Montag, 11. Mai 2009

DVD-Rezensionen (143): MATRIX (1999)

(Cover: Amazon.de)

Das Gesamtkunstwerk MATRIX wäre deutlich unbeschädigter geblieben, hätten die Wachowski-Brüder nicht zum Stilmittel einer inhaltlich und philosophisch völlig überdehnten Trilogie gegriffen. Der erste der drei Filme funktioniert für sich allein bestens, bietet zudem für den Entstehungszeitraum bahnbrechende Spezialeffekte und wartet darüber hinaus mit einem bombastischen Industrial-Soundtrack auf.

Zwar bedient sich der Plot bei zum Teil schon in der Antike entstandenen philosophischen Denkansätzen (Platons Höhlengleichnis etc.), dies wird jedoch meisterhaft in ein düsteres Endzeitszenario eingebettet, von dem man permanent in die unserer heutigen Welt gleichenden MATRIX-Umgebung wechselt. Der Kampf des Hackers Neo als "Auserwählter" der überlebenden Menschheit gegen die Diktatur der Maschinen bietet für einen Actionfilm verblüffend viel Nachdenkenswertes, auch wenn sich die eine oder andere Theorie erst beim mehrmaligen Ansehen des Films erschließt.

Dreh- und Angelpunkt sind natürlich die Martial Arts-Szenen, bei denen alle Beteiligten eine gute Figur machen. Carrie-Anne Moss im schwarzen Latex-Catsuit - ja holla, die Waldfee! Darstellerisch drückt freilich Hugo Weaving alias Agent Smith alle an die Wand, Keanu Reeves überzeugt wirklich nicht in jeder Szene und kann dem kontrolliert-aggressiven Spiel des Australiers nur gelegentlich etwas entgegensetzen. Bekanntlich sollte ursprünglich Will Smith die Rolle des Neo besetzen. Eine bessere Wahl? Schwer vorzustellen...

Diese Single-DVD beschränkt sich beim Bonusmaterial gegenüber den zahlreichen anderen Editionen, bietet aber den informativen "White Rabbit"-Modus, bei dem man bei Anzeige des Kaninchensymbols direkt aus der Szene in ein kleines Hintergrundfeature springen kann. Bild und Ton der DVD sind mittlerweile keine Referenz mehr, jedoch durchaus als gut zu bezeichnen.

Insgesamt hat man es mit einem modernen Popkulturphänomen zu tun, dessen schwache Nachfolger die Bewertung des einzig wahren MATRIX-Films nicht schmälern sollten. Vielleicht ein paar Minuten zu lang - dafür ein junger Klassiker des Genres.

Bewertung: 5 von 5