Freitag, 30. April 2010
Alt und doch neu...
Donnerstag, 29. April 2010
Nachtgedanken (086)
Angesichts der immer beunruhigenderen Meldungen, die aus Griechenland und aus anderen Ländern des Euro-Raumes kommen, habe ich für die heutigen "Nachtgedanken" aus der Feder Karl Julius Webers (1767-1832) etwas zum Thema Geld herausgesucht.
Und der Geldsack ist kein leerer Schall,
Der Mensch kann ihn brauchen im Leben,
Und ob er auch dumm ist überall,
Dem Reichtum wird alles vergeben,
Und worauf kein Verstand des Verständigen fällt,
Das übet in Einfalt ein Tölpel ums Geld.
Mittwoch, 28. April 2010
CD-Rezensionen (187): Anne Clark - Pressure Points (1985)
(Cover: Amazon.de)
Während sich Anne Clark in ihren späteren Jahren vor allem eher ruhig-besinnlicheren Tönen mit dem verstärkten Einsatz akustischer Instrumente auf die Fahnen schrieb, gibt es auf ihrem 1985er Album noch die für diese Dekade typische Electro-Dröhnung zu hören. Unverändert für damals wie für heute gilt, dass die tiefsinnige Spoken Word-Poetik der Britin einen einzigartigen Platz im schnelllebigen Musikgeschäft einnimmt.
Gleich zu Beginn bekommt man mit "Heaven" wohl einen der Wave-Klassiker um die Ohren gehauen. Vom Sound her so etwas wie Frankie Goes To Hollywoods "Relax" auf Full Speed schreit Miss Clark hier ihre ganze Enttäuschung und Frustration heraus, dazu fährt der Song unheimlich in die Beine - ganz großes Tennis! Auch das folgende "Red Sands" bumpert im gleichen Vollgastempo vorwärts, noch zusätzlich unterstützt von fetten Gitarrenriffs im Hintergrund. Umso bemerkenswerter, dass nicht stur die gleiche Schiene weitergefahren wird, sondern mit einem der melancholischen Höhepunkte, "Alarm Call", dem deprimierenden "Tide" und dem etwas an Songs von OMD erinnernden "The Interruption" in deutlich ruhigere Gewässer gesteuert wird.
Mit "The Power Game" hält das 80er-typisch mit 31 Minuten nicht eben üppig lange Album noch einen weiteren Knaller bereit. In geradezu entrüstetem Tonfall tut Anne Clark ihren Unmut über politische Bevormundung kund - auch nach 25 Jahren ein nicht eben unaktuelles Thema. "World Without Warning" - vom Klang am ehesten mit "Japan meets Drama" zu beschreiben - weckt noch einmal mächtig auf, bevor eine der wohl klassischsten Platten des Genres mit "Bursting" und dem trotz Gitarrenunterstützung fast schon synthiepoppigen "Lover's Retreat" eindrucksvoll zu Ende geht. Ein Schmuckstück meiner Musiksammlung!
Bewertung: 5 von 5
Dienstag, 27. April 2010
Buch-Rezensionen (187): Manfred Mai - Deutsche Geschichte (Hörbuch) (1999)
(Cover: Amazon.de)
Dementsprechend weit gefasst sind die einzelnen Zeitabschnitte auf den vier Tonträgern. Disc eins umfasst den Zeitraum der Germanenzeit bis zum Jahr 1500, Disc zwei behandelt die reichlich 300 Jahre zwischen Reformationszeit und dem Revolutionsjahr 1848, die dritte CD schildert die Entwicklung des Deutschen Reichs bis 1933 unter besonderer Betrachtung der Einigung durch Bismarck und der Konstitution des Hohenzollern-Kaisertums 1871 und mit der deutschen Geschichte vom Beginn der NS-Herrschaft bis zum Wendejahr 1989 wird dieses populärwissenschaftliche Hörbuch abgeschlossen.
