Sonntag, 16. November 2008

Buch-Rezensionen (097): Erich Rackwitz - Reisen und Abenteuer im Zeppelin (1955)


Ein Buch, welches über 50 Jahre alt ist, hält man in seiner Privatbibliothek in Ehren, ist es doch ein Zeitzeuge längst vergangener Tage. Genau so verhält es sich mit "Reisen und Abenteuer im Zeppelin" aus der Mitte der 50er Jahre, ein Werk, das unter der Mitwirkung des Luftschiffpioniers Dr. Hugo Eckener entstand, der allerdings kurz vor der Veröffentlichung verstarb. In einem Nachwort dieses Buches wird dieser Pionier der Luftfahrt als "aufrechter Patriot" bezeichnet, der für die Verständigung von Ost und West eintrat. Diese Worte spiegeln den damals noch im offiziellen DDR-Sprachgebrauch vorhandenen Wunsch der Wiedervereinigung wider, eine Doktrin, die spätestens ab Mitte der 60er Jahre komplett verworfen wurde. Unter anderen deswegen ist vorliegende Dokumentation ein interessantes Zeitdokument. Die Faszination, die Menschen weltweit für die "Silberzigarren" am Himmel aufbrachten, wird dank dieses Buches mit seinen zahlreichen Fotos wieder lebendig. Heute kaum noch vorstellbar, dass es zu regelrechten Massenaufläufen kam, wenn ein solches Luftschiff am Himmel erschien.

Erzählt wird die Entwicklungsgeschichte der Zeppeline durch den namensgebenden Grafen aus Württemberg, die Weiterentwicklung der Technik durch Hugo Eckener und die legendären weltweiten Reisen in den Luftschiffen LZ 127 "Graf Zeppelin" und LZ 129 "Hindenburg", dessen furchtbare Katastrophe in Lakehurst am 6. Mai 1937 gleichzeitig das Ende dieser bahnbrechenden Technik bedeutete. Für das Buch spricht, dass es bis heute keine wesentlich veränderten Theorien für die Explosion gibt, obwohl die endgültige Unglücksursache nach wie vor im Dunkeln liegt.

Ein spannendes Buch, das Technikdokumentation, Reise- und Wissenschaftsbericht sowie Geschichtsstunde zu verbinden weiß. Verblüffend aktuell und von bleibend historischem Wert.

Bewertung: 5 von 5