Wie schon beim letzten Mal versprochen heute ein erneuter Blick über die Grenzen. Heutiges Fundstück ist "Wehmütiges Zwiegespräch" des französischen Symbolisten Paul Verlaine (1844-1896).
Im alten Park, der einsam und verschneit,
Sah ich zwei Schatten gehn in Dunkelheit.
Sah ich zwei Schatten gehn in Dunkelheit.
Tot ist ihr Aug', von welken Lippen beben
Die leisen Worte, die in Nacht entschweben:
Die leisen Worte, die in Nacht entschweben:
Der alte Park ist einsam und verschneit,
Zwei Schatten wecken die Vergangenheit.
Zwei Schatten wecken die Vergangenheit.
– Gedenkst du noch der Wonne einst'ger Liebe?
– Wie willst du, dass mir die Erinn'rung bliebe?
– Schlägt immer noch dein Herz für mich allein?
Kommt meine Seel' im Traume zu dir? – Nein.
– O sel'ges Glück in jenen hellen Tagen,
Da Mund auf Mund geruht! – Wer kann es sagen?
Blau war der Himmel, gross der Hoffnung Macht!
– Die Hoffnung floh besiegt in schwarze Nacht.
So schritten sie durchs Gras den Pfad, den schlimmen,
Und nur die Nacht erlauschte ihre Stimmen.
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