0 - sensationell!

Wurden die beim Österreich-Spiel gesichteten Frisurentgleisungen auf deutscher Seite bereits erwähnt, kann man hier bei den Mexikanern mit dem späteren Trainer der dortigen Frauen-Nationalmannschaft Leonardo Cuéllar ein wahres Afro-Ungetüm bewundern, das in der Liga von Kolumbiens Carlos Valderrama spielt...

Leider gibt's wieder die üblichen kleinen Fehler im Heft zu bekritteln, völlig unverständlich, warum einem Fallrückzieher-Foto korrekt der Name Hugo Sánchez zugeordnet wird, während im gleich daneben stehenden Text diese Aktion in der ersten Halbzeit fälschlicherweise Cuéllar zugeschrieben wird.

Bewertung: 4 von 5

CD-Rezensionen (153): Beborn Beton - Fake (1999)

(Cover: Amazon.de)

Insgesamt 18 Titel bekommt man auf den beiden CDs der deutschen Elektropopper zu hören. Zehn auf der regulärem Album, sowie acht Remixe der Songs "Poison", "Vorbei", "Peach", "Rain", "Too Emotional", "See You In Heaven" und "Phoenix" auf der beigefügten EP.

Synthiepop der klassischen Machart wird geboten, dies aber gar nicht mal übel, wenn mir auch gelegentlich Stefan Netschios verschnupft-näselnde Stimme (die dennoch stellenweise an Marcus Meyn von Camouflage erinnert) etwas gewöhnungsbedürftig erscheint. Aber gerade die ersten drei Songs haben es mir angetan, danach flacht die Qualität bei "Peach" und "Forever" etwas ab, erst "See You In Heaven" und "Too Emotional" können mich wieder überzeugen. "Rain" und "The Only Fool" sind auch noch vertretbar, richtig übel geht es aber bei "Vorbei" zu Werke.

Die Remixe sind auch von wechselhafter Qualität. "Vorbei" wird im "Groovyhead Mix" nicht wirklich besser, allerdings kitzelt der "El Presidente Shuffle Mix" nochmal einiges aus "Poison" heraus, ebenso wie der "Minimilistic Love Mix" aus "Rain". Ansonsten herrscht auf diesem Bonusteil gepflegte Langeweile.

Insgesamt also etwas zu viel Licht und Schatten auf einmal, daher die Durchschnittswertung.

Bewertung: 3 von 5

Mittwoch, 29. Juli 2009

Buch-Rezensionen (153): Eoin Colfer - Artemis Fowl (Hörbuch) (2001)

(Cover: Amazon.de)

Was mußten sich gerade die ersten Bände der vom irischen Lehrer Eoin Colfer geschrieben Reihe rund um den hochbegabten und dennoch schwerkriminellen Jugendlichen Artemis Fowl nicht alles an Vorwürfen gefallen lassen! Harry Potter-Abklatsch, wüster Mischmasch aus Fantasy und Science Fiction, Verherrlichung von Gesetzesbruch und, und, und... Glücklicherweise waren mir diese völlig haltlosen Anschuldigungen weitestgehend unbekannt, als mir vor nunmehr einigen Jahren das Hörbuch zu diesem ersten Band in die Hände fiel. Und aus heutiger Sicht muß ich - um einen unsterblichen Filmklassiker zu zitieren - einfach feststellen: "Frankly, my dear, I don't give a damn..."

Im erstem, einfach unter dem Namen des Titelhelden erschienenen, Buch entführt der 11jährige Artemis, Sohn eines in Russland verschollenen irischen Gangsterbosses, mit der Elfe Holly Short eine Angehörige des geheimnisvollen Erdvolkes, von dem er durch seine Forschungen Kenntnis erhalten hat. Fowl, der von den sagenhaften Reichtümern der Unterirdischen weiß, will ein stattliches Lösegeld erpressen und ist durch den Besitz eines alle Gesetze und Regeln der magischen Gestalten enthaltenden Buchs dem folgenden High Tech-Befreiungsversuch der Zentralen Untergrund-Polizei (ZUP) immer einen Schritt voraus...

Den Reiz zieht das Buch vor allem aus dem nicht nur mit Magie sondern auch mit technisch ausgefeiltesten Mitteln geführten Einbruch der unterirdischen Truppen in das herrschaftliche Anwesen der Familie Fowl. Zudem bekommt man grundlegende Einblicke in für den weiteren Verlauf der Reihe wichtige Entwicklungen im unterirdischen Staat, lernt vielerlei skurrile und geradezu liebenswerte Charaktere kennen und kommt nicht umhin, den trotz seiner kriminellen Energie höchstens zum Anti-Helden taugenden Halbwüchsigen für seine Genialität zu bewundern.

Besondere Klasse erhält das Hörbuch natürlich durch den wieder zu Höchstform auflaufenden Rufus Beck. Vielleicht rührt ein Vergleich mit der Pottersaga auch von daher, dass er ebenfalls für deren Audioproduktionen verantwortlich zeichnete. Und so kommt es schon vor, dass sich die eine oder andere Stimmfärbung ähnelt. Beispielsweise geht Fowls Diener Domovoi Butler durchaus als Hagrid durch, allerdings kreiert der Schauspieler auch wieder absolut neue Stimm- und Sprachfärbungen. Dem kleptomanischen Zwerg Mulch Diggums, meinem erklärten Liebling aller Fowl-Bände, verpasst Beck ein dermaßen deftiges Bayrisch, dass es den Hund mitsamt der Hütte schüttelt - ganz großes Tennis!

Die absolute Höchstwertung erreicht der Auftakt allerdings noch nicht, folgen doch noch durchaus bessere Bände...