Leider liest Mark Bremer den Text relativ emotionslos und gleichförmig, was auf die Dauer etwas ermüdend wirkt. Mir hätte da eine gewisse ironische Brechung, wie das Matthias Ponnier bei (in seinem Geschichtsteil gut als Ergänzung geeigneten) "Bildung. Alles was man wissen muss" von Dietrich Schwanitz so wunderbar gestaltete, besser gefallen. So wirkt die hochinteressante Materie leider etwas trocken, was auf ungeduldige Naturen etwas abschreckend wirken könnte. Dennoch sollte man "Deutsche Geschichte" durchaus eine Chance geben, denn das Wissen um die Vergangenheit ist der Schlüssel zur Gestaltung der Zukunft!
Bewertung: 4 von 5
Montag, 26. April 2010
Nachtgedanken (085)
Der Autor der heutigen "Nachtgedanken"-Ausgabe hat wahrhaft Historisches geleistet. Auf die von Ludwig Eichrodt (1827-1892) gemeinsam mit Adolf Kußmaul (1822-1902) erfundene Figur des spießigen Dorfschullehrers Gottlieb Biedermeier geht schließlich die Bezeichnung einer ganzen Epoche zurück. Titel des heutigen Gedichts: "Ein Lebewohl".
Leb wohl, ich will dich nimmer sehn,
Will nichts mehr von dir wissen,
Ob Thränen mir im Auge stehn,
Ich hab den Schmerz verbissen.
Als wie ein Vogel flattert fort,
Als wie ein Blatt im Lenz verdorrt,
Als wie ein Lenz vergeht,
Sei unser Traum verweht!
Es ist vorbei, es thut kein gut,
Wir passen nicht zusammen,
In gleichem Takte springt das Blut
Und prasseln unsre Flammen.
Wir liebten uns, es war ein Wahn,
Wir beteten uns selber an.
Geheimnis, tief und groß,
Zieht an und läßt nicht los!
Wir konnten auf der Herzen Grund
Uns schauen und erlauschen –
Wir könnten schließen neuen Bund
Und Lieb in Freundschaft tauschen,
Geschwisterlich zusammengehn,
Uns friedlich in die Augen sehn,
Doch nein! Leb wohl, leb wohl!
– So flieht sich gleicher Pol.
Sonntag, 25. April 2010
Paul Schäfer †
Freitag, 23. April 2010
DVD-Rezensionen (187): WM-Klassikersammlung, Ausgabe 33 - Vorrunde 2006 BR Deutschland - Ecuador (3:0) (2006)
(Cover: Amazon.de)
Im Grunde genommen waren vor diesem abschließenden Gruppenspiel alle Messen gelesen - beide Teams hatten sich mit je zwei Siegen bereits für das Achtelfinale qualifiziert, einzig und allein die Entscheidung um den Gruppensieg stand noch an. Ein taktisches Spielen auf Ergebnis war nicht möglich, wurde doch der kommende Gegner erst am Abend jenes 20. Juni 2006 im Spiel Schweden gegen England ermittelt. So versuchte die deutsche Mannschaft mit einem Sieg dem drohenden Duell mit dem Erzrivalen England aus dem Weg zu gehen, der als Favorit für den Sieg in Gruppe B galt, während das den Ecuadorianern herzlich egal zu sein schien. Wie man heute weiß: alles richtig gemacht! Aber darüber hinaus gelang es dem DFB-Team, hier ein Stück nationale WM-Geschichte zu schreiben. Noch nie hatte eine deutsche Mannschaft die Gruppenphase mit 3 Siegen auf dem Konto beenden können - nicht einmal den Weltmeistern von 1954, 1974 und 1990 war das gelungen. Dass dies nun vor heimischem Publikum im Berliner Olympiastadion mehr als überzeugend glückte, darf als eines der elementaren Bestandteile des "Sommermärchens" angesehen werden.
