Eine tragische Gestalt der Literaturgeschichte steht heute im Mittelpunkt der "Nachtgedanken". Herrmann (Harry) Schmitz (1880-1913) erschoss sich im Alter von nur 33 Jahren aufgrund eines langjährigen Tuberkuloseleidens. In "Die Angst" spiegelt sich dieser Lebensüberdruß schon wider.
Es krallt sich um die Sonne eine Hand.
Ein lauer Wind jagt dürre Blätter raschelnd auf.
Ein toter Vogel stürzt aus Wolkenhöh
zerschmettert an die Erde.
In dumpfer Hütte Mensch an Mensch gedrängt,
voll Grauen starrend in den schwefelgelben Tag.
Die Tür fliegt auf, von unsichtbarer Hand berührt.
Der Hund kriecht winselnd in die Ecke.
Und langsamer wird jetzt der Wanduhr Ticken,
noch einmal tick und tack –
dann steht die Uhr. –
Ein grelles Lachen in den Lüften!
Es horchen starr die Menschen in die Leere.
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