Bewertung: 4 von 5

Nachtgedanken (066)

Für die heutigen "Nachtgedanken" habe ich eine wahre Geistesgröße des späten 19. und frühen 20. Jahrhunderts herausgesucht - Stefan George (1868-1933).  In seinem Umfeld, dem sogenannten "George-Kreis", der unter anderem die mysteriöse "Geheimes Deutschland"-Idee entwickeln sollte, versammelten sich neben bekannten Dichtern auch der spätere Hitler-Attentäter Claus Graf Schenk von Stauffenberg und seine Brüder. Das (in originaler Kleinschreibung belassene) Gedicht trägt den Titel "Ihr wisst nicht wer ich bin".

Ihr wisst nicht wer ich bin.. nur dies vernehmt:
Noch nicht begann ich wort und tat der erde
Was mich zum menschen macht.. nun naht das jahr
In dem ich meine neue form bestimme.
Ich wandle mich doch wahre gleiches wesen
Ich werde nie wie ihr: schon fiel die wahl.
So bringt die frommen zweige und die kränze
Von veilchenfarbenen von todesblumen
Und tragt die reine flamme vor: lebt wohl!
Schon ist der schritt getan auf andre bahn
Schon ward ich was ich will. Euch bleibt beim scheiden
Die gabe die nur gibt wer ist wie ich:
Mein anhauch der euch mut und kraft belebe
Mein kuss der tief in eure seelen brenne.

Montag, 27. Juli 2009

DVD-Rezensionen (153): Pirates Of The Caribbean - Am Ende der Welt (Special Edition) (2007)

(Cover: Amazon.de)

Das derzeitige Hollywood-Blockbusterkino leidet an mehreren Unsitten. Da wäre zum einen die totale Überfrachtung der Filme mit CGI-Effekten, die per purer optischer Überrumpelung Schwächen in Plot und Charakterzeichnung überdecken sollen. "Logiklöcher? Ach wurscht, Hauptsache es rumst ordentlich und TV MOVIE & Co hauen bestimmt wieder eine Spitzenbewertung raus... *proll*"

Doch dies ist nur der Anfang der Problemkette. Genau so ärgerlich ist der Umstand, dass heutzutage ein einmal erfolgreicher Film gemolken wird, bis es quietscht. Auf die Parallelen zwischen der "Pirates Of The Caribbean" und der MATRIX-Trilogie wurde schon oft hingewiesen. Ein prima - das jeweilige Genre neu belebender - Erfolgsfilm, in der Handlung völlig abgeschlossen und somit nicht fortsetzungswürdig, wird künstlich zum Auftakt einer ganzen Filmreihe aufgebläht, wobei die Nachfolger an der Qualität des Erstlings regelmäßig mit größter Boshaftigkeit scheitern.

Dies alles ist in den von Hollywoods Krawall-Produzenten Jerry Bruckheimer verantworteten Piratenfilmen nicht anders. Der erste reanimierte völlig unerwartet ein seit vielen Jahren mausetotes Filmthema und Johnny Depp kreierte mit dem tuntigen Captain Jack Sparrow eine wahre Kultfigur und katapultierte sich endgültig in seine Sonderposition, die ihn geradezu schlafwandlerisch sicher zwischen Low Budget- und Megaproduktionen hin- und herwandern lässt.

Nun also zum Abschluß "Am Ende der Welt". Parallel zum zweiten Teil geplant und gedreht, kann er zumindestens den völlig mißglückten Vorgänger durch sein zwar komplett sinnbefreites, aber dennoch wahnwitzig choreographiertes Finale etwas übertreffen. Zudem liegt mir das doch um sehr viel düstere Setting etwas mehr und der mich bei "Pirates of the Caribbean - Fluch der Karibik 2" so sehr abstoßende Ekelfaktor wurde hier sichtlich reduziert. Das täuscht aber nicht darüber hinweg, das der Trilogieabschluß geradezu quälende Längen aufweist, Hongkongs Action-Superstar Chow Yun-Fat in seiner Rolle als Captain Sao Feng geradezu verheizt wird und auch Johnny Depp drehbuchverursacht absolut blass bleibt. Das dem Abspann folgende alberne Ende darf man wohl eher als Rückversicherung verstehen, um keinen vierten Teil drehen zu müssen, analog dem unnötigen Epilog, den Joanne K. Rowling ihrem letzten Harry Potter-Band verpasste. Zumindestens darf man sich freuen, endlich den immer als unsichtbares Vorbild für die Figur des Jack Sparrow genannten Rolling Stones-Gitarrengniedler Keith Richards als knurrigen Piratenpapa zu erleben.

Somit alles in allem ein durchschnittlicher Film, der für die Mittelwertung prädestiniert wäre. Allerdings muß ich der mit Bonusmaterial sehr ordentlich ausgesattete Special Edition einen Extrapunkt spendieren, denn ein ordentliches Preis-Leistungsverhältnis sollte doch schon honoriert werden, zumal auch die Bild- und Tonqualitäten in Ordnung gehen.

Bewertung: 4 von 5

Sonntag, 26. Juli 2009

Links, 2, 3, 4... (010)

Ich gehöre zu denjenigen Musikfans, die auch an den Entstehungs-Hintergründen zu Alben und Songs interessiert sind. Eine wahre Fundgrube für solcherlei Wissbegierde ist die Reihe "Popsplits" des Rundfunks Berlin-Brandenburg (RBB).  Derzeit lassen sich für 772 Songs Geschichten, Anekdoten und interessante Fakten abrufen, viele davon hörte ich glatt zum ersten Mal. Absoluter Ansurftip!

