Montag, 1. September 2008

DVD-Rezensionen (067): Die Jagd auf den Schatz der Nibelungen (2008)

(Cover: Amazon.de)

Ich muß gestehen, dass ich mit einem gehörigen Maß an Skepsis an diesen Film gegangen bin. Wenn ich mit Eigenwerbung á la "deutsche TV-Produktion auf Hollywood-Niveau" penetriert werde, gehen bei mir üblicherweise alle Alarmglocken an. Ich gebe zu: Es war nicht ganz so schlimm wie erwartet.

Kann eine Handlung, die mehr oder weniger die Kopie einer Kopie ist, wirklich interessant sein? "Das Vermächtnis der Tempelritter" mit Nicolas Cage war schon ein alberner Abklatsch von "Indiana Jones", den "Tomb Raider"-Videospielen und den Büchern von Dan Brown (der sich wiederum anderswo bediente). Hier nun also der Nibelungenschatz als eingedeutschte Variante des Tempelgoldes, aber sonst? Mann, Frau, halbwegs lustiger Sidekick, der Wettlauf mit der bösen Gegenseite - alles schon mal gesehen.

Zugegeben, die Szene unter dem Kölner Dom war zwar komplett logikbefreit (allein die tolle Ausleuchtung einer unterirdischen Kammer!), hatte mit ihren in Reihen aufgestellten Rittermumien aber optisch Einiges zu bieten. Das galt auch für einige andere Einstellungen, aber das Deutschland finanziell trotz eines Fünfmillionen-Budgets nicht mit amerikanischen Produktionen (auch nicht mit denen für das Fernsehen!) mithalten kann, erkannte man sehr oft.

Apropos Logik: Mal ganz davon abgesehen, dass dieser Film mit geschichtlichen Fakten Achterbahn fuhr - will man dem Zuschauer allen Ernstes einreden, dass neben ein paar in Touristen- und Archäologiezentren versteckten Artefakten der eigentliche Schatz jahrhundertelang in einer frei zugänglichen Höhle - die sogar für einen todkranken Mann erreichbar war - einfach so herumlag? Warum nicht gleich auf der Straße?

Sehr ambivalent wirkten auf mich die schaupielerischen Leistungen. Benjamin Sadler unheimlich blass und nichtssagend, dazu noch in einer völlig überflüssigen Vater-Tochter-Beziehung gebunden. Fabian Busch, den ich schon seit "23" und "Deutschlandspiel" sehr schätze, war zwar als "Nicht ohne meinen Hut"-Justus manchmal ein wenig zu bemüht lustig, aber das nervte nur selten. Richtig schräg hingegen Stephan Kampwirth als André Cabanon, der seine Rolle dermaßen überdrehte, dass sie fast schon kultig komisch war. Wirklich ein Vergnügen, ihn beim Toben zu sehen! Hark Bohms Rolle war allerdings um Einiges zu unglaubwürdig und zu Bettina Zimmermann fällt mir alleine aufgrund ihrer Optik beim Empfang in Aachen nichts als pure Anbetung ein...

Vielleicht hätte der Film als Zweiteiler besser funktioniert. So hetzte er die Akteure im Eiltempo durch die Gegend, um sie freilich ein ums andere Mal völlig unbedarft in die Falle des Gegenspielers tappen zu lassen. Da wird eingebrochen, bedroht und geschossen und man marschiert durch das Land, als wäre man auf einer putzigen Schnitzeljagd.

Mal wieder hat die Ankündigung Einiges zu viel versprochen. Auf den Blockbuster-Knüller aus deutschen Landen darf weiter gewartet werden...

Bewertung: 3 von 5