(Cover: Amazon.de)
Punkten kann die Neuauflage in zum Teil beeindruckenden Kameraeinstellungen, von denen mich die Schlußszene, in der der mittlerweile zum Vampir gewordene Jonathan Harker (Bruno Ganz) am Strand als immer kleiner werdender Punkt symbolhaft in die Unendlichkeit reitet, am meisten berührt hat. Klaus Kinski spielt den Vampir äußerst zerbrechlich und sensibel, fast überwiegend in heiserem Flüsterton. Der von mir hochverehrte Mime geht zwar wieder einmal voll und ganz in seiner Rolle auf, dennoch bleibt der legendenumwitternde Max Schreck schon allein aufgrund seiner Physiognomie unerreicht.
Der immer wieder durch als Klammer eingeschnittene Flugsequenzen einer Fledermaus in Zeitlupe unterbrochene Film verliert ab der Ankunft Graf Draculas in Wismar dermaßen an Erzähltempo, dass das Zuschauen im Gegensatz zum ersten Teil der Handlung ungleich schwerer fällt. Einige Akteure wirken laienhaft oder einfach übertrieben, die Pestepidemie kann trotz eines Großeinsatzes von Ratten nicht überzeugen.
Sicherlich ist die zweite von fünf Zusammenarbeiten Herzogs und Kinskis kein wirklich schlechter Film, der aber dennoch unausgereift und holprig wirkt. Die dem Original eigene beklemmende Atmosphäre wird nur stellenweise erreicht und einige Längen wirken sehr störend. Kein Vergleich zu "Aguirre" oder "Fitzcarraldo".
Bild und Ton erreichen gute Standardwerte, als Bonus sind ein "Making Of" und ein Audiokommentar Werner Herzogs enthalten. Ein Platz im oberen Mittelfeld.
Bewertung: 3 von 5
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