Mittwoch, 28. April 2010

CD-Rezensionen (187): Anne Clark - Pressure Points (1985)

(Cover: Amazon.de)

Während sich Anne Clark in ihren späteren Jahren vor allem eher ruhig-besinnlicheren Tönen mit dem verstärkten Einsatz akustischer Instrumente auf die Fahnen schrieb, gibt es auf ihrem 1985er Album noch die für diese Dekade typische Electro-Dröhnung zu hören. Unverändert für damals wie für heute gilt, dass die tiefsinnige Spoken Word-Poetik der Britin einen einzigartigen Platz im schnelllebigen Musikgeschäft einnimmt.

Gleich zu Beginn bekommt man mit "Heaven" wohl einen der Wave-Klassiker um die Ohren gehauen. Vom Sound her so etwas wie Frankie Goes To Hollywoods "Relax" auf Full Speed schreit Miss Clark hier ihre ganze Enttäuschung und Frustration heraus, dazu fährt der Song unheimlich in die Beine - ganz großes Tennis! Auch das folgende "Red Sands" bumpert im gleichen Vollgastempo vorwärts, noch zusätzlich unterstützt von fetten Gitarrenriffs im Hintergrund. Umso bemerkenswerter, dass nicht stur die gleiche Schiene weitergefahren wird, sondern mit einem der melancholischen Höhepunkte, "Alarm Call", dem deprimierenden "Tide" und dem etwas an Songs von OMD erinnernden "The Interruption" in deutlich ruhigere Gewässer gesteuert wird.

Mit "The Power Game" hält das 80er-typisch mit 31 Minuten nicht eben üppig lange Album noch einen weiteren Knaller bereit. In geradezu entrüstetem Tonfall tut Anne Clark ihren Unmut über politische Bevormundung kund - auch nach 25 Jahren ein nicht eben unaktuelles Thema. "World Without Warning" - vom Klang am ehesten mit "Japan meets Drama" zu beschreiben - weckt noch einmal mächtig auf, bevor eine der wohl klassischsten Platten des Genres mit "Bursting" und dem trotz Gitarrenunterstützung fast schon synthiepoppigen "Lover's Retreat" eindrucksvoll zu Ende geht. Ein Schmuckstück meiner Musiksammlung!

Bewertung: 5 von 5