(Cover: Amazon.de)
Man nehme: Ein Buch. Schlage es auf, lese es in einem Zug durch, schließe es wieder. Und stelle sich danach die Frage: Hat hier jemand über mein Leben geschrieben? So ging es mir bei Sascha Langes amüsantem Rückblick auf eine Jugend der Achtziger Jahre in der DDR. Ein nostalgisches Buch mit Sicherheit, dennoch kein kritikloser Bericht über einen untergegangenen Staat, dem steht schon allein der familiäre, christliche Background des Autors entgegen.
Das ich bei "DJ Westradio" von einem Déjà-vu zum anderen stolperte, ist sicherlich nicht verwunderlich. Fast auf den Tag genau so alt wie der Autor, ebenfalls Sachse und Anhänger der gleichen Musik. Besonders ostdeutsche Depeche Mode-Fans sollten sich dieses Buch gönnen, berichtet Sascha Lange doch als Augenzeuge über das sagenumwobene Ost-Berliner Konzert der Band im Frühjahr 1988.
Wer wissenschaftlich fundierte Analysen zur jugendlichen DDR-Gesellschaft erwartet, liegt hier verkehrt, dies ist aber auch gar nicht der Anspruch des Buches. Ich sehe es eher als eine äußerst lesenswerte ostdeutsche Variante von "Generation Golf" für diejenigen an, die bei Wende, Mauerfall und Wiedervereinigung den Kinderschuhen schon entwachsen, aber noch nicht im DDR-Erwachsenenalltag angekommen waren.Ich sah mich nach der Lektüre geradezu gezwungen, Sascha Lange anzuschreiben, um mich für mein Lesevergnügen zu bedanken. Überraschenderweise bekam ich umgehend eine sehr nette E-mail zurück. Das nenne ich leserfreundlich!
Bewertung: 5 von 5
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