Sonntag, 24. Mai 2009

CD-Rezensionen (144): The Cure - Faith (Deluxe Edition) (1981)

(Cover: Amazon.de)

Bedürfte es jemals eines Beweises für die Bedeutung des oftmals so unterschätzten und wenig beachteten Bassknechts, dann dürften diverse The Cure-Alben den Ignoranten eines Besseren belehren. Simon Gallups treibende Bassläufe haben den Sound der britischen Düster-Truppe ebenso geprägt wie das zurückgenommene Gitarrenspiel und der wehklagende Gesang Robert Smiths. Umso schöner, wenn man wie bei diesem grandiosen Album einen gleichberechtigt agierenden Basser beim Werkeln zuhören kann.

Im Vergleich zum Vorgängeralbum "17 Seconds" (1980) wird noch ein Schippe an Düsternis und Hoffnungslosigkeit draufgelegt, bis auf die vorwärtstreibenden "Primary" und das eher schwächere "Doubt" bewegen sich die Songs hart an der Grenze zur Bewegungslosigkeit - depressiver geht's nimmer. Und so bestimmt auch die Rabenschwärze der besten Tracks "All Cats Are Grey", (nomen est omen!) "The Funeral Party", "The Drowning Man" und "Faith" die Grundstimmung. Ein Sound, der ganze Heerscharen von Waver-Epigonen beeinflusst hat.

Der zweiten CD diese Edition sind wieder Demos, Outtakes und rare Liveaufnahmen beigefügt, die zwar teilweise keine besonders hochwertige Tonqualität besitzen, aber dennoch einen hochinteressanten Einblick in diese Bandphase bieten. Das minimalistische Homedemo von "Faith" wirkt beispielsweise nicht weniger markerschütternd als die finale Version.

Kein Album für alle Tage und sicherlich auch keines zur allgemeinen Hintergrundbeschallung. Etwas zum Runterkommen, Grübeln und vielleicht auch mal im Weltschmerz versinken. Tolle Platte!

Bewertung: 5 von 5