Dienstag, 23. Dezember 2008

CD-Rezensionen (108): Goldfrapp - Black Cherry (2003)

(Cover: Amazon.de)

Eins muß man Alison Goldfrapp und ihrem Partner Will Gregory lassen. Einfach mal auf Nummer sicher gehen und ein zweites "Felt Mountain" abliefern ist nicht. Im Gegenteil, legt man erwartungsfroh und unbedarft das zweite Album der Briten ein, bekommt man mit "Crystalline Green" erst einmal ordentlich vors Schienbein getreten. Aus ist es vorerst mit dem sphärischen fiktiven Filmsoundtrack des Debüts, hier plingt und plongt es an allen Ecken und Enden und Miss Goldfrapps hypnotischer Gesang fährt unwillkürlich in die Hüften. Rhythmisches Popowackeln ist angesagt!

Auf den ersten Eindruck verstört die Platte mit ihrer sich spürbar gewollt vom Vorgänger absetzenden Schrägheit, das sollte aber nicht den Blick auf die zu erkundenden Stärken der CD versperren. Kantige Tracks wie "Train", "Tiptoe" (Tanzboden-Granate!), "Twist", "Strict Machine" oder "Slippage" enthalten immer noch ein ordentliches Entdeckungspotential.

Dennoch gestehe ich, innerlich aufgeatmet zu haben, als mit dem dritten - titelgebenden - Track wieder vertraute Soundgewässer angesteuert wurden. Goldfrapp im Electronica-Bereich ist sehr gut, Goldfrapp im Streicherhimmel ist besser! Und so bleiben die erneut wunderbar verträumten "Black Cherry", "Deep Honey", "Hairy Trees" und "Forever" meine Favoriten dieser Platte, eingerahmt von interessanten Soundexperimenten. Well done, ladies and gentlemen!

Bewertung: 4 von 5