Donnerstag, 11. September 2008

CD-Rezensionen (071): Herbert Grönemeyer - Grönemeyer (1979)

(Cover: Amazon.de)

Man kann nun wirklich nicht behaupten, dass Herbert Grönemeyer sein heutiger Status als Superstar der deutschen Musikszene in den Schoß gefallen ist, im Gegenteil, es benötigte mehrere Alben inklusive zwischenzeitlich gekündigtem Plattenvertrag, ehe er Mitte der 80er den kommerziellen Durchbruch schaffte.

Mal ganz davon abgesehen, dass dieses 1979 veröffentlichte Debütalbum gute Chancen hätte, den Preis für das häßlichste Plattencover aller Zeiten zu gewinnen (meines Wissens nach erhielt es im Veröffentlichungsjahr bereits eine derartige zweifelhafte "Auszeichnung"), enthält es aus heutigem Blickwinkel geradezu atemberaubenden Trash, der fast schon wieder kultverdächtig ist. Musikalisch völlig zwischen allen Stühlen und textlich überwiegend furchtbar schwerfälliger Quark. Zwar ist hier Grönemeyers gekonntes Nuscheln noch gar nicht so ausgeprägt und man versteht, was er singt, dies tut er aber derartig gequält, dass man oftmals auf unangenehm fremdschämende Art und Weise berührt ist.

Etwas positiver zu bewerten sind "Spring ins wilde Leben", "Julie" und "Mein Konzert", die bereits Grönemeyers Potential erahnen lassen. Sehr lustig hingegen "Pompeji". Da treffen schräge Bläsersätze auf wilde 70er-Trommeln, Disco-Streicher duellieren sich mit dramatischen Space-Effekten, weibliche Schlagerchöre jauchzen in den höchsten Tönen und über allem thront der bierernst eine Geschichtsarie schmetternde Grönemeyer - zum Schießen!

Bewertung: 2 von 5