Donnerstag, 4. Dezember 2008

Buch-Rezensionen (102): Walter Görlitz - Model. Der Feldmarschall und sein Endkampf an der Ruhr (1975)

(Cover: Amazon.de)

Biografien deutscher Heerführer aus dem Zweiten Weltkrieg haben so ihre Eigenarten. Stammen sie von Autoren aus dem angelsächsischen Raum, ist ihnen oftmals eine für uns Nachkriegsgeborenen befremdlich bewundernde Haltung eigen, die wohl dem völlig anderem Verhältnis dieses Nationenkreises zum Militär geschuldet ist. Stammen diese Bücher jedoch aus Deutschland, hat man es dann entweder mit dem Hohelied auf den unpolitischen, nur treu seine Befehle befolgenden Soldaten oder wenig differenzierenden Rundumschlägen auf die Wehrmacht im Allgemeinen zu tun. Irgendwo zwischen all diesen Extremen bewegt sich die Model-Biografie von Walter Görlitz.

Das Buch schildert den Werdegang des späteren Generalfeldmarschalls in Kaiserlicher Armee, Reichswehr und Wehrmacht sowie Eckpunkte seines Privatlebens. Ausführlich wird seine Rolle in den letzten Monaten des Zweiten Weltkriegs beleuchtet, in denen er das Oberkommando über die im Ruhrgebiet kämpfende Heeresgruppe B innehatte.

Was die militärhistorischen Fakten angeht, gibt es an diesem Buch wenig auszusetzen, immerhin leitete der Autor u.a. das Ressort Zeitgeschichte der Tageszeitung DIE WELT. Völlig unzureichend hingegen eine politische Beleuchtung Models, galt er doch einerseits als absolut loyaler Anhänger Hitlers und darüber hinaus als mittel- und unmittelbarer Verantwortlicher für Todesurteile und Hinrichtungen durch Standgerichte in den letzten Kriegstagen. Das er, um der Gefangenennahme durch die Alliierten zu entgehen, am 21.04.1945 Selbstmord beging, mag zu diesem Bild passen.

So bleibt ein ansprechendes, allerdings nicht vorbehaltlos zu empfehlendes Buch. Weiterführende Literatur sei angeraten.

Bewertung: 3 von 5