Samstag, 6. Dezember 2008

DVD-Rezensionen (103): Mogadischu (2008)

Auch wenn es fast eine Woche her ist - wieder mal eine TV-Kritik:

(Cover: Amazon.de)

Filme aus dem Hause teamWorkx haben mich trotz der hochinteressanten Thematiken ein ums andere Male enttäuscht, sei es mit ihren unerträglichen Dreiecksbeziehungen, ihren zum Teil hanebüchenen Erfindungen oder auch ihren filmhandwerklichen Fehlern. Somit ging ich zugegebenermaßen voreingenommen und ohne große Erwartungen an "Mogadischu" heran - und wurde eines Besseren belehrt.

Naturgegeben muß sich der Film über die Entführung der Lufthansa-Maschine "Landshut" sowie deren Erstürmung durch die GSG 9 im Oktober 1977 den Vergleich mit dem zweiten Teil von Heinrich Breloers vielfach preisgekröntem Doku-Drama "Todesspiel" (1997) gefallen lassen. Wird dort ebenfalls in außergewöhnlich hervorragender Art und Weise mit Hilfe der Kombination von Spielszenen und Augenzeugenaussagen im Kontext des "Deutschen Herbsts" über das gleiche Ereignis berichtet, konzentriert sich "Mogadischu" mit wenigen Ausnahmen ausschließlich auf die Ereignisse im Flugzeug und im Bonner Krisenstab. Dies alles mit einem hochwertigen Darstellerensemble und sorgfältiger Ausstattung. Ein völlig anderer Ansatz als "Todesspiel", aber hervorragend gelungen.

Besonders ragen aus den sehr guten Schauspielerleistungen Thomas Kretschmann als couragierter Pilot Jürgen Schumann und Christian Berkel als ein geradezu beängstigend echt wirkender Bundeskanzkler Helmut Schmidt heraus. Doch beide werden noch übertroffen vom Franzosen Saïd Taghmaoui als Zohair Youssif Akache alias "Captain Martyr Mahmud". Wie dieser den cholerisch-brutalen Anführer der Entführer gibt, ist wirklich furchteinflößend. Da wird geschrieen, geflucht, geschlagen und schlußendlich an Flugkapitän Schumann auch gemordet. Brutal, beängstigend, doch brilliant gespielt!

Besonderer Dank ist Regisseur Roland Suso Richter und dem Produzententeam für ihren Mut zu schulden, weite Teile des Films in Originalsprache (Englisch, Arabisch) gedreht und belassen zu haben. Dies verprellt vielleicht einen Teil der Zielgruppe, ist aber für die Authentizität des Endresultats äußerst förderlich. Vielleicht hätte dem Film die eine oder andere Kürzung gut getan, um den doch recht gehetzt wirkenden Schluß abzufangen, doch das ist ein verschmerzbares Detail am Rande.

Fazit: Das bisher beste Produkt aus Nico Hofmanns teamWorkx-Schmiede und ein Highlight des Fernsehjahres 2008!

Bewertung: 5 von 5