Montag, 17. November 2008

CD-Rezensionen (097): The Cure - Seventeen Seconds (Deluxe Edition) (1980)

(Cover: Amazon.de)

Erst ab dem 1980 veröffentlichten "Seventeen Seconds"-Album klangen The Cure in etwa so, wie man sie sich im Allgemeinen vorstellt. Düsterer und melancholischer als das noch vom Post-Punk geprägte Debüt, drosselten die Mannen um Mastermind Robert Smith erst einmal gründlichst das Tempo ihrer Songs, um den Hörer mitzunehmen in tiefdepressive Soundlandschaften.

Bereits der Opener - das instrumentale "A Reflection" - zeigt, wie der Hase läuft, nur kurz wird die allgemein herrschende Düsternis durch das verspielte "Play For Today" um Nuancen aufgelockert. Da blubbert der Bass angenehm im Hintergrund, während Mr. Smith seinen wohlbekannten Klagegesang anstimmt. Doch bereits "Secrets" und "In Your House" ziehen einen wieder komplett hinunter in finsterste Seelenabgründe. Dies alles geschieht auf eine beeindruckend unaufgeregte Art, dass die Kapelle damals Wegweisendes ablieferte war ihr sicherlich nicht im Geringsten bewußt. Kann man die folgenden Tracks "Three" und "The Final Sound" eher vernachlässigen (letzteres immerhin mit dem legendenumwobenen abgewürgten Ende, welches einem zu Ende gegangenem Aufnahmeband geschuldet sein soll) wartet im Anschluß ein wahrer Monolith des Cure-Frühwerks: "A Forest". Für immer und ewig in meinen persönlichen All-Time-Top 20 abgespeichert, vermittelt dieses in unzähligen Live-Improvisationen existierende Stück eine solche angsteinflößende Stimmung, dass es den Hörer schaudert. Man fühlt sich wirklich inmitten furchterregender Bäume, die in der Dunkelheit nach dem einsamen Sucher greifen. Soundmalerei mit Gänsehautfaktor, die sich auch bei "At Night" finden lässt.

Nach bereits 35 Minuten ist Feierabend, glücklicherweise bietet die Deluxe Edition noch einen satten Zuschlag in Form von raren Live-Aufnahmen, Demoversionen und Songs von Nebenprojekten. Bei "I'm A Cult Hero" wird dem Ska gefrönt und das lässige "I Dig You" vereint von Glam über Punk bis hin zum New Wave gleich mehrere Stile in sich. Einige der Bonussongs sind zwar von sehr bescheidener Klangqualität, der Kultfaktor federt hier aber so manches ab. Die Live-Version von "Seventeen Seconds" wirkt beispielsweise um einiges eindrucksvoller als das Studiopendant.

Aufgrund der Bonus-CD lohnt sich die Anschaffung dieser hübsch gestalteten Edition durchaus. Zwar legt beispielsweise "Pornography" die Qualitätsmesslatte noch deutlich höher, dennoch hat man es hier mit einem Klassiker der Düstermucke zu tun. Also bitte Haarspray und Lippenstift frei...

Bewertung: 4 von 5