Die in ihren beiden anderen Vorrundenspielen bärenstark agierenden Südamerikaner enttäuschten an diesem tropisch heißen Sommertag mit einer von Trainer Luis Fernando Suárez aufgestellten B-Elf weitestgehend und ließen somit eine Aufbaumaßnahme ganz besonderer Art zu. Der im bisherigen WM-Verlauf schwächelnde Lukas Podolski wurde solange permanent mit Vorlagen gefüttert, bis ihm schlußendlich der erlösende Torerfolg glückte. Ein für das nächste Spiel entscheidender Umstand, wie sich noch zeigen sollte...
Auch wenn die Bildqualität der DVD eher mäßig ist, bekommt man ein rundes Gesamtpaket. Vorbetrachtung, Halbzeit- und Nachanalyse mit Gerhard Delling und Günter Netzer, von Monica Lierhaus geführte Interviews Mit Jürgen Klinsmann, Joachim Löw und Miroslav Klose sowie ein Porträt des gegnerischen Teams vor dem Spiel. Dazu die großartige und stimmungsvolle Kulisse in Berlin bei strahlendem Sonnenschein - perfekt! Allerdings wird einmal mehr klar, warum Reinhold Beckmann alles andere als ein talentierter Fußballkommentator ist - soll er mal lieber bei seinen Talkshow-Leisten bleiben!
Insgesamt zweieinhalb Stunden WM-Feeling mit gutem, aber nicht wirklich hochklassigen Spiel und ordentlich Zusatzmaterial, da darf man getrost ein gepflegte Vierer-Wertung zücken.Bewertung: 4 von 5
Donnerstag, 22. April 2010
CD-Rezensionen (186): Erasure - Wonderland (1986)
(Cover: Amazon.de)
Als Vince Clarke anno 1985 mit dem Gesangsakrobaten Andy Bell gemeinsam sein neues Bandprojekt Erasure vorstellte, glaubte wohl keiner der Musikfreunde ernsthaft an ein längerfristiges Bestehen der Band. Zu oft hatte der introvertierte Klangbastler aus Essex nach seinem Ausstieg bei Depeche Mode neue Musiker rekrutiert, um (wie mit Yazoo, The Assembly oder der Zusammenarbeit mit Paul Quinn geschehen) nach spätestens zwei veröffentlichten Alben das Handtuch zu werfen. Bekanntlich sollte alles anders kommen - nach 25 Jahren gibt es Erasure immer noch! Gelegenheit, um nach diesem Vierteljahrhundert einmal auf die Anfänge zurückzublicken.
Man kann nicht sagen, dass Vince Clarke auf dem Erasure-Erstling den damals breiten Chartsraum einnehmenden Synthie Pop neu erfunden hat, die Kombination aus seinen zirpenden Analogsounds mit Andy Bells atemberaubenden Stimmlagenwechseln bot jedoch etwas ganz Besonderes im Ozean der elektronischen Popmusik. Und so finden sich auf dem Debüt mit dem einleitenden "Who Needs Love Like That" und "Oh L'Amour" gleich zwei Klassiker der Band, auch wenn der kommerzielle Durchbruch erst mit der vierten Single "Sometimes" vom Nachfolgealbum "The Circus" gelingen sollte.
Trotzdem finden sich neben erwähnten Songs eine ganze Reihe Knaller, die auch nach so langer Zeit noch erstaunlich frisch und unverbraucht klingen. Exemplarisch dafür stehen das treibende "Reunion", das mit leichten Kraftwerk-Anleihen versehene "Cry So Easy" oder das stellenweise den düsteren Dance-Sound der ausklingenden 80er schon vorausnehmende "Push Me Shove Me". Zwar treffen wie beispielsweise "Say What" oder "Pistol" nicht alle Songs meinen persönlichen Geschmack, dennoch gehen auch diese Tracks weit über den Status als pure Füller hinaus und werden durch Highlights wie die herzzerreißende Ballade "My Heart...So Blue" mehr als wettgemacht. Das in der originalen LP-Version 11 Songs umfassende Album wird in der CD-Ausgabe noch durch drei Remixe von "Say What", "March On Down The Line" und "Senseless" ergänzt, die dem damals üblichen Format der Extended Version folgen. Ein interessanter und gehaltvoller Bonus.