Freitag, 24. Juli 2009

Nachtgedanken (065)

Heute mal zu ein wenig früher Stunde, schließlich muß ich noch dem Broterwerb nachgehen. In Ausgabe Nummer 65 dreht es sich um das Alter, Autor des gleichnamigen Gedichts ist der Österreicher Ferdinand von Saar (1833-1906).

Das aber ist des Alters Schöne,
Daß es die Saiten reiner stimmt,
Daß es der Lust die grellen Töne,
Dem Schmerz den herbsten Stachel nimmt.

Ermessen läßt sich und verstehen
Die eigne mit der fremden Schuld,
Und wie auch rings die Dinge gehen,
Du lernst dich fassen in Geduld.

Die Ruhe kommt erfüllten Strebens,
Es schwindet des Verfehlten Pein –
Und also wird der Rest des Lebens
Ein sanftes Rückerinnern sein.

Donnerstag, 23. Juli 2009

CD-Rezensionen (152): Hans Werner Olm - Live! (2002)

(Cover: Amazon.de)

Beim Anhören von Olm-Alben stelle ich mir unwillkürlich immer wieder die gleiche Frage: War er früher besser? Also weit vor seiner zweiten Fernsehkarriere, als er noch (deutlich schlanker) als "Rudi mit der Filmspule" oder Paul Schröder (nicht Schrader!) durch die Lande zog. Denn mittlerweile ist der Wahl-Berliner um Einiges krawalliger und prolliger geworden und die einstmals hinterhältig-zynische Satire ist vor allem in der Gestalt von Luise Koschinsky purer Lautstärke gewichen.

Dennoch, ich kann mich auf dieser CD trotzdem über weite Strecken zerschießen, auch wenn mit dem Track "Hatta Hatta (Der neue 7er)" ein uuuuuralter Joke Olmschen Schaffens aufgewärmt wird. Aber wenn der gebürtige Bochumer in Gestalt Paul Schraders wieder einmal über Frauen philosophiert, verblüffend zutreffende Betrachtungen über das weibliche Geschlecht und Alkohol anstellt, Prekariats-Talkshows persifliert, schreiend komischen schwäbelnden (!) Telefonsex oder das wunderbar schwarzhumorige "Selbstmord" zum Besten gibt, bleibt kaum ein Auge trocken. Nicht jede Pointe zündet, aber im Großen und Ganzen bekommt man ein rundes Comedy-Paket mit nur ganz leichten Schwächen.

Bewertung: 4 von 5

Mittwoch, 22. Juli 2009

Soundtrack Of My Life (012): Sophie B. Hawkins - Right Beside You (1994)

Wohl jeder hat in seinen Erinnerungen einen Song, den er mit einer bestimmten Person in Verbindung bringt. Im Grunde genommen gibt es zwar ein paar Stücke, die ich verflossenen Lieben zuordnen kann, aber nur ein einziges, das noch so präsent ist, dass es auch nach so vielen Jahren bei jedem Erklingen im Radio oder sonstwo eine Art Gefühlsaufwallung verursacht - "Right Beside You" der Amerikanerin Sophie B. Hawkins. Der Song war nicht einmal ein besonders großer Hit (Platz 17 in Deutschland, nur Position 56 in den USA), für mich wird er aber immer einen ganz besonderen Platz einnehmen. Also A., wo auch immer Du jetzt bist - das ist "unser" Lied...

Dienstag, 21. Juli 2009

Links, 2, 3, 4... (009)

Die Welt der Wikis ist schier unerschöpflich. Auf ein besonders hilfreiches Projekt bin ich erst kürzlich per Zufall gestoßen. Das Portal Wikitravel hat sich dem Sammeln von Reiseführerinformationen gewidmet, so dass nach und nach eine umfangreiche und möglichst aktuelle Plattform für Reisende geschaffen werden soll. Sehr gut!

Montag, 20. Juli 2009

Buch-Rezensionen (152): Carlos Rasch - Magma am Himmel (1975)

(Cover: Amazon.de)

Der 1932 in Brasilien geborene Carlos Rasch war einer der bekanntesten Science Fiction-Autoren der DDR, bis er Mitte der 70er Jahre bei den Kulturgewaltigen in Ungnade fiel und nur noch unter Pseudonym veröffentlichen konnte. Der 1975 entstandene Roman "Magma am Himmel" ist eine Überarbeitung des bereits 1965 erschienenen Werks "Im Schatten der Tiefsee".

Carlos Rasch zeichnet in diesem Buch eine - dem sozialistisch-kommunistischen Literaturideal entsprechende - klassenlose Gesellschaft im 24. Jahrhundert, eine Folge der sogenannten GRUM(GRoßer UMbruch der Gesellschaft)-Zeit. Die Menschheit hat mit fortwährenden Seebeben im Atlantik zu kämpfen, die den Meeresboden rissig machen und rätselhafte Radioaktivität freisetzen. Schnell wird klar, dass es sich um eine Folge des längst vergangenen Kalten Kriegs handelt, denn auf dem Meeresboden befindet sich immer noch ein nukleares Arsenal der Zerstörung. Die junge Wissenschaftlerin Si Jhul wird per Zeitspiegelung in die Vergangenheit geschickt, doch der Kontakt zu ihr reißt bald ab. Als die Verbindung wieder aufgenommen werden kann, bekommt sie den Auftrag, mit dem Wissenschaftler Jochen Märzbach, der die Lösung des Problems zu wissen scheint, in die Zukunft zurückzukehren. Doch noch nie ist ein Mensch real aus der Vergangenheit in der Zeit vorwärts gereist und die eigentliche Entscheidung steht erst noch bevor - sie liegt im All...

