Donnerstag, 6. November 2008

CD-Rezensionen (094): Front 242 - No Comment (1984)

(Cover: Amazon.de)

Mit dem zweiten Longplayer der Belgier wurde der Sound düsterer, während bei den Arrangements deutlich mehr Feinarbeit investiert wurde. Das Album wird eröffnet durch den neuneinhalbminütigen Track "Commando Mix", der zwar mit interessanten Samples und Soundspielereien aufwartet, aber auf die Gesamtheit doch ein wenig monoton wirkt. Etwas mehr Straffung und Kürzung hätten dem Stampfer sehr gut getan.

"Deceit" fährt das Tempo drastisch herunter. Während es im Hintergrund bumpert und plingt (mit "Star Trek"-Samples!), wird gleichzeitig geflüstert und hypnotisch deklamiert. Äußerst eindringliches Stück!

"Lovely Day" hingegen lässt schon sehr gut erahnen, wohin die Reise gehen wird. Im Stakkato hämmern zu Jean-Luc De Meyers Grabesstimme die Synthie-Klänge, dazu kreischen Sounds kreissägenartig quer durchs Gehirn. Das darauffolgende "No Shuffle" definiert geradezu den "Drei Schritte vor, drei Schritte zurück"-Rhythmus der ganzen EBM-Branche. "Special Forces" haut in die gleiche Kerbe, geht aber deutlich aggressiver und bösartiger zu Werke. Da steckt die Giftigkeit in jedem Ton.

Das zweiteilige "S. Fr. Nomenklatura" ist der schnellste Track des Albums, ist aber ähnlich dem Opener zu monoton geraten, um wirklich zu begeistern. Die auf dem Originaltonträger von 1984 nicht enthaltenen Bonustracks "Body To Body", "See The Future (Live)", "In November (Live)" und "Special Forces Demo" runden diesen 1992 veröffentlichten Re-Release ab. Nicht der ganz große Wurf, aber eine im Vergleich zum Debüt vielversprechende Weiterentwicklung. Da wartete noch Großes...

Bewertung: 4 von 5