Samstag, 12. April 2008

Buch-Rezensionen (031): Helmuth Euler - Als Deutschlands Dämme brachen (1975)


(Cover: Amazon.de)

Zuallererst: Dieses Buch verdient einen Preis für einen selten dämlich reißerischen Titel. Vermag man aber darüber hinwegzusehen, bleibt ein erstaunlich informativer und sachlicher Bericht über die Bombardierung der Eder-, Möhne-, Sorpe- und Ennepetalsperren ("Operation Chastise") in der Nacht vom 16. zum 17. Mai 1943 übrig.

Noch heute genießen die "Dam Busters" genannten Piloten der Royal Air Force, die diese wagemutige Kommandoaktion bestritten, in Großbritannien einen durch Verfilmungen und TV-Dokumentationen genährten, legendären Ruf. Auch wenn nachweislich trotz der größtenteils geglückten Zerstörung der Talsperren kein kriegsbeeinflussender Effekt erreicht wurde, gelten die Bomberbesatzungen der 617th Squadron im Vereinigten Königreich als Helden. Inwieweit man das bewußte Inkaufnehmen von zivilen Todesopfern (heute beschönigend "Kollateralschaden" genannt) als Ruhmestat feiern kann, mag an dieser Stelle dahingestellt bleiben.

Das vorliegende Buch schildert ausführlich die komplizierte Entwicklung der neuartigen Rollbombe durch Barnes Neville Wallis, die aufgrund ihrer ausgeklügelten Konstruktion die Abwehrmaßnahmen an den Talsperren überwinden sollte. Desweiteren wird ausführlich die Einsatzplanung und -schulung der ausgewählten Besatzungen sowie der minutiöse Ablauf der eigentlichen Operation dargestellt. Ein Bildteil sowie eine durch Aktenrecherche versuchte Auswertung der Schäden und Folgen runden diesen Tatsachenbericht ab.

Die marktschreierische Aufmachung des Titels (wohl auch dem Zeitgeist der 70er geschuldet) ärgert, dem Leser bleibt jedoch ein informatives Sachbuch über ein in Deutschland wenig bekanntes Ereignis des Zweiten Weltkriegs.

Bewertung: 4 von 5