Samstag, 2. Mai 2009

CD-Rezensionen (141): Farin Urlaub Racing Team - Livealbum Of Death (2006)

(Cover: Amazon.de)

Mit der Unterstützung seines vielköpfigen "Racing Teams" knüppelt das Ärzte-Mastermind auf dieser CD insgesamt 22 Songs seiner ersten beiden Soloalben "Endlich Urlaub!" (2001) und "Am Ende der Sonne" (2005) herunter. Durch den Einsatz der (überwiegend weiblichen) Band inklusive der "Busters"-Bläsersektion erlangen einige der Tracks noch mehr Intensität und Druck als auf den Studiotonträgern. Freilich ist dieses Livealbum keine reinrassige Konzertdokumentation sondern ein Zusammenschnitt von Aufnahmen in Leipzig, Dresden, Berlin, Hamburg und Bremen. Pluspunkt für das Recording-Team: Man hört keine nennenswerten Unterschiede in der Akustik.

Ärztetypisch werden einige Textpassagen verändert, Mitmachansagen sind ebenfalls enthalten, darüber hinaus herrscht gepflegter Krach. Herrn Urlaubs Gitarrenkünste sind bekanntlich nicht die schlechtesten und so wird ordentlich Gas gegeben, beispielweise haben "Mehr", "Sonne" oder "Unter Wasser" eine ganz andere Wucht als in den entsprechenden Studioversionen. Zwar gibt es ab und an einen (gewollten?) Verspieler (sehr gut hörbar bei "Phänomenal egal"), aber das tut dem Unterhaltungswert keinen Abbruch, gerade weil sich die Haudrauf-Nummern immer gut mit Party-Ska abwechseln.

Doch wo Licht, da auch Schatten, hier in Gestalt der doch äußerst mäßigen Sangeskünste der Band-Damen. Oftmals recht dissonant und störend, sind die eigentlich in den Hintergrund gehörenden Vocals meiner Meinung nach zu laut abgemischt worden und bringen den eigentlichen Protagonisten zu sehr ins Hinterteffen.

Ebenso gewöhnungsbedürftig die durch ein neues Verfahren auf extreme Lauflänge (87.5 Minuten!) gestreckte CD. Dies akzeptiert nicht jeder Player, dumm nur, dass in Zeiten von "Rücknahme nur originalverpackt" ein Ausprobieren nicht möglich ist. Das ist alles andere als kundenfreundlich, etwas, was man vom Ärzteuniversum mit seinen Gratis-Downloads und der fanorientierten Veröffentlichungspolitik nicht gewöhnt ist. Da bei mir die Scheibe anstandslos funktionierte, will ich allerdings nicht unfair sein und verzichte auf allzu harschen Abzug in der Wertung.

Bewertung: 4 von 5