Nachdem "Wonderland" in meiner heimischen CD-Sammlung gegenüber den Erasure-Hitalben der späten 80er ein Schattendasein fristete, bin ich über diese persönliche Wiederentdeckung dieser Synthieperle der Pop-Dekade äußerst glücklich.
Bewertung: 4 von 5
Mittwoch, 21. April 2010
Juan Antonio Samaranch †
Dienstag, 20. April 2010
Buch-Rezensionen (186): Martin Selber - Die Sklavenhändler (1968)
(Cover: Amazon.de)
Das 1968 erschienene "Die Sklavenhändler" erzählt die Geschichte des elfjährigen Waisenjungen Hannes Klaasen, der im Schleswig des Jahres 1840 ins Haus seines hartherzigen Onkels aufgenommen wird, um ihm in dessen Großhandel als billige Arbeitskraft zu dienen. Nachdem Hannes den Schlägen, der Lieblosigkeit und der Ausbeutung durch Weglaufen kurzzeitig entkommen kann, wird er nach seiner hungerbedingten Rückkehr von seiner eigenen Verwandtschaft an einen holländischen Kapitän für dessen vakante Schiffsjungenstelle verkauft. Findet Hannes nach anfänglicher Angst vor dem Meer und der raubeinigen Mannschaft auch langsam Gefallen an seinem neuen Leben, erwartet ihn bei seiner Ankunft an der westafrikanischen Küste ein Schock. Dieses Schiff handelt nicht mit Baumwolle oder Gewürzen, sondern einer ganz anderen Ware - Sklaven...
Mit der Schilderung der Ozean-Überfahrt der holländischen Brigg "Nereide" beleuchtet Martin Selber ein sehr dunkles Kapitel der Weltgeschichte - den Atlantischen Dreiecks- und Sklavenhandel. Angesiedelt in einer Zeit, in der Staaten wie das Vereinigte Königreich die Verschleppung von Schwarzafrikanern bereits verboten hatten, ergeben sich durch die Konfrontation mit britischen Kriegsschiffen und der Befreiungsbewegung im Zielort Suriname zahlreiche spannende Abenteuer. Auch wenn nicht alle Dinge historisch und geographisch korrekt dargestellt werden - dies ist ein lehrreiches und spannendes Buch für etwas ältere Kinder. Die DDR-typische Empfehlung nennt ein geeignetes Lesealter ab etwa 10 Jahren. Natürlich ist ein gewisser ideologischer Einfluss spürbar, dieser hält sich aber ob des menschenverachtenden Sujets in nachvollziehbaren Grenzen. Gerade die Passagen in Schleswig tragen Züge des Schaffens von Charles Dickens, dessen deprimierende Zustandsbeschreibungen der englischen Gesellschaft bekanntlich im gleichen Zeitraum angesiedelt waren.
Das durch Hans Wiegandt illustrierte Buch wurde 1970 durch die Erzählung "Das Klippergespenst" fortgesetzt.
Bewertung: 4 von 5
Montag, 19. April 2010
DVD-Rezensionen (186): Shrek der Dritte (Special Edition) (2007)
(Cover: Amazon.de)
Dabei haben die Macher aus der DreamWorks-Schmiede versucht, alle Erfolgszutaten der beiden Prequels wiederzuverwenden. Alle relevanten Protagonisten sind wieder an Bord (das Grautier durch den viel zu frühen Tod Randolf Kronenbergs mit neuer und daher ungewohnter Synchronstimme), ein paar neue Charaktere gibt es als Zugabe - aber die Story? Manchmal glaubt man, einem Resultat des Autorenstreiks in Hollywood aufgesessen zu sein, denn die Geschichte um die mit Schwierigkeiten behaftete Findung eines Thronfolgers im Königreich "Weit Weit Weg" sowie dem erwarteten Nachwuchs von Shrek und seiner Göttergattin Fiona stottert doch nachhaltig vor sich hin und entfaltet nur in wenigen Szenen den humorigen Charme des Erst- und Zweitlings aus den Jahren 2001 und 2004.
