Montag, 28. Januar 2008
DVD-Rezensionen (008): Maria voll der Gnade (2004)
Der lateinamerikanische Film ist (zu Unrecht) in Europa nahezu unbekannt. Eine der wenigen Ausnahmen, die es in hiesige Kinos schafften war diese kolumbianisch-amerikanische Co-Produktion.
Maria, 17 Jahre alt und ungewollt schwanger, schuftet in einer Rosenfabrik nahe der kolumbianischen Hauptstadt Bogotá. Nachdem sie nach einem Streit den Job hingeschmissen hat, bekommt sie in ihrer verzweifelten Lage das Angebot, als sogenanntes "Maultier" Kokain in ihrem Körper in die USA zu schmuggeln. Nach anfänglichem Zögern nimmt sie den hochriskanten Auftrag an, um vom Verdienst ihre Familie zu unterstützen. Nur mit Glück übersteht sie die Einreisekontrollen unbeschadet, doch nun fangen die wirklichen Probleme erst an...
Die Handlung des Films ist bitterer Alltag, verzweifelte Menschen aus Lateinamerika riskieren tagtäglich ihr Leben um der Armut zu entfliehen. Dieses Dilemma wird von Regisseur Joshua Marston ohne große Effekthascherei realistisch geschildert, wobei er sich auf die erstaunlich reife Schauspielerleistung von Catalina Sandino Moreno in ihrer ersten Filmrolle stützen kann. Die Newcomerin wurde zu Recht für den Oscar nominiert.
Die ganze Menschenverachtung der Drogendealer wird zum einen hinterhältig versteckt (der örtliche Boss droht mit sanften Worten damit, sich mit Marias Familie zu "unterhalten", sollte auf dem Transport etwas schiefgehen) oder offen brutal (die abholenden New Yorker Bandenmitglieder, die die "Maultiere" wie Dreck behandeln) dargestellt.
Das Cover zeigt Maria wie eine Gläubige, die die Hostie (in diesem Fall die Kokain-Packung) empfängt. Sehr eindringlich und dem Katholizismus der Kolumbianer entsprechend.
Einzig und allein manche Längen der in New York spielenden Szenen verdienen einen Punkt Abzug. Bild und Ton sind gut, die Zusatzaustattung der DVD jedoch nicht übermäßig üppig. Dennoch sei dieser Film allen Liebhabern von Filmen jenseits des Mainstreams wärmstens ans Herz gelegt.
Bewertung: 4 von 5
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