In der mehr geduldeten als wirklich geförderten SF-Literatur der DDR wurde besonderer Wert auf das weitestgehende Auslassen von Actionelementen und das besondere Betonen von wissenschaftlichen Gesichtspunkten gelegt. Und so dominieren auch hier - trotz der Handlung auf verschiedenen Zeitebenen, Expeditionen in die Tiefsee und den Weltraum - eher politische, philosophische und wissenschaftliche Ansätze. Dies alles jedoch nicht unspannend, auch wenn man dem Buch deutlich seine Entstehungszeit und seine Herkunft anmerkt. Dennoch für Freunde des Genres ein durchaus lohnenswertes Sammelobjekt.

Bewertung: 4 von 5

Sonntag, 19. Juli 2009

Nachtgedanken (064)

Ich habe heute die schockierende Nachricht erhalten, dass es sich bei diesem Fall um einen der Auszubildenden unserer Firma handelt. Motiv für die unbegreifliche Tat war wohl Liebeskummer. Das ist kein Mensch der Welt wert...

Daher heute in den "Nachtgedanken" "Ein früh Geschiedener" von Gottfried Keller (1819-1890). Das ist für Dich, Stefan...

Er war geschaffen, durch das All zu schweifen 
Mit hellem Mute und gestählten Sinnen, 
Zu lauschen, wo des Lebens Quellen rinnen, 
Und forschend jeden Abgrund zu durchstreifen.

Hinaus, hinüber, wo die Palmen reifen, 
Zog es ihn mächtig jeden Lenz von hinnen; 
Von des Planeten höchsten Gletscherzinnen 
Gelüstet's ihn, den Äther zu ergreifen.

Er blieb gefesselt an das tiefe Moor 
Theologie, die Notdurft zu erwerben, 
Im Nacken hart der Armut scharfe Klauen.

Da öffnet ihm der Tod das Sonnentor, 
Der Jüngling säumte nicht, das Licht zu schauen 
Und jungfräulichen Geistes hier zu sterben.

Samstag, 18. Juli 2009

DVD-Rezensionen (152) JAG - Im Auftrag der Ehre (Season 3.1) (1997)

(Cover: Amazon.de)

Hatte man nach der in einer Box veröffentlichten zweiten Staffel der Serie rund um die Navy-Anwälte Harmon Rabb jr. (David James Elliott) und Sarah MacKenzie (Catherine Bell) noch die Hoffnung, dass Publisher Paramount von der unsäglichen Methode, einzelne Serien-Seasons auf zwei Vollpreis-Boxen aufzusplitten, absehen würde, muß man sich mittlerweile eines Besseren belehren lassen. Dies ist umso ärgerlicher, weil weder Bonusmaterial geboten wird, noch die Anzahl der Folgen der Staffel (24) eine derartige Vorgehensweise rechtfertigen würden. Normalerweise müßte man so eine Dreistigkeit mit schnöder Mißachtung strafen - aber mit dem Fan kann man es ja machen...

Inhaltlich gibt es für den Liebhaber amerikanischer Justizserien nicht zu meckern. Spannende Fälle, in US Navy und Marine Corps angesiedelt, werden kombiniert mit der andauernden Suche nach Harmon Rabbs seit dem Vietnamkrieg vermissten Vater. Neue Hinweise scheinen eine Spur nach Russland aufzuzeigen, aber der ehemalige Gegner im Kalten Krieg ist nicht gewillt, sich in seine immer noch streng gehüteten Karten blicken zu lassen...

Meine persönlichen Favoriten dieser Box finden sich in den Episoden "Ghost Ship/Das Skelett im Schiffsrumpf", "Vanished/Verschollen im Bermuda-Dreieck" und "Against All Enemies/Verräter an Bord". Das Bild ist für eine TV-Serie ordentlich, der Ton liegt allerdings auf allen vier Sprachspuren (Englisch, Deutsch, Französisch, Italienisch) nur in Surround vor. Dies ließe sich leicht verschmerzen, für die Veröffentlichungspolitik hagelt es allerdings Abzug. Schade um diese unterhaltsame Serie.

Bewertung: 3 von 5

Freitag, 17. Juli 2009

CD-Rezensionen (151): Goldfrapp - Supernature (2005)

(Cover: Amazon.de)

Nach den stilistisch komplett konträren ersten beiden Alben von Allison Goldfrapp und ihres musikalischen Begleiters Will Gregory durfte man auf den Inhalt des Drittlings gespannt sein. Wieder eher ruhig wie "Felt Mountain" oder doch eher die schräge Sounddröhnung von "Black Cherry"?

Wirft man nun also "Supernature" gespannt in den Player (und überwindet den ärgerlichen Kopierschutz) erschallen mit dem Opener "Ooh la la", "Lovely 2 C U" und meinem persönlichen Favoriten "Ride A White Horse" gleich drei wunderbar arschwackelnde Tanzkracher, bei denen das genaue Hinhören lohnt, um die ganzen elektronischen Frickeleien zu entdecken, die Mr. Gregory mit seinem Maschinenpark so ausgetüftelt hat. Da blubbert, plöngt, fiept und wabert es, dass es das geneigte Elektroniker-Herz erfreut!

"U Never Know" schlägt dann endlich den Bogen zum ersten Album, allerdings deutlich extravaganter. Ich glaube, sogar ein wenig ABBA aus dem Song herauszuhören. Doch viel Zeit zum Nachdenken bleibt beim Durchlauf zunächst nicht, nimmt doch die Platte mit "Fly Me Away" wieder an Fahrt auf. Das klingt stellenweise wie Madonna, aber wer die Trittbrettfahrerei von Miss Ciccone kennt (dem Zahlvieh verkauft als "Trendsetterei") muß sich über den Gedanken, ob das Ei oder Huhn eher da war, nun wirklich keine Gedanken machen...

