Montag, 27. Juli 2009

DVD-Rezensionen (153): Pirates Of The Caribbean - Am Ende der Welt (Special Edition) (2007)

(Cover: Amazon.de)

Das derzeitige Hollywood-Blockbusterkino leidet an mehreren Unsitten. Da wäre zum einen die totale Überfrachtung der Filme mit CGI-Effekten, die per purer optischer Überrumpelung Schwächen in Plot und Charakterzeichnung überdecken sollen. "Logiklöcher? Ach wurscht, Hauptsache es rumst ordentlich und TV MOVIE & Co hauen bestimmt wieder eine Spitzenbewertung raus... *proll*"

Doch dies ist nur der Anfang der Problemkette. Genau so ärgerlich ist der Umstand, dass heutzutage ein einmal erfolgreicher Film gemolken wird, bis es quietscht. Auf die Parallelen zwischen der "Pirates Of The Caribbean" und der MATRIX-Trilogie wurde schon oft hingewiesen. Ein prima - das jeweilige Genre neu belebender - Erfolgsfilm, in der Handlung völlig abgeschlossen und somit nicht fortsetzungswürdig, wird künstlich zum Auftakt einer ganzen Filmreihe aufgebläht, wobei die Nachfolger an der Qualität des Erstlings regelmäßig mit größter Boshaftigkeit scheitern.

Dies alles ist in den von Hollywoods Krawall-Produzenten Jerry Bruckheimer verantworteten Piratenfilmen nicht anders. Der erste reanimierte völlig unerwartet ein seit vielen Jahren mausetotes Filmthema und Johnny Depp kreierte mit dem tuntigen Captain Jack Sparrow eine wahre Kultfigur und katapultierte sich endgültig in seine Sonderposition, die ihn geradezu schlafwandlerisch sicher zwischen Low Budget- und Megaproduktionen hin- und herwandern lässt.

Nun also zum Abschluß "Am Ende der Welt". Parallel zum zweiten Teil geplant und gedreht, kann er zumindestens den völlig mißglückten Vorgänger durch sein zwar komplett sinnbefreites, aber dennoch wahnwitzig choreographiertes Finale etwas übertreffen. Zudem liegt mir das doch um sehr viel düstere Setting etwas mehr und der mich bei "Pirates of the Caribbean - Fluch der Karibik 2" so sehr abstoßende Ekelfaktor wurde hier sichtlich reduziert. Das täuscht aber nicht darüber hinweg, das der Trilogieabschluß geradezu quälende Längen aufweist, Hongkongs Action-Superstar Chow Yun-Fat in seiner Rolle als Captain Sao Feng geradezu verheizt wird und auch Johnny Depp drehbuchverursacht absolut blass bleibt. Das dem Abspann folgende alberne Ende darf man wohl eher als Rückversicherung verstehen, um keinen vierten Teil drehen zu müssen, analog dem unnötigen Epilog, den Joanne K. Rowling ihrem letzten Harry Potter-Band verpasste. Zumindestens darf man sich freuen, endlich den immer als unsichtbares Vorbild für die Figur des Jack Sparrow genannten Rolling Stones-Gitarrengniedler Keith Richards als knurrigen Piratenpapa zu erleben.

Somit alles in allem ein durchschnittlicher Film, der für die Mittelwertung prädestiniert wäre. Allerdings muß ich der mit Bonusmaterial sehr ordentlich ausgesattete Special Edition einen Extrapunkt spendieren, denn ein ordentliches Preis-Leistungsverhältnis sollte doch schon honoriert werden, zumal auch die Bild- und Tonqualitäten in Ordnung gehen.

Bewertung: 4 von 5