(Cover: Amazon.de)
Es gibt fürwahr in der Historie der populären Musik nicht viele Bands, die mit ihren Debütalbum Geschichte geschrieben haben. The Doors, die immer mehr waren als nur Jim Morrison und seine Begleitmusiker (auch wenn das Cover, wie so viele Fotos der Band, dies vermittelt) gelang 1967 mit ihrem Erstling ein solches Meisterstück.
Wo soll man anfangen? Einzelne Songs besonders hervorzuheben verbietet sich, da das Album keine Schwachpunkte aufweist. Selbst der aus Bertolt Brechts und Kurt Weills Oper "Aufstieg und Fall der Stadt Mahagonny" entliehene "Alabama Song" scheint wie für diese Band geschrieben worden zu sein. Besondere Wirkung entfalten die einzelnen Stücke, wenn man sich auf den Nahkontakt mit Jim Morrisons einzigartiger Lyrik einlässt. Das setzt ein wenig Beschäftigung mit der englischen Sprache und diversen spirituellen Hintergrundinformationen voraus, lohnt sich aber unbedingt. Alleine das fast zwölfminütige "The End", wohl einer der grandiosesten Songs die jemals geschrieben wurden, steckt voller Bilder, Geschichten und Dramatik, dass es einem schier das Herz zerreißt.
Musikalisch ist das Album äußerst breitgefächert, schwerer erdiger Blues ("Back Door Man") paart sich mit psychedelischen ("Light My Fire") und rockigen ("Break On Through") Elementen und ein "The End Of The Night" würde mit seiner schleppenden Depressivität heute noch perfekt in jeden David Lynch-Film passen.
Ich habe die Band erst sehr spät in den 1990er Jahren für mich entdeckt und vielleicht verdeutlicht dies die zeitlose Qualität ihrer Musik. Oder es ist einfach die Tatsache, dass ich zum einen den Geburtstag mit Jim Morrison teile und zum anderen in dem Jahr zur Welt kam, als er mit nur 27 Jahren in Paris starb. Wer weiß, welche verrückten Wege musikalische Vorlieben gehen? Also "The Crystal Ship" eingelegt und wieder mal auf Seelenreise hinter die Pforten der Wahrnehmung reisen...
Bewertung: 5 von 5
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