Freitag, 18. April 2008

DVD-Rezensionen (034): Todesspiel (1997)


(Cover: Amazon.de)

In der DDR, in der ich aufwuchs, wurde das Thema RAF weitestgehend (und wie mittlerweile bekannt ist, wohl auch aus guten Gründen) totgeschwiegen. Und somit war dieser Film auch eine Art Geschichtsunterricht für mich, da mir nicht alle Einzelheiten des "Deutschen Herbsts" 1977 bekannt waren.

Heinrich Breloers zurecht mit Preisen überhäufter Zweiteiler mischt auf eindrucksvolle Weise Spielszenen mit den Hauptprotagonisten zum Teil verblüffend ähnlich sehenden Schauspielern mit Aussagen von Zeitzeugen. Beschäftigt sich der erste Teil "Volksgefängnis" mit der Entführung Hanns Martin Schleyers vom 05. September 1977 bis zum Moment der Kaperung der Lufthansa-Maschine "Landshut" durch palästinensische Terroristen, schildert der zweite Teil "Entführt die Landshut" das mehrtägige Martyrium der Passagiere, die erfolgreiche Stürmung des Flugzeugs durch die GSG 9 sowie die anschließende Ermordung Schleyers und den Selbstmord der in Stuttgart-Stammheim einsitzenden RAF-Führungsspitze.

Gerade die Kombination der Spielszenen mit den Augenzeugenaussagen macht "Todesspiel" so eindringlich und wirksam. Hinzu kommen großartige darstellerische Leistungen, von denen sicherlich diejenige Hans Brenners als Hanns Martin Schleyer besonders hervorzuheben ist.

Einen Punkt Abzug für das dürftige Bonusmaterial, die Thematik hätte sich für weiterführende Informationen bestens geeignet. Nach dem neuesten Stand der historischen Forschung sind wohl einige Szenen (so beispielsweise die Ermordung Schleyers) etwas anders abgelaufen als im Film dargestellt, dies muss Heinrich Breloer aber aufgrund der 1997 vorliegenden Quellenlage nachgesehen werden.

Bewertung: 4 von 5