Samstag, 13. September 2008

DVD-Rezensionen (073): Das Märchen von der verlorenen Zeit (1964)

(Cover: Amazon.de)

Manchmal merkt man denn dann doch schon, dass man älter wird und sich Meinungen über Filme ändern. Wie schon meine Eltern bin auch ich mit mehrfachen Ausstrahlungen dieses Films im DDR-Fernsehen aufgewachsen. Nach sicherlich etwa 20 Jahren Pause durfte ich mir ihn nun einmal wieder ansehen und bin dann doch aus mehreren Gründen etwas ernüchtert. 

Der trashige Charme dieses Films kommt nur noch in wenigen Szenen (z.B. in der rasanten Verfolgungsjagd zum Ende) zum Tragen, vielmehr fällt einem als Erwachsenen das stete Einhämmern sozialistischer Moral auf. Trödele nicht, lerne fleißig etc. etc.. Nichts gegen das Vermitteln von Werten per Medium Film, aber ein permanent erhobener Zeigefinger im Hintergrund geht einem dann mit der Zeit (höhö, ein Wortspiel!) doch auf die Nerven. 

Technisch darf man von diesem 1964 entstandenen Film keine Wunderwerke erwarten. Viele Kratzer auf dem Bild, halbwegs klarer Stereosound und doch recht verwaschene, blasse Farben dürften nur beinharte Nostalgiker zufriedenstellen. Außer einer überflüssigen Bildergalerie (aus unscharfen Standbildern des Films) bietet die DVD keinerlei Bonusmaterial. Immerhin bleibt ein schräger Einblick in sowjetische Autotechnologie und Architektur der frühen 60er Jahre, was für den einen oder anderen Schmunzler sorgt. 

Da der Film vergleichsweise wenige "richtig" märchenhafte Szenen beinhaltet, sollten Liebhaber des Genres eher zu den Klassikern mit Hexenhäusern auf Hühnerbeinen, Väterchen Frost und schrägen Gestalten á la Baba Jaga greifen.

Bewertung: 3 von 5