Freitag, 18. Dezember 2009

Buch-Rezensionen (176): Günter Grass - Katz und Maus (1961)

(Cover: Amazon.de)

Der zweite Teil der sogenannten "Danziger Trilogie" von Literaturnobelpreisträger Günter Grass fällt um so mehr im Qualitätsurteil ab, je genauer man ihn mit dem ersten Buch dieser aus autobiographischen Details des Autors gestalteten Reihe, der 1959 erschienen "Blechtrommel", vergleicht. Zwar ergeht sich Grass auch hier einmal mehr in zum Teil atemberaubenden sprachlichen Volten, die jedem Freund des deutschen Idioms vor lauter Staunen schier die Augen aus den Höhlen treten lassen, aber in puncto Handlung klaffen doch Welten zwischen der aktionsprallen Saga um den kleinwüchsigen Oskar Matzerath (der hier einen Kurzauftritt hat) und der in "Katz und Maus" geschilderten Geschichte einer Gruppe Jugendlicher im Danzig zu Zeiten des Zweiten Weltkriegs.

Der Erzähler Pilenz lässt sich seitenweise über seinen mit einem auffälligen Adamsapfel ausgestatteten ehemaligen Mitschüler Mahlke aus, was den Dreh- und Angelpunkt dieser Novelle ausmacht. Nebenbei werden erste erotische Erfahrungen und die Kriegswirren mit eingeflochten, dies aber auf eine nicht wirklich packende Art und Weise. Eher empfindet man lähmenden Stillstand, bei dem man für jede noch so kleine Abwechslung äußerst dankbar ist.

Für die partielle Brillianz des Sprachstils ein paar Gnadenpünktchen, für den Liebhaber Grass'scher Werke aber eher die Empfehlung, zu etwas anderem aus dem Œuvre des Meisters zu greifen.

Bewertung: 3 von 5