Sonntag, 13. Dezember 2009

Buch-Rezensionen (175): Die Hochzeit in Byzanz (1966)

(Cover: Amazon.de)

Dig und Dag müssen nach der geglückten Flucht der orientalischen Prinzessin Suleika aus ihrer Rolle als Prinzen von Makkaronien schlüpfen und finden eher durch Zufall in der Tarnung als Astrologen Hokos und Pokos eine neue Möglichkeit, in Byzanz unterzutauchen. Als diese werden sie in der Funktion von Hofastrologen am kaiserlichen Hof aufgenommen, zu dumm nur, dass sie leichtsinnigerweise dem Herrscher eine prachtvolle und geglückte Hochzeit mit Irene von Thessalonien voraussagen, denn nun droht ihnen bei Platzen dieser allzu wagemutigen Prophezeiung die Todesstrafe...

Wie immer findet man in den im Sammelband enthaltenen sechs Heften (Originalveröffentlichung: Juli-Dezember 1966) jede Menge recherchierter historischer Geschehnisse und Details, auch wenn in den Charaktereigenschaften einiger augewählter Personen, deren tatsächliche Existenz wissenschaftlich als gesichert gilt, zum Teil künstlerisch sehr frei vorgegangen wurde. Dies stört das Lesevergnügen aber auf keinste Weise, zudem gibt es noch einen geschichtlichen Exkurs zur bis heute legendenumwobenen ismailitischen Sekte der Assassinen, ein Begriff, der in anderer Bedeutung heute wieder verstärkt durch die Medien geistert.

Insgesamt wirken diese Episoden recht düster, ständig ist vom drohenden Tod die Rede, dazu kommt das deutlich sichtbar degenerierte Byzanz in seiner späten Phase. Dennoch gibt es mit jeder Menge Action (inklusive einer Seeschlacht) und einer neuen Spur des verschollenen Digedag einige Lichtblicke zu verzeichnen. Insgesamt etwas ungewohnt, aber trotzdem wie gehabt spannend und lehrreich.

Kuriosität am Rand: den als Knastmahlzeit verabreichten Kukuruz(=Mais)-Brei konnte es im Konstantinopel des Jahres 1285 eigentlich gar nicht geben, kam doch diese Pflanze erst über 200 Jahre später im Nachzug der Entdeckerreisen Kolumbus' von Amerika nach Europa...

Bewertung: 5 von 5