"Slide In", "Koko" und "Satin Chic" spielen in der gleichen (ersten) musikalischen Liga, bei letzterem dabei das schräg-verstimmte Piano als definitives Highlight. "Time Out From The World" würde wiederum 1:1 auf das vielgelobte Debüt von 2000 passen, wie die dort versammelten Tracks eine Art Soundtrack zu einem imaginären Schwarz-Weiß-Film. Das abschließende "No. 1" - einem der besseren Erasure-Songs nicht unähnlich - ist noch ein feiner Tanzbodenfüller zum Schluß. Insgesamt ein sehr gutes Album, aber eingedenk der Tatsache, dass "Felt Mountain" mein ungeschlagener Goldfrapp-Champion ist und diese CD einen äußerst bösartigen Kopierschutz ihr eigen nennt (Kundenfreundlichkeit geht irgendwie anders), wird ein Pünktchen abgezogen. Dennoch klarer Kauftip!

Bewertung: 4 von 5

Mittwoch, 15. Juli 2009

Nachtgedanken (063)

Heute gibt es in den "Nachtgedanken" wieder einmal ein Werk einer tragischen Autorenpersönlichkeit. Heinrich Lautensack (1881-1919) starb - gerade einmal 37jährig - in geistiger Umnachtung, die mit dem Tode des von ihm hochverehrten Frank Wedekinds begann, welcher hier auch schon einmal in dieser kleinen Reihe zu Gast war. Titel des bizarren Gedichts: "Das verstörte Fest".

Alle Uhren wurden angehalten.
Nie mehr werde Tag! hieß die Parole
in dem Saal, der voller Spukgestalten
schwamm im starken Duft der Nachtviole.

Und die Zeit stand still in Uhrgehäusen.
Und phantastisch – ohne Augenlider! –
hingen Tausende von Fledermäusen
– Kopf nach unten – als Girlanden nieder.

Zaubrer, Teufel, Wichte und Lemuren!
Goldner Sekt gefror im Silberkühler.
Aus der Damen kupfernen Frisuren
streckten Nachtinsekten Riesenfühler.

– Plötzlich sprangen Tor und Tür entsiegelt,
und – wie graute da den Nachtgespenstern! –
von den Porphyrsäulen abgespiegelt
glomm ein rosa Licht in allen Fenstern.

Und herein trat – tauig frisch die Wangen,
deren Karmesin sich noch erhöhte,
als sie spürte, wie sie hier empfangen! –
eine Huldgestalt: die Morgenröte.

Viele flohn, unnennbar eingeschüchtert,
mit den Stirnen fast im Staub darnieder.
Selbst der Trunkenste schien jäh ernüchtert.
– Tag ward. – Und die Uhren gingen wieder.

Dienstag, 14. Juli 2009

Buch-Rezensionen (151): Horst Czerny - Polstürmer (1986)

(Cover: Amazon.de)

Die Geschichte der Polarforschung hat mich seit frühester Kindheit fasziniert, dementsprechend verschlang ich alles an Literatur und Filmen zur Thematik. Wahrscheinlich sind es die überwiegend tragischen Ereignisse in der Eiswüste der Arktis und der Antarktis, die diese magischen Anziehungskräfte auf mich ausübten, war doch der Erfolg bei der Erforschung jener buchstäblich weißen Flecken auf der Weltkarte nur wenigen vergönnt. Dieses Mitte der 80er Jahre in der DDR erschienene Buch schildert in erzählerischer und anschaulicher Form die wichtigsten Expedition in den Nord- und Südpolarregionen.

Das Buch enthält Beschreibungen der Forschungsreisen folgender Entdecker:

Südpol:

James Cook
Fabian Gottlieb von Bellingshausen
James Clark Ross
Adrien de Gerlache de Gomery
Carsten Egeberg Borchgrevink
Ernest Henry Shackleton
Roald Amundsen
Douglas Mawson

Nordpol:

Willem Barents
Henry Hudson
Vitus Bering
James Clark Ross
John Franklin
Carl Koldewey
Adolf Erik Nordenskiöld
George Washington De Long
Adolphus Washington Greely
Fridtjof Nansen
Roald Amundsen
Robert Edwin Peary
Iwan Dmitrijewitsch Papanin

Der Tod ist in all diesen Geschichten praktisch ein ständiger Begleiter, versuchten doch die Männer in aus heutiger Sicht abenteuerlich vorsintflutlicher Ausrüstung die lebensfeindlichste Landschaft des Planeten zu bezwingen. Man fiebert und leidet mit, lernt viel über eine fremde Welt und eine Zeit, in der Forscher und Entdecker gesellschaftlich gefeierte Helden waren. Sei es die erstmalige Bezwingung der Nordost-(Nordenskiöld) oder Nordwest-(Amundsen)Passage, die tragischen Figuren Frederick Cook (im Peary-Kapitel) oder Robert Falcon Scott (in Amundsens Triumph am Südpol), der Überlebenskünstler Shackleton oder der Befehlshaber über die größte Polarkatastrophe aller Zeiten, John Franklin - sie alle finden hier neben anderen einen würdigen Platz. Spannend und lesenswert!

Bewertung: 5 von 5

Montag, 13. Juli 2009

Nachtgedanken (062)

Zu viel mehr als zu den "Nachtgedanken" komme ich derzeit leider nicht, die Rezensionen liegen praktisch brach. Hmpf! Nun, kommt Zeit, kommt Rat.

Dafür also heute einmal zu vorgezogener Stunde (Frühschicht, verdammt!) etwas aus der Abteilung Gruft, von Robert Hamerling (1830-1889). Titel: "Totengräberhochzeit".

