Parlamentswahlen auf Landesebene erregen nicht in jedem Fall meine Aufmerksamkeit. Natürlich im eigenen Bundesland oder wenn der Verlauf äußerst spannend zu werden verspricht. Gestern war wieder einmal solch ein außergewöhnliches Ereignis zu bestaunen - ein politisches Erdbeben in Bayern. Nach gefühlten Äonen endet hier die Alleinherrschaft der CSU, die im Vergleich zur letzten Landtagswahl krachende 17,3 Prozentpunkte und somit ihre absolute Mehrheit verliert. Alles deutet nun auf ein schwarz-gelbes Bündnis hin, denn die FDP ist mit für ihre Verhältnisse stolzen 8 Prozent zurück im Münchner Parlament.
Überraschend das starke Resultat der Freien Wähler (10,2%). War das der "Frau Pauli"-Effekt?
Wie immer drollig die allseitigen "Wir haben gewonnen!"-Rufe von allen Seiten. Da redet selbst der SPD-Spitzenkandidat Franz Maget das schlechteste SPD-Ergebnis aller Nachkriegswahlen (18,6%) schön, in dem er schadenfroh auf die Verluste der Schwarzen hinweist. Und die "Berliner Runde" mit den Partei-Generalsekretären war wieder Fremdschämen pur, da konnte sich selbst Ulrich Deppendorf ab und an ein belustigtes Grinsen nicht verkneifen.
Auf personelle Konsequenzen bei den Christsozialen darf man gespannt sein. Die mir völlig inkompetent erscheinende Generalsekretärin Haderthauer dürfte nicht zu halten sein, auch wenn es heute Dementis hagelt. Bei Parteichef Huber bin ich mir auch nicht sicher, zumal Horst Seehofer bereitstehen dürfte. Und Ministerpräsident Günther Beckstein? Schwer zu sagen, meiner Meinung nach wird er beschädigt vorerst im Amt bleiben.
Eins hätte mich aber schon interessiert - die gestrige Stimmungslage im Hause Stoiber in Wolfratshausen. Ob der Edmund beim Miterleben des Debakels seiner Nachfolger, die ihn so schmählich abgesägt hatten, "ein Glas Sekt geöffnet", "eine Blume hingerichtet" oder sonst etwas Nettes zu "seiner Muschi" gesagt hat? Fragen über Fragen...
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