Montag, 8. März 2010

Viva magistratus!

Eine meiner seltsamsten Charaktereigenschaften ist meine große Begeisterungsfähigkeit für neue Dinge, die sich im Starten von immer neuen Projekten manifestiert, die ich eine Zeitlang sehr intensiv verfolge. Das wäre wohl wirklich schlimm, wenn ich sie dann nach einer Weile still und leise wieder zu Grabe tragen würde, aber bei mir entwickelt sich das dann meistens so, dass etwas Ruhe in der Angelegenheit einkehrt und bei Wiederaufflammen des Interesses erneut Vollgas gegeben wird.

So ging es mir bei der Erforschung meiner Familiengeschichte, die durch die zeitintensive Beschäftigung mit Sohnemann und Fernstudium erst einmal zum Erliegen gekommen war. Doch nun hab ich zwischen den Semestern etwas Freizeit und in diese Lücke bin ich mit neuem Bemühen gestoßen, was sich gleich darin äußerte, dass heute das lokale Stadtarchiv Opfer meines Wissensdurstes wurde. Die sehr nette Angestellte suchte mir flugs die von mir gesuchten Sterbedokumente meiner Urgroßeltern väterlicherseits (ich beschränke mich bei meinen Forschungen auf die paternale Linie meines Stammbaums, ich gehe also nur in der Geschichte meines Familiennamens zurück) heraus, die gewünschten Kopien bekam ich entgegen der Gebührensatzung sogar gratis - nie wieder was Schlechtes gegen Verwaltungsbeamte!

Auch wenn es mir bei den Unterlagen hauptsächlich um Material für das eigene Archiv ging, zwei neue Erkenntnisse konnte ich trotzdem gewinnen: Erstens lebten meine väterlichen Vorfahren mindestens 60, wahrscheinlich aber über 80 Jahre unter der selben Adresse im Dorf Zeithain bei Riesa, zweitens fand ich unter dem Punkt "lebend geborene Kinder" bei meiner 1978 im Alter von 88 Jahren verstorbenen Urgroßmutter die Zahl 4 vor, was eine komplett neue Information darstellt, da sowohl mein Vater als auch mein Onkel nur jeweils eine Schwester und einen Bruder ihres Vaters kannten. Dieses 4. Kind kann nicht alt geworden sein, da in der Spalte "davon verstorben" eine 1 eingetragen ist. Um dieses bisher unbekannte Mitglied der Familienlinie zu finden, werde ich wohl wieder einmal die Kirchgemeinde Zeithain um Hilfe bitten müssen.

Und noch auf einem ganz anderen Teilbereich bin ich fündig geworden. Wie hier bereits beschrieben, stammen meine väterlichen Vorfahren aus dem oberschlesischen Dorf Proschlitz, heute Proślice, in Polen. Ich bin im Zuge meiner Internetrecherchen auf eine polnische Foto-Webseite gestoßen, die sich mit Friedhöfen beschäftigt. Unter anderem hat einer der Autoren auch den Proschlitzer Friedhof besucht und dort Fotos von deutschen Gräbern angefertigt. Ich werde ihn einmal anschreiben, vielleicht finde ich ja dort noch Spuren meiner Vorfahren, schließlich wanderte mein Urgroßvater erst um 1910 nach Sachsen ein.

Es bleibt spannend und ich bin wieder mitten drin!

Fortsetzung folgt...