Hei, was tönt so eigen?
Klarinett und Geigen
mitten in der Nacht,
wo die Toten ruhen
in den dunklen Truhen,
um das Häuschen an dem Friedhof,
bei der Sterne Wacht?
Lustiges Gefiedel 
schallt die ganze Nacht.

Klarinett und Geigen -
hei, wer tanzt den Reigen
bei der Sterne Wacht?
Wie das klingt und sauset,
wie das walzt und brauset,
in dein Häuschen an dem Friedhof
mitten in der Nacht:
Totengräberhochzeit
wird da heut gemacht.

Geigenklang und Flöten,
lustige Trompeten
klingen drein so laut!
Heißa, laßt sie ruhen
draußen in den Truhen
um das Häuschen an dem Friedhof,
mondesglanzumgraut!
Drinnen tanzt im Reigen
Bräutigam und Braut.

Mitternacht! - Die Toten
stehen auf in Rotten,
viele tausend schier!
klappern, schwirren, lärmen,
möchten da sich wärmen.
Bis zum Häuschen an dem Friedhof
treten sie herfür,
gucken durch die Fenster,
tanzen um die Tür.

»Wundersüsses Leben!«
seufzen sie im Schweben,
»wie so frisch, so rot!«
Schwingen sich im Kreise,
singen ihre Weise,
Todes Fackel, Hymens Fackel
ineinanderloht.
Drinnen tollt das Leben,
draußen tanzt der Tod.

Beide sich im Kreise
bald nach einer Weise
schwingen in der Nacht. -
Jetzt die Toten ruhen,
mit durchtanzten Schuhen
aus dem Häuschen an dem Friedhof
zieht der Reigen sacht.
Auf den Gräbern funkelt
Morgentau voll Pracht.

Sonntag, 12. Juli 2009

Nachtgedanken (061)

Eine tragische Gestalt der Literaturgeschichte steht heute im Mittelpunkt der "Nachtgedanken". Herrmann (Harry) Schmitz (1880-1913) erschoss sich im Alter von nur 33 Jahren aufgrund eines langjährigen Tuberkuloseleidens. In "Die Angst" spiegelt sich dieser Lebensüberdruß schon wider.

Es krallt sich um die Sonne eine Hand.
Ein lauer Wind jagt dürre Blätter raschelnd auf.
Ein toter Vogel stürzt aus Wolkenhöh
zerschmettert an die Erde.
In dumpfer Hütte Mensch an Mensch gedrängt,
voll Grauen starrend in den schwefelgelben Tag.
Die Tür fliegt auf, von unsichtbarer Hand berührt.
Der Hund kriecht winselnd in die Ecke.
Und langsamer wird jetzt der Wanduhr Ticken,
noch einmal tick und tack –
dann steht die Uhr. –
Ein grelles Lachen in den Lüften!
Es horchen starr die Menschen in die Leere.

Samstag, 11. Juli 2009

Nachtgedanken (060)

Heute mal etwas Landschaftliches, geschrieben vom Schweizer Heinrich Leuthold (1827–1879), Titel: "Der Waldsee".

Wie bist du schön, du tiefer blauer See!
Es zagt der laue West, dich anzuhauchen,
und nur der Wasserlilie reiner Schnee
wagt schüchtern aus der stillen Flut zu tauchen.

Hier wirft kein Fischer seine Angelschnur,
kein Nachen wird auf deinem Spiegel gleiten;
wie Chorgesang der feiernden Natur
rauscht nur der Wald durch diese Einsamkeiten.

Waldrosen streu'n dir ihren Weihrauch aus
und würz'ge Tannen, die dich rings umragen,
und die wie Säulen eines Tempelbaus
das wolkenlose Blau des Himmels tragen.

Einst kannt' ich eine Seele, ernst, voll Ruh',
die sich der Welt verschloß mit sieben Siegeln;
die, rein und tief, geschaffen schien wie du,
nur um den Himmel in sich abzuspiegeln.

Freitag, 10. Juli 2009

Robert McNamara †

(Foto: SPIEGEL.de)

Noch ein Nekrolog-Nachtrag. Am 6. Juli verstarb der frühere US-Verteidigungsminister Robert McNamara im Alter von 93 Jahren in Washington D.C.. Der zu Zeiten des Vietnamkrieges amtierende Minister wandelte sich später zu einem bekanntesten Kritiker dieses historischen Ereignisses. Für diese späte Einsicht mein aufrichtiger Respelkt. R.I.P.

Donnerstag, 9. Juli 2009

DVD-Rezensionen (151): WM-Klassikersammlung, Ausgabe 21 - Vorrunde 2002 BR Deutschland-Saudi Arabien (8:0) (2006)

(Cover: Amazon.de)

Im Vorfeld der Fußball-Weltmeisterschaft 2006 in Deutschland veröffentlichte die "BILD am Sonntag" zusammen mit dem Sammelserien-Spezialisten DeAgostini eine ursprünglich auf 30 Ausgaben angelegte, dann aber mit den hinzugefügten sieben Spielen der DFB-Elf bei der WM auf 37 DVDs erweiterte Reihe, die große Partien der deutschen Elf bei Weltmeisterschaften sowie einige Klassiker ohne deutsche Beteiligung in nicht-chronologischer Reihenfolge enthielt. Allen Scheiben war ein Begleitheft mit weiterführenden Informationen über Vorgeschichte, Hintergründe sowie statistischen Elementen wie Aufstellungen etc. beigefügt.

Nun, wohl eher ein Trainingsspiel-Klassiker... Wie sich auch bei der WM 2006 herausgestellt hat, birgt das Qualifikationssystem der Fifa mit fest zugesicherten Startplätzen pro Kontinent so einige Risiken bezüglich der Teilnehmerqualitäten. Tschechien oder die Niederlande also in Japan und Südkorea nicht dabei, dafür völlig überforderte Saudis, die mit 0 Punkten und 0:12 Toren nach Hause fuhren.

