Mittwoch, 2. April 2008

Buch-Rezensionen (028): Anton Joachimsthaler - Hitlers Ende (1999)


(Cover: Amazon.de)

Zugegeben, die Literatur zum Schnauzbart der Nation füllt inzwischen kilometerlange Regalreihen und ein Ende ist nicht abzusehen. Die Qualität des Ausstoßes ist dabei höchst unterschiedlich, angefangen von historischem Fast Food á la Guido Knopp bis hin zu politisch indiskutablen Machwerken extremer Kreise. Hier die Spreu vom Weizen zu trennen gleicht einer Sisyphusarbeit.

Umso höher ist Anton Joachimsthaler anzurechnen, ein umfangreich recherchiertes Buch über die letzten Tage Adolf Hitlers und seiner Entourage im Bunker der Berliner Reichskanzlei abgeliefert zu haben. Ich als Kind der DDR bin mit der aus ideologischen Gründen von der Sowjetunion veröffentlichten Todesversion aufgewachsen, in der Hitler sich durch Gift aus der Verantwortung stahl. Das tatsächlich erfolgte Erschießen erschien seinem Gegner Stalin zu "heroisch".

Mit dieser und vielen anderen Legenden räumt Joachimsthaler auf, in dem er Unterlagen, Zeugenaussagen und zum Teil lange geheime Protokolle miteinander vergleicht. Dies geschieht zum Teil in einem etwas schulmeisterlich gehaltenem Tonfall, ist jedoch äußerst aufschlussreich. Sicherlich werden sich durch die chaotischen Zustände im umkämpften Berlin nicht mehr alle Details zweifelsfrei klären lassen, die vorliegende Version dürfte der Wahrheit jedoch sehr nahe kommen.

Das Buch ist interessant, lehrreich und flüssig geschrieben, einzig und allein das Kapitel über die Planung, den Bau und die baulichen Eigenschaften des Führerbunkers lesen sich für den Nicht-Architekten etwas ermüdend.

Ein umfangreicher Anhang mit Bildtafeln zu den einzelnen Personen und ihren biographischen Daten rundet das empfehlenswerte Werk ab.

Bewertung: 4 von 5