Somit ist die Handlung schnell erzählt. Nach dem Tod des alten Froschkönigs Harold soll Shrek den Regentenposten im Königreich übernehmen, hat aber herzlich wenig Lust dazu. Daher macht er sich auf die Suche nach Artus, einem entfernten Verwandten Fionas, der ebenfalls den Thron anwärmen könnte. Dumm nur, dass in Shreks Abwesenheit Fiesling Prinz Charming die Macht an sich reißt...
Soweit, so öde. Zwar ist "Shrek der Dritte" technisch wie immer auf der Höhe der Zeit, aber irgendwie will sich das alte Feeling nicht einstellen, da helfen auch Selbstzitate wie der herzzerreißende Blick des Gestiefelten Katers (wie immer von Benno Fürmann mit drolligem pseudo-spanischem Akzent gesprochen) nicht viel. Auch das Bonusmaterial dieser Special Edition ist nicht gerade von begeisterungsfähigem Inhalt. Bild und Ton sind über jeden Zweifel erhaben, ein paar gute Gags gibt es auch, animationstechnisch höchstes Level - das reicht immerhin für das Bewertungs-Mittelfeld.
Ladies und Gentlemen in L.A. hergehört: beim nächsten Mal bitte besser machen!
Bewertung: 3 von 5
Freitag, 16. April 2010
Peter Steele †
(Foto: last.fm)
Donnerstag, 15. April 2010
CD-Rezensionen (185): ABBA - Arrival (1976)
(Cover: Amazon.de)
Müsste man so etwas wie die Quintessenz von ABBA während ihrer noch vom überbordenden Pop-Appeal geprägten Hochzeit erstellen, käme dieses Album in seiner Eigenschaft als nahezu perfekte Pop-Platte schon sehr nahe dran. Schon alleine die puren Fakten sprechen für sich: Top-Positionen in den Charts für Singles und Album rund um den Globus, dabei unter anderem den Titel für das meistverkaufteste Album des Jahres 1977 in Großbritannien oder gleich dreimal in Folge Platz eins der deutschen Charts für die drei Singles "Dancing Queen", "Money, Money, Money" und "Knowing Me, Knowing You", den einmalig bleibenden Erfolg mit erstgenanntem Song auch die US-Chartsspitze geknackt zu haben - das muss man erst einmal mit nur 11 Songs von gerade 38 Minuten Spielzeit hinbekommen!
Viel ist über die durch die aufwändige Produktion scheinbare Zeitlosigkeit der Musik ABBAs schon geschrieben worden. Hier kommen aber einmal mehr die atemberaubenden Gesangsleistungen der beiden Damen Fältskog und Lyngstad besonders zum Tragen. Wie in "Dancing Queen" geradezu wahnwitzige Wanderungen auf der Tonhöhenleiter scheinbar mühelos bewältigt werden ist schon ein schwer beeindruckendes Stück Sangeskunst!
Sollte es trotzdem so etwas wie einen Schwachpunkt auf diesem Schwedenhappen der besonderen Art geben, ist er wahrscheinlich beim doch recht belanglosen Tralala-Stück "Dum Dum Diddle" zu verorten. Das wird aber durch solche Knaller wie "Why Did It Have To Be Me" locker wieder aufgewogen, wo der zu dieser Zeit schon in den letzten Zügen befindliche Glam Rock (dem ABBA auch schon auf ihrem zweiten Album frönten) noch einmal fröhliche Auferstehung feiert. Da wird ganz erdig in die Saiten gegriffen und das Saxophon röhrt, als ginge es ums Leben - irre! Trotz der geringfügigen Mängel verbietet sich hier alles andere als die Höchstwertung.