Den geringsten Vorwurf kann man noch dem Torhüter Mohammad Al-Deayea (im Übrigen immer noch Weltrekordhalter für Fußball-Länderspiele!) machen, einzig und allein bei Kloses 5:0 war er eine etwas unglückliche Figur. Aber sonst? Erster Torschuß in der 76.(!) Minute, körperlich absolut unterlegen und so ein dankbares Opfer für ein munteres Scheibenschießen. Wäre das Spiel nur 2:0 ausgegangen, hätte es wohl kaum den Weg in diese Edition geschafft. So bleiben ein paar Statistik-Eckwerte wie das erste Länderspieltor Bernd Schneiders, das letzte Oliver Bierhoffs, die ersten drei der inzwischen zehn WM-Tore Miroslav Kloses und den höchsten Sieg einer deutschen Nationalmannschaft bei einer WM überhaupt.

Bewertung: 3 von 5

Mittwoch, 8. Juli 2009

Nachtgedanken (059)

Da ich heute auf der Arbeit ein Radiofeature über Hugo von Hofmannsthal (1874-1929) hörte, das mein Interesse am Autor weckte, ging ich flugs für die heutigen "Nachtgedanken" auf die Suche und wurde mit "Ich lösch das Licht" schnell fündig. Traumhaft...

Ich lösch das Licht
Mit purpurner Hand,
Streif ab die Welt
Wie ein buntes Gewand

Und tauch ins Dunkel
Nackt und allein,
Das tiefe Reich
Wird mein, ich sein.

Groß' Wunder huschen
Durch Dickicht hin,
Quelladern springen
Im tiefsten Sinn,

O spräng noch manche,
Ich käm in' Kern,
Ins Herz der Welt
Allem nah, allem fern.

Dienstag, 7. Juli 2009

CD-Rezensionen (150): The BossHoss - Stallion Battalion (2007)

(Cover: Amazon.de)

Dass sich die Idee, internationale Hits durch den Countrypunk-Wolf zu drehen, nicht endlos wiederholen lässt, ohne irgendwann langweilig zu werden, ist den Berliner Feinripp-Fans glücklicherweise rechtzeitig bewußt geworden. So schrauben sie auf ihrem dritten Longplayer den Anteil an Fremdkompositionen drastisch auf ein knappes Drittel nach unten und überzeugen hier mit überwiegend eigenen Songs. Schon der Titelsong gibt schon mal ordentlich was auf die Zwölf und zeigt gleich einmal, wo der Bartel, äh, der Hoss den Most holt. Grandiose Rocknummer!

"Monkey Business" swingt fast durch seine dreieinhalb Minuten, während "Shake & Shout" nach festivaltauglichem Hüpf-Intro ordentlich Fahrt aufnimmt. "José And Myling" geht auch noch voll in Ordnung, bis das Album mit "Free Love On A Free Love Free Way" etwas zu schwächeln beginnt. "Polk Salad Annie" dampft zwar noch gut mit Tempo vorbei, "Omniscient Lover" ist allerdings nicht so wirklich mein Geschmack. Als alter Depeche Mode-Affinicado kann ich dann aber die originelle Coverversion vom 1983er Stadionkracher "Everything Counts" sehr goutieren.

"Goodbye Mary" ist mal richtig was für's Herz, sehr schön entspannte Nummer und dem das zu langsam ist, bekommt mit dem Electric Six-Cover "Gay Bar" wieder erstmal ordentlich was mit der Bratgitarre an die Glocke. Da glüht das Waschbrett!

"Best Of The Rest" ist zweifellos das putzige Snoop Dogg-Cover "Drop It Like It's Hot", die ungewöhnlichste Nummer garantiert "Jumpin' Around". Komplett schräg arrangiert, aber nicht übel! Somit kein Topwertungs-Album, jedoch ganz knapp drunter.

Bewertung: 4 von 5

Montag, 6. Juli 2009

Margot Ebert †

(Foto: Naumburger Tageblatt)

Wie ich erst heute mitbekam, hat sich die bekannte DDR-Schauspielerin, ehemalige TV-Ansagerin und Moderatorin Margot Ebert am 26. Juni im Alter von 83 Jahren in Berlin das Leben genommen. Die von ihr gemeinsam mit Heinz Quermann moderierte weihnachtliche TV-Sendung "Zwischen Frühstück und Gänsebraten" war Kult, besonders geschätzt habe ich sie aber in den "Maxe Baumann"-Schwänken. Der Tod ihres Ehemannes Wilfried Ortmann warf sie schon 1994 fast aus der Bahn, nach dem Tod des Familienhundes verlor die seit Jahren völlig zurückgezogen lebende Margot Ebert wohl jeglichen Lebensmut. Sehr schade.

Sonntag, 5. Juli 2009

(You Gotta) Fight For Your Right (To Paaaaarty...)

Gestern war mal wieder Partybeschallung angesagt. Etwas zu warm für eine Indoor-Mugge, aber was tut man nicht alles für gute Freunde... Hier nun also meine "Trashtival"-Setlist von gestern. Doppelungen von Interpreten und Liedern sind ausschließlich hartnäckigen "Kundenwünschen" geschuldet...  

01. Miquel Brown – So many men, so little time (Intro) 
02. Just Michael – Time to wonder 
03. Richard Marx – Hazard 
04. Roy Orbison – California blue 
05. Beach Boys – Kokomo 
06. Cora – Amsterdam 
07. Fancy – Flames of love 
08. Silent Circle – Touch in the night ’98 (Megamix) 
09. Brunner & Brunner – Tief in der Nacht 
10. Andreas Martin – Dich gibt’s nur einmal 
11. Die Paldauer – Düsseldorfer Girl 
12. Jenz & Jenz – das rote Pferd 
13. Achim Reichel – Aloha heya he 
14. Keimzeit – Kling Klang 
15. Westernhagen – Willenlos 
16. Bob Marley – Could you be loved 
17. Udo Lindenberg – Horizont 
18. Status Quo – Rockin’ all over the world 
19. Kiss – I was made for loving you 
20. Erste Allgemeine Verunsicherung – Drei weiße Tauben 
21. Mickie Krause – Oh, wie ist das schön 
22. Peter Schilling – Terra Titanic 
23. Roland Kaiser – Im 5. Element 
24. Ute Freudenberg – Jugendliebe 
25. Puhdys – Alt wie ein Baum 
26. Roger Whittaker – Wenn es dich noch gibt 
27. Die Flippers – Die rote Sonne von Barbados 
28. Ibo – Schwarze Rose (Dance Mix) 
29. Joy – Touch by touch 
30. Mixed Emotions – Just for you 
31. Lady Gaga - Pokerface 
32. Beagle Music Ltd. – Daydream (Extended Version) 
33. The Twins – Not the loving kind (Remix) 
34. Juliane Werding – Stimmen im Wind 
35. Matthias Reim – Lass uns 1x oder 2x 
36. Puhdys – Hey, wir woll’n die Eisbären seh’n! 
37. Mickie Krause – Ich glaub’, da ist doch wieder Alkohol im Spiel 
38. Puhdys – Hey, wir woll’n die Eisbären seh’n! (da capo) 
39. De Randfichten – Tschechai (live) 
40. Herbert Roth – Rennsteiglied 
41. Olaf Henning – Cowboy & Indianer 
42. Lord Ulli – Wir haben ein Idol (Harald Juhnke) 
43. Matthias Reim - Küssen oder so 
44. Oliver Frank – Italienische Sehnsucht 
45. John Paul Young – Love is in the air 
46. Barry White – You’re the first, the last, the everything 
47. Hot Chocolate – It started with a kiss 
48. Tim Toupet - So ein schöner Tag (Fliegerlied) 
49. Roland Kaiser – Extreme (DJ Beltz Linked Disco Mix) 
50. Udo Jürgens – Ich war noch niemals in New York 
51. City – Am Fenster 
52. Bad Boys Blue – Megamix Vol. 1 
53. Michael Jackson – Billie Jean 
54. Depeche Mode – Enjoy the silence (Hands & Feet Mix) 
55. Zillertaler Schürzenjäger – Sierra Madre 
56. Frank Zander – Nur nach Hause 
57. Matthias Reim – Hitmedley 
58. Andrea Berg – Die Gefühle haben Schweigepflicht 
59. Roger Whittaker – Albany 
60. Tim Toupet - So ein schöner Tag (Fliegerlied) (da capo) 
61. Mickie Krause – Reiß die Hütte ab 
62. Jenz & Jenz – Das rote Pferd (da capo) 
63. Los del Rio – Macarena (Bayside Boys Remix) 
64. Olaf Henning - Cowboy & Indianer (da capo) 
65. Horst – Wat, wer bist du denn? 
66. DJ Ötzi – Gemma Bier trinken 
67. Fankurve Süd – Viva Colonia 
68. The Voices – Superjeile Zick 
69. Tim Toupet - So ein schöner Tag (Fliegerlied) (da capo) 
70. Mickie Krause – Du bist zu blöd, um aussem Busch zu winken 
71. Kylie Minogue – In my arms 
72. Lady Gaga – Just dance 
73. Mary J. Blige – Family affair 
74. Mark Morrison – Return of the Mack 
75. Andrea Berg – Ein bißchen Wahnsinn 
76. Tim Toupet - So ein schöner Tag (Fliegerlied) (da capo) 
77. Olaf Henning – Cowboy & Indianer (da capo) 
78. Mickie Krause – Zeig doch mal die Möpse 2008 
79. Michael Wendler – Sie liebt den DJ 

Highlights des Abends waren neben sich sturzbetrunken mit Palmwedeln auspeitschenden Mädels mein nach unzähligen Air-Guitarreros erster "Luft-Violine"-Spieler (bei "Am Fenster"). Schee war's...

Donnerstag, 2. Juli 2009

Karl Malden †

(Foto: tagesschau.de)

Im stolzen Alter von 97 Jahren ist gestern der Schauspieler Karl Malden verstorben. Mit ihm geht einer der letzten alten Hollywood-Haudegen, von denen jetzt wohl nur noch Kirk Douglas übrig ist. Mit dessen Sohn Michael spielte der Mann mit der einzigartigen Nase in den 70er Jahren in der Kult-TV-Serie "Die Straßen von San Francisco", ein immer noch permanent auf irgend einem Sender laufendes Format. Ein langes Leben ist zu Ende, R.I.P..

Mittwoch, 1. Juli 2009

Links, 2, 3, 4... (008)

Nach dem für das deutsche Team so erfolgreichen erfolgreichen Ende der U21-EM ist nun so etwas wie die fußballfreie Zeit angebrochen. Nur gut, dass es solch tollen Seiten wie 11Freunde.de gibt, auf denen man stöbern, interessante Fakten rund um "die schönste Nebensache der Welt" finden und vor allem bei den Livetickern mit vor Lachen schmerzenem Bauch unterm Tisch liegen kann. Gespannt bin ich vor allem auf das demnächst online gehende Erinnerungsportal "Spiele unseres Lebens". Nostalgie pur!