Samstag, 26. April 2008
Buch-Rezensionen (036): P.W. Stahl - Geheimgeschwader KG 200 (1980)
Die Bücher aus dem Motorbuch Verlag hinterlassen bei mir immer ambivalente Gefühle. Einerseits enthalten sie sicherlich historisch interessanten Lesestoff, der mir viele unbekannte Fakten über den Luftkrieg des zweiten Weltkriegs nahegebracht hat. Andererseits verursacht mir diese manchmal in argem Landserromantik-Tonfall geschriebene Erinnerungsliteratur heftige Bauchschmerzen, weil immer das Hohelied des tapferen deutschen Soldaten besungen wird (dessen Existenz ich durchaus nicht anzweifle), eine historisch-politische Einordnung jedoch immer tunlichst vermieden wird. So auch in diesem Buch.
Geschildert werden Einsätze des geheimnisumwitterten Kampfgeschwaders 200, welches für Sonderaufgaben wie das Absetzen von Agenten hinter den feindlichen Linien, das Operieren mit Beuteflugzeugen oder die Erprobung neuer Waffen vorgesehen war. Der Autor, selbst Angehöriger dieser Einheit, vermag diese Operationen spannend und anschaulich zu schildern, zahlreiche Fotos illustrieren das Geschehen.
Neben den Beschreibungen spezieller Flugzeugtypen wie der Arado Ar 232 "Tatzelwurm" wird auch auf das von Legenden umrankte "Unternehmen Zeppelin" eingegangen, bei dem im Jahre 1944 durch auf sowjetischem Gebiet abgesetzte russische Agenten Stalin ermordet werden sollte.
Nur ein einziges Mal ist so etwas wie tieferes Nachdenken über den Sinn des eigenen Tuns zu erkennen. Als der Verfasser des Buches einen Agenten hinter der Invasionsfront in Frankreich abzusetzen hat, sieht er im nächtlichen Dunkeln endlose Scheinwerferkolonnen der alliierten Truppen. In diesem Moment wird ihm endgültig klar, dass dieser Krieg nicht mehr zu gewinnen ist.
Trotz einiger Bedenken ob der eingangs erwähnten Kritiklosigkeit vergebe ich die zweithöchste Wertung, da sich dieses Buch durchaus fesselnd liest.
Bewertung: 4 von 5
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