Bewertung: 5 von 5
Mittwoch, 14. April 2010
Buch-Rezensionen (185): Auf der Insel Pordoselene (1967)
(Cover: Amazon.de)
Sechs Hefte - original erschienen zwischen Januar und Juni 1967 - umfasst der sechste Nachdruckband der Ritter Runkel-Serie des Mosaiks. Dig, Dag und Runkel sind in letzter Minute dank eines kaiserlichen Gnadenerlasses dem Scharfrichter entronnen und befinden sich auf einer militärischen Strafexpedition gegen die aufmüpfige Insel Pordoselene, die dem Kaiser die fälligen Tributzahlungen verweigert. Natürlich verspüren die Protagonisten wenig Verlangen, für die Byzantiner in die Schlacht zu ziehen und so sinnen sie darauf, das ganze Unternehmen zu sabotieren...
Nach dem doch sehr düsteren Vorgängerband "Die Hochzeit in Byzanz" herrscht hier wieder deutlich mehr Humor vor, zudem können Dig und Dag erneut eine Spur ihres verschollenen Gefährten Digedag entdecken. Dies wird gleich gekoppelt mit der historisch lehrreichen (wenn auch aus dramaturgischen Gründen vereinfachten) Geschichte der Eroberung Konstantinopels durch die Venezianer im Jahre 1204. Somit ist auch dieser Band nicht nur etwas zur Unterhaltung, sondern birgt noch den einen oder anderen Erkenntnisgewinn - auch so dürfen Comics aussehen!
Da allerdings die Geschichte um die Belagerung der Stadt Pordoselene etwas künstlich in die Länge gezogen wirkt, reicht es diesmal nicht ganz zur Höchstwertung, da andere Bände der Runkel-Serie dramaturgisch deutlich mehr gestrafft erscheinen. Ein Ansichts- und Lesevergnügen sind die Hefte aber auch nach über 40 Jahren nach wie vor!
Bewertung: 4 von 5
Dienstag, 13. April 2010
Nachtgedanken (084)
Etwas Romantisches zum heutigen Abend. Fundstück für die heutigen "Nachtgedanken" ist "Weg" von Theodor Däubler (1876-1934).
Mit dem Monde will ich wandeln:
Schlangenwege über Berge
Führen Träume, bringen Schritte
Durch den Wald dem Monde zu.
Durch Zypressen staunt er plötzlich,
Daß ich ihm entgegengeh.
Aus dem Ölbaum blaut er lächelnd,
Wenn michs friedlich talwärts zieht.
Schlangenwege durch die Wälder
Bringen mich zum Silbersee:
Nur ein Nachen auf dem Wasser,
Heilig oben unser Mond.
Schlangenwege durch die Wälder
Führen mich zu einem Berg.
Oben steht der Mond und wartet,
Und ich steige leicht empor.
Montag, 12. April 2010
Nach tagelanger Funkstille...
...melde ich mich hiermit zurück an Deck. Kurz vor Ostern hat mich eine Lungenentzündung aus den Latschen kippen lassen, die mir schlußendlich einen 10tägigen Krankenhausaufenthalt einbrachte. Ich tippe mal auf die firmeneigene Klimaanlage als Verursacher des ganzen Desasters. So richtig fit fühle ich mich immer noch nicht, meine Hausärztin wird deshalb morgen über den weiteren Gang der Dinge entscheiden.
In meiner Abwesenheit beendeten wieder einige Prominente ihr irdisches Dasein und somit gehen ehrende Gedenken an den ehemaligen "Hauptdarsteller der TV-Kultserie "Der Denver-Clan", John Forsythe (92, † 01.04.), die Schaupielerin Gisela Trowe (87, † 05.04.), den legendären Manager der nicht minder legendären Punk-Heroen Sex Pistols, Malcolm McLaren (64, † 08.04.) und den bei einem tragischen Flugzeugabsturz in Russland getöteten polnischen Staatspräsidenten Lech Kaczyński (60, † 10.04.).