(Cover: Amazon.de)
Zwei Jahre bevor City mit "Casablanca" einen der Kulminationspunkte der DDR-Rockmusik veröffentlichten, erschien 1985 mit "Feuer im Eis" ein deutlich weniger wegweisendes Album, das ohnehin laut Aussage des empfehlenswerten Ostrock-Interviewbuchs "Du hast den Farbfilm vergessen" von Christian Hentschel eines der hässlichsten Cover in der Geschichte der staatlichen Plattenfirma AMIGA aufwies. Sänger Toni Krahl und Gitarrist Fritz Puppel sollen danach im DDR-Rundfunk scherzhaft vorgeschlagen haben, das Wort "Behelfsverpackung" auf die Plattenhülle zu drucken.
Eindeutig stärkster Song des Albums ist für mich "Neongott", ein unglaublich treibendes Stück, das stetig Drive aufnimmt und sich immer weiter vorwärts strebend zum Höhepunkt entwickelt. Das bösartige Gelächter im Hintergrund stammt im Übrigen von Schauspieler Henry Hübchen ("Sonnenallee", "Alles auf Zucker", "Commissario Laurenti"), der dann beim Nachfolgealbum unter Pseudonym als Autor mit der Band zusammenarbeitete.
"Mir wird kalt dabei" und "Schattenbild" können auch noch überzeugen, der Rest der Songs fällt etwas ab, der Tiefpunkt wird mit "Liebe unterm Satellit" erreicht. Positiv bleibt festzuhalten, dass die Arrangements des Albums nicht mehr ganz so veraltet klingen wie die Stücke der Vorgänger-LP "Unter der Haut", Ausnahme hierbei "In den Sturm". Mit dem wunderbar melancholischen "Hundert Jahre Einsamkeit" klingt "Feuer im Eis" versöhnlich aus.
Bewertung: